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In Berlin sieht man sich durch Glos nicht immer ausreichend schlecht repräsentiertschreibt die Süddeutsche (Beweisfoto).
Ich finde das übrigens sympathisch: "Horst, ich habe keine Lust mehr. Lass mich einfach gehen."
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nnier | 07. Februar 2009 | Topic Klar jewesn
Erst nicht im Lotto gewinnen und dann nicht mal zu den 1500 gehören. War klar jewesn. Super gemacht, Universum. Vielen "Dank". Ich werd's mir merken. Bitte? Du, sechs Euro sind sechs Euro!
Zu mehr langt's derzeit einfach nicht. Ödnis im Hirn. Viren im Blut. Überdruss. Was weiß ich.
Zu mehr langt's derzeit einfach nicht. Ödnis im Hirn. Viren im Blut. Überdruss. Was weiß ich.
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Wenn jemand den benutzten Wischlappen in die Spüle schmeißt und der nächste muss das kalte, nasse Ding erst ausspülen. Wenn jemand den Verschluss nur auf die Flasche legt. Wenn jemand die Toilettenpapierrolle gegen die natürliche Drehrichtung einsetzt.
Noch Fragen?
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Der Spielmann, der Spielmann ist immer noch nicht daIch habe einen schweren Fehler begangen. Ich war hungrig einkaufen.
Er kümmelt aber noch
Er kümmelt aber noch
An solchen Tagen bekomme ich dann plötzlich Appetit auf Kochkäse. Ich weiß nicht, ob von den jungen Leuten noch jemand Kochkäse kennt. Es geht da in etwa um die Generation Lachsersatz, das ist so rotgefärbtes und total versalzenes zerschreddertes irgendwas-aus-dem-Meer im Glas, sehr ölig, das habe ich zwar recht selten, dann aber immer gerne gegessen. Oder Harzer Käse, auch als "Stinkekäse" bekannt, der wäre ja längst genauso ausgestorben wie Silberzwiebeln, könnte man ihn nicht irgendwie mit 0,1% Fett und solcherlei Argumenten an die Frau bringen, die das dann, weil's "gesund" ist, freudlos herunterwürgt. Nein, wenn schon Harzer Roller oder Olmützer Quargel, also diese Batzen aus Sauermilchkäse, dann bitte nicht mit hellem und bröseligem Kern, sondern mit natürlichem Fettgehalt und durchgereift (nicht zu verwechseln mit verwest und hochexplosiv, das kommt kurz nach dem Durchreifen). Und, ganz wichtig: Mit Kümmel.
Ich weiß ja nicht, was die Leute gegen Kümmel haben. Neulich saß ich bei einer Feier neben Menschen aus Franken, so Nürnbergbambergdiegegend, und die wissen nämlich ganz genau, dass es mit der Brotkultur hier im Norden nicht so weit her ist. Ein annehmbares Sauerteigbrot bekommt man hier kaum, und es schmeckt auch nur frisch gut. Wie anders ist es dort unten im Frankenland! Das weiß ich zufällig selbst. Das Brot schmeckt nach drei Tagen immer noch, und vor allem: Es schmeckt überhaupt nach etwas!
Die Zauberzutat nennt sich Kümmel. Und da staunen die Bremer. Jawohl, ich liebe das Sauerteigbrot mit dieser fantastischen Krume und etwas Kümmel. Diese Brote sind nicht bröselig, haben aber auch nicht die gummiartige Konsistenz, die, wenn das Brot frisch ist, einem das Schneiden verunmöglicht und schon eher nach Brötchen schmeckt, sondern sie sind einfach schnittfest, nicht zu feucht, aber eben auch nach Tagen noch nicht trocken. Wie bitte? Und ob das gut schmeckt! Einfach mit Butter; oder mit Käse; oder mit Wurst; oder mit Schinken; oder mit Quark; oder mit Marmelade (ja, das auch! Ja, mit Kümmel!)
Der Kochkäse ist ein zähflüssiger Sauermilchkäse zum Streichen, den man natürlich nicht in irgendwelchen 20- oder noch geringerprozentigen Varianten kauft, dann kann man's gleich lassen, das ist wie Schwarzwälder Kirsch ohne Sahne und mit Süßstoff. Die 40% sollte man sich schon gönnen und dann einfach so ein kleines, durchsichtiges, flexibles Plastikbehälterchen aus dem Kühlregal nehmen, die sehen so aus, wie sie immer aussahen, wenden sich also bewusst nicht an ein junges Trendpublikum, aber bitte immer darauf achten: Kümmel! Erst mit Kümmel wird die Sache so richtig gut.
Mir war in diesem Einkaufszentrum ("Servus in Österreich! Österreich-Wochen!") schon auf dem Hinweg die zusammengezimmerte pseudoösterreichische Jausenhütte aufgefallen, in deren Auslagen sich neben Würschtln , Leberkäs und diversen fiesen Bergkäsesorten auch trümmergroße Bauernbrote befanden. Obendrauf Kümmel! Innen schon von Textur und Färbung her sehr nahe an dem, was ich gerne mag! Also verzichtete ich auf den gewohnten Kauf des Langweilerbrotes und steuerte die Hüttn auf dem Rückweg hoffnungsfroh an. "100g -.44", stand unter dem Brot, also teurer als anderswo das Schnitzel, und ich deutete tapfer auf ein halbes und fragte, wieviel das wohl sei. Ja, servus, so 1600, 1700 Gramm - oha! -, aber ich kaufte es und bekam sogar Mengenrabatt, indem der Preis von 6,52 auf glatte 6.- Euro abgerundet wurde.
Gott, 6.- Euro für ein Brot, war es das wert, fragte ich mich bang, fuhr halb wahnsinnig vor Hunger nach Hause, schnitt die übergroße Scheibe ab, freute mich wie blöd an dem würzigen Kümmelgeruch, strich Butter darauf, und dann, ja, der Kochkäse, auch mit Kümmel, tu ganz viel drauf, jetzt nicht nachlassen, oh, mein Gott! Schmeckt das gut!
Ich habe so viel gegessen. Ich bin erledigt.
Es gibt die Tage für das Verfeinerte, das frische Weißbrot und die raffinierten Käsesorten und die Pralinen. Und das kann mir alles gestohlen bleiben, denn nach diesen Broten und einer unglaublich leckeren Tasse Filterkaffee (frisch gemahlen, gerade gekauft) weiß ich wieder, wo ich hingehöre. Wenigstens bis morgen.
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Ich war ja immer Trix, und zwar nicht Minitrix und nicht International, das ist ja Mainstream. Sondern Trix Express, das einzig wahre Modellbahnsystem. Das mit dem Mittelleiter im Gleis. Dieser wurde als gemeinsamer "Minuspol" verwendet, so dass man mit nur drei Leitungen zwei Züge getrennt voneinander mit Strom versorgen konnte. Und zwar schon weit vor der Zeit, als man den Strom irgendwie künstlich zerhackte und mit kleinen elektronischen Bauteilen in jeder Lok die jeweilige Wechselstromfrequenz herausfilterte - Teufelzeug, modernes. Nein, ich fand es toll, dass man mit simpler, nachvollziehbarer Gleichstromelektrik zwei Züge auf einem Gleis steuern konnte. Auch wie die Weichen und Signale funktionierten, verstand ich, denn die einfachen elektromagnetischen Bauteile taten ja nichts anderes, als sich auf einen Stromimpuls hin in die eine oder die andere Richtung zu bewegen. Hach, und die Beleuchtung der Faller-Häuschen! Die wirklich leuchtenden Straßenlaternen! Die Windmühle, deren Flügel sich drehten.
Natürlich war das alles kein Spielzeug. Immer muste man aufpassen: Der Zug darf nicht im Tunnel entgleisen! Die Gleise müssen abgeschliffen werden, damit der Strom besser abgenommen werden kann! Und die verzwirbelten Drähtchen da unter der Platte waren ganz besonders heikel; irgendwas funktionierte immer nicht. Zum Spielen sollte man eine Lego-Eisenbahn oder sowas nehmen. Trotzdem, wenn dann mal alles funktionierte, fand ich das manchmal wunderschön, vor allem, wenn's dunkel war und die beleuchteten Züge fuhren und man schaltete die Weichen schon fast blind, wenn zwei Züge sich entgegenkamen, den einen konnte man dann z.B. über die Brücke leiten und den anderen, das Highlight!, auf die große Extrarunde einmal um den ganzen Dachboden schicken.
Ich bin trotzdem kein Eisenbahnfreak geworden, ich kenne mich nicht aus mit Lokomotiven und Zügen, nicht mit echten und nicht mit den Modellen, und als ich irgendwann mal das Miniatur-Wunderland besuchte, spürte ich bei aller Bewunderung auch einen leichten Grusel, den zu erklären ich nicht leicht finde, aber er hatte nicht nur damit zu tun, dass ich froh war, mit der Instandhaltung der Anlage nichts zu tun haben zu müssen - irgendwas ging mir da zu weit, bei aller Bastelfreude. Und man kann sich bestimmt seine Gedanken über die fachwerkselige Zuckerprovinz machen, die normalerweise so aus den Faller-Häuschen zurechtgebaut wird. Dennoch, als ich heute las, dass Märklin pleite ist, machte mich das traurig. (Trix Express gibt's übrigens schon lange nicht mehr).
Natürlich war das alles kein Spielzeug. Immer muste man aufpassen: Der Zug darf nicht im Tunnel entgleisen! Die Gleise müssen abgeschliffen werden, damit der Strom besser abgenommen werden kann! Und die verzwirbelten Drähtchen da unter der Platte waren ganz besonders heikel; irgendwas funktionierte immer nicht. Zum Spielen sollte man eine Lego-Eisenbahn oder sowas nehmen. Trotzdem, wenn dann mal alles funktionierte, fand ich das manchmal wunderschön, vor allem, wenn's dunkel war und die beleuchteten Züge fuhren und man schaltete die Weichen schon fast blind, wenn zwei Züge sich entgegenkamen, den einen konnte man dann z.B. über die Brücke leiten und den anderen, das Highlight!, auf die große Extrarunde einmal um den ganzen Dachboden schicken.
Ich bin trotzdem kein Eisenbahnfreak geworden, ich kenne mich nicht aus mit Lokomotiven und Zügen, nicht mit echten und nicht mit den Modellen, und als ich irgendwann mal das Miniatur-Wunderland besuchte, spürte ich bei aller Bewunderung auch einen leichten Grusel, den zu erklären ich nicht leicht finde, aber er hatte nicht nur damit zu tun, dass ich froh war, mit der Instandhaltung der Anlage nichts zu tun haben zu müssen - irgendwas ging mir da zu weit, bei aller Bastelfreude. Und man kann sich bestimmt seine Gedanken über die fachwerkselige Zuckerprovinz machen, die normalerweise so aus den Faller-Häuschen zurechtgebaut wird. Dennoch, als ich heute las, dass Märklin pleite ist, machte mich das traurig. (Trix Express gibt's übrigens schon lange nicht mehr).
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Es gibt im Bremer "Viertel" ein Fachgeschäft für Musikinstrumente und so Zeug. Das ist eines jener paar inhabergeführten Einzelhandelsgeschäfte, bei denen man als Kunde den Eindruck bekommen muss, es sei eine ganz besondere Gnade, dort bedient zu werden.
Ich erwarte nicht das duckmäuserische Geschleime, das mancher gerne euphemistisch als "Dienstleistermentalität" bezeichnet und dabei doch nur rückgratloses Buckeln unterbezahlter Beschäftigter vor jedem, der evtl. mit einem Geldschein winkt, meint; ich habe gerne ein selbtbewusstes Gegenüber, und als neulich jemand in ruppigem Ton die Angestellte des Drogeriemarktes anherrschte, sie solle gefälligst zackzack seine Fotorbeiten aus der Selbstbedienungstheke heraussuchen, da er seinen Schein mit der Abholnummer verloren habe, worauf sie entgegnete, dass sie die Zeit nicht habe und er aber gerne selbst seine Tüte heraussuchen dürfe, er dann herumschrie, dass er "einen so schlechten Service noch in keinem Fotoladen" geboten bekommen habe, sprang ich der bedrängten Arbeitnehmerin zur Seite und erklärte dem Mann, dass er im Fotoladen eben auch 59 statt 9 Cent pro Bild bezahle und das ja nächstes Mal einfach wieder tun könne.
Was ich dennoch nicht verstehe, ist, wenn Kunden wie lästige Bittsteller behandelt werden. So gibt es ganz in meiner Nähe einen Elektroladen, den ich trotz einschlägiger Erfahrungen neulich wieder einmal aufsuchte, um eine Leuchtstoffröhre bestimmter Größe und Wattzahl zu kaufen. Ich hatte mir die Länge anhand der Aufschrift der zu ersetzenden in Zoll notiert und wurde folglich erst einmal angepflaumt, dass er "mit Zoll nichts anfangen" könne, woraufhin ich die Länge überschlagsmäßig in cm umrechnete, er dann knurrte, das sei aber "Bestellware" und mich herausfordernd ansah, so dass ich einen schönen Tag wünschte und wieder ging. Rein theoretisch, dachte ich beim Verlassen des Geschäfts, hätte der gute Mann mir ja den Preis und die zu erwartende Lieferzeit nennen können. Aber sein, vorsichtig formuliert: Desinteresse, vertrieb mich auch diesmal - und bei dem Herrn handelt es sich um den Inhaber, nicht etwa einen unmotivierten Angestellten.
Purer Idealismus ist es auch, der mich regemäßig in die hiesige Buchhandlung treibt, auf dass es noch lange eine im Stadtteil gebe, denn auch dort kann man jedesmal erleichtert aufatmen, wenn man, ohne sich Vorwürfe oder Genörgel anhören zu müssen, wieder rauskommt. Vielleicht haben die alle ihre guten Gründe, z.B. Ärger zu Hause oder eine kranke Mutter, aber schön ist das nicht. Nehmen wir nun noch den angestammten Schreibwaren- und Spielzeugladen hinzu, auch er kein Filialist, sondern tapferer Einzelkämpfer - und auch dort wird man stets beäugt wie ein potentieller Dieb, und fragt man vorsichtig nach Artikel X, wird einem gerne in beleidigtem Ton geantwortet, dass man den nicht habe und "wirklich nicht alles" vorrätig haben könne.
Mein idealistischer Ansatz, immer dann, wenn es preislich keinen gar zu großen Unterschied macht, möglichst lokal beim Einzelhandel zu kaufen war es dann auch, der mich zu dem besagten Musikladen trieb. Flötennoten in zweifacher Ausfertigung mussten besorgt werden, ich erkundige mich telefonisch, wurde aufgefordert, im Internet die ISBN herauszusuchen und dann per E-Mail zu bestellen, bekam nach einigen Tagen Nachricht, dass ein Exemplar da sei, fuhr hin, kaufte es, betonte, wie dringend ich auch das zweite bräuchte, man sicherte mir zu, mich zu benachrichtigen, wenn das andere eintreffe, das könne nicht lange dauern - und ja, man werde sich darum kümmern. Die langweiligen Einzelheiten kürze ich mal ab: Ich musste immer wieder anrufen, man vertröstete mich immer wieder, versprach, beim Lieferanten nachzuhaken und mich auf dem Laufenden zu halten, doch nichts geschah, so dass ich schließlich beim Internetversand orderte. Monate ist das her.
Heute abend nun rief mich eine Dame an, die in eisigem und vorwurfsvollen Ton zu mir sprach: "Sie haben mal was bei uns bestellt. Das ist noch nicht abgeholt." - "Ach, die Noten? Die brauche ich nun nicht mehr, ich habe damals lange gewartet und am Ende woanders gekauft." - "Das ist aber nicht schön, dass Sie uns das nicht gesagt haben!" - "Ja, und es war nicht schön, dass ich damals nie benachrichtigt wurde, immer selbst nachfragen musste und nur vertröstet wurde." - "Da sieht man wieder mal, dass diese Bestellungen per E-Mail einfach nichts wert sind!" Damit legte sie auf.
Und wenn ich nicht wüsste, dass mein Handeln einem höheren Zweck dient, und wenn ich nicht wüsste, dass etwa ein ama*on-Monopol grauenhafte Folgen haben wird, dann würde ich an einem solchen Tag beschließen, die anstregende Pflege der kleinen Einzelhändler einzustellen und mir alles vom Versandhandel ins Haus liefern zu lassen - aber echt.
Ich erwarte nicht das duckmäuserische Geschleime, das mancher gerne euphemistisch als "Dienstleistermentalität" bezeichnet und dabei doch nur rückgratloses Buckeln unterbezahlter Beschäftigter vor jedem, der evtl. mit einem Geldschein winkt, meint; ich habe gerne ein selbtbewusstes Gegenüber, und als neulich jemand in ruppigem Ton die Angestellte des Drogeriemarktes anherrschte, sie solle gefälligst zackzack seine Fotorbeiten aus der Selbstbedienungstheke heraussuchen, da er seinen Schein mit der Abholnummer verloren habe, worauf sie entgegnete, dass sie die Zeit nicht habe und er aber gerne selbst seine Tüte heraussuchen dürfe, er dann herumschrie, dass er "einen so schlechten Service noch in keinem Fotoladen" geboten bekommen habe, sprang ich der bedrängten Arbeitnehmerin zur Seite und erklärte dem Mann, dass er im Fotoladen eben auch 59 statt 9 Cent pro Bild bezahle und das ja nächstes Mal einfach wieder tun könne.
Was ich dennoch nicht verstehe, ist, wenn Kunden wie lästige Bittsteller behandelt werden. So gibt es ganz in meiner Nähe einen Elektroladen, den ich trotz einschlägiger Erfahrungen neulich wieder einmal aufsuchte, um eine Leuchtstoffröhre bestimmter Größe und Wattzahl zu kaufen. Ich hatte mir die Länge anhand der Aufschrift der zu ersetzenden in Zoll notiert und wurde folglich erst einmal angepflaumt, dass er "mit Zoll nichts anfangen" könne, woraufhin ich die Länge überschlagsmäßig in cm umrechnete, er dann knurrte, das sei aber "Bestellware" und mich herausfordernd ansah, so dass ich einen schönen Tag wünschte und wieder ging. Rein theoretisch, dachte ich beim Verlassen des Geschäfts, hätte der gute Mann mir ja den Preis und die zu erwartende Lieferzeit nennen können. Aber sein, vorsichtig formuliert: Desinteresse, vertrieb mich auch diesmal - und bei dem Herrn handelt es sich um den Inhaber, nicht etwa einen unmotivierten Angestellten.
Purer Idealismus ist es auch, der mich regemäßig in die hiesige Buchhandlung treibt, auf dass es noch lange eine im Stadtteil gebe, denn auch dort kann man jedesmal erleichtert aufatmen, wenn man, ohne sich Vorwürfe oder Genörgel anhören zu müssen, wieder rauskommt. Vielleicht haben die alle ihre guten Gründe, z.B. Ärger zu Hause oder eine kranke Mutter, aber schön ist das nicht. Nehmen wir nun noch den angestammten Schreibwaren- und Spielzeugladen hinzu, auch er kein Filialist, sondern tapferer Einzelkämpfer - und auch dort wird man stets beäugt wie ein potentieller Dieb, und fragt man vorsichtig nach Artikel X, wird einem gerne in beleidigtem Ton geantwortet, dass man den nicht habe und "wirklich nicht alles" vorrätig haben könne.
Mein idealistischer Ansatz, immer dann, wenn es preislich keinen gar zu großen Unterschied macht, möglichst lokal beim Einzelhandel zu kaufen war es dann auch, der mich zu dem besagten Musikladen trieb. Flötennoten in zweifacher Ausfertigung mussten besorgt werden, ich erkundige mich telefonisch, wurde aufgefordert, im Internet die ISBN herauszusuchen und dann per E-Mail zu bestellen, bekam nach einigen Tagen Nachricht, dass ein Exemplar da sei, fuhr hin, kaufte es, betonte, wie dringend ich auch das zweite bräuchte, man sicherte mir zu, mich zu benachrichtigen, wenn das andere eintreffe, das könne nicht lange dauern - und ja, man werde sich darum kümmern. Die langweiligen Einzelheiten kürze ich mal ab: Ich musste immer wieder anrufen, man vertröstete mich immer wieder, versprach, beim Lieferanten nachzuhaken und mich auf dem Laufenden zu halten, doch nichts geschah, so dass ich schließlich beim Internetversand orderte. Monate ist das her.
Heute abend nun rief mich eine Dame an, die in eisigem und vorwurfsvollen Ton zu mir sprach: "Sie haben mal was bei uns bestellt. Das ist noch nicht abgeholt." - "Ach, die Noten? Die brauche ich nun nicht mehr, ich habe damals lange gewartet und am Ende woanders gekauft." - "Das ist aber nicht schön, dass Sie uns das nicht gesagt haben!" - "Ja, und es war nicht schön, dass ich damals nie benachrichtigt wurde, immer selbst nachfragen musste und nur vertröstet wurde." - "Da sieht man wieder mal, dass diese Bestellungen per E-Mail einfach nichts wert sind!" Damit legte sie auf.
Und wenn ich nicht wüsste, dass mein Handeln einem höheren Zweck dient, und wenn ich nicht wüsste, dass etwa ein ama*on-Monopol grauenhafte Folgen haben wird, dann würde ich an einem solchen Tag beschließen, die anstregende Pflege der kleinen Einzelhändler einzustellen und mir alles vom Versandhandel ins Haus liefern zu lassen - aber echt.
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Es ging kürzlich im TV (bei Anne Will), so lese ich, um die Arbeitsbedingungen speziell bei den "Discountern". Hier hat sich jemand die Mühe gemacht, mal einige Kommentare aus dem Blog zur Sendung zusammenzutragen. Und da geht's gar nicht nur um die üblichen Verdächtigen.
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