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nnier | 25. September 2008 | Topic 'umor & more
Das muss ich einfach verlinken.
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Als solche verstanden wir uns und waren immer auf der Suche nach weiterer Steigerung des Klangerlebnisses. So begab es sich, dass wir auf einem unserer Streifzüge hier den Eingang zur Unterwelt entdeckten. Rechts unten im Bild ein kuchenstückförmiges Kleingartengebiet, an dessen nordwestlicher Ecke man einen kleinen, krummen Graben erahnen kann, welcher in die Leine (das lange Blaue) mündet. Am anderen Ende des Gräbleins öffnet sich eine Kanalröhre, recht einladend eigentlich und nahezu mannshoch. Was also lag näher, als einen Feuerwerkskörper vor diesem Eingang zur Explosion zu bringen?
Ob des erstaunlichen Schalldrucks und der raffinierten Echo-Effekte vor Freude tanzend, sannen wir auf weitere Verfeinerung: Wenn man nun in die Röhre ginge und dort ... ? Etwa hundert Meter tief konnte man leicht gebückt gut vordringen; ein kurzer Blick, ein hochgereckter Daumen, ein enormer Knall - wir waren hingerissen!
In freudiger Erregung ging's noch einmal kurz nach Hause - Drecksklamotten anziehen, Kreide und ordentlich Feuerwerksnachschub besorgen - und eine größere Expedition nahm ihren Beginn. Schon bald wurde die Röhre etwas niedriger, so dass man nur noch stark gebückt vorankam. Die ersten Abzweigungen nahmen wir noch frohgemut, markierten den Rückweg mit Kreidepfeilen und standen bald vor einem Problem: Die Röhren wurden noch wesentlich enger. Nun also auf Knien gaben wir noch lange nicht auf, ignorierten das Rinnsal am Boden der Röhre und kämpften uns weiter voran. Als beim nächsten Abzweig eine weitere Röhrenverengung auf uns wartete, musste beratschlagt werden: Bäuchlings weiterrobben? Doch, wenn wir kurz hintereinander blieben, sollte es doch möglich sein, noch ein wenig weiter voranzukommen, um dann endlich den Knallkörper zu zünden. Hintereinander schoben wir uns vorwärts und konnten uns alle paar hundert Meter auch einmal aufrichten, wenn ein senkrechter, runder Schacht nach oben führte. Allerdings konnte sich immer nur einer hinstellen, der andere musste liegen bleiben, denn diese Schächte waren eng. Oben waren sie durch die runden Kanaldeckel verschlossen, deren Herstellung im übrigen um einiges aufwendiger ist, als man sich das so vorstellt - so sah ich's vor Jahren einmal bei N24 Wissen. Durch die typischen kleinen Löcher, die einen solchen Kanaldeckel rings umgeben, konnte man einmal den Himmel sehen, ein anderes Mal klonkerte ein Auto dermaßen laut darüber, dass ich, den Kopf nur einen halben Meter vom Deckel entfernt, tüchtig erschrak.
Was wir allerdings immer mehr vermissten, waren Orientierungspunkte - denn den Windungen der unterirdischen Röhren geistig noch zu folgen, hatte ich, ohnehin mit keinem guten Orientierungssinn gesegnet, längst aufgegeben; so blieb uns nichts als immer noch weiter zu kriechen, stets in der Hoffnung, durch nächsten Deckel ein bekanntes Gebäude oder ähnliche Orientierungshilfen erspähen zu können.
Als dies auch beim x-ten Kanaldeckel nicht gelingen wollte, entschied ich, zur Selbsthilfe zu greifen, mit aller Kraft den Deckel auf einer Seite hochzudrücken, und endlich in Erfahrung zu bringen, wo wir nun eigentlich waren. Nun geschah mehreres gleichzeitig: Der Deckel verkantete sich; ich erkannte das Schild der Süd Apotheke; mein Freund entschied, dass hier der geeignete Ort zur Zündung sei; es tat einen fürchterlichen Knall; jemand oben rief: "Da ist einer drin!"
Hätte mich dieser Knall schon unter normalen Umständen bis knapp vor den Herzinfarkt gebracht, so wurde das Entsetzen gesteigert durch die Tatsache, entdeckt worden und gekrönt durch die Erkenntnis, so weit* von der Einstiegsstelle entfernt gelandet zu sein. Wir entschieden, umgehend den Rückweg anzutreten, welcher sich um einiges unangenehmer als der Hinweg gestaltete. War jener noch von Entdeckerlust und Vorfreude beflügelt in enormem Tempo genommen worden, so schien dieser nämlich geradewegs ins Gefängnis zu führen, denn, dessen waren wir sicher, am Ausgang würde natürlich die Polizei auf uns warten. Müde und plötzlich von gewissen klaustrophobischen Gefühlen gepeinigt, robbten wir den langen Weg zurück und freuten uns angesichts der drohenden Strafe nur wenig über den langsam wieder steigenden Durchmesser der Kanalröhren. Düstere Vorahnungen, die von Gardinenpredigten, Polizeiautos und Taschengeldentzug handelten, vernebelten uns noch immer den Blick für die reale Gefahr, in der wir uns befanden und die ganze Zeit befunden hatten. Wir versicherten uns noch einmal unserer gegenseitigen Freundschaft, und dass das doch immerhin ein ganz toller Knall gewesen sei; dann rannten wir letzten hundert Meter - in die Freiheit!
(Ergänzung 1: Eine Woche darauf stand in der Zeitung, dass die Stadtwerke gerade das Rattengift in der Kanalisation systematisch erneuerten.
Ergänzung 2: Ein stärkerer Regenguss an diesem Tag wäre nicht so gut gewesen.
Ergänzung 3: Später las ich auch mal was über Methanverpuffungen.)
--
* Das Kleingartenkuchenstück und der Fluss sind nun links unterhalb der Bildmitte zu finden
Ob des erstaunlichen Schalldrucks und der raffinierten Echo-Effekte vor Freude tanzend, sannen wir auf weitere Verfeinerung: Wenn man nun in die Röhre ginge und dort ... ? Etwa hundert Meter tief konnte man leicht gebückt gut vordringen; ein kurzer Blick, ein hochgereckter Daumen, ein enormer Knall - wir waren hingerissen!
In freudiger Erregung ging's noch einmal kurz nach Hause - Drecksklamotten anziehen, Kreide und ordentlich Feuerwerksnachschub besorgen - und eine größere Expedition nahm ihren Beginn. Schon bald wurde die Röhre etwas niedriger, so dass man nur noch stark gebückt vorankam. Die ersten Abzweigungen nahmen wir noch frohgemut, markierten den Rückweg mit Kreidepfeilen und standen bald vor einem Problem: Die Röhren wurden noch wesentlich enger. Nun also auf Knien gaben wir noch lange nicht auf, ignorierten das Rinnsal am Boden der Röhre und kämpften uns weiter voran. Als beim nächsten Abzweig eine weitere Röhrenverengung auf uns wartete, musste beratschlagt werden: Bäuchlings weiterrobben? Doch, wenn wir kurz hintereinander blieben, sollte es doch möglich sein, noch ein wenig weiter voranzukommen, um dann endlich den Knallkörper zu zünden. Hintereinander schoben wir uns vorwärts und konnten uns alle paar hundert Meter auch einmal aufrichten, wenn ein senkrechter, runder Schacht nach oben führte. Allerdings konnte sich immer nur einer hinstellen, der andere musste liegen bleiben, denn diese Schächte waren eng. Oben waren sie durch die runden Kanaldeckel verschlossen, deren Herstellung im übrigen um einiges aufwendiger ist, als man sich das so vorstellt - so sah ich's vor Jahren einmal bei N24 Wissen. Durch die typischen kleinen Löcher, die einen solchen Kanaldeckel rings umgeben, konnte man einmal den Himmel sehen, ein anderes Mal klonkerte ein Auto dermaßen laut darüber, dass ich, den Kopf nur einen halben Meter vom Deckel entfernt, tüchtig erschrak.
Was wir allerdings immer mehr vermissten, waren Orientierungspunkte - denn den Windungen der unterirdischen Röhren geistig noch zu folgen, hatte ich, ohnehin mit keinem guten Orientierungssinn gesegnet, längst aufgegeben; so blieb uns nichts als immer noch weiter zu kriechen, stets in der Hoffnung, durch nächsten Deckel ein bekanntes Gebäude oder ähnliche Orientierungshilfen erspähen zu können.
Als dies auch beim x-ten Kanaldeckel nicht gelingen wollte, entschied ich, zur Selbsthilfe zu greifen, mit aller Kraft den Deckel auf einer Seite hochzudrücken, und endlich in Erfahrung zu bringen, wo wir nun eigentlich waren. Nun geschah mehreres gleichzeitig: Der Deckel verkantete sich; ich erkannte das Schild der Süd Apotheke; mein Freund entschied, dass hier der geeignete Ort zur Zündung sei; es tat einen fürchterlichen Knall; jemand oben rief: "Da ist einer drin!"
Hätte mich dieser Knall schon unter normalen Umständen bis knapp vor den Herzinfarkt gebracht, so wurde das Entsetzen gesteigert durch die Tatsache, entdeckt worden und gekrönt durch die Erkenntnis, so weit* von der Einstiegsstelle entfernt gelandet zu sein. Wir entschieden, umgehend den Rückweg anzutreten, welcher sich um einiges unangenehmer als der Hinweg gestaltete. War jener noch von Entdeckerlust und Vorfreude beflügelt in enormem Tempo genommen worden, so schien dieser nämlich geradewegs ins Gefängnis zu führen, denn, dessen waren wir sicher, am Ausgang würde natürlich die Polizei auf uns warten. Müde und plötzlich von gewissen klaustrophobischen Gefühlen gepeinigt, robbten wir den langen Weg zurück und freuten uns angesichts der drohenden Strafe nur wenig über den langsam wieder steigenden Durchmesser der Kanalröhren. Düstere Vorahnungen, die von Gardinenpredigten, Polizeiautos und Taschengeldentzug handelten, vernebelten uns noch immer den Blick für die reale Gefahr, in der wir uns befanden und die ganze Zeit befunden hatten. Wir versicherten uns noch einmal unserer gegenseitigen Freundschaft, und dass das doch immerhin ein ganz toller Knall gewesen sei; dann rannten wir letzten hundert Meter - in die Freiheit!
(Ergänzung 1: Eine Woche darauf stand in der Zeitung, dass die Stadtwerke gerade das Rattengift in der Kanalisation systematisch erneuerten.
Ergänzung 2: Ein stärkerer Regenguss an diesem Tag wäre nicht so gut gewesen.
Ergänzung 3: Später las ich auch mal was über Methanverpuffungen.)
--
* Das Kleingartenkuchenstück und der Fluss sind nun links unterhalb der Bildmitte zu finden
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"Merkwürdig! Soweit ich feststellen kann, haben Sie am ganzen Körper keinen einzigen Muskel!", schüttelt der Fitnesstrainer nach der Probestunde ungläubig den Kopf. An diese Donald-Duck-Geschichte muss ich regelmäßig denken; z.B. wenn ich Laminat verlege und am nächsten Morgen vollkommen zerstört aufwache.
Es gibt ohnehin so Tage, da brauche ich ein ganz bestimmtes Lied, da muss ich das hören, und nicht nur einmal. Neulich war es Shine On You Crazy Diamond von Pink Floyd, das ich nach Jahren, dann aber unbedingt und sofort, anhören musste. Ich hielt es kaum aus, bis ich zu Hause war, die CD einlegen und Repeat drücken konnte.
Heute früh nun wusste ich schon beim Aufwachen: Ich brauche zum Espresso noch einen ganz speziellen Wachmacher, und der heißt Nod Your Head. Dieser Song rotiert seither endlos und betäubt meine Muskelschmerzen. Er beschließt das Album Memory Almost Full und ist sozusagen ein Nachschlag. Schon auf dem Vorgängeralbum hatte es einen solchen gegeben, ein namenloses Stück (in Fankreisen als I've Only Got Two Hands bekannt), das nach einer mehrsekündigen Pause, wie ein typischer Hidden Track eben, nach dem majestätischen "eigentlichen" Finalsong überraschend noch folgt und das Pathos bricht. (Wer denkt da nicht an Her Majesty nach dem Schlussakkord-für-die-Ewigkeit von The End?)
Nun, Nod Your Head ist nicht versteckt, sondern offiziell als Song vermerkt, erfüllt aber eine ähnliche Funktion: Nach schwerem Stoff (At the end of the end / It's the start of a journey / To a much better place / And a much better place / Would have to be special / No reason to cry / No need to be sad / At the end of the end) noch mal mit den Augen zwinkern.
Was sagt der Mann auf der Straße dazu?
Wie sie es hassen! Die Töne nicht getroffen! Schrilles Gitarrenfeedback! Und dann am Ende noch "Ooh ooh ooh ooh ooh ooh ooh ooh"!
Ganz lustig ist, dass es trotzdem jede Menge Fan-Videos zu dem Lied gibt, nehmen wir doch einfach mal das hier:
Aber eins ist klar: Ich könnte das heute nicht. Aua.
Es gibt ohnehin so Tage, da brauche ich ein ganz bestimmtes Lied, da muss ich das hören, und nicht nur einmal. Neulich war es Shine On You Crazy Diamond von Pink Floyd, das ich nach Jahren, dann aber unbedingt und sofort, anhören musste. Ich hielt es kaum aus, bis ich zu Hause war, die CD einlegen und Repeat drücken konnte.
Heute früh nun wusste ich schon beim Aufwachen: Ich brauche zum Espresso noch einen ganz speziellen Wachmacher, und der heißt Nod Your Head. Dieser Song rotiert seither endlos und betäubt meine Muskelschmerzen. Er beschließt das Album Memory Almost Full und ist sozusagen ein Nachschlag. Schon auf dem Vorgängeralbum hatte es einen solchen gegeben, ein namenloses Stück (in Fankreisen als I've Only Got Two Hands bekannt), das nach einer mehrsekündigen Pause, wie ein typischer Hidden Track eben, nach dem majestätischen "eigentlichen" Finalsong überraschend noch folgt und das Pathos bricht. (Wer denkt da nicht an Her Majesty nach dem Schlussakkord-für-die-Ewigkeit von The End?)
Nun, Nod Your Head ist nicht versteckt, sondern offiziell als Song vermerkt, erfüllt aber eine ähnliche Funktion: Nach schwerem Stoff (At the end of the end / It's the start of a journey / To a much better place / And a much better place / Would have to be special / No reason to cry / No need to be sad / At the end of the end) noch mal mit den Augen zwinkern.
Was sagt der Mann auf der Straße dazu?
I love paul mccartney but this is a shity song.Das sind nur mal so die ersten paar Kommentare, die ich bei youtube gefunden habe.
This is an awful song.
He is such an amazing songwriter ... why is he putting this stuff out?
Trying to adapt to today's crappy music?
What was he even trying to do?
Oh my god what happend?
Wie sie es hassen! Die Töne nicht getroffen! Schrilles Gitarrenfeedback! Und dann am Ende noch "Ooh ooh ooh ooh ooh ooh ooh ooh"!
Ganz lustig ist, dass es trotzdem jede Menge Fan-Videos zu dem Lied gibt, nehmen wir doch einfach mal das hier:
Aber eins ist klar: Ich könnte das heute nicht. Aua.
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Es gibt eine gute Idee auf der CD Love, darin sind sich auch die meisten Kritiker einig: Den wahnsinnigen Beat von Tomorrow Never Knows zu kombinieren mit dem schleppenden Gesang von Within You Without You, das hat was, das macht beim Hören Spaß. Wenn Giles Martin nur nicht noch immer etwas hätte draufpacken müssen, einblenden, ausblenden, Soundfetzen noch und nöcher; dennoch, das kann man sich anhören.
Ich weiß ja nicht, wie das ist, wenn man das eigentliche Werk der Beatles nicht so gut kennt - vielleicht kann man dann, womöglich als soundbitsampleklangfetzengewöhnter Dauermusikhörer, sich diese Klangtapete namens Love auch irgendwie anhören. Mich nervt sie, leider.
Leider, denn ich bin durchaus ein Freund von seltsamen Neuarrangements und extremen Remixen. Punk-Beatles? Warum nicht? Eleanor Rigby in der Prärie? Schön! McCartney Mash-Up? Sehr gerne!
Also war ich durchaus offen für das Experiment, das Vater (weniger) und Sohn (mehr) Martin hier durchgeführt haben. Was ist schiefgegangen? Warum höre ich diese CD fast nie?
Es gibt verschiedene Gründe. Zum einen fehlt ein durchgängiges Konzept: Soll das nun ein Mash-Up-Album sein? Dann fragt man sich, warum zwischendurch z.B. Help! praktisch im Original eingebaut ist. Oder soll à la Stars on 45 eine schnelle Hit-Revue abgefeiert werden? Das klappt halbwegs bei Drive My Car/The Word/What You're Doing und wird dann durch die unmotiviert eingestreuten Schnipsel und fehlende Verbindungen gleich wieder aufgegeben. Oder sollte doch in erster Linie der Sound aufpoliert werden? Darauf warten in der Tat viele Fans, die gerne mal eine Abmischung auf Basis der heutigen technischen Möglichkeiten hören würden. Die brauchen dann aber keine durcheinandergewürfelten Fetzen. Das Album wirkt also inkonsequent und so, als habe jemand einfach mal alles durchdigitalisiert und dann begeistert alle Möglichkeiten der digitalen Klangverarbeitung ausprobiert - mal wild gemixt, mal ähnliche Nummern hintereinandergelegt, mal nur den Klang "verbessert".
Zum anderen tut es mir weh, wenn dumm gemogelt wird: Da wird das unverkennbare Kreischen der Fans unter die Studioversion von I Want to Hold Your Hand gemischt, die auch noch gekürzt ist (wie übrigens auch bei Hey Jude eine Strophe einfach weggelassen wird). Das hat nichts mehr mit dem "Mash-Up"-Gedanken zu tun, denn hier werden eben gerade keine Gegensätze zusammengeführt, sondern es wird genau der Epoche entsprechend ein Sound zum anderen gefügt und damit nur ein billiger, hohler Wiedererkennungseffekt produziert.
Vor allem aber strengen mich die übermäßig eingestreuten, klingeltonartigen Klangstückchen sehr an. Ständig sucht das Hirn die Zuordnung: Ah! Die Trompete aus Penny Lane! Oh! Dies ist aus Nowhere Man und das ist aus A Hard Day's Night. Ächz.
Nun hört das alles ja nicht auf. Heute bekam ich die Werbung für eine neue DVD zugeschickt, es muss ja jedes Jahr etwas für den weihnachtlichen Gabentisch angeboten werden, und da wurde mir erst wieder bewusst, dass Love ja nur der Soundtrack zu einer Zirkusvorstellung ist. (Ja, Beatleslieder als Zirkusmusik, das ist leider so.) Und von mir aus soll der Cirque du Soleil der beste Zirkus der Welt sein, soll es meinetwegen Abba- und Queen-Musicals geben - bitteschön - aber dies sind die Beatles! Und die, bzw. ihre Witwen, scheinen auch noch fest entschlossen, das alles toll zu finden; treten z.B. in einer sagenhaft blöden Larry-King-Show auf und erzählen brav, wie neuartig und kreativ das alles sei. Passt auf eure Integrität auf, Jungs und Mädels!
Ich weiß ja nicht, wie das ist, wenn man das eigentliche Werk der Beatles nicht so gut kennt - vielleicht kann man dann, womöglich als soundbitsampleklangfetzengewöhnter Dauermusikhörer, sich diese Klangtapete namens Love auch irgendwie anhören. Mich nervt sie, leider.
Leider, denn ich bin durchaus ein Freund von seltsamen Neuarrangements und extremen Remixen. Punk-Beatles? Warum nicht? Eleanor Rigby in der Prärie? Schön! McCartney Mash-Up? Sehr gerne!
Also war ich durchaus offen für das Experiment, das Vater (weniger) und Sohn (mehr) Martin hier durchgeführt haben. Was ist schiefgegangen? Warum höre ich diese CD fast nie?
Es gibt verschiedene Gründe. Zum einen fehlt ein durchgängiges Konzept: Soll das nun ein Mash-Up-Album sein? Dann fragt man sich, warum zwischendurch z.B. Help! praktisch im Original eingebaut ist. Oder soll à la Stars on 45 eine schnelle Hit-Revue abgefeiert werden? Das klappt halbwegs bei Drive My Car/The Word/What You're Doing und wird dann durch die unmotiviert eingestreuten Schnipsel und fehlende Verbindungen gleich wieder aufgegeben. Oder sollte doch in erster Linie der Sound aufpoliert werden? Darauf warten in der Tat viele Fans, die gerne mal eine Abmischung auf Basis der heutigen technischen Möglichkeiten hören würden. Die brauchen dann aber keine durcheinandergewürfelten Fetzen. Das Album wirkt also inkonsequent und so, als habe jemand einfach mal alles durchdigitalisiert und dann begeistert alle Möglichkeiten der digitalen Klangverarbeitung ausprobiert - mal wild gemixt, mal ähnliche Nummern hintereinandergelegt, mal nur den Klang "verbessert".
Zum anderen tut es mir weh, wenn dumm gemogelt wird: Da wird das unverkennbare Kreischen der Fans unter die Studioversion von I Want to Hold Your Hand gemischt, die auch noch gekürzt ist (wie übrigens auch bei Hey Jude eine Strophe einfach weggelassen wird). Das hat nichts mehr mit dem "Mash-Up"-Gedanken zu tun, denn hier werden eben gerade keine Gegensätze zusammengeführt, sondern es wird genau der Epoche entsprechend ein Sound zum anderen gefügt und damit nur ein billiger, hohler Wiedererkennungseffekt produziert.
Vor allem aber strengen mich die übermäßig eingestreuten, klingeltonartigen Klangstückchen sehr an. Ständig sucht das Hirn die Zuordnung: Ah! Die Trompete aus Penny Lane! Oh! Dies ist aus Nowhere Man und das ist aus A Hard Day's Night. Ächz.
Nun hört das alles ja nicht auf. Heute bekam ich die Werbung für eine neue DVD zugeschickt, es muss ja jedes Jahr etwas für den weihnachtlichen Gabentisch angeboten werden, und da wurde mir erst wieder bewusst, dass Love ja nur der Soundtrack zu einer Zirkusvorstellung ist. (Ja, Beatleslieder als Zirkusmusik, das ist leider so.) Und von mir aus soll der Cirque du Soleil der beste Zirkus der Welt sein, soll es meinetwegen Abba- und Queen-Musicals geben - bitteschön - aber dies sind die Beatles! Und die, bzw. ihre Witwen, scheinen auch noch fest entschlossen, das alles toll zu finden; treten z.B. in einer sagenhaft blöden Larry-King-Show auf und erzählen brav, wie neuartig und kreativ das alles sei. Passt auf eure Integrität auf, Jungs und Mädels!
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nnier | 18. September 2008 | Topic Klar jewesn
Hier, 500.- € und noch 'ne Zugfahrkarte, nix für ungut!
(Oder: Jemand musste R.s Pass gefunden, sein eigenes Bild eingeklebt und damit die Betrugsserie begangen haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.)
(Oder: Jemand musste R.s Pass gefunden, sein eigenes Bild eingeklebt und damit die Betrugsserie begangen haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.)
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