Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Sonntag, 21. September 2008
Nick dein' Kopf
nnier | 21. September 2008 | Topic Musiq
"Merkwürdig! Soweit ich feststellen kann, haben Sie am ganzen Körper keinen einzigen Muskel!", schüttelt der Fitnesstrainer nach der Probestunde ungläubig den Kopf. An diese Donald-Duck-Geschichte muss ich regelmäßig denken; z.B. wenn ich Laminat verlege und am nächsten Morgen vollkommen zerstört aufwache.

Es gibt ohnehin so Tage, da brauche ich ein ganz bestimmtes Lied, da muss ich das hören, und nicht nur einmal. Neulich war es Shine On You Crazy Diamond von Pink Floyd, das ich nach Jahren, dann aber unbedingt und sofort, anhören musste. Ich hielt es kaum aus, bis ich zu Hause war, die CD einlegen und Repeat drücken konnte.

Heute früh nun wusste ich schon beim Aufwachen: Ich brauche zum Espresso noch einen ganz speziellen Wachmacher, und der heißt Nod Your Head. Dieser Song rotiert seither endlos und betäubt meine Muskelschmerzen. Er beschließt das Album Memory Almost Full und ist sozusagen ein Nachschlag. Schon auf dem Vorgängeralbum hatte es einen solchen gegeben, ein namenloses Stück (in Fankreisen als I've Only Got Two Hands bekannt), das nach einer mehrsekündigen Pause, wie ein typischer Hidden Track eben, nach dem majestätischen "eigentlichen" Finalsong überraschend noch folgt und das Pathos bricht. (Wer denkt da nicht an Her Majesty nach dem Schlussakkord-für-die-Ewigkeit von The End?)
Nun, Nod Your Head ist nicht versteckt, sondern offiziell als Song vermerkt, erfüllt aber eine ähnliche Funktion: Nach schwerem Stoff (At the end of the end / It's the start of a journey / To a much better place / And a much better place / Would have to be special / No reason to cry / No need to be sad / At the end of the end) noch mal mit den Augen zwinkern.

Was sagt der Mann auf der Straße dazu?
I love paul mccartney but this is a shity song.
This is an awful song.
He is such an amazing songwriter ... why is he putting this stuff out?
Trying to adapt to today's crappy music?
What was he even trying to do?
Oh my god what happend?
Das sind nur mal so die ersten paar Kommentare, die ich bei youtube gefunden habe.

Wie sie es hassen! Die Töne nicht getroffen! Schrilles Gitarrenfeedback! Und dann am Ende noch "Ooh ooh ooh ooh ooh ooh ooh ooh"!

Ganz lustig ist, dass es trotzdem jede Menge Fan-Videos zu dem Lied gibt, nehmen wir doch einfach mal das hier:



Aber eins ist klar: Ich könnte das heute nicht. Aua.

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Freitag, 19. September 2008
Erkennen Sie die Melodie?
nnier | 19. September 2008 | Topic Musiq
Es gibt eine gute Idee auf der CD Love, darin sind sich auch die meisten Kritiker einig: Den wahnsinnigen Beat von Tomorrow Never Knows zu kombinieren mit dem schleppenden Gesang von Within You Without You, das hat was, das macht beim Hören Spaß. Wenn Giles Martin nur nicht noch immer etwas hätte draufpacken müssen, einblenden, ausblenden, Soundfetzen noch und nöcher; dennoch, das kann man sich anhören.

Ich weiß ja nicht, wie das ist, wenn man das eigentliche Werk der Beatles nicht so gut kennt - vielleicht kann man dann, womöglich als soundbitsampleklangfetzengewöhnter Dauermusikhörer, sich diese Klangtapete namens Love auch irgendwie anhören. Mich nervt sie, leider.

Leider, denn ich bin durchaus ein Freund von seltsamen Neuarrangements und extremen Remixen. Punk-Beatles? Warum nicht? Eleanor Rigby in der Prärie? Schön! McCartney Mash-Up? Sehr gerne!

Also war ich durchaus offen für das Experiment, das Vater (weniger) und Sohn (mehr) Martin hier durchgeführt haben. Was ist schiefgegangen? Warum höre ich diese CD fast nie?

Es gibt verschiedene Gründe. Zum einen fehlt ein durchgängiges Konzept: Soll das nun ein Mash-Up-Album sein? Dann fragt man sich, warum zwischendurch z.B. Help! praktisch im Original eingebaut ist. Oder soll à la Stars on 45 eine schnelle Hit-Revue abgefeiert werden? Das klappt halbwegs bei Drive My Car/The Word/What You're Doing und wird dann durch die unmotiviert eingestreuten Schnipsel und fehlende Verbindungen gleich wieder aufgegeben. Oder sollte doch in erster Linie der Sound aufpoliert werden? Darauf warten in der Tat viele Fans, die gerne mal eine Abmischung auf Basis der heutigen technischen Möglichkeiten hören würden. Die brauchen dann aber keine durcheinandergewürfelten Fetzen. Das Album wirkt also inkonsequent und so, als habe jemand einfach mal alles durchdigitalisiert und dann begeistert alle Möglichkeiten der digitalen Klangverarbeitung ausprobiert - mal wild gemixt, mal ähnliche Nummern hintereinandergelegt, mal nur den Klang "verbessert".

Zum anderen tut es mir weh, wenn dumm gemogelt wird: Da wird das unverkennbare Kreischen der Fans unter die Studioversion von I Want to Hold Your Hand gemischt, die auch noch gekürzt ist (wie übrigens auch bei Hey Jude eine Strophe einfach weggelassen wird). Das hat nichts mehr mit dem "Mash-Up"-Gedanken zu tun, denn hier werden eben gerade keine Gegensätze zusammengeführt, sondern es wird genau der Epoche entsprechend ein Sound zum anderen gefügt und damit nur ein billiger, hohler Wiedererkennungseffekt produziert.

Vor allem aber strengen mich die übermäßig eingestreuten, klingeltonartigen Klangstückchen sehr an. Ständig sucht das Hirn die Zuordnung: Ah! Die Trompete aus Penny Lane! Oh! Dies ist aus Nowhere Man und das ist aus A Hard Day's Night. Ächz.

Nun hört das alles ja nicht auf. Heute bekam ich die Werbung für eine neue DVD zugeschickt, es muss ja jedes Jahr etwas für den weihnachtlichen Gabentisch angeboten werden, und da wurde mir erst wieder bewusst, dass Love ja nur der Soundtrack zu einer Zirkusvorstellung ist. (Ja, Beatleslieder als Zirkusmusik, das ist leider so.) Und von mir aus soll der Cirque du Soleil der beste Zirkus der Welt sein, soll es meinetwegen Abba- und Queen-Musicals geben - bitteschön - aber dies sind die Beatles! Und die, bzw. ihre Witwen, scheinen auch noch fest entschlossen, das alles toll zu finden; treten z.B. in einer sagenhaft blöden Larry-King-Show auf und erzählen brav, wie neuartig und kreativ das alles sei. Passt auf eure Integrität auf, Jungs und Mädels!

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Donnerstag, 18. September 2008
Oh, Mensch, du, sorry, da ist uns was Blödes passiert!
nnier | 18. September 2008 | Topic Klar jewesn
Hier, 500.- € und noch 'ne Zugfahrkarte, nix für ungut!

(Oder: Jemand musste R.s Pass gefunden, sein eigenes Bild eingeklebt und damit die Betrugsserie begangen haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.)

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Montag, 15. September 2008
When all you have is a hammer ...
nnier | 15. September 2008 | Topic Klar jewesn
... everything looks like a nail.

Der Artikel im Spiegel über den Anruf des falschen Müntefering bei der echten Ypsilanti hat mich neugierig gemacht. Schon in der Überschrift heißt es: Ypsilantis Ehrfurcht vor dem falschen Münte, und so geht's dann weiter:
Deutlich ist zu hören, wie eine Ministerpräsidentin in spe erstarrt, wenn der künftige Parteichef anruft ... verrät einiges über das Verhältnis zweier führender Sozialdemokraten ... Der Adrenalinausstoß steigt schlagartig, für Zweifel ist im Denken kein Platz ... bleibt ein unvorteilhafter Gesamteindruck, weil Ypsilanti vor Müntefering in Ehrfurcht erstarrt ... für eine angehende Ministerpräsidentin ist ihr Tonfall zu demütig, zu defensiv. Viel Nervosität schwingt mit.
Das wollte ich dann doch mal hören; derzeit findet man die besprochenen Ausschnitte hier, sonst einfach die Suchfunktion bei youtube o.ä. nutzen.

In Ehrfurcht erstarrt? Demütig? Defensiv? Das hört, wer's hören will; ich hör's nicht.

(Es geht mir nicht um politisches Für und Wider, dazu werde ich mich hier auch nicht auslassen, sondern um die Frage, ob ein unvoreingenommer Hörer hört, was der Spiegel-Autor gehört hat.)

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Jetzt bin ich aber enttäuscht!
nnier | 15. September 2008 | Topic In echt
Dass sie von dem Sauerkohle
eine Porti-on sich hole.

(Wilhelm Busch, Max und Moritz)

Ich wollte eine Eloge auf den Weißkohl schreiben. Ich habe kürzlich einen billigen Kopf dieses vitaminreichen Wintergemüses im Supermarkt erstanden, ihn kleingehobelt, mit Salz in Lagen geschichtet, ihn dann gestampft, bis er leicht glasig wurde, ihn eine Stunde in Ruhe gelassen, dann mit Zucker, Essig und Kümmel gewürzt und ihm eine Tasse heißer Brühe verpasst. Später kam noch das Öl hinzu, und dann musste ich mich in Geduld üben. Denn man weiß ja, dass das zähe Kraut erst ordentlich durchziehen muss, dann aber jeden Tag besser schmeckt.



So war es auch! Ein wenig abschmecken musste ich noch, dann war er zart und zugleich herzhaft, so wie ich ihn gerne esse und ihn mir früher manchmal vom Griechen geholt habe.

Man will schöne Erlebnisse in der Regel gleich wiederholen, sie gar steigern, also ging ich am Samstag zum Markt und erstand einen richtig teuren Kohlkopf, entfernte die äußeren Blätter und den Strunk großzügig und ging ansonsten vor wie oben beschrieben. Und nun? Schmeckt das Zeug bitter, ist garstig, man bekommt es kaum zerkaut und der Nachgeschmack lässt sich nur mit starkem Espresso übertönen. Meine hochfliegenden Hoffnungen muss ich nun fahren lassen. Extra zwei Tage hatte ich diesmal abgewartet, den Salat nur gelegentlich durchgemischt, um dann direkt das durchgezogene Ergebnis genießen zu können! Nun habe ich keine Lust mehr auf Kohl-Elogen. Drei Esslöffel Zucker reingeschmissen in der halbherzigen Hoffnung, dass sich noch was retten lässt; aber vermutlich muss ich das stundenlange Hobeln als Meditation verbuchen.

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Sonntag, 14. September 2008
"Ich weiß es - ihr lieben Mäusegesichter!"
nnier | 14. September 2008 | Topic In echt
"Ich arbeite doch" sagte Frederick, "ich sammle Sonnenstrahlen für die kalten, dunklen Wintertage."

(Leo Lionni, Frederick)






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