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Every day I don't wanna get up
Get out of my bed
Wenn man den Beatles etwas vorwerfen kann, dann ihr Talent und ihren Perfektionismus. Denn sie haben geradezu irrsinnig schnell gelernt und sich quer durch alle poprelevanten Stile gefräst, vor Ideen nur so gesprüht und ihren Prägestempel überall draufgehauen, vom frühen Beatrocknroll über die mehrspurige Studiokunst der mittleren Jahre, den faszinierenden Ritt durchs Weiße Album (das ständig divergieren will und doch nicht auseinanderfällt) bis hin zum exquisiten Schwanengesang der Abbey Road: Daran freue ich mich ein Leben lang, viel mehr brauche ich nicht.
Trotzdem kann ich verstehen, wenn Leute sagen, die haben sich immer so angestrengt, die Musik ist nicht locker. Man hört den nervösen Paul in Love Me Do, man hört die Anstrengung in Got To Get You Into My Life und Helter Skelter, man hört sie in einem scheinbaren Quatschlied wie Why Don't We Do It in the Road? genau wie in einem straighten Spätrocker wie Get Back.
Verstehen Sie mich richtig: Nicht eine Anstrengung aus Überforderung meine ich damit, kein Kämpfen mit der Gitarre, kein stimmliches Strecken nach der richtigen Tonhöhe. Sondern den Versuch, es immer richtig zu machen. Man merkt das im Vergleich der verschiedenen Versionen und Takes, die heute ja größtenteils zugänglich sind und in denen teilweise endlos herumprobiert wurde, Ideen durchgespielt und verworfen wurden, bis alles stimmte (mir fällt dann auch kein einziger Fall ein, in dem mir eine Alternativversion dauerhaft besser gefiele als die kanonische, offiziell veröffentlichte).
Man merkt es aber auch ohne Versionenvergleich - hören Sie sich nur noch mal Eleanor Rigby an: Das sind knappe zwei Minuten, aber was für welche! Ein Diamant, so exakt geschliffen, dass nicht ein einziges Molekül verändert werden dürfte.
Trotzdem kann man den Song auch ganz anders spielen, das habe ich euch vor Jahren schon erzählt (und das war lange vor True Detective). Was die Handsome Family daraus macht, ist jedenfalls etwas völlig anderes - immer noch ein großartiger Song, aber bekifft auf der Veranda geschrammelt. Und vielleicht muss man ja wirklich nicht jeden Morgen aufstehen und aus dem Bett raus, um den nächsten Jahrhundertsong aufzunehmen.
Was mich zum heutigen Stück bringt. Denn das stammt vom ersten Soloalbum, und neben meiner generellen Freude am fröhlichen Heimstudiogespiele habe ich beim Hören immer das Gefühl, dass Paul hier zum ersten Mal wirklich lockergelassen hat.
Es passt gar nicht zu seinem Auftreten in der Zeit, das alles spielt ja nicht lange nach den angespannten Let-it-Be-Sessions und leitet den Beginn der bösen öffentlichen Auseinandersetzungen ein. Aber das ganze Album hat etwas umwerfend Unbekümmertes an sich, das ihm später oft genug wieder abhandenkommen sollte.
Klar kann man so ein Lied auch glattziehen und professionellen Soulpop draus machen. Aber wozu? Die hübsche Familie, also die da ganz oben, lässt es doch auch entspannt angehen. (Mit einer so engen Hose könnte ich das allerdings nicht.)
Platz 33: Every Night (1970)
Get out of my bed
Wenn man den Beatles etwas vorwerfen kann, dann ihr Talent und ihren Perfektionismus. Denn sie haben geradezu irrsinnig schnell gelernt und sich quer durch alle poprelevanten Stile gefräst, vor Ideen nur so gesprüht und ihren Prägestempel überall draufgehauen, vom frühen Beatrocknroll über die mehrspurige Studiokunst der mittleren Jahre, den faszinierenden Ritt durchs Weiße Album (das ständig divergieren will und doch nicht auseinanderfällt) bis hin zum exquisiten Schwanengesang der Abbey Road: Daran freue ich mich ein Leben lang, viel mehr brauche ich nicht.
Trotzdem kann ich verstehen, wenn Leute sagen, die haben sich immer so angestrengt, die Musik ist nicht locker. Man hört den nervösen Paul in Love Me Do, man hört die Anstrengung in Got To Get You Into My Life und Helter Skelter, man hört sie in einem scheinbaren Quatschlied wie Why Don't We Do It in the Road? genau wie in einem straighten Spätrocker wie Get Back.
Verstehen Sie mich richtig: Nicht eine Anstrengung aus Überforderung meine ich damit, kein Kämpfen mit der Gitarre, kein stimmliches Strecken nach der richtigen Tonhöhe. Sondern den Versuch, es immer richtig zu machen. Man merkt das im Vergleich der verschiedenen Versionen und Takes, die heute ja größtenteils zugänglich sind und in denen teilweise endlos herumprobiert wurde, Ideen durchgespielt und verworfen wurden, bis alles stimmte (mir fällt dann auch kein einziger Fall ein, in dem mir eine Alternativversion dauerhaft besser gefiele als die kanonische, offiziell veröffentlichte).
Man merkt es aber auch ohne Versionenvergleich - hören Sie sich nur noch mal Eleanor Rigby an: Das sind knappe zwei Minuten, aber was für welche! Ein Diamant, so exakt geschliffen, dass nicht ein einziges Molekül verändert werden dürfte.
Trotzdem kann man den Song auch ganz anders spielen, das habe ich euch vor Jahren schon erzählt (und das war lange vor True Detective). Was die Handsome Family daraus macht, ist jedenfalls etwas völlig anderes - immer noch ein großartiger Song, aber bekifft auf der Veranda geschrammelt. Und vielleicht muss man ja wirklich nicht jeden Morgen aufstehen und aus dem Bett raus, um den nächsten Jahrhundertsong aufzunehmen.
Was mich zum heutigen Stück bringt. Denn das stammt vom ersten Soloalbum, und neben meiner generellen Freude am fröhlichen Heimstudiogespiele habe ich beim Hören immer das Gefühl, dass Paul hier zum ersten Mal wirklich lockergelassen hat.
Es passt gar nicht zu seinem Auftreten in der Zeit, das alles spielt ja nicht lange nach den angespannten Let-it-Be-Sessions und leitet den Beginn der bösen öffentlichen Auseinandersetzungen ein. Aber das ganze Album hat etwas umwerfend Unbekümmertes an sich, das ihm später oft genug wieder abhandenkommen sollte.
Klar kann man so ein Lied auch glattziehen und professionellen Soulpop draus machen. Aber wozu? Die hübsche Familie, also die da ganz oben, lässt es doch auch entspannt angehen. (Mit einer so engen Hose könnte ich das allerdings nicht.)
Platz 33: Every Night (1970)
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