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Keine Macht den Doofen!
Das T-Shirt musste ich mir kaufen, damals in den 80ern. Zwar war ich keiner von den coolen Kiffern, die da im Schulhof an der Ecke standen und wie Heroinabhängige aussehen wollten. Aber Keine Macht den Drogen! war dann doch zu sehr Kohl und ZDF, das stand in einer Linie, die über Ein Herz für Kinder und Gib AIDS keine Chance bis hin zu Du bist Deutschland führen sollte, und so etwas kitzelt extrem den Brechmuskel. Jeder bräsige Sportler hielt da den gedopten Kopf in die Kamera und sagte: Drogge nix gutt, gesund isse besser.
Da muss es irgendwann ein "Anti-Heroin-Album" gegeben haben, für das ein übriggebliebenes Lied verwendet wurde; auf dem eigenen Album hatte es jedenfalls keinen Platz gefunden. Und da kommt Familienvater Paul und singt schön mainstreamig: It's as simple as that / Would you rather be alive or dead - also, Kinder, nehmt keine Drogen, widersteht dem Gruppenzwang, bleibt lieber gesund: Wann je hat so ein Pädagogenpop eigentlich jemanden erreicht? Und wie war das noch mit Lucy* und Leutnant Pfeffer?
And if you love your life / Everybody will love you too.
Es stimmt ja alles nicht: Liebe ist nicht alles, was du brauchst. Und am Ende kriegt nicht jeder soviel Liebe, wie er gibt. Und es ist auch nicht so einfach: Willst du lieber lebendig oder tot sein? Zum Glück! Und da will ich gar nicht vom poetischen Potential des Drogenrauschs anfangen. Aber ganz so unterkomplex ist das Leben nun auch nicht, und so muss auch ich mit der kognitiven Dissonanz leben, dieses Stück als glattes Propagandahäppchen zu betrachten und es trotzdem zu mögen. Da werden offenste Türen eingerannt, das ist ungefähr so, wie sich als Promi "für Tiere" oder "für Kinder" einzusetzen - und genauso glatt klingt es auch mit diesen braven Hintergrundchören: Sing mit Heino!
Aber der Mann kann einfach nicht gegen sein Genie, der haut eine Pop-Perle raus und merkt es nicht mal. So einfach ist das.
Platz 55: Simple As That (1986)
--
*Ja, ja.
Das T-Shirt musste ich mir kaufen, damals in den 80ern. Zwar war ich keiner von den coolen Kiffern, die da im Schulhof an der Ecke standen und wie Heroinabhängige aussehen wollten. Aber Keine Macht den Drogen! war dann doch zu sehr Kohl und ZDF, das stand in einer Linie, die über Ein Herz für Kinder und Gib AIDS keine Chance bis hin zu Du bist Deutschland führen sollte, und so etwas kitzelt extrem den Brechmuskel. Jeder bräsige Sportler hielt da den gedopten Kopf in die Kamera und sagte: Drogge nix gutt, gesund isse besser.
Da muss es irgendwann ein "Anti-Heroin-Album" gegeben haben, für das ein übriggebliebenes Lied verwendet wurde; auf dem eigenen Album hatte es jedenfalls keinen Platz gefunden. Und da kommt Familienvater Paul und singt schön mainstreamig: It's as simple as that / Would you rather be alive or dead - also, Kinder, nehmt keine Drogen, widersteht dem Gruppenzwang, bleibt lieber gesund: Wann je hat so ein Pädagogenpop eigentlich jemanden erreicht? Und wie war das noch mit Lucy* und Leutnant Pfeffer?
And if you love your life / Everybody will love you too.
Es stimmt ja alles nicht: Liebe ist nicht alles, was du brauchst. Und am Ende kriegt nicht jeder soviel Liebe, wie er gibt. Und es ist auch nicht so einfach: Willst du lieber lebendig oder tot sein? Zum Glück! Und da will ich gar nicht vom poetischen Potential des Drogenrauschs anfangen. Aber ganz so unterkomplex ist das Leben nun auch nicht, und so muss auch ich mit der kognitiven Dissonanz leben, dieses Stück als glattes Propagandahäppchen zu betrachten und es trotzdem zu mögen. Da werden offenste Türen eingerannt, das ist ungefähr so, wie sich als Promi "für Tiere" oder "für Kinder" einzusetzen - und genauso glatt klingt es auch mit diesen braven Hintergrundchören: Sing mit Heino!
Aber der Mann kann einfach nicht gegen sein Genie, der haut eine Pop-Perle raus und merkt es nicht mal. So einfach ist das.
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*Ja, ja.
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