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Bleiben wir einen Moment in der gemütlichen 80er-Blase, einer Zeit, in der die Pornos noch Handlung hatten.
Hit Nummer 5: It's My Life (Talk Talk)
Kann es etwas Schöneres geben, denkt man zwischendurch. Dieses Lied ist sogar in einer Kaugummi-Neuaufnahme erträglich, zumindest in den Strophen, wenn Frau Stephani mit doppeltem Boden singt, während der Refrain dann doch zu All-American daherkommt.
Die späteren, elegischen Instrumentalausflüge von Talk Talk werden von vielen hoch gepriesen; für meine Begriffe hatten sie mit Such a Shame und dem hier besprochenen Lied, zwei ganz wunderbaren Poptiteln, ihren Zenit erreicht. Und Mark Hollis ist der Coolste von allen. ("Er sieht aus wie ein katholischer Sozialarbeiter und guckt in Kamera, als ob er nicht bis 3 zählen könnte.")
Hit Nummer 4: Talking In Your Sleep (The Romantics)
Ich höre Sie schon: Ganz nett, aber so weit oben!? Dieses vergessene Lied hat seinen Platz in meinem Herzen allerdings sicher. Ein minderer Hit von minderer Originalität, und vielleicht liegt es nur daran, dass ich damals den englischen Text so gut verstanden habe wie sonst kaum einen: Kein Slang, kein Genuschel, keine komplexe Grammatik, sondern ganz einfach
I hear
The secrets that you keep
When you're talking in your sleep
Musikalisch keine Offenbarung, aber frisch und fröhlich. Und: Ich bin wieder 13!
Hit Nummer 3: I Don't Care Anymore (Phil Collins)
Ja, ja, ja. Ja. Ja-haa! Jau. Jep. Ja.
Sie alle haben natürlich total recht mit Ihrem Hass. Sie dürfen ihn dehumanisieren und zum Antichristen der Popmusik stilisieren, denn er griff nach der Weltherrschaft und war omnipräsent und flog mit der Concorde von London nach Philadelphia. Er schrieb Puffmusik und schlimme Balladen und entweihte St. Clapton und den Heiligen David Crosby, er war ein Egozentriker und hatte lichtes Haar.
Wollen wir trotzdem mal kurz versuchen, die Ereignisse danach auszublenden? Dann steht da ein grummeliger Typ mit unvorteilhafter Stirnlocke, schaut skeptisch in die Kamera und singt mit wenig schmeichelnder Stimme zu unbequemer Melodie. Die prominenten Drums, die einfachen Moog-Synthesizer-Harmonien, die elektrischen Gitarrensprengsel, das alles ist vollkommen typisch für den frühen Solo-Collins. Und zu diesem Lied, zu Beginn verhalten und nur langsam dynamisch ansteigend, bis der Befreiungschlag kommt, passt die allmählich bis zum Schreien gesteigerte Stimme einfach perfekt.
Ihn hat der Erfolg versaut, denn das harmlose Cover-Liedchen You Can't Hurry Love vom selben Album wurde zum Riesenhit, da kapierte er, wo es langgeht, und je länger die 80er dauerten, umso schwerer fiel es mir, ihn noch irgendwie zu verteidigen.
An den linkischen Sonderling aber denke ich gerne zurück.
Hit Nummer 2: Urgent (Foreigner)
Später hatten sie die Balladenformel raus, das langweilte mich, und generell mag ich diese hohen, gepressten Hardrock-Stimmen überhaupt nicht. Völlig untypisch für mich also, dass ich gleich zwei Nummern von dieser Band schon damals mochte und immer noch sehr gerne höre: Genausogut wie diese hier hätte ich nämlich auch Jukebox Hero nennen können. Aber ganz knapp machte Urgent das Rennen. Die Echo-Gitarren am Anfang läuten die Festspiele ein, dann dieser schleppend gehaltene, immer gleiche E-Gitarren-Grundton, die erst mühsam zurückgehaltene und schließlich, klar, irgendwann explodierende Stimme von Lou Gramm. Wenn der hohl heulende Synthesizerton über dem Wort "Urgent" nach unten fällt, wenn sich irgendwann alles in einem Saxophonsolostrudel bündelt, dann aber doch wieder zur ruhigen Anfangsstimmung zurückfindet, dann muss ich gestehen, dass dieses obwohl eher aus der Hardrock-Ecke stammende und somit für mich wenig typische, äh, also geiles Lied irgendwie.
Hit Nummer 1: Don't You Want Me (The Human League)
Und was haben wir denn hier: Kein spannungsgeladenes Dynamikgepose und kein Psychodrama, keine weltbewegende Sangestimme und keine aufregenden Akkorde. Sondern eine fröhliche Allerweltsmelodie, ein naives Liedchen, das mit den paar schnellen, kaum hörbaren Synthesizertönchen am Anfang schon meine Vorfreude anstachelt und dann direkt drauflosgeht. Die 8-Bit-Computerspielmusik hätten sie 30 Jahre früher auf der Ziehharmonika gespielt, sich im Wald auf der Lichtung versammelt und neben der Picknickdecke dazu getanzt. Melodie ist eben doch Trumpf.
Hit Nummer 5: It's My Life (Talk Talk)
Kann es etwas Schöneres geben, denkt man zwischendurch. Dieses Lied ist sogar in einer Kaugummi-Neuaufnahme erträglich, zumindest in den Strophen, wenn Frau Stephani mit doppeltem Boden singt, während der Refrain dann doch zu All-American daherkommt.
Die späteren, elegischen Instrumentalausflüge von Talk Talk werden von vielen hoch gepriesen; für meine Begriffe hatten sie mit Such a Shame und dem hier besprochenen Lied, zwei ganz wunderbaren Poptiteln, ihren Zenit erreicht. Und Mark Hollis ist der Coolste von allen. ("Er sieht aus wie ein katholischer Sozialarbeiter und guckt in Kamera, als ob er nicht bis 3 zählen könnte.")
Hit Nummer 4: Talking In Your Sleep (The Romantics)
Ich höre Sie schon: Ganz nett, aber so weit oben!? Dieses vergessene Lied hat seinen Platz in meinem Herzen allerdings sicher. Ein minderer Hit von minderer Originalität, und vielleicht liegt es nur daran, dass ich damals den englischen Text so gut verstanden habe wie sonst kaum einen: Kein Slang, kein Genuschel, keine komplexe Grammatik, sondern ganz einfach
I hear
The secrets that you keep
When you're talking in your sleep
Musikalisch keine Offenbarung, aber frisch und fröhlich. Und: Ich bin wieder 13!
Hit Nummer 3: I Don't Care Anymore (Phil Collins)
Ja, ja, ja. Ja. Ja-haa! Jau. Jep. Ja.
Sie alle haben natürlich total recht mit Ihrem Hass. Sie dürfen ihn dehumanisieren und zum Antichristen der Popmusik stilisieren, denn er griff nach der Weltherrschaft und war omnipräsent und flog mit der Concorde von London nach Philadelphia. Er schrieb Puffmusik und schlimme Balladen und entweihte St. Clapton und den Heiligen David Crosby, er war ein Egozentriker und hatte lichtes Haar.
Wollen wir trotzdem mal kurz versuchen, die Ereignisse danach auszublenden? Dann steht da ein grummeliger Typ mit unvorteilhafter Stirnlocke, schaut skeptisch in die Kamera und singt mit wenig schmeichelnder Stimme zu unbequemer Melodie. Die prominenten Drums, die einfachen Moog-Synthesizer-Harmonien, die elektrischen Gitarrensprengsel, das alles ist vollkommen typisch für den frühen Solo-Collins. Und zu diesem Lied, zu Beginn verhalten und nur langsam dynamisch ansteigend, bis der Befreiungschlag kommt, passt die allmählich bis zum Schreien gesteigerte Stimme einfach perfekt.
Ihn hat der Erfolg versaut, denn das harmlose Cover-Liedchen You Can't Hurry Love vom selben Album wurde zum Riesenhit, da kapierte er, wo es langgeht, und je länger die 80er dauerten, umso schwerer fiel es mir, ihn noch irgendwie zu verteidigen.
An den linkischen Sonderling aber denke ich gerne zurück.
Hit Nummer 2: Urgent (Foreigner)
Später hatten sie die Balladenformel raus, das langweilte mich, und generell mag ich diese hohen, gepressten Hardrock-Stimmen überhaupt nicht. Völlig untypisch für mich also, dass ich gleich zwei Nummern von dieser Band schon damals mochte und immer noch sehr gerne höre: Genausogut wie diese hier hätte ich nämlich auch Jukebox Hero nennen können. Aber ganz knapp machte Urgent das Rennen. Die Echo-Gitarren am Anfang läuten die Festspiele ein, dann dieser schleppend gehaltene, immer gleiche E-Gitarren-Grundton, die erst mühsam zurückgehaltene und schließlich, klar, irgendwann explodierende Stimme von Lou Gramm. Wenn der hohl heulende Synthesizerton über dem Wort "Urgent" nach unten fällt, wenn sich irgendwann alles in einem Saxophonsolostrudel bündelt, dann aber doch wieder zur ruhigen Anfangsstimmung zurückfindet, dann muss ich gestehen, dass dieses obwohl eher aus der Hardrock-Ecke stammende und somit für mich wenig typische, äh, also geiles Lied irgendwie.
Hit Nummer 1: Don't You Want Me (The Human League)
Und was haben wir denn hier: Kein spannungsgeladenes Dynamikgepose und kein Psychodrama, keine weltbewegende Sangestimme und keine aufregenden Akkorde. Sondern eine fröhliche Allerweltsmelodie, ein naives Liedchen, das mit den paar schnellen, kaum hörbaren Synthesizertönchen am Anfang schon meine Vorfreude anstachelt und dann direkt drauflosgeht. Die 8-Bit-Computerspielmusik hätten sie 30 Jahre früher auf der Ziehharmonika gespielt, sich im Wald auf der Lichtung versammelt und neben der Picknickdecke dazu getanzt. Melodie ist eben doch Trumpf.
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