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Manchmal wünsche ich mir die Telefonbank auf dem Flur zurück. Ein schnurgebundenes Telefon, das da steht und zu dem man hingeht.
Man müsste eine Theorie der Verklumpung aufstellen, rein rechnerisch sollten sechs schnurlose Apparate für den Hausanschluss ja genügen. Aber egal, wo ich gerade bin: Wenn das Telefon vielstimmig drauflospiept, renne ich verzweifelt von Zimmer zu Zimmer, quer durch die Etagen, reiße Türen auf und hebe Bettdecken hoch, man kann diese elektronischen Klänge ja sehr schlecht orten, manchmal bin ich schon ganz nahe - und dann springt der Anrufbeantworter an.
Eine Normalverteilung will sich da einfach nicht einstellen, und auch wenn ich regelmäßig alle Handapparate auf die entsprechenden Ladeschalen verteile, muss ich nur mal kurz aus dem Haus gehen, schon ist keines mehr zu finden.
Es ist mir deshalb wichtig, diese Telefone alle am Leben zu erhalten, denn noch weniger dürfen es auf keinen Fall werden. Es handelt sich um zwei Dreierensembles: Eine Billigvariante und ein Modell des bekannten Herstellers, der früher mal schöne orange Wählscheibenapparate für die Deutsche Bundespost produziert hat.
Neulich musste ich drei Akkus nachbestellen. Es war zu wiederholten Gesprächsabbrüchen gekommen. Zwei konnte ich ersetzen, das dritte Gerät aber blieb verschwunden, es musste spannungslos irgendwo liegen und konnte deshalb auch nicht über die akustische Suchfunktion geortet werden.
Wie froh war ich deshalb, als gestern jemand das schwarze Handteil doch noch in einer Schublade fand! Nun musste ich nur noch den Akku austauschen. Dann aber erkannte ich, warum es jemand beiseitegelegt hatte: Einer der beiden Stiftkontakte an der Unterseite war abgebrochen, so dass das Gerät beim Einsetzen in die Ladeschale gar keinen Kontakt bekam.
Es ist ja so: Der normale Billighersteller versieht seine Schnurlostelefone mit zwei Kontaktflächen, die auf entsprechenden Gegenstücken aufliegen, wenn man das Gerät zum Laden in die Station stellt. Nur Tante Siemens muss ankommen und sich etwas Umständliches ausdenken: Machen wir Stiftkontakte, die in geringem Abstand von einem Plastikrand umfasst sind. In die Ladeschale jedoch bauen wir gefederte Kontakflächen, die sich wiederum in einer kleinen Öffnung befinden, so dass der Stift genau in diese Führung gesteckt wird, wo er sich den begehrten Saft ziehen kann. Toll!
Vielleicht telefonieren manche Menschen temperamentvoller als ich, jedenfalls legen sie so auf: Schon oft musste ich die blöden Stiftkontakte wieder senkrecht ausrichten, denn sobald sie auch nur leicht verbogen sind, treffen sie nicht mehr ihren Gegenkontakt, ganz im Gegenteil neigten sie zu noch viel stärkerem Verbiegen, wenn man meint, das Telefon mit Gewalt dennoch so weit in die Schale quetschen zu müssen, bis das kleine Bestätigungsgeräusch ("Bleep") erklingt. Meine Appelle ("Ihr müsst das Gerät exakt senkrecht aufsetzen, herrgottnochmal, das kann doch nicht so schwer sein!") blieben selbstverständlich ohne Wirkung. Und nun war ich mit einem gänzlich abgebrochenen Stiftkontakt konfrontiert!
Sie werden lachen, aber ich habe tatsächlich probiert, den Apparat auseinanderzubauen. Natürlich war er komplett verschweißt, so dass er nicht zerstörungsfrei zu öffnen gewesen wäre. Dann aber sah ich mir die Stelle mit dem fehlenden Stift noch einmal genauer an: Schimmerte es da drinnen nicht metallisch? Ich suchte also einen Nagel mit passendem Durchmesser, kniff mit der Zange den Kopf ab und schob ihn ins Gerät. Schnell noch auf Länge gebracht, schon konnte ich den originalen Nachkriegs-Ersatzstiftkontakt testen und das Telefon erwartungsfroh auf die Ladeschale setzen: Bleep!
Nun dachte ich an den rauhen Alltag dieser armen Geräte. Es war völlig klar: Der Nagel würde von unsensiblen Zeitgenossen beim gedankenlosen Auflegen irgendwann nach innen gedrückt werden, außerdem mangelte es an seitlicher Führung, so dass er bald wieder den winzigen Federkontakt verfehlt hätte.
Zwei eingetrocknete Tuben Sekundenkleber später fand ich doch noch ein Fläschchen Super Glue Gel, das ich äußerst vorsichtig um den Nagel herum applizierte, um ihn an seiner Position zu halten und ihm zugleich mehr seitliche Stabilität zu verleihen. Eine Stunde ließ ich das Zeug trocknen, prüfte noch einmal den Sitz des Nagels, setzte das Gerät vorsichtig in die Ladeschale und freute mich über das "Bleep". Das hatte geklappt! Zufrieden ging ich schlafen.
Heute früh klingelte das Telefon, still freute ich mich an seinem Klingeln. Dann rief jemand: Hey! Was ist das denn!? Ich kann das Telefon gar nicht abnehmen!
Man müsste eine Theorie der Verklumpung aufstellen, rein rechnerisch sollten sechs schnurlose Apparate für den Hausanschluss ja genügen. Aber egal, wo ich gerade bin: Wenn das Telefon vielstimmig drauflospiept, renne ich verzweifelt von Zimmer zu Zimmer, quer durch die Etagen, reiße Türen auf und hebe Bettdecken hoch, man kann diese elektronischen Klänge ja sehr schlecht orten, manchmal bin ich schon ganz nahe - und dann springt der Anrufbeantworter an.
Eine Normalverteilung will sich da einfach nicht einstellen, und auch wenn ich regelmäßig alle Handapparate auf die entsprechenden Ladeschalen verteile, muss ich nur mal kurz aus dem Haus gehen, schon ist keines mehr zu finden.
Es ist mir deshalb wichtig, diese Telefone alle am Leben zu erhalten, denn noch weniger dürfen es auf keinen Fall werden. Es handelt sich um zwei Dreierensembles: Eine Billigvariante und ein Modell des bekannten Herstellers, der früher mal schöne orange Wählscheibenapparate für die Deutsche Bundespost produziert hat.
Neulich musste ich drei Akkus nachbestellen. Es war zu wiederholten Gesprächsabbrüchen gekommen. Zwei konnte ich ersetzen, das dritte Gerät aber blieb verschwunden, es musste spannungslos irgendwo liegen und konnte deshalb auch nicht über die akustische Suchfunktion geortet werden.
Wie froh war ich deshalb, als gestern jemand das schwarze Handteil doch noch in einer Schublade fand! Nun musste ich nur noch den Akku austauschen. Dann aber erkannte ich, warum es jemand beiseitegelegt hatte: Einer der beiden Stiftkontakte an der Unterseite war abgebrochen, so dass das Gerät beim Einsetzen in die Ladeschale gar keinen Kontakt bekam.
Es ist ja so: Der normale Billighersteller versieht seine Schnurlostelefone mit zwei Kontaktflächen, die auf entsprechenden Gegenstücken aufliegen, wenn man das Gerät zum Laden in die Station stellt. Nur Tante Siemens muss ankommen und sich etwas Umständliches ausdenken: Machen wir Stiftkontakte, die in geringem Abstand von einem Plastikrand umfasst sind. In die Ladeschale jedoch bauen wir gefederte Kontakflächen, die sich wiederum in einer kleinen Öffnung befinden, so dass der Stift genau in diese Führung gesteckt wird, wo er sich den begehrten Saft ziehen kann. Toll!
Vielleicht telefonieren manche Menschen temperamentvoller als ich, jedenfalls legen sie so auf: Schon oft musste ich die blöden Stiftkontakte wieder senkrecht ausrichten, denn sobald sie auch nur leicht verbogen sind, treffen sie nicht mehr ihren Gegenkontakt, ganz im Gegenteil neigten sie zu noch viel stärkerem Verbiegen, wenn man meint, das Telefon mit Gewalt dennoch so weit in die Schale quetschen zu müssen, bis das kleine Bestätigungsgeräusch ("Bleep") erklingt. Meine Appelle ("Ihr müsst das Gerät exakt senkrecht aufsetzen, herrgottnochmal, das kann doch nicht so schwer sein!") blieben selbstverständlich ohne Wirkung. Und nun war ich mit einem gänzlich abgebrochenen Stiftkontakt konfrontiert!
Sie werden lachen, aber ich habe tatsächlich probiert, den Apparat auseinanderzubauen. Natürlich war er komplett verschweißt, so dass er nicht zerstörungsfrei zu öffnen gewesen wäre. Dann aber sah ich mir die Stelle mit dem fehlenden Stift noch einmal genauer an: Schimmerte es da drinnen nicht metallisch? Ich suchte also einen Nagel mit passendem Durchmesser, kniff mit der Zange den Kopf ab und schob ihn ins Gerät. Schnell noch auf Länge gebracht, schon konnte ich den originalen Nachkriegs-Ersatzstiftkontakt testen und das Telefon erwartungsfroh auf die Ladeschale setzen: Bleep!
Nun dachte ich an den rauhen Alltag dieser armen Geräte. Es war völlig klar: Der Nagel würde von unsensiblen Zeitgenossen beim gedankenlosen Auflegen irgendwann nach innen gedrückt werden, außerdem mangelte es an seitlicher Führung, so dass er bald wieder den winzigen Federkontakt verfehlt hätte.
Zwei eingetrocknete Tuben Sekundenkleber später fand ich doch noch ein Fläschchen Super Glue Gel, das ich äußerst vorsichtig um den Nagel herum applizierte, um ihn an seiner Position zu halten und ihm zugleich mehr seitliche Stabilität zu verleihen. Eine Stunde ließ ich das Zeug trocknen, prüfte noch einmal den Sitz des Nagels, setzte das Gerät vorsichtig in die Ladeschale und freute mich über das "Bleep". Das hatte geklappt! Zufrieden ging ich schlafen.
Heute früh klingelte das Telefon, still freute ich mich an seinem Klingeln. Dann rief jemand: Hey! Was ist das denn!? Ich kann das Telefon gar nicht abnehmen!
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