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"Minderjährige für Klistierspiele gesucht", steht im Sportteil der Zeitung, gerade einmal 50 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer, und ich bin der Ansicht: In einer funktionierenden Demokratie dürfte kein Profifußballer wegen seiner ungewöhnlichen, aber legalen Vorlieben diskriminiert werden!
Aber das nur nebenbei, denn der berühmte Mario Sixtus verkündet Grundlegenderes: In einer funktionierenden Demokratie müsste kein Politiker zurücktreten, weil er in seinem Privatleben Ungewöhnliches, aber Legales tut.
Das ist knackig, das perlt, das erinnert ein wenig an die Werbung der Deutschen Bank damals mit Bum Bum Boris, in der es kurz nach dessen erstem Wimbledon-Sieg hieß: Es ist ein gutes Gefühl, wenn aus Leistung Erfolg wird. Kein schlechter Slogan, oder? Jemand nahm sich damals, nicht mal 25 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer, die Freiheit und variierte: Es ist ein guter Erfolg, wenn aus Gefühl Leistung wird. Es ist eine gute Leistung, wenn aus Erfolg Gefühl wird.
Seitdem komme ich immer so leicht durcheinander und behaupte z.B.: In einer ungewöhnlichen Demokratie müsste kein Politiker Legales tun, weil er in seinem funktionierenden Privatleben zurücktritt.
Aber das nur nebenbei, denn meiner Ansicht nach ist das rhetorische Konstrukt "In einer funktionierenden Demokratie" gnadenlos unterbewertet. Heute früh an der Arbeit z.B., ich meine: Immer koche ich den Kaffee, und wenn ich dann rauskomme und meine Tasse füllen will, dann ist der schon wieder alle, und da stampfte ich mit dem Fuß auf und rief in den Flur: "In einer funktionierenden Demokratie müsste nicht immer derselbe den Kaffee kochen und würde nicht mal was davon abbekommen!"
Oder diese Kinder vorhin, die auf der Decke ihre alten Computerspiele feilboten, zu denen sprach ich: "Da sitzt ihr nun, gerade mal 50 Jahre nach dem Mauerbau - in einer funktionierenden Demokratie würden wir alle wieder in Tipis leben, da würdet ihr barfuß laufen und Gänse hüten und wüsstet nicht einmal, was die Kids bei einem Fußballspiel - he, wartet doch mal!"
Aber das nur nebenbei. Abgeordneter A. von der Linken übersetzt das Buch 1000 ganz legale Steuertricks von Franz Konz ins Hebräische. Frau B. von der CSU schluckt zum Feierabend gerne mal die "Pille danach" - einfach so, gesteht sie mit einem Schmunzeln, denn sie lebe aus Überzeugung sexuell völlig enthaltsam. Herr C. von der FDP macht sich in der Freizeit einfach nichts aus Leistung und holt sich zum Zeitvertreib warme Kleidung bei der Heilsarmee. Ungewöhnlich - aber legal!
(In einer funktionierenden Demokratie müsste ich, ein halbes Jahrhundert nach dem Mauerbau, wohl noch mal nachsehen, wie die Schlagzeile im Sportteil exakt lautete. Ah, da steht's ja: "Einlauf-Kids gesucht!", ich sag's ja!)
Aber das nur nebenbei, denn der berühmte Mario Sixtus verkündet Grundlegenderes: In einer funktionierenden Demokratie müsste kein Politiker zurücktreten, weil er in seinem Privatleben Ungewöhnliches, aber Legales tut.
Das ist knackig, das perlt, das erinnert ein wenig an die Werbung der Deutschen Bank damals mit Bum Bum Boris, in der es kurz nach dessen erstem Wimbledon-Sieg hieß: Es ist ein gutes Gefühl, wenn aus Leistung Erfolg wird. Kein schlechter Slogan, oder? Jemand nahm sich damals, nicht mal 25 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer, die Freiheit und variierte: Es ist ein guter Erfolg, wenn aus Gefühl Leistung wird. Es ist eine gute Leistung, wenn aus Erfolg Gefühl wird.
Seitdem komme ich immer so leicht durcheinander und behaupte z.B.: In einer ungewöhnlichen Demokratie müsste kein Politiker Legales tun, weil er in seinem funktionierenden Privatleben zurücktritt.
Aber das nur nebenbei, denn meiner Ansicht nach ist das rhetorische Konstrukt "In einer funktionierenden Demokratie" gnadenlos unterbewertet. Heute früh an der Arbeit z.B., ich meine: Immer koche ich den Kaffee, und wenn ich dann rauskomme und meine Tasse füllen will, dann ist der schon wieder alle, und da stampfte ich mit dem Fuß auf und rief in den Flur: "In einer funktionierenden Demokratie müsste nicht immer derselbe den Kaffee kochen und würde nicht mal was davon abbekommen!"
Oder diese Kinder vorhin, die auf der Decke ihre alten Computerspiele feilboten, zu denen sprach ich: "Da sitzt ihr nun, gerade mal 50 Jahre nach dem Mauerbau - in einer funktionierenden Demokratie würden wir alle wieder in Tipis leben, da würdet ihr barfuß laufen und Gänse hüten und wüsstet nicht einmal, was die Kids bei einem Fußballspiel - he, wartet doch mal!"
Aber das nur nebenbei. Abgeordneter A. von der Linken übersetzt das Buch 1000 ganz legale Steuertricks von Franz Konz ins Hebräische. Frau B. von der CSU schluckt zum Feierabend gerne mal die "Pille danach" - einfach so, gesteht sie mit einem Schmunzeln, denn sie lebe aus Überzeugung sexuell völlig enthaltsam. Herr C. von der FDP macht sich in der Freizeit einfach nichts aus Leistung und holt sich zum Zeitvertreib warme Kleidung bei der Heilsarmee. Ungewöhnlich - aber legal!
(In einer funktionierenden Demokratie müsste ich, ein halbes Jahrhundert nach dem Mauerbau, wohl noch mal nachsehen, wie die Schlagzeile im Sportteil exakt lautete. Ah, da steht's ja: "Einlauf-Kids gesucht!", ich sag's ja!)
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