Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Montag, 23. Juni 2008
Nichts weniger
nnier | 23. Juni 2008 | Topic Sprak
Nichts weniger als ein Meisterwerk - ganz spontan: Ist das ein Lob?

Vor einigen Tagen las ich das, und es beschäftigt mich!

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Freitag, 13. Juni 2008
Es ist eigentlich traurig,
nnier | 13. Juni 2008 | Topic Sprak
aber anscheinend muss man das immer mal wieder durchbuchstabieren:

Ich finde, man muss alles im Zusammenhang sehen, auch wenn dazu eine gewisse geistige Anstrengung erforderlich ist. [...] Symbolhafte Taten – nicht alle, aber viele – können ihre Bedeutung je nach Zusammenhang verändern [...]

Danke, ich hätt's nicht besser sagen können.

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Donnerstag, 12. Juni 2008
Abseitige Vergnügungen Vol. 1
nnier | 12. Juni 2008 | Topic Sprak
Beim Rückzug in den Vorraum des Marktes schätzte sie die Fluchtmöglichkeit, die eine Zimmerecke bietet, völlig falsch ein und büßte daraufhin kurzfristig ihre Freiheit ein.
Man kann sich das schon vorstellen, da soll einer dauernd solche Meldungen verfassen, herrje, wie soll man das Tag für Tag aushalten, da muss man doch ab und zu mal witzig sein dürfen.

Zu meinem Tagwerk jedenfalls zählt seit einiger Zeit das Studium der Pressemeldungen der Polizei Bremen. Nicht nur, dass ich früher als jeder Zeitungsleser bescheid weiß, wenn jemand grüne Knie hat oder wenn ein "Ablösendes Wagenrad" (hä?) zum Überschlag eines Klein-LKW führt - nein, es ist vor allem die leicht irre Kombination aus versuchtem Sprachwitz, Beamtendeutsch und wackliger Grammatik, die mich immer wieder anlockt:

Kakadu (und Kampf mit Konjunktiv)
"Draußen" rauchen: Der Clou kommt am Schluss
Oh so sweet: Futter für die Gratiszeitungen
Ein Hund, ein Sofa ... na? (Jede andere Überschrift hätte mich hier überrascht)

Es müssen übrigens mindestens zwei Personen sein, die diese Meldungen verfassen - jemand, der den Konjunktiv I beherrscht und jemand, der ihn nicht beherrscht; Jemand, der die Rechtschreibung beherrscht und jemand, der sie nicht beherrscht; Jemand, der sich in der deutschen Grammatik auskennt und jemand, mit dem man mal ein normenverdeutlichendes Gespräch führen müsste.

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Mittwoch, 21. Mai 2008
Deppen Leer Zeichen
nnier | 21. Mai 2008 | Topic Sprak
In einem Spiegel-Artikel lese ich heute:

- Die Jahrhunderte langen Verbrechen ...
- Mao ... dessen drei Dolmetscherinnen damals zuweilen verzweifelt versucht hätten, heraus zu finden, was der greise Revolutionsführer eigentlich gerade sagen wollte.
- Aber er war eben auch der Mann, der Chinas Souveränität wieder her gestellt und den Frauen die Gleichberechtigung gebracht hat.

Holprig, störend, sinnentstellend! Vielleicht ist so etwas nach der Rechtschreibreform (Recht Schreib Reform) sogar korrekt. Und wenn: Ich bin dagegen.

Übrigens: Ich suche nicht nach Fehlern und freue mich keineswegs, wenn ich einen finde (um dann triumphierend den Finger zu heben). Aber ich möchte gefälligst einen Artikel lesen können, ohne dauernd durch Rechtschreib- und Grammatikfehler irritiert und im Lesefluss gestört zu werden; und ich frage mich immer öfter, warum bei Spiegel Online anscheinend niemand mehr Korrektur liest. Vielleicht, weil Bastian Sick jetzt nur noch als Entertainer unterwegs ist?

(Mehr zum Thema "Deppenleerzeichen" habe ich hier und speziell hier gefunden.)

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Donnerstag, 8. Mai 2008
Die Bananen haben mich noch stärker gemacht
nnier | 08. Mai 2008 | Topic Sprak
Aus Oliver Kahns Buch heute in der Bild:

"Jaahh!" werden manche schreien, da ist er wieder, der alte Egoist, Egomane, Kotzbrocken.

Jaahh, da ist er wieder, der Oliver Kahn, der einige Fremdwörter beherrscht, mit blöden Motivationsvokabeln um sich schmeißt und sich einen besseren Ghostwriter hätte suchen sollen, so unbeholfen ist die Ausdrucksweise und so schief sind die Metaphern.

Nicht selten wurde ich beim Training von den älteren Spielern übel beschimpft. "Hau wieder ab wo du hergekommen bist" soll nur ein Platzhalter sein für alles das, was hier nicht gedruckt werden kann.

"Hau wieder ab wo du hergekommen bist" ist nur ein Platzhalter für alles, was hier nicht gedruckt werden kann, wie z.B. "Geh doch wieder zu Hause, du alte Scheiße" oder auch "Bleib wieder weg wo der Pfeffer wächst".

Erschrocken riss ich die Augen auf: Einer der Spieler hatte sich in die Dusche neben mich gestellt - und damit begonnen, mich im hohen Bogen anzupinkeln! Zwar wird es sich kaum vermeiden lassen, dass wir auf dem Weg zum Erfolg mit Schwierigkeiten konfrontiert werden - auch wenn Ihnen hoffentlich so drastische Erlebnisse erspart bleiben, wie ich sie gerade geschildert habe. Aber bildlich hat die Unmöglichkeit, die mir passiert ist, ja sogar Einzug in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden. Sehr wohl kann es selbst im seriösen Businessleben passieren, dass jemand versucht, einen Kollegen "anzupinkeln".

Ja, auf dem Weg zum Erfolg werden wir mit Schwierigkeiten konfrontiert, aber die meisten Menschen werden wenigstens in einem ganz normalen stumpfen Winkel volluriniert und nicht gleich so drastisch in hohem Bogen. Die "Unmöglichkeit", die dennoch "passiert" ist, hat also "sogar" "Einzug" in den allgemeinen Sprachgebrauch "gefunden" (wenn auch nur "bildlich") - diese brandaktuelle Meldung hätte eigentlich auf die Titelseite gehört, und der schockierende Einblick in das "seriöse Businessleben" (ha ha) gleich dazu. Und die völlig unvermutete Analogie zwischen "Anpinkeln" und "Anpinkeln (aber nicht in echt)" wird auch noch aufgezeigt!

Mein Wettkampf-Ich besitzt alle Eigenschaften, die ich für meine Arbeit auf dem Spielfeld brauche. Hier sind diese Eigenschaften goldrichtig - manchmal sogar fast überlebensnotwendig.

Ja, "manchmal" "fast". Sind diese Eigenschaften anderswo nicht sogar noch ein bisschen mehr fast überlebensnotwendig, z.B. im Krieg oder im SAT-1-Dschungelcamp?

Die allerletzte Chance dieser Saison. Die endgültige Entscheidung über Meisterschaft oder alles Aus.

Über "alles Aus" sollte die endgültige Entscheidung wirklich mal fallen.

Vor dem Spiel hätte ich es nicht wollen, mittendrin auch nicht, gegen Ende des Spiels schon. Sekunden später dann wieder nicht. Und schließlich: Total!

Ja. Nein. Doch! Vielleicht. Kann sein. Kann total sein!

Die Leute haben mich sofort "erkannt" - sie haben gesehen, was sie sehen wollten. Sie haben die Gelegenheit ergriffen, sich an mir "zu rächen".

Diese Anführungszeichen lagen ungenutzt in der Schublade und mussten "weg".

Die Bananen flogen. Das hätten sie lieber nicht gemacht. Nicht meinetwegen, sondern in ihrem eigenen Interesse, im Interesse ihrer Mannschaft. Ignorieren hätten sie mich sollen. So aber haben sie mich stärker gemacht. Nicht mich selbst, nicht meinen Willen, nicht meine Leistung, dazu brauche ich keine Bananen. Aber sie haben dazu beigetragen, mich ins Bewusstsein ihrer eigenen Spieler zu graben.

Das hätten die Bananen lieber nicht gemacht, in ihrem eigenen Interesse. Sie haben "mich", bzw. "nicht mich" stärker gemacht. Dazu brauche ich aber keine Bananen. Die Bananen graben mich im Bewusstsein ihrer eigenen Spieler ein.

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Dienstag, 29. April 2008
Ihr läuft, ihr schlägt, ihr wirft
nnier | 29. April 2008 | Topic Sprak
Hat eigentlich Bastian Supersick schon mal über die dauernde Verwechslung der Konjugationen 3. Singular und 2. Plural geschrieben?

Nach meiner Beobachtung nimmt das langsam überhand: Dass dort, wo die Konjugation für "ihr" erforderlich ist, die von "er/sie/es" verwendet wird.

Aus dem Sportunterricht/Sportverein meiner Kinder:

"Dann läuft ihr alle schnell zur Mitte."
"Achtet auf die anderen, wenn ihr schlägt."
"Ihr wirft den Ball, so weit ihr könnt."
"Ihr nimmt euch jeder ein Band."

Aber es ist keineswegs ein spezieller Sportlehrerjargon. Ich bekomme an der Arbeit E-Mails, in denen steht:

"Das bespricht ihr besser mit T."
"Und es steht auch explizit, worauf ihr euch einlässt."

Woran liegt das bloß? Meine Theorie: Es muss eine Übergeneralisierung sein. Oft stimmen die beiden Formen ja tatsächlich überein:

ErSieEs kocht / ihr kocht
ErSieEs geht / ihr geht
ErSieEs denkt / ihr denkt
ErSieEs spielt / ihr spielt
ErSieEs schreibt / ihr schreibt

Anscheinend wird das nun von manchen für eine Regel genommen und es wird generell "ihr" mit der 3. Singularform kombinert: Ihr fährt weg, ihr lädt ein, ihr fällt herunter.

Nicht schön.

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Samstag, 12. April 2008
Bastian Sick Live: Gar nicht mal so gut.
nnier | 12. April 2008 | Topic Sprak
Man hätte sich das wohl denken können.

Ich wusste nicht viel über Bastian Sick, der gestern mit seiner "Happy Aua"-Show in Bremen aufgetreten ist. Seine Sprachkolumnen bei Spiegel Online habe ich meist gern gelesen. Er hat in kurzer Zeit ein umfangreiches "Zwiebelfisch"-Imperium aufgebaut und tritt mit einem Programm vor Publikum auf. Diese Auftritte habe ich mir bisher als Lesungen oder Deutschstunden vorgestellt. Ha ha!

Herr Sick will Comedian, Entertainer, Künstler, Star sein. Da kommen tausend oder mehr zahlende Zuschauer, alle wegen ihm! (Bzw. "seinetwegen"). Da muss man natürlich das "wunderbare Publikum" begrüßen, lustig herumhampeln, sich als James Bond verkleiden, am Ende gar singen und zwischendurch auf seine neue DVD hinweisen. Heu einfahren, die Kuh melken, das Eisen schmieden, und bald schon erscheint "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Jetzt erst recht" und dann der Kinofilm. Ach, was soll's.

Gestern hat er jedenfalls Dias mit lustigen Schreibfehlern gezeigt und zweidrei seiner Kolumnen vorgelesen, das war's.

Ich war überhaupt nicht darauf gefasst, dass Sick sich so betont als lustigen Unterhalter inszenieren würde, und ich kann nicht behaupten, dass mir das gefallen hätte. Zumal das Programm doch recht dünn daherkam und Kleinigkeiten unnötig aufgepumpt wurden.

Beispiel: Ein kleiner Verschreiber wie "James Bonn" neben dem DVD-Stapel bei Karstadt gehört maximal in die "Zwiebelfisch"-Galerie bei Spiegel Online. Daran ist nichts weiter komisch.

Im Bühnenprogramm wurde daraus eine aufgeblasene Nummer mit "Bond"-Verkleidung (und die, na ja, Pointe übertrieben ausgewalzt). Das hätte auch Mario Barth so gemacht: "Ha! Ha! Ha! Bond, kennt ihr den, James Bond? Kennt ihr doch! Mein Name ist Bond! Ha! Ha! Wie geil ist das denn! Bonn! Ha! Ha! Bonn, das ist doch eine Stadt! James Bonn!" Usw.

Was Bastian Sick gut kann - nämlich Zweifelsfälle und Stolperfallen der deutschen Sprache in lustige Geschichtchen verpacken, aus denen man im besten Falle auch etwas lernen kann - das hat er womöglich schon vergessen.

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