Das muss mit der Retrowelle zu tun haben, inzwischen fährt ja jedes dritte Auto mit "H"-Kennzeichen und die jungen Männer sehen aus wie früher auf den durchgekreuzten Terroristenplakaten in der Post. Und ich muss sagen, dass mir die analoge Technik von damals überaus sympathisch ist, was hier niemanden überraschen wird: Aber je penetranter sich jeder Kleinwagen schon beim Einsteigen beklagt, dass er keine Bluetoothverbindung zu meinem Telefon aufbauen kann, umso größer wird meine Sehnsucht nach einem Lada mit vier Gängen und vier Rädern. Und einer Kurbel.
Immer wird alles weggeschmissen, die Schmalfilme, die Videocassetten, die Projektoren, die Abspielgeräte, da nehme ich mich selber nicht aus: Rausch- und knacksfrei, farbtreu und gestochen scharf passt eine ganze Videothek auf die Festplatte, und meine Schallplattensammlung überstieg das Fassungsvermögen meiner Hosentasche natürlich um ein Vielfaches.
Was die Menschen sich alles ausgedacht haben, bin ich trotzdem oft gerührt, diese ausgefuchsten Mechanismen beim Filmtransport, das Schrägspurverfahren, die Hinterbandkontrolle. Und was für ein Wahnsinn, wie schnell und zielsicher so ein Elektronenstrahl über die Mattscheibe flimmert, und überträgt dabei punktgenau Farb- und Helligkeitsinformationen, 50 mal pro Sekunde in 625 analog codierten Zeilen, wobei das nur die halbe Wahrheit ist, da abwechselnd die geraden und die ungeraden Zeilen neu aufgebaut werden: Tatsächlich also 25 mal pro Sekunde ein neues Vollbild, durch diesen Trick aber erheblich weniger Flimmern, und auch darauf muss erst einmal jemand kommen.
50 * 625 = 31250
31250 / 2 = 15625
15625 mal pro Sekunde muss der Zeilentransformator handeln, das versetzt ihn natürlich in eine gewisse Eigenschwingung und die ganzen Kondensatoren gleich dazu, die nach seiner Pfeife tanzen müssen. Wobei, Stichwort Pfeife, Sie erinnern sich gewiss an dieses hohe Fernsehgeräusch damals: Das waren die 15625 Hertz, und das menschliche Gehör kann im Jugendalter Frequenzen etwa zwischen 20 und 20000 Hertz wahrnehmen, habe ich mal im Biologieunterricht gehört. Gehört habe ich dann auch als Erwachsener dieses vertraute Geräusch, wenngleich das Hörvermögen mit zunehmendem Lebensalter von oben her abnimmt: Hört ihr das nicht, fragte ich meine Altersgenossen, dieses Fernsehgeräusch, die 15625 Hertz, sie schauten ratlos, und irgendwann hatten sie dann auch recht, denn die analogen Röhrenfernseher verschwanden rapide und wurden durch seelenlose, flache HD-Monitore ersetzt.
Bis jetzt diese Retrowelle eingesetzt hat, das ist Ihnen bestimmt auch aufgefallen, dieses Fiiiiiiii überall, zwei Wochen lang geht das schon so und ich freue mich, dass die alte Technik wiederentdeckt und wertgeschätzt wird. So sehr, dass die Leute ihre Geräte anscheinend gar nicht mehr ausschalten, nachts nicht und am See draußen nicht.
Kann natürlich auch sein, dass die Auslaufrille von Sgt. Pepper gerade in den Charts ist.
Immer wird alles weggeschmissen, die Schmalfilme, die Videocassetten, die Projektoren, die Abspielgeräte, da nehme ich mich selber nicht aus: Rausch- und knacksfrei, farbtreu und gestochen scharf passt eine ganze Videothek auf die Festplatte, und meine Schallplattensammlung überstieg das Fassungsvermögen meiner Hosentasche natürlich um ein Vielfaches.
Was die Menschen sich alles ausgedacht haben, bin ich trotzdem oft gerührt, diese ausgefuchsten Mechanismen beim Filmtransport, das Schrägspurverfahren, die Hinterbandkontrolle. Und was für ein Wahnsinn, wie schnell und zielsicher so ein Elektronenstrahl über die Mattscheibe flimmert, und überträgt dabei punktgenau Farb- und Helligkeitsinformationen, 50 mal pro Sekunde in 625 analog codierten Zeilen, wobei das nur die halbe Wahrheit ist, da abwechselnd die geraden und die ungeraden Zeilen neu aufgebaut werden: Tatsächlich also 25 mal pro Sekunde ein neues Vollbild, durch diesen Trick aber erheblich weniger Flimmern, und auch darauf muss erst einmal jemand kommen.
50 * 625 = 31250
31250 / 2 = 15625
15625 mal pro Sekunde muss der Zeilentransformator handeln, das versetzt ihn natürlich in eine gewisse Eigenschwingung und die ganzen Kondensatoren gleich dazu, die nach seiner Pfeife tanzen müssen. Wobei, Stichwort Pfeife, Sie erinnern sich gewiss an dieses hohe Fernsehgeräusch damals: Das waren die 15625 Hertz, und das menschliche Gehör kann im Jugendalter Frequenzen etwa zwischen 20 und 20000 Hertz wahrnehmen, habe ich mal im Biologieunterricht gehört. Gehört habe ich dann auch als Erwachsener dieses vertraute Geräusch, wenngleich das Hörvermögen mit zunehmendem Lebensalter von oben her abnimmt: Hört ihr das nicht, fragte ich meine Altersgenossen, dieses Fernsehgeräusch, die 15625 Hertz, sie schauten ratlos, und irgendwann hatten sie dann auch recht, denn die analogen Röhrenfernseher verschwanden rapide und wurden durch seelenlose, flache HD-Monitore ersetzt.
Bis jetzt diese Retrowelle eingesetzt hat, das ist Ihnen bestimmt auch aufgefallen, dieses Fiiiiiiii überall, zwei Wochen lang geht das schon so und ich freue mich, dass die alte Technik wiederentdeckt und wertgeschätzt wird. So sehr, dass die Leute ihre Geräte anscheinend gar nicht mehr ausschalten, nachts nicht und am See draußen nicht.
Kann natürlich auch sein, dass die Auslaufrille von Sgt. Pepper gerade in den Charts ist.
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kid37,
Dienstag, 16. August 2016, 16:45
Die Geräte damals mußten richtig ackern, die trugen alle noch ein Joch. Da wundert so ein Lungenpfeifen vom Zeilentrafo gar nicht.
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