Weeeeeelll come into this house / Stop all that yackety yack!
Wenn etablierte Künstler in der Spätphase ihrer Karriere versuchen, back to the roots zu gehen, ist das schnell peinlich. Oder langweilig. Meist beides.
Denen fällt nichts mehr ein, die sind durch, die suchen sich eine Ladung Standards zusammen und surfen auf dem Nostalgietrip. Versuchen vergeblich, eine gute alte Zeit heraufzubeschwören, klingen hohl und abgeschmackt.
McCartney hat das einmal getan, 1987 mit dem sogenannten "Russischen Album", welches eines der wenigen von ihm ist, die ich tatsächlich nie höre. Leblos und langweilig, einzig vielleicht erklärbar als panisch-regressive Korrekturbewegung nach dem Misserfolg von Press To Play: Keiner mag die elektronisch-kühle Produktion mit diesen 80er-Sounds? Dann nehmen wir schnell ein Rock'n'Roll-Album auf und klingen wie die Altherrenband beim Frühschoppen.
Ebenso stark gähnen muss ich bei manchem Lied, das er allzu offensichtlich im Stil der 50er oder frühen 60er schreiben wollte: Sachen wie Get Out of My Way von 1993 vergisst man gleich wieder, und das ist auch gut so.
Dann kommt er 1999 mit einem Rock'n'Roll-Album an, beendet sein Trauerjahr, lädt ein paar alte Säcke ein, nimmt eine Ladung Stücke aus den 50ern auf und komponiert nebenbei Songs, die sich exakt einfügen: Knackfrisch klingt das, unprätentiös und energisch, All Shook Up von Elvis Presley wie mit einer Ladung Pepperoni im Arsch, manches wie im Pub aufgenommen und anderes wie im Bierkeller, immer aber zügig voran und auf den Punkt. Gefällt mir sehr.
Ein Lied herauszuheben ist nicht ganz leicht, Honey Hush ist es geworden, vielleicht auch deshalb, weil ich es einmal unter besonderen Bedingungen live erleben konnte. Und wenn ich daran nur denke, wird mir so warm ums Herz, wie ihr es euch nicht vorstellen könnt.
Komischerweise findet man nur ein paar Liveversionen im Internet, die sind nicht schlecht, aber die Power der Studioaufnahme erreichen sie nicht ganz. Von dieser kann ich also leider nur einen Schnipsel verlinken:
Platz 26: Honey Hush (1999)
Wenn etablierte Künstler in der Spätphase ihrer Karriere versuchen, back to the roots zu gehen, ist das schnell peinlich. Oder langweilig. Meist beides.
Denen fällt nichts mehr ein, die sind durch, die suchen sich eine Ladung Standards zusammen und surfen auf dem Nostalgietrip. Versuchen vergeblich, eine gute alte Zeit heraufzubeschwören, klingen hohl und abgeschmackt.
McCartney hat das einmal getan, 1987 mit dem sogenannten "Russischen Album", welches eines der wenigen von ihm ist, die ich tatsächlich nie höre. Leblos und langweilig, einzig vielleicht erklärbar als panisch-regressive Korrekturbewegung nach dem Misserfolg von Press To Play: Keiner mag die elektronisch-kühle Produktion mit diesen 80er-Sounds? Dann nehmen wir schnell ein Rock'n'Roll-Album auf und klingen wie die Altherrenband beim Frühschoppen.
Ebenso stark gähnen muss ich bei manchem Lied, das er allzu offensichtlich im Stil der 50er oder frühen 60er schreiben wollte: Sachen wie Get Out of My Way von 1993 vergisst man gleich wieder, und das ist auch gut so.
Dann kommt er 1999 mit einem Rock'n'Roll-Album an, beendet sein Trauerjahr, lädt ein paar alte Säcke ein, nimmt eine Ladung Stücke aus den 50ern auf und komponiert nebenbei Songs, die sich exakt einfügen: Knackfrisch klingt das, unprätentiös und energisch, All Shook Up von Elvis Presley wie mit einer Ladung Pepperoni im Arsch, manches wie im Pub aufgenommen und anderes wie im Bierkeller, immer aber zügig voran und auf den Punkt. Gefällt mir sehr.
Ein Lied herauszuheben ist nicht ganz leicht, Honey Hush ist es geworden, vielleicht auch deshalb, weil ich es einmal unter besonderen Bedingungen live erleben konnte. Und wenn ich daran nur denke, wird mir so warm ums Herz, wie ihr es euch nicht vorstellen könnt.
Komischerweise findet man nur ein paar Liveversionen im Internet, die sind nicht schlecht, aber die Power der Studioaufnahme erreichen sie nicht ganz. Von dieser kann ich also leider nur einen Schnipsel verlinken:
Platz 26: Honey Hush (1999)
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venice_wolf,
Donnerstag, 21. Januar 2016, 19:23
Also, ich hatte Run Devil Run auf Anhieb gerne, einmal ohne bittersuesse Streichorgien, grad herunter vom Himmel zur Erde wie ein Blitz auf die Laerche hinter dem Berg.... Dabei sind wieder ein paar Jahre vergangen, wo ich gar nicht mehr hineingehoert habe, wird Zeit, sie herauszusuchen und abstauben. Das, mit den Klassiker Laune zu machen funktioniert ja auch bei mir, alle 10 Jahre gibt's ein Comeback...
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nnier,
Donnerstag, 21. Januar 2016, 23:21
Einfach schade, dass die so untergegangen ist! Sogar das bescheuerte Let's Have a Party, das mich wegen der Stimme (Wanda Jackson?) immer genervt hat, knallt am Ende der Scheibe richtig gut. Und wie fröhlich stimmt mich der Brown Eyed Handsome Man von Buddy Holly in McCartneys Version! Es sind verdammt viele gute Songs drauf, da würde ich mit einer Zehnjahresfrequenz nicht zurechtkommen.
reuter,
Sonntag, 24. Januar 2016, 20:24
Jaaaaa! Bei diesem Album hab ich auch aufgeatmet und es ganz besonders gemocht. (Und doch, ich kann es mir sehr gut vorstellen, das mit dem warm ums Herz).
Hab mir ein paar von den Liveversionen angeschaut und bin wieder ganz erstaunt darüber, wie jungenhaft er ausgesehen hat. Ich meine, 1999 war er auch schon 57. Ich glaube, er ist doch ein Alien.
Hab mir ein paar von den Liveversionen angeschaut und bin wieder ganz erstaunt darüber, wie jungenhaft er ausgesehen hat. Ich meine, 1999 war er auch schon 57. Ich glaube, er ist doch ein Alien.
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nnier,
Sonntag, 24. Januar 2016, 22:25
Noch zehn Jahre früher hat er in einem Interview gesagt, dass er mit seinem "silly old age" doch noch mal auf Tour geht: So waren die Maßstäbe, zumindest in der Rock/Pop-Welt.
Ich habe damals wirklich gedacht, er würde sich zurückziehen, so sehr schien ihm Lindas Tod zuzusetzen. Es gibt Fotos aus der Zeit, die ihn angeschlagen und ausgezehrt zeigen. Es gab dann ein kleines Event zur Veröffentlichung dieser Scheibe, irgendwo in Köln bei den ganzen Fernsehstudios: Da kam er auf die Bühne, sprach ein paar Minuten über das Album, dann wurde die CD aufgelegt, das war's - und ich bin heute noch froh, dass ich hingefahren bin, denn da spürte man: Das war's noch nicht!
Ich habe damals wirklich gedacht, er würde sich zurückziehen, so sehr schien ihm Lindas Tod zuzusetzen. Es gibt Fotos aus der Zeit, die ihn angeschlagen und ausgezehrt zeigen. Es gab dann ein kleines Event zur Veröffentlichung dieser Scheibe, irgendwo in Köln bei den ganzen Fernsehstudios: Da kam er auf die Bühne, sprach ein paar Minuten über das Album, dann wurde die CD aufgelegt, das war's - und ich bin heute noch froh, dass ich hingefahren bin, denn da spürte man: Das war's noch nicht!
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