Ich habe meine Probleme mit vielen Wings-Stücken. Da gibt es neben einigem Ausschuss zwar auch schöne Melodien, doch werden diese allzuoft unter einer Soße aus Keyboards und Streichern begraben. Umgekehrt spielt man manche Songs plötzlich ganz bewusst "hart", da sollen all die Silly Love Songs wohl gebannt werden, da kommen die Heavy-Gitarren zum Einsatz und die Stimmlage wechselt ins Oh-Darling-Register. Das ist für meinen Geschmack oft zu viel und klingt gewollt, zeigt keine stilistische Variabilität, sondern wirkt unsicher und überkompensierend.
Das hier besprochene Stück geht in die Richtung und gefällt mir trotzdem. Es beginnt langweilig und hakelig, das hat man nun schon tausendmal gehört, dieses Oktavengehüpfe auf der E-Gitarrensaite, und auch das gehämmerte Keyboard und der herausgepresst-schreiende Gesang wollen meinem Gehör kein unmittelbares Wohlgefühl verschaffen. Das muss man einfach aushalten, denn zwei Strophen lang scheint alles unverbunden nebeneinanderzustehen. Dann aber folgt so etwas wie ein instrumentaler Refrain, und der ist feinster Heavy-Rock. Das Lied beginnt zu fließen, unmerklich nickt man im Takt mit dem Kopf und übersteht problemlos die Ödnis der nächsten Strophen, denn man weiß, die Erlösung wird folgen.
Das Stück stammt vom letzten Wings-Album, von vielen als schwacher Schlusspunkt dieser Irgendwie-ja-doch-Band betrachtet. Komischerweise schätze ich gerade dieses Album sehr, und es wird hier nicht zum letzten Mal eine Rolle spielen.
Platz 62: Old Siam Sir (1979).
Link zu diesem Beitrag (2 Kommentare) | Kommentieren [?]
reuter,
Samstag, 24. August 2013, 14:21
Ja durchaus. Und ich mag seine Stimme, wenn er den Rock 'n' Roller gibt. Und dann die Geschichte aus old U.K., Sir. Nicht dass ich sie wirklich verstehen würde, falls es was zu verstehen gibt. Aber das hat doch was: WALTHAMSTOW. SCARBOROUGH. Da ist doch irgendein Witz versteckt?
Nette Coverversion wieder übrigens. Etwas schrammelig und hallig vielleicht. Ich frag mich immer, worum es da geht: Mal eben das Bettlaken aufgespannt und dann aus einem schönen Stück ein schreckliches gemacht und in die Welt hinausposaunt? Warum? Welche Botschaft hat der Mann?
Nette Coverversion wieder übrigens. Etwas schrammelig und hallig vielleicht. Ich frag mich immer, worum es da geht: Mal eben das Bettlaken aufgespannt und dann aus einem schönen Stück ein schreckliches gemacht und in die Welt hinausposaunt? Warum? Welche Botschaft hat der Mann?
Link zu diesem Kommentar | Kommentieren [?]
nnier,
Sonntag, 25. August 2013, 22:43
Das sind für mich reine Lautmalereien. Be bop a lula!
Der junge Herr, der da so eifrig in die Saiten greift, holt im Schweiße seines Angesichts etwas aus dem Lied, das mich mehr beeindruckt als das, was das Meat-Loaf-Double hinter dem anderen Link tut: Der beherrscht alle Posen und kann meisterlich rocken. Der Autodidakt aber mit dem traurigen Blick macht aus dem Reißer ein melancholisch-düsteres Liedchen, gibt etwas von sich dazu und eignet sich das Stück an.
Der junge Herr, der da so eifrig in die Saiten greift, holt im Schweiße seines Angesichts etwas aus dem Lied, das mich mehr beeindruckt als das, was das Meat-Loaf-Double hinter dem anderen Link tut: Der beherrscht alle Posen und kann meisterlich rocken. Der Autodidakt aber mit dem traurigen Blick macht aus dem Reißer ein melancholisch-düsteres Liedchen, gibt etwas von sich dazu und eignet sich das Stück an.
Um hier kommentieren zu können, musst du bei blogger.de registriert sein. Das geht ganz schnell: Einfach auf Kommentieren klicken, dort "Noch nicht registriert?" anwählen und den gewünschten Benutzernamen und ein Passwort eingeben. Du kannst dann künftig in allen Blogs bei blogger.de kommentieren!