Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Port Pietät
nnier | 06. Oktober 2011 | Topic Ja nee
Sie entschuldigen, dass ich noch einmal damit ankomme - aber diesen "Top Tweet" hätte der unlustige Dieter Nuhr wahrscheinlich heute nicht mehr gebracht. Schließlich trauern alle um den Weltverbesserer, beim Radiohören hatte ich zeitweilig heute auch den Eindruck, es müsse ein Religionsführer von uns gegangen sein. Ja, womöglich bedauert Dieter Nuhr seinen gewohnt naheliegenden Scherz sogar, viele Menschen sind schließlich betroffen, und das finde ich mindestens so interessant wie die Tatsache, dass es "Fans" einer Marke bzw. eines Konzerns bzw. dessen Vorstandsvorsitzenden gibt, die auf einen Auftritt ihres Idols hoffen wie andere auf die Rolling Stones.

Der unlustige Ingo Appelt hingegen hätte einen solchen Spruch vermutlich gerade heute gebracht, der findet es nämlich auch lustig, sich über Niki Laudas Verbrennungen zu amüsieren oder mit Puppen, die Kinder darstellen, auf der Bühne Fußball zu spielen. All das liegt lange zurück, und eigentlich hatte ich ihn schon vergessen - heute aber wurde er mir aufs Unangenehmste in Erinnerung gerufen, als ich ein neues ekliges Motiv der ekligen Werbekampagne "Ihre Meinung zu BILD" ansehen musste. Zu dieser widerlichen Kampagne ist das Notwendige längst gesagt, nicht erst seit dieser Geschichte - und man erkennt aufs Wunderbarste die charakterlichen Defizite der Teilnehmer. Ausgerechnet die strunzblöde Sabine Christiansen, auch die hatte ich längst vergessen, sitzt da heute auf dem BILD-Plakat, versucht "kritisch" auszusehen und schreibt so etwas wie: Wenn ihr von modernen Frauen gelesen werden wollt, dann legt euch mal ein modernes Frauenbild zu, genau, menno!, oder was mit Tierschutz, das geht immer. Dass Sarah Connor, die von BILD extrem protegiert wird und nur noch von dieser Zeitung lebt, sich in vermutlich sexy gemeinter Pose hinstellt - mit Lippenstiftabdruck wie damals immer in der Bravo! - und was von auch ohne Taktgefühl jeden Tag ein Hit faseln muss, ist eh klar. Frank Elstner onkelt wirr vor sich hin, diverse Fußballer tun alles dafür, ihrem schlimmsten Klischee zu entsprechen, und nun darf auch Ingo Appelt endlich ran, also schauen wir mal, was er in den letzten 25 Jahren dazugelernt hat. Ich habe es nicht fotografiert, aber ungefähr steht da: Niveaulos, immer nur Sex im Kopf: Würde ich sofort Heiraten, so genau habe ich es mir nicht merken können, aber das "H" war wirklich groß.

(Jetzt noch irgendwas entlang der Linie iPhone - App - Appelt basteln. Mal überlegen.)

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ein nachbar, Freitag, 7. Oktober 2011, 15:27
Wenn schon nicht 'Religionsführer', dann doch zumindest 'großer Humanist': schließlich hat St. Jobs quasi eigenhändig die Selbstmordrate bei Foxconn unter das Niveau in den USA gedrückt. Ich finde, dass sollte mal entsprechend gewürdigt werden.
Oops - zu spät.

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nnier, Freitag, 7. Oktober 2011, 17:46
"Sie haben Restaurants und Swimmingpools." - oy vey.

Ich will niemandem in seine Trauer hineinreden, der eine heult halt wegen einer TV-Serienfigur und der andere wegen eines Musikers. Aber dass angeblich vor den Apple-"Stores" Blumen niedergelegt werden, dass es in der Süddeutschen ein Online-Kondolenzbuch gibt und diese ganze Sache eben am wenigsten im Wirtschaftsteil der Medien verhandelt wird, macht mich schon staunen. Man kann lang und breit über Verdinglichung und Kommerzialisierung sprechen - so sollen ja auch die Beatles Geld genommen haben - und ich bin weit entfernt davon, eine Sphäre der Gefühle / der Kunst / des Geistes etc. gegen eine (schmutzige) des Geldes und der Wirtschaft zu stellen. Aber dass eine Trauer und Verehrung von Lady-Di-Ausmaßen die Welt überzieht, überrascht mich doch noch mal, bei allem, was man schon über das Apple-Fan-Wesen gehört hatte. Es sind Computer, es sind Mobiltelefone, es sind Musikabspielgeräte - dachte ich.

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vert, Freitag, 7. Oktober 2011, 21:14
ich habe von verwandten schon gehört, auch der haiderjörgl sei doch wie lady di von uns gegangen.
anscheinend brauchen menschen so etwas in regelmäßigen abständen.

(ich habe den kontakt abgebrochen.)

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nnier, Freitag, 7. Oktober 2011, 21:56
(Was das rein Physikalische angeht - nun ja, ...)

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txxx666, Samstag, 8. Oktober 2011, 14:26
Angesichts des Trauer-Hypes fühlte ich mich auch zu einem schlechten Kalauer auf meiner Fratzbuch-Timeline genötigt: "Ich lese gerade, bei Apple werden Jobs frei"...
(Asche über mein Haupt)

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hora sexta, Freitag, 7. Oktober 2011, 15:51
Es ist ja auch ein Religionsführer von, ähm, uns gegangen.

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nnier, Freitag, 7. Oktober 2011, 17:51
Die Welt ist wegen Steve ein besserer Ort, ja. (Mir war dieser Vergleich bisher reichlich übertrieben erschienen. Ich habe da wohl etwas nicht mitbekommen.)

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nnier, Freitag, 7. Oktober 2011, 22:19
Update: Der Nuhr macht weiter wie gehabt, der läuft und läuft wie ein Schiffsdiesel, zuverlässig und frei von Überraschungen. Gibt ja auch noch einiges abzugrasen, Tip von mir: iCloud im Himmel - los, Dieter! Oder: 99 Cent für den Chor der Engel bei jedem Song! Oder: Eva hat nicht in die Schlange, sondern Adam hat in den Apple(!) gebissen! Kostet jeder Biss (klingt wie Biz!) 99 Cent bei iHeaven! Chr-hrr-hrr!

Und ich weiß ja nicht, ob das Absicht war. Aber je länger ich draufgucke, umso mehr muss ich drüber lachen:



Das also ist geklärt, wenn ich jetzt nu(h)r (hö! hö!) noch hinter das Erfolgsgeheimnis des Schiffsdiesel käme!

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g., Sonntag, 9. Oktober 2011, 07:22
Dieter Nuhr (Ich habe mir mal ein Programm von ihm angesehen, aber erzählen Sie es nicht weiter.) kann einen ja dazu bringen, sich nach den Unflat eines Herbert Hisel zurückzusehnen.

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nnier, Sonntag, 9. Oktober 2011, 12:39
"1975 floh der Humorist vor mehreren hunderttausend Mark Steuerschulden nach Kanada.", sehr schön. Mir war der Herr bislang unbekannt, auch die Bilder sagen mir nichts.

Was mich so deprimiert an Dieter Nuhr und seinen Witzen und Auftritten ist dieses Behäbige, Bräsig-Vorhersehbare. Das Feld des Humors ist ein weites, ich mag da auch nicht so den Geschmacksterroristen geben, aber während ich bei - sagen wir - Mario Barth immerhin noch nachvollziehen kann, dass es dieses Bedürfnis nach der immergleichen Pointe und dem großen Einverständnis ("Genau so isses!") gibt, während ich auch Fips Asmussen und Rudi Carrell achselzuckend ihre Professionalität zugutehalten kann, steht für mich die Popularität und Omnipräsenz des Dieter Nuhr in einem krassen Missverhältnis zur Substanz seiner Darbietungen.

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