Die zwei Büchlein Der weiße Neger Wumbaba und Der weiße Neger Wumbaba kehrt zurück von Axel Hacke habe ich gerne gelesen. Der Titel, das nur kurz für diejenigen, die noch nichts davon gehört haben, geht auf eine wunderschöne Fehlleistung zurück, nämlich auf einen falsch gehörten Vers des Abendliedes Der Mond ist aufgegangen:
Leider habe ich durch die Lektüre auch gelernt, dass manche liebgewonnene Fehlleistung doch nicht, wie ich jahrelang glaubte, exklusiv in meiner Familie auftrat, sondern auch anderswo. Einzelne Überschneidungen mit in den beiden Büchern geschilderten Verhörern sind deshalb im folgenden nicht ganz zu vermeiden.
Seasons in the Sun heißt ein schwermütiges Lied von Terry Jacks, das ich in sehr frühen Kindertagen mit dem elterlichen Uher-Tonbandegrät oft und gerne anhörte. Von dem tragischen Inhalt - immerhin liegt hier jemand auf dem Sterbebett und verabschiedet sich von Freund, Vater und Geliebter - verstand ich natürlich nichts und wusste schon gar nicht, dass ein Lied von Jacques Brel Pate gestanden hatte, welches ins Englische übersetzt und dann für die Hit-Version des Herrn Jacks textlich entschärft worden war. Dennoch, man hört Ergreifendes:
Weihnachten war nicht nur das Fest mit Maria, Josef und dem Kind in der Krippe. Es gab ja noch diese beiden Frauen, die jedes Jahr besungen wurden ("Oh, du Fröhliche / Oh, du Selige!") und die ich immer etwas gouvernantenhaft imaginierte - ein Lied übrigens, über das ein Bekannter mal berichtete, er habe sich immer angesprochen gefühlt ("Udo fröhliche, Udo selige"); außerdem Owi, den anderen Sohn Gottes, mithin des Neugeborenen Bruder, der aber nirgends abgebildet war ("Gottes Sohn Owi lacht"); den braven Herrn Einsam ("alles schläft, Einsam wacht"); den Alten Knaben ("Alter Knabe mit lockigem Haar") - sie alle kommen in dem Lied Stille Nacht vor.
Was mich an eine Stelle aus dem katholischen Gottesdienst erinnert, die mich fast in den Wahnsinn getrieben hat. Bis ich längst erwachsen war, verstand ich nicht, warum sich der Pfarrer vor der Kommunion so ungeschickt ausdrückte:
Mein Freund A. wollte eines frühen Abends unbedingt nach Hause, um im Fernsehen eine Folge der Serie Mumpatz 11:1 anzusehen, von der er begeistert erzählte und die ich nicht kannte. Ich durfte mit und fand die Serie dann auch ganz toll. Aber der Titel lautete doch ein wenig anders, nämlich ... ja, wie denn? Darüber darf jetzt gerne mal ein wenig nachgedacht werden.*
Unterdessen hole ich ein wenig aus und erkläre, dass derselbe A. über das Privileg verfügte, in der Hausmeisterwohnung der Firma M. zu wohnen, da sein Vater diesen Posten bekleidete und so manche Scheibe, die wir vom Hof aus mit einem harten Gummiball (aber das gehört jetzt nicht zum Thema), einer Firma jedenfalls, die unter anderem Farbmusterkärtchen herstellte, für Lackfarben beispielsweise, "und aber auch" (Berti Vogts, 2001) für das Nähgarn eines bekannten Herstellers. Im Hinterhof der Firma stand stets ein Müllcontainer, in den die Firmenabfälle entsorgt wurden und in den A. trotz mütterlichen Verbots auch den Hausmüll der Familie schmiss, da der Weg zur privaten Mülltonne unwesentlich weiter gewesen wäre. Auf diese Weise stets über den aktuellen Inhalt des Containers informiert, meldete A. regelmäßig, wenn wieder Garnrollen darin zu finden waren. Wir stiegen dann hinein und füllten Plastiktüten mit beeindruckenden Mengen, die wir gut auf dem Flohmarkt verkaufen konnten, denn es fehlte an jeder Rolle nur eine kleine Menge Garn, was mich zwar irritierte und an der Effektivität der Farbmusterkartenproduktion zweifeln ließ, vor allem aber erfreute, da sich so doch das eine oder andere Yps-Heft finanzieren ließ.
Man muss außerdem wissen, dass A. einer der Menschen war, an deren Dativ-Akkusativ-Verwechslung ich mich irgendwann gewöhnt hatte: "Ich hab' ihn ein Bein gestellt", "Den haue ich eine rein", so Sachen.
Trotzdem war ich etwas irritiert, als A. mich eines Tages anrief und sagte, ich solle eine große Tüte mitbringen, "wegen den Negern". Wie bitte? "Wir wollten doch wieder das mit den Negern machen!", beharrte A., und es dauerte ein Weilchen, bis ich verstand, dass "Nähgarn" gemeint war, klar, "wegen dem Nähgarn" - so versnobt war ich nun nicht, hier aufdem den dem den Genitiv Wert zu legen und bin thematisch übrigens fast genau da gelandet, wo ich angefangen habe.
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*Ernstgemeinte Zuschriften an diese Adresse
Der Wald steht schwarz und schweiget- und das ist schon eine tolle Geschichte von dem Kind, das eben immer den "weißen Neger Wumbaba" vor seinem geistigen Auge aus den Wiesen steigen sah. (Übrigens gefällt mir das Titelbild von Michael Sowa zum ersten Band mindestens genausogut.)
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar
Leider habe ich durch die Lektüre auch gelernt, dass manche liebgewonnene Fehlleistung doch nicht, wie ich jahrelang glaubte, exklusiv in meiner Familie auftrat, sondern auch anderswo. Einzelne Überschneidungen mit in den beiden Büchern geschilderten Verhörern sind deshalb im folgenden nicht ganz zu vermeiden.
Seasons in the Sun heißt ein schwermütiges Lied von Terry Jacks, das ich in sehr frühen Kindertagen mit dem elterlichen Uher-Tonbandegrät oft und gerne anhörte. Von dem tragischen Inhalt - immerhin liegt hier jemand auf dem Sterbebett und verabschiedet sich von Freund, Vater und Geliebter - verstand ich natürlich nichts und wusste schon gar nicht, dass ein Lied von Jacques Brel Pate gestanden hatte, welches ins Englische übersetzt und dann für die Hit-Version des Herrn Jacks textlich entschärft worden war. Dennoch, man hört Ergreifendes:
Goodbye to you, my trusted friendFür mich war das damals eins dieser vielen Lieder, bei denen man nun mal nichts verstand - doch jedes Mal, wenn ich mit den Augen den rotierenden Tonbandspulen folgte und den Refrain hörte, wusste ich genau: Das Lied hieß Sieben Säcke Sand! ("We had joy, we had fun, we had seasons in the sun"); hat ja auch irgendwie was Schweres an sich, so eine Menge Sand.
We've known each other since we were nine or ten
Together we climbed hills and trees
Learned of love and ABCs
Skinned our hearts and skinned our knees
Goodbye my friend, it's hard to die
When all the birds are singing in the sky
Now that the spring is in the air
Pretty girls are everywhere
When you see them I'll be there
Weihnachten war nicht nur das Fest mit Maria, Josef und dem Kind in der Krippe. Es gab ja noch diese beiden Frauen, die jedes Jahr besungen wurden ("Oh, du Fröhliche / Oh, du Selige!") und die ich immer etwas gouvernantenhaft imaginierte - ein Lied übrigens, über das ein Bekannter mal berichtete, er habe sich immer angesprochen gefühlt ("Udo fröhliche, Udo selige"); außerdem Owi, den anderen Sohn Gottes, mithin des Neugeborenen Bruder, der aber nirgends abgebildet war ("Gottes Sohn Owi lacht"); den braven Herrn Einsam ("alles schläft, Einsam wacht"); den Alten Knaben ("Alter Knabe mit lockigem Haar") - sie alle kommen in dem Lied Stille Nacht vor.
Was mich an eine Stelle aus dem katholischen Gottesdienst erinnert, die mich fast in den Wahnsinn getrieben hat. Bis ich längst erwachsen war, verstand ich nicht, warum sich der Pfarrer vor der Kommunion so ungeschickt ausdrückte:
... nahm er das Brot und sagte dann, brach es, reichte es seinen Jüngern und sprach: Nehmet und esset alle davon ..."Nahm er das Brot, sagte dann, brach es, reichte es seinen Jüngern und sprach" - in der Kirche war ja nicht immer alles logisch, das nahm ich auch hin, aber dieses stets wiederkehrende "sagte dann" machte mich verrückt. (Zum Glück wurde ich irgendwann erlöst. Es heißt: "Nahm er das Brot, sagte Dank, brach es, reichte es seinen Jüngern.")
Hejo, spann den Wagen anDas fand ich ungerecht: Hejo musste bei Regen immer Gold heranschaffen, und sein Herr tat dabei noch so freundlich! "Goldne Gaben" einzufordern erschien mir doch arg euphemistisch, mir war klar: der Sänger war ein ganz schlechter Mensch, der den armen Hejo ausbeutete. (Was Garben sind, sollte ich als Stadtkind erst viel später erfahren).
Denn der Wind treibt Regen übers Land
Bring die goldnen Gaben,
Bring die goldnen Gaben
Mein Freund A. wollte eines frühen Abends unbedingt nach Hause, um im Fernsehen eine Folge der Serie Mumpatz 11:1 anzusehen, von der er begeistert erzählte und die ich nicht kannte. Ich durfte mit und fand die Serie dann auch ganz toll. Aber der Titel lautete doch ein wenig anders, nämlich ... ja, wie denn? Darüber darf jetzt gerne mal ein wenig nachgedacht werden.*
Unterdessen hole ich ein wenig aus und erkläre, dass derselbe A. über das Privileg verfügte, in der Hausmeisterwohnung der Firma M. zu wohnen, da sein Vater diesen Posten bekleidete und so manche Scheibe, die wir vom Hof aus mit einem harten Gummiball (aber das gehört jetzt nicht zum Thema), einer Firma jedenfalls, die unter anderem Farbmusterkärtchen herstellte, für Lackfarben beispielsweise, "und aber auch" (Berti Vogts, 2001) für das Nähgarn eines bekannten Herstellers. Im Hinterhof der Firma stand stets ein Müllcontainer, in den die Firmenabfälle entsorgt wurden und in den A. trotz mütterlichen Verbots auch den Hausmüll der Familie schmiss, da der Weg zur privaten Mülltonne unwesentlich weiter gewesen wäre. Auf diese Weise stets über den aktuellen Inhalt des Containers informiert, meldete A. regelmäßig, wenn wieder Garnrollen darin zu finden waren. Wir stiegen dann hinein und füllten Plastiktüten mit beeindruckenden Mengen, die wir gut auf dem Flohmarkt verkaufen konnten, denn es fehlte an jeder Rolle nur eine kleine Menge Garn, was mich zwar irritierte und an der Effektivität der Farbmusterkartenproduktion zweifeln ließ, vor allem aber erfreute, da sich so doch das eine oder andere Yps-Heft finanzieren ließ.
Man muss außerdem wissen, dass A. einer der Menschen war, an deren Dativ-Akkusativ-Verwechslung ich mich irgendwann gewöhnt hatte: "Ich hab' ihn ein Bein gestellt", "Den haue ich eine rein", so Sachen.
Trotzdem war ich etwas irritiert, als A. mich eines Tages anrief und sagte, ich solle eine große Tüte mitbringen, "wegen den Negern". Wie bitte? "Wir wollten doch wieder das mit den Negern machen!", beharrte A., und es dauerte ein Weilchen, bis ich verstand, dass "Nähgarn" gemeint war, klar, "wegen dem Nähgarn" - so versnobt war ich nun nicht, hier auf
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*Ernstgemeinte Zuschriften an diese Adresse
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jean stubenzweig,
Mittwoch, 10. Dezember 2008, 01:20
Ach, ist das schön erzählt. Nicht nur das Herz geht mir auf, auch die Gesichtsmuskulatur arbeitet ob der still-ironischen Töne.
Und gelernt habe ich auch schon wieder was: daß Seasons in the sun (das sogar ich in Erinnerung habe, aber diesem Lied kam man ja wohl nicht aus) auf Jacques Brel basiert, diesem Unvergleichlichen. Ich vermute mal, daß Terry Jacks als Kanadier auch des Französischen mächtig ist; muß nicht, kann sein. Ich muß mir direkt Le Moribond nochmal anhören ...
Danke.
Und gelernt habe ich auch schon wieder was: daß Seasons in the sun (das sogar ich in Erinnerung habe, aber diesem Lied kam man ja wohl nicht aus) auf Jacques Brel basiert, diesem Unvergleichlichen. Ich vermute mal, daß Terry Jacks als Kanadier auch des Französischen mächtig ist; muß nicht, kann sein. Ich muß mir direkt Le Moribond nochmal anhören ...
Danke.
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nnier,
Mittwoch, 10. Dezember 2008, 09:24
Vielen Dank! Über Seasons in the Sun habe ich gelesen, dass bereits zehn Jahre vor Jacks' Erfolg ein Herr namens Rod McKuen den Text recht nahe am Original übersetzt und Terry Jacks ihn dann wie folgt verändert hat: Jacks machte das ursprüngliche Chanson von Jacques Brel sowohl in Text als auch in Interpretation deutlich "weicher" und teilweise sentimentaler. [...] Die Anspielungen auf die Untreue der Frau strich Jacks, als er den Text umschrieb. [...] bekommt der Song einen "moralischeren" Ton. [...] Während im (von Brel zackig gesungenen) Original der Sprecher dazu aufruft, dass alle sich freuen und feiern sollen, wenn er "in die Grube" kommt, ist der Ton von Jacks' Refrain eher nostalgisch-melancholisch.
Was dennoch nicht gegen das Lied sprechen muss. Für mich persönlich ist nur erstaunlich, dass ich als Kind nicht mal gefühlsmäßig etwas vom tragischen Inhalt ahnte (was ja bei bestimmten Tonarten, schwermütigem Gesang etc. auch vorkommt), sondern es war für mich eine schöne Melodie, die ich fröhlich mitsang.
Über Brel weiß ich wiederum viel zu wenig.
Aber ich hab' das Original gefunden, sogar mit englischen Untertiteln, was den direkten Vergleich erleichtert.
Was dennoch nicht gegen das Lied sprechen muss. Für mich persönlich ist nur erstaunlich, dass ich als Kind nicht mal gefühlsmäßig etwas vom tragischen Inhalt ahnte (was ja bei bestimmten Tonarten, schwermütigem Gesang etc. auch vorkommt), sondern es war für mich eine schöne Melodie, die ich fröhlich mitsang.
Über Brel weiß ich wiederum viel zu wenig.
Aber ich hab' das Original gefunden, sogar mit englischen Untertiteln, was den direkten Vergleich erleichtert.
jean stubenzweig,
Mittwoch, 10. Dezember 2008, 10:59
Ich bevorzuge eindeutig das Original, und zwar ohne Bild.
nnier,
Mittwoch, 10. Dezember 2008, 11:45
Eine Nachfrage dazu: Ohne Bild, weil es um die Musik an sich geht? Oder weil die Pappkulissenlandschaft stört? Oder? Mir jedenfalls gefällt das hier ausgesprochen gut. Das kommt einem vor wie aus einem anderen Jahrhundert (was es ja, so gesehen, auch ist ...)
nnier,
Mittwoch, 10. Dezember 2008, 11:55
Ach, und für die Kids der 90er: Eine damals populäre dreiköpfige Band hat mal die Instrumente im Kreis getauscht und eine Version aufgenommen.
jean stubenzweig,
Mittwoch, 10. Dezember 2008, 13:05
Es geht mir beim Müsikhören wie beim Lesen. Ohne Bild haben Phantasie und Empfindung freien Auslauf. Aber die Version mit Brel auf der Bühne, die gefällt mir durchaus gut. Das ist er, da kommt am meisten rüber. So ähnlich habe ich ihn erlebt, ganz vorne, in der zweiten Reihe. Im Gegensatz zu diesem «frühen Musikvideo» mit Brel im Fenster, das auf mich gekünstelt wirkt: irgendwie steht er da rum, als ob er nicht hingehört. Und so ist es wohl auch.
Nirvana schreckt mich eher ab. Das ist wirklich nicht meine musikalische Welt.
Nirvana schreckt mich eher ab. Das ist wirklich nicht meine musikalische Welt.
jean stubenzweig,
Mittwoch, 10. Dezember 2008, 13:13
Diese alten Aufnahmen, vermutlich aus den Sechzigern oder Anfangssiebzigern, die offensichtlich alle von diesem (dieser?) Reano reingestellt wurden, sind durchweg wunderbar. Und dann auch noch das, das von meinem Gott des Liedes mit diesem unglaublichen Lied. Ich schmelze. Ich habe das zwar alles, aber so unvermittelt draufzustoßen, das hat auch was.
nnier,
Mittwoch, 10. Dezember 2008, 19:15
Oh, ja, man kann sich verlieren, aber auch vieles finden in der Röhre. Es gefällt mir übrigens auch, Ihr verlinktes Lied! Und dass Sie den Herrn Brel mal aus nächster Nähe sehen und hören konnten, ist ja toll. Ich hab' solche Erlebnisse auch für immer in meinem Herzen (und Sie wissen bestimmt, um wen es da bei mir geht).
,
Mittwoch, 10. Dezember 2008, 14:44
[Hier stand etwas, das absolut nichts mit diesem Blog oder dem Thema zu tun hatte - deshalb gelöscht].
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d_ronne,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 10:12
"Mumpatz" erinnert mich an alberne Sendungen wie "Sketchup" oder "Klimbim".
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nnier,
Donnerstag, 11. Dezember 2008, 12:26
Hat aber nichts damit zu tun! Bedenken Sie auch den Zusatz ("Mumpatz 11:1"). Alles zusammen aussprechen, evtl. mit einem Keks im Mund, und dann mal an Fernsehserien der 70er Jahre denken.
nnier,
Freitag, 12. Dezember 2008, 22:08
Jetzt breche ich zusammen. WIE KONNTEST DU DAS HERAUSKRIEGEN?? Ja, es war MONDBASIS ALPHA EINS!
hap,
Samstag, 13. Dezember 2008, 20:20
Nur um Sie auf dem Laufenden zu halten, und weil Sie neulich vermutet haben, ich würde Ihre Sorge um die Sprache nicht teilen: Schon krieg ich eine Steilvorlage in der Freitagausgabe der taz für "Achtung: tazblog!".
Neues vom Besserwisser
Ach, stecken sie nicht in uns allen, dieser unselige Sebastian Sick ("Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod") und seine besserwisserischen Verwandten von der Sprachverbesserungsfront? Vielleicht erinnert sich sogar noch jemand an E. A. Rauter? Und freuen wir uns nicht alle diebisch, wenn wir so nen eitlen Labersack wie Reinhard Kahl auf der Meinungsseite dabei erwischen, dass er unsäglichen Mist erzählt, und die taz-Korrektur nicht mal einen total missglückten Satz verbessert? Aber vielleicht ging er den Korrektoren ebenso aufn Wecker wie mir, und sie haben ihn absichtlich auflaufen lassen ...
Lesen Sie dies, und achten Sie bitte nicht nur auf den grausamen Stil, versuchen Sie auch den Inhalt zu erfassen: "Das renommierte Deutsche Institut für Urbanistik hat vor einigen Monaten ausgerechnet, dass allein der dringendste Sanierungsbedarf für Schulgebäude auf 73 Milliarden angewachsen ist. Die sind nötig, allein um zu verhindern, dass es nicht reinregnet und dass mancherorts bereits einstürzende Neubauten gerettet werden."
Das glaube ich nicht - wenn jemand verhindern will, dass es nicht reinregnet, könnte er doch einfach die Dachziegeln runterschmeißen. Das kann nicht so teuer sein. Und um zu verhindern, dass einstürzende Neubauten gerettet werden, reicht es doch, einfach kein Geld dafür auszugeben.
Neues vom Besserwisser
Ach, stecken sie nicht in uns allen, dieser unselige Sebastian Sick ("Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod") und seine besserwisserischen Verwandten von der Sprachverbesserungsfront? Vielleicht erinnert sich sogar noch jemand an E. A. Rauter? Und freuen wir uns nicht alle diebisch, wenn wir so nen eitlen Labersack wie Reinhard Kahl auf der Meinungsseite dabei erwischen, dass er unsäglichen Mist erzählt, und die taz-Korrektur nicht mal einen total missglückten Satz verbessert? Aber vielleicht ging er den Korrektoren ebenso aufn Wecker wie mir, und sie haben ihn absichtlich auflaufen lassen ...
Lesen Sie dies, und achten Sie bitte nicht nur auf den grausamen Stil, versuchen Sie auch den Inhalt zu erfassen: "Das renommierte Deutsche Institut für Urbanistik hat vor einigen Monaten ausgerechnet, dass allein der dringendste Sanierungsbedarf für Schulgebäude auf 73 Milliarden angewachsen ist. Die sind nötig, allein um zu verhindern, dass es nicht reinregnet und dass mancherorts bereits einstürzende Neubauten gerettet werden."
Das glaube ich nicht - wenn jemand verhindern will, dass es nicht reinregnet, könnte er doch einfach die Dachziegeln runterschmeißen. Das kann nicht so teuer sein. Und um zu verhindern, dass einstürzende Neubauten gerettet werden, reicht es doch, einfach kein Geld dafür auszugeben.
nnier,
Samstag, 13. Dezember 2008, 22:01
Kruzifix! Ich glaube, habe geglaubt, glaubte, werde glauben, werde geglaubt haben, ich hatte geglaubt und ich hatte immer geglaubt gehabt, dass Sie sich um die Sprache sorgen, und was Sie da im tazblog und anderswo tun, ist ja (unter anderem) allerfeinste Sprachpflege und -kritik! Und lasen Sie nicht nach, neben den Perlen auch den Mist in der taz täglich herauszusuchen und auseinanderzunehmen und aufzubereiten und bei Bedarf in Grund und Boden zu kritisieren, auf dass irgendwann kein Tagebuch der Carla Bruni mehr die Zeitungswelt verpeste.
(Nebenbei: Ich würde mich bei Ihnen da drüben ja auch manchmal melden - haben Sie nicht evtl. Lust, für das tazblog irgendwann auf eine Blog-Software umzusteigen? Ich bedaure gelegentlich auch, dass ich nicht zu einzelnen Artikeln verlinken kann.)
(Nebenbei: Ich würde mich bei Ihnen da drüben ja auch manchmal melden - haben Sie nicht evtl. Lust, für das tazblog irgendwann auf eine Blog-Software umzusteigen? Ich bedaure gelegentlich auch, dass ich nicht zu einzelnen Artikeln verlinken kann.)
salamikakao,
Sonntag, 14. Dezember 2008, 15:31
For auld lang syne, my dear
For auld lang syne
We'll take a cup o'kidneys yet
For auld lang syne
For auld lang syne
We'll take a cup o'kidneys yet
For auld lang syne
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nnier,
Sonntag, 14. Dezember 2008, 16:11
Ein sehr schönes Lied ist das übrigens! Mit einem wirklich komplizierten Text. War das bei Ihnen ein Verhörer oder ein Verleser? (Und die Tasse Nieren erinnert mich fast ein wenig an Ihr Blog, ich weiß auch nicht, warum).
salamikakao,
Sonntag, 14. Dezember 2008, 21:19
Ein Verhörer. Da war ich aber alt genug, um solch textliche Sonderlichkeiten nicht fraglos zu akzeptieren. Ich habe dann lieber mal im Internet nachgeschaut. Wobei... Nieren in Tassen sind den Schotten durchaus zuzutrauen.
nnier,
Montag, 15. Dezember 2008, 21:51
Ja, klingt lecker. Ich hab's ja nicht so mit den erkennbaren Organen, und meine Begeisterung angesichts "das 'Erz von einer Ente" beim Schüleraustausch war damals auch nur gespielt; aber gerade gestern sprach ich mit jemandem darüber, dass Leber wirklich gut schmecken kann, wenn sie nicht trocken ist. Jedenfalls in meiner Erinnerung: Mit Kartoffelbrei und vielen angebratenen Zwiebeln. Ich weiß nicht, wo man sowas kauft und wie man's zubereitet; vielleicht sollte ich es einfach mal ausprobieren.
salamikakao,
Dienstag, 16. Dezember 2008, 21:45
Darauf einen leckeren Nierentee!
nnier,
Dienstag, 16. Dezember 2008, 22:02
Bah! Darüber habe ich noch nie nachgedacht, dass zwischen meinem Pfefferminz- und Kamillentee auch ein "Blasen- und Nierentee" steht.
("Hol dir Kraft" und "Entspann dich" stehen auch schon überall herum. Ich hingegen überlege, "Hat doch eh alles keinen Zweck" auf den Markt zu bringen, das ist aber noch geheim).
("Hol dir Kraft" und "Entspann dich" stehen auch schon überall herum. Ich hingegen überlege, "Hat doch eh alles keinen Zweck" auf den Markt zu bringen, das ist aber noch geheim).
salamikakao,
Mittwoch, 17. Dezember 2008, 12:23
Haha, den würde ich kaufen! Machen Sie dafür dann ein Gegenreformhaus auf?
salamikakao,
Donnerstag, 18. Dezember 2008, 00:38
nnier,
Donnerstag, 18. Dezember 2008, 09:16
Sie verwechseln was:
Die Urmutter war ein von Ganjo Ovaron vor 200.000 Jahren in Auftrag gegebener und in seiner Grundprogrammierung von ihm selbst entwickelter Riesenroboter.Wie's damit weiterging, weiß ja jeder:
Die Urmutter initiierte nach Ovarons Verschwinden ein Projekt, das die gesamte Kleingalaxie Morschaztas, in die sich die Ganjasen nach dem Sieg der Takerer zurückgezogen hatten, in den Hyperraum einlagerte.(Es gibt eine Perrypedia!?)
vert,
Freitag, 19. Dezember 2008, 14:42
ach, urmütter gibt's doch an jeder straßenecke:
der turul, ein adlerartiges fabelwesen hat im jahr 819 die urmutter emese im schlaf geschwängert und ihr im traum prophezeit, dass sie einen sohn zur welt bringen würde, der der urahn vieler könige sein würde. usw.usf. (magyarischer gründungsmythos)
kann ja nicht jede(r) mit schlamm schlafen und schlangen gebären...
jetzt noch mal bei "scient"o"logy" nachschauen... nein, dort keine urmutter. dafür aber außerirdische. das kommt davon, wenn man science-fiction-autoren religionen gründen lässt.
weitere orakel? mal bei demeter fragen.
der turul, ein adlerartiges fabelwesen hat im jahr 819 die urmutter emese im schlaf geschwängert und ihr im traum prophezeit, dass sie einen sohn zur welt bringen würde, der der urahn vieler könige sein würde. usw.usf. (magyarischer gründungsmythos)
kann ja nicht jede(r) mit schlamm schlafen und schlangen gebären...
jetzt noch mal bei "scient"o"logy" nachschauen... nein, dort keine urmutter. dafür aber außerirdische. das kommt davon, wenn man science-fiction-autoren religionen gründen lässt.
weitere orakel? mal bei demeter fragen.
salamikakao,
Freitag, 19. Dezember 2008, 17:59
Man weiß nicht, ob man weinen oder drüber lachen soll. Für mich werden Theatereinrichtungen jedenfalls nie wieder sein, was sie mal waren.
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