Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Daten- und Lichtkotze
nnier | 08. Dezember 2008 | Topic Brainphuq
Mal wieder raus aus der Teilebahn, rein ins echte Leben, es ist schließlich Montag! Mit blinzelnden Augen Orientierung suchen. Immerhin: ein Lindt-Nikolaus auf dem Schreibtisch. [Edit: Nein, Augen noch mal blankgeputzt, es ist kein Nikolaus, sondern dieses amorphe, rotweiße Dingsbums mit Glöckchen und Teddy und Geschenkpaketen. Ein Nikolaus sieht ja so aus.] [EditEdit: Was es alles gibt! Der Verlag unterstützt mit diesem Schoko Nikolaus die Aktion "Weihnachtsmannfreie Zone" des Bonifatiuswerkes.]
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Stop den Wahnsinn: Unterbezahlte Callcentermitarbeiter verhökern nebenbei ein paar Daten, in -zig Internetshops hat man seine Bankverbindung samt Adressdaten schon selber eingetragen, bei jedem ebay-Handel wandern sie ebenso selbstverständlich über den Tisch - und so weiter. Diesen restlichen Mist mache ich aus Prinzip nicht mit, ein Konto brauche ich dann aber doch, deshalb mal ganz pragmatisch: Sollte man einfach einen Schnitt machen, die Bank wechseln und irgendwo ein neues Girokonto eröffnen?
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Das Licht ist nicht für mich: Lichtkotze nannte der Don mal das, was aus Energiesparlampen so rauskommt, und er hat nicht ganz Unrecht damit. Ich hab's oft versucht und versuche es auch immer wieder. Aber: Sie geben funzeliges Licht. Sie sind beim Einschalten noch funzeliger. Und sie gehen dermaßen schnell kaputt, so viel Strom kann ich gar nicht sparen, um den hohen Anschaffungspreis wieder reinzuholen! 10 000 Betriebsstunden Lebensdauer? Ha ha! Ich benutze die Dinger aus Vernunftgründen dort, wo sie schön abgeschirmt sind und täglich lange brennen. Und die Aussicht auf ein Verbot normaler Glühlampen finde ich furchtbar.
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"Kaufen Sie Zwiebeln statt Kiwis! Diese sind billiger und außerdem länger haltbar" (stand mal im deutschen MAD, daran muss ich irgendwie gera

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kid37, Montag, 8. Dezember 2008, 14:07
Das Licht von Energiesparlampen mache aggressiv, so eine Studie. Ich brauche keine Studie, um zu wissen - mich macht das trübe, schwefelige Gefunzel irre. Und zumindestens die günstigeren dieser Dinger brennen wirklich schnell durch (ein echtes Sondermüllproblem zudem). Ich will mal diese Halogenglühbirnen ausprobieren. Die sollen ein neutraleres Licht haben und immerhin auch 30 Prozent einsparen. Ich vermute aber, daß es bei der Sache eher um wirtschaftliche Interessen geht als um eine wirkliche Maßnahme, Energie einzusparen. (Fast widerlich auch diese Aktion, Energiesparbirnen mit Slogans wie "Rettet die Eisbären" zu verkaufen.)

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nnier, Montag, 8. Dezember 2008, 16:10
Möglicherweise dauert es noch ein wenig, bis jemand die Gründe für das "Irremachen" ermittelt; aber so, wie das Hören von komprimierter, MP3-codierter Musik den Geist wesentlich stärker anstrengt als hochaufgelöste oder gar analoge (da das Hirn unbewusst ständig die entfernten "überflüssigen" Informationen wieder hineinrechnen muss), vermute ich einen schlechten Einfluss des Geflimmers ähnlich wie bei Neonröhren. Ein Glühdraht hat ja eine große Trägheit, weshalb er von den 50 mal, die der Strom pro Sekunde die Richtung wechselt, nicht ständig an- und ausgeht, sondern brav weiterglüht, während Neonröhren das nun mal nicht tun, sondern stroboskopartig flimmern (und bei den Energiesparlampen scheint es mir ähnlich zu sein). Dass wir das Geflimmer nicht so stark wahrnehmen, liegt ja nur an unserer Wahrnehmungsträgheit, ohne die wir auch kein Fernsehbild als bewegt sehen könnten. (Ja, Herr Stubenzweig, das ist wie in der Sendung mit der Maus hier.)
Irgendwo in dieser Richtung vermute ich jedenfalls das Problem. Abgeschirmt kann ich die Leuchtstofflampen an manchen Stellen ertragen; den Fehler, massenweise trübe und doch kaltweiße Billigware einzukaufen, um noch jede Leselampe damit zu bestücken, mache ich aber nicht noch mal. (Das mit den Halogenlampen überlege ich auch; und, ja, die Eisbären bekommen gerade viel zu viel auf ihren pelzigen Rücken gepackt, und die brachiale Gewalt, mit der diese Quecksilberdinger plötzlich in den Markt gebracht werden sollen, macht mich auch grübeln.)

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jean stubenzweig, Montag, 8. Dezember 2008, 17:09
Sie überraschen mich nicht mehr. Sie nicht. Ich weiß mittlerweile, daß Sie soviel wissen, von lauter so'n Kram, den unsereins nicht versteht.

Also, ich hab da hier in meinem Büro nur so eine schön glühende oder schönglühende Birne, die alle drei Monate pling macht, weil sie sich in Dauerbetrieb befindet und deshalb ausgewechselt werden möchte, und die steckt in so einer richtig guten alten Bauhaus-Bürotischlampe. Und da kommt auch nichts anderes rein, das gehört so, Stilbruch wird's da nicht geben, also schon deshalb. Die Büddenwarderin hat so eine Sparflamme in so einer modernen Beleuchtungsapparatur. Da habe ich ständig das Gefühl, am Lagerfeuer oder unterm Weihnachtsbaum zu sitzen. Mehr Licht! sagte schon Goethe, und hierin sind wir geistesverwandt. Forscher wie Friedell und Polgar meinten zwar, er habe damit mehr Milch in seinen Kaffee gemeint, aber ich bin sicher, daß er die Helligkeit suchte und sein Licht löschte, weil er es nicht bekam.

Ich erinnere mich, daß Don Alphonso (oder war's ein anderer?) geschrieben hat, er würde sämtliche Glühlampenrestposten aufkaufen tun. Also werde ich dieser Tage losgehen und kaufen, was die Märkte hergeben. Nicht, daß der noch auf die Idee kommt, die bayerische Grenze zu überschreiten, um unsere norddeutschen Ressourcen auszuplündern.

Zur Not ordere ich einen Container Osram. Aber die kommen ohnehin (fast) alle aus France. Das wissen glücklicherweise die wenigsten.

Es verhält sich sicherlich so: Da soll mal wieder eine notleidende Industrie gerettet werden. Ich glaub denen ohnehin nix mehr. Ich glaube nur noch Ihnen, meinem Wissenquell, meiner ganz persönlichen Maus.

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nnier, Montag, 8. Dezember 2008, 19:16
"Mein erstes Technik-Buch" hieß das Werk, das ich als Grundschüler irgendwann mal in die Hände bekam und aus dem ich viel gelernt habe, das mir heute noch präsent ist - muss mal nachforschen, ob's das noch irgendwo gibt. Ich lernte, warum das Licht beim Einschalten sofort angeht, obwohl die Elektronen im Draht sich nur mit ca. 1 mm/sec bewegen; Sachen über Raketen, Staubsauger und Kräne, die ich teilweise auch mit Lego nachbaute, wodurch mir manches in seinen Grundzügen (Hebelgesetze, Getriebelehre) wirklich plausibel wurde. Diese Art Lego (ein robuster Motor, Zahnräder in drei Größen, Achsen und nicht viel mehr) hat nichts mit "Lego Technik" zu tun, diesen anspruchsvollen, vorgegebenen Modellen, nein, es war eher ein vereinfachtes Fischer-Technik, das mich jahrelang begleitet hat - gibt's heute nicht mehr, auch nichts Vergleichbares!

(Ich stehe aber beim Auto vor der geöffneten Motorhaube und weiß nicht, wo der Anlasser ist ...)

Zu den vermaledeiten Birnen: Sie ham's jetzt tatsächlich beschlossen. Und so ähnlich, wie wir in unserem sonnenarmen Land die fernöstliche Solarzellenindustrie subventionieren, kommt es mir vor, wenn wir jetzt bald per Dekret das Quecksilberzeug kaufen müssen (aus dem verlinkten Artikel: Dazu müssten die Quecksilbergehalte in den überwiegend in Asien produzierten Lampen weiter reduziert werden. Der Handel müsse ausgediente Lampen als Sondermüll erfassen. Zudem erzeugten die Lampen derzeit noch zu viel Elektrosmog.). Ich verstehe diesen Übereifer nicht, denn soweit mir bekannt ist, ist das Licht beim privaten Stromverbrauch ein ganz geringer Posten; gegen die schwachsinnigen Stand-By-Geräte ist gesetzlich nichts gemacht worden; Plasmafernseher verbrauchen vielfach mehr Strom als konventionelle; von vielen anderen Dingen (wie bestimmten Autos) mal zu schweigen. Es sieht tatsächlich nach Industrieförderung aus. Will man den Verbrauch von Energie steuern, dann gibt's dafür ja nun mal die - Steuern. Ich würde dann gerne selbst entscheiden, ob ich mir "mehr Licht" leiste und dafür aufs tägliche Staubsaugen verzichte.

(Das mit den TV-Geräten wäre natürlich viel zu heikel, ist aber eigentlich eine sehr verlockende Vorstellung ...)

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jean stubenzweig, Dienstag, 9. Dezember 2008, 00:52
Daß diese Plasma-Bildschirm-Fernsehgeräte sehr viel mehr Strom verbrauchen, habe ich erst vor ein paar Wochen erfahren. Ich hatte bis dahin angenommen, es sei umgekehrt, was logisch wäre bei all dieser technischen Neuerung, daß mein riesiges, aber nach wie vor sehr schönes Trum (nach hinten raus) aus dem Fränkischen, das ich mir 2002 für viel Geld zugelegt hatte, eine Energieschluckmaschine sei. Dann kam es irgendwie aus selbigem heraus, Röhrengeräte seien sozusagen preiswerter. Das beruhigte mich dann irgendwie.

Beunruhigend wäre es sicher für die ganzen europäischen Gesetzgeber, auf dem Gebiet des In-die-Ferne-Sehens neuere Technik zu verbieten. Dann könnten sie alle ihre Regierungen einpacken und dorthin schicken, wo der Solarstrom am besten wächst. Sie haben völlig recht: Da traut sich keiner ran.

Und auch dieses Standby! Ich habe in meiner Informationsbatterie mindestens drei Apparaturen, die sich nicht abschalten lassen! Ich täte dies gerne, aber dann haute es mir jedesmal die Senderprogrammierung raus und ich müßte jedesmal neu anlegen, was bei meinem technischen Unverstand pro Gerät jedesmal mindestens dreihundert Euro kostete, denn unter diesem Stundenlohn fange ich erst gar nicht an. Also zahle ich, der ich gerade wieder zehn Prozent Kostenerhöhung angekündigt erhielt, eben lediglich rund zwei- bis dreihundert Euro im Jahr mehr nur für die Gerätebereitschaft.

Es ist ein Hohn, was da abgeht an Augenwischerei. Ich werde denen demnächst meine Kosten in Rechnung stellen, die dadurch zusätzlich entstehen: durch die blutdrucksenkenden Medikamente.

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vert, Dienstag, 9. Dezember 2008, 01:24
ich habe erst neulich, von der debatte völlig unabhängig, die restwohnung auf energiesparlampen umgestellt, bis auf die dimmbaren (heißt es so?) lampen. was damit geschehn soll, bleibt mir auch ein rätsel.
oder im herd: da kommen mir keine leuchtstoffröhren rein. ich kann mir nicht vorstellen, dass die für einen dauerbetrieb bei 200grad ausgelegt sind.
sollte man sich also wirklich bevorraten müssen, wäre das mehr als absurd.
ein vernünftiges rückgabesystem - wenigstens analog zu batterien - ist ja dann wohl jetzt das mindeste...

ein paar einsatzorte für energiesparbirnen gibt es, wo ich mich gefragt habe, warum ich darauf nicht schon eher gekommen bin: überm herd, im badezimmer am spiegel, schlichtweg in allen frickeligenund schlecht zugänglichen lampen, die gefälligst funktionieren müssen, aber die dann ein halbes jahr ausbleiben, weil es einfach so schrecklich ist, dort eine birne zu tauschen...

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nnier, Dienstag, 9. Dezember 2008, 09:25
Das Dimmer-Thema, stimmt! Und für Backöfenlampen gibt's dann vermutlich einen jährlichen Bezugsschein.
Besonders dumm finde ich die Regelung jenseits aller ästhetischen und evtl. auch gesundheitlichen Fragen dadurch, dass so eine Energiesparlampe erst mal deutlich im Nachteil gegenüber normalen Glühlampen ist, sowohl was die Anschaffungskosten als auch was die bei der Herstellung hineingesteckte Energie angeht. Und wenn sich das irgendwann amortisieren soll, muss sie nun mal brennen, brennen, brennen. Was ist denn mit dem Kellerlicht, das ich morgens und abends je fünf Minuten anschalte, was mit der Birne im Globus, in der Schrankbeleuchtung, in Gästezimmern, auf Dachböden? Also überall dort, wo das Licht selten oder nur kurz gebraucht wird und dennoch wichtig ist?
Ein Schwachsinn. Symbolpolitik der schlechten Art (am funzligen Licht merkt jeder, dass jetzt was für die Eisbären getan wird), und daneben wird megatonnenweise energieaufwendiger Müll produziert, aber der kommt ja aus China. Nehmen wir nur mal das sogenannte "Spielzeug", das bei McD in jede Kindertüte gepackt wird: Von vornherein für die Tonne produziert. Mal davon abgesehen, dass man den Kindern gegenüber damit seine tiefe Verachtung bekundet, das ist ja auch ein moralischer Schaden, wenn sie sehen, dass dieser Blenderkram drei Tage rumliegt und dann samt giftiger Knopfzelle in den gelben Sack kommt. Schluss jetzt, ich muss mein blutdrucksenkendes Mittel raussuchen.

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nnier, Dienstag, 9. Dezember 2008, 12:48
Netzeitung ("Blogblick"): Der Mad-Blogger fragt: «Unterbezahlte Callcentermitarbeiter verhökern nebenbei [...]
(Manueller Trackback)

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