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(Wg. anhaltender Müdigkeit kann ich derzeit hier und auch sonst nicht viele Worte verlieren. Andererseits: Wozu auch, ich habe ja jetzt meinen Stempel. Bis im Herbst dann.)
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"We're Zen Elephant from Bristol, England. Anybody know Bristol? Yeah. Actually we're from Cheltenham. Anybody know Cheltenham? No. Nobody ever knows Cheltenham. That's why we always say we're from Bristol", so äußerte sinngemäß der Sänger in einer seiner ersten Ansagen, da war die Stimmung schon richtig gut.

Ich kenne jemanden, der gewinnt dauernd Konzerte. Also nicht den Eintritt zu einem Konzert, sondern das Konzert selbst. Dann wird im Wohnzimmer Platz gemacht, werden Stühle aufgereiht und ein paar Flaschen Bier in den Kühlschrank gelegt. Dienstagabends setzt man sich aufs Fahrrad und trifft vor dem Haus ein paar junge Herren an, die gerade einen Lederball hin- und herschießen, wahrscheinlich warten die auf den Sohn des Hauses. Drinnen geht es auch bald los, zunächst tritt ein junger Franzose namens Fred Raspail auf, der sehr ruhige, selbstgeschriebene Lieder auf der akustischen Gitarre begleitet und manchmal sehnsuchtsvoll pfeift. Sogar die Kinder auf dem Fußboden hören da mit der Chipsknabberei auf und lauschen. Für sein letztes Lied bittet er die englische Band zu Hilfe und auf die Bühne, die dann dermaßen drauflosgroovt, dass es schon fast peinlich ist, so stark wird applaudiert, dabei war der Franzose echt nicht schlecht.

Es ist eng, aber nicht zu eng, kurze Pause, draußen spielt keiner mehr Fußball, denn, das hat man inzwischen kapiert, die spielen jetzt drinnen Bass, Gitarre und Schlagzeug. Wahrscheinlich sind sie gar nicht so jung, nur im Vergleich, und man muss an Interrail denken und an all die verpassten Gelegenheiten, man hätte doch in einem verbeulten Transporter durch ein anderes Land fahren müssen und vor allem ein Instrument lernen, am besten Bass, der legt das Fundament und fällt am meisten dann auf, wenn er fehlt.
Bevor der Hut rumgeht, gibt es Zugaben, Applaus schallt durch den lauen Abend, dann geht's noch mal zum Kühlschrank und dann aber zum Fahrrad. Àuf dem Nachhauseweg fährt ein schwarzer Transporter an mir vorbei, Rechtslenker.

(Ich
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Gegenüber wohnte mal einer, der verfugte Häuser. Auf seinem Handwerker-PKW und auf dem Schild am Haus stand zu lesen: X. Y., Verfugungen. Ich wunderte mich, dass das ein Beruf ist. Wann sieht man schon mal jemanden beim Verfugen? Keineswegs ging es um kleine Silikonarbeiten in Bad oder Küche, das war klar, denn man fuhr mit einer langen Leiter auf dem Autodach herum und war oft zu zweit unterwegs. Auch sah ich oft heimlich beim Verladen geheimnisvoller, meterlanger Schaumstoffwülste zu, die man bündelweise aus dem Haus zum Fahrzeug trug und die irgendwie organisch vor sich hin zu wabbeln schienen, Tiefseetentakeln gleich.
Natursteinfugen, Fassadenfugen, Anschlussfugen, Reinraumfugen, Tankstellenfugen, Fugen nach WHG §19.
Wie man heutzutage baut, davon habe ich völlig falsche Vorstellungen, ich merke das immer wieder: Stein auf Stein - ha ha! Interessant ja immer der Tiefbau, wenn eine Gründung hermuss, da werden Löcher gebohrt mit Korkenziehermaschinen so groß, dann wird offenbar Beton in den Boden gespritzt und härtet dortselbst zum Pfahl aus.* Bald werden längs und quer Gräbelein geschaufelt, diese mit stählernem Flechtwerk ausgekleidet, ein feines Fundament wird das, da bin ich wohlgemut!
Brandschutzfugen, Hochbaufugen, alle Bereiche rund um PU und MS Hybrid. Fugen im Ausbau, Bodenfugen, Fugen in Tanks und Silos, Elastomerfugenbänder, Kompressionsdichtbänder.
Schon aber geht es in die Höhe: Irgendwelches Ständerwerk anstelle von Mauern, dazwischen große Glasflächen, und wenn doch mal etwas wie eine Wand aussieht, kann man nie sicher sein, ob es eine tragende Funktion hat oder bloße Füllung ist. Sicher, bald hängen portugiesische Muschelkalkplatten davor, dann sieht man nichts mehr. Aber es ist wie mit diesem riesigen Stahlträger am neuen Berliner Bahnhof: Der ist beim ersten Sturm herausgefallen - trug also gar nichts, sondern wurde getragen und lag halt etwas knapp auf, mein Gott.
Fugenabdichtung mit Dichtstoffen. Fugenabdichtung mit Fugenbändern (Abklebesysteme, Injektionsprodukte, Quellprodukte, Fugenbänder und -bleche). Fugen in LAU-Anlagen. Universelle Fugendichtstoffe. Fugenverschlussband. Fugenverschlussprofile.
"Durch den Orkan war bekannt geworden"** gefällt mir übrigens sehr. Durch das Erdbeben war bekannt geworden, dass Atomkraftwerke kaputtgehen können. Durch die Flut war bekannt geworden, dass die Deiche nicht hielten. Durch die Kaufsumme war bekannt geworden, dass ich nicht genügend Geld habe. Durch die Einschusslöcher war bekannt geworden, dass ich sterblich bin.
Kennen Sie noch die Wombles? Ich habe eine undeutliche Erinnerung an maulwurf- oder igelartige Erdbewohner, die in kurzen Episoden nicht weiter aufregende Abenteuer erlebten, fünf oder zehn Minuten lang. "Wombeln fängt an vor der eigenen Tür / Wombles sind Wesen, die tun was dafür / Leise und freundlich und sauber sind sie / Jeder muss wombeln, denn sonst klappt es nie!", dieses Lied übte auf mich eine seltsame Faszination aus, es hatte etwas wunderbar Tautologisches an sich, und ich war vor einigen Jahren bitter enttäuscht, als ich in diesem scheiß Internet den tatsächlichen Text des Titelsongs lesen musste: "Umwelt fängt an vor der eigenen Tür". Pff!
Schon stellt sich alles viel banaler dar. Zum Beispiel die Folge, in der irgendein Womble auf die Idee kommt, Fenster und Türen abzudichten. Da wurde in Tricktechnik irgendein Zeug in einem Kessel zusammengekocht, daraus lange, biegsame Würste geformt, schließlich alles in die Ritzen gedrückt. "Puh! Ist das heiß hier drin! Kann mal jemand das Fenster aufmachen, damit wir wenigstens ein bisschen Durchzug haben!", endete die Fugenfolge mit den immergleichen, wunderbaren Worten: "Lieber 'n bisschen übertreiben / Aber immer sauber bleiben!"
Das will ich von keiner Umweltpädagogik befleckt sehen. Und ganz ehrlich, Peter Altmaier: Ich hatte einen sehr coolen Halbsatz von Ihnen auf meinem Smartphone gesehen. Als ich diesen noch mal nachlesen wollte, war ich sehr ernüchtert darüber, was Sie tatsächlich gesagt hatten.
--
* "Nachdem der Pfahl betoniert wurde und der Beton ausreichend abgebunden hat, wird die Baugrube ausgehoben, sodass die Pfahlköpfe zum Vorschein kommen. Die Bohrpfahlköpfe werden anschließend auf das erforderliche Niveau abgebrochen [...] Um eine Entmischung des Frischbetons zu vermeiden wird mit dem Kontraktorverfahren betoniert, d.h. das Betonierrohr endet immer unterhalb der Frischbetonoberfläche. Der „schlechte“, weniger tragfähige Beton schwimmt oben auf und muss nach dem Abbinden abgestemmt werden." [Q]
** "Durch den Orkan war bekannt geworden, dass über 100 waagerechte Stahlträger nicht befestigt waren, sondern lose auf Verstrebungen lagerten." [Q]
Natursteinfugen, Fassadenfugen, Anschlussfugen, Reinraumfugen, Tankstellenfugen, Fugen nach WHG §19.
Wie man heutzutage baut, davon habe ich völlig falsche Vorstellungen, ich merke das immer wieder: Stein auf Stein - ha ha! Interessant ja immer der Tiefbau, wenn eine Gründung hermuss, da werden Löcher gebohrt mit Korkenziehermaschinen so groß, dann wird offenbar Beton in den Boden gespritzt und härtet dortselbst zum Pfahl aus.* Bald werden längs und quer Gräbelein geschaufelt, diese mit stählernem Flechtwerk ausgekleidet, ein feines Fundament wird das, da bin ich wohlgemut!
Brandschutzfugen, Hochbaufugen, alle Bereiche rund um PU und MS Hybrid. Fugen im Ausbau, Bodenfugen, Fugen in Tanks und Silos, Elastomerfugenbänder, Kompressionsdichtbänder.
Schon aber geht es in die Höhe: Irgendwelches Ständerwerk anstelle von Mauern, dazwischen große Glasflächen, und wenn doch mal etwas wie eine Wand aussieht, kann man nie sicher sein, ob es eine tragende Funktion hat oder bloße Füllung ist. Sicher, bald hängen portugiesische Muschelkalkplatten davor, dann sieht man nichts mehr. Aber es ist wie mit diesem riesigen Stahlträger am neuen Berliner Bahnhof: Der ist beim ersten Sturm herausgefallen - trug also gar nichts, sondern wurde getragen und lag halt etwas knapp auf, mein Gott.
Fugenabdichtung mit Dichtstoffen. Fugenabdichtung mit Fugenbändern (Abklebesysteme, Injektionsprodukte, Quellprodukte, Fugenbänder und -bleche). Fugen in LAU-Anlagen. Universelle Fugendichtstoffe. Fugenverschlussband. Fugenverschlussprofile.
"Durch den Orkan war bekannt geworden"** gefällt mir übrigens sehr. Durch das Erdbeben war bekannt geworden, dass Atomkraftwerke kaputtgehen können. Durch die Flut war bekannt geworden, dass die Deiche nicht hielten. Durch die Kaufsumme war bekannt geworden, dass ich nicht genügend Geld habe. Durch die Einschusslöcher war bekannt geworden, dass ich sterblich bin.
Kennen Sie noch die Wombles? Ich habe eine undeutliche Erinnerung an maulwurf- oder igelartige Erdbewohner, die in kurzen Episoden nicht weiter aufregende Abenteuer erlebten, fünf oder zehn Minuten lang. "Wombeln fängt an vor der eigenen Tür / Wombles sind Wesen, die tun was dafür / Leise und freundlich und sauber sind sie / Jeder muss wombeln, denn sonst klappt es nie!", dieses Lied übte auf mich eine seltsame Faszination aus, es hatte etwas wunderbar Tautologisches an sich, und ich war vor einigen Jahren bitter enttäuscht, als ich in diesem scheiß Internet den tatsächlichen Text des Titelsongs lesen musste: "Umwelt fängt an vor der eigenen Tür". Pff!
Schon stellt sich alles viel banaler dar. Zum Beispiel die Folge, in der irgendein Womble auf die Idee kommt, Fenster und Türen abzudichten. Da wurde in Tricktechnik irgendein Zeug in einem Kessel zusammengekocht, daraus lange, biegsame Würste geformt, schließlich alles in die Ritzen gedrückt. "Puh! Ist das heiß hier drin! Kann mal jemand das Fenster aufmachen, damit wir wenigstens ein bisschen Durchzug haben!", endete die Fugenfolge mit den immergleichen, wunderbaren Worten: "Lieber 'n bisschen übertreiben / Aber immer sauber bleiben!"
Das will ich von keiner Umweltpädagogik befleckt sehen. Und ganz ehrlich, Peter Altmaier: Ich hatte einen sehr coolen Halbsatz von Ihnen auf meinem Smartphone gesehen. Als ich diesen noch mal nachlesen wollte, war ich sehr ernüchtert darüber, was Sie tatsächlich gesagt hatten.
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* "Nachdem der Pfahl betoniert wurde und der Beton ausreichend abgebunden hat, wird die Baugrube ausgehoben, sodass die Pfahlköpfe zum Vorschein kommen. Die Bohrpfahlköpfe werden anschließend auf das erforderliche Niveau abgebrochen [...] Um eine Entmischung des Frischbetons zu vermeiden wird mit dem Kontraktorverfahren betoniert, d.h. das Betonierrohr endet immer unterhalb der Frischbetonoberfläche. Der „schlechte“, weniger tragfähige Beton schwimmt oben auf und muss nach dem Abbinden abgestemmt werden." [Q]
** "Durch den Orkan war bekannt geworden, dass über 100 waagerechte Stahlträger nicht befestigt waren, sondern lose auf Verstrebungen lagerten." [Q]
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nnier | 15. Juli 2012 | Topic Klar jewesn
... güber hie physilogische Mürkung phon Deblidden-Gesind:
[Quelle: Seudduetsche Zeitrnug Magathrom]



[Quelle: Seudduetsche Zeitrnug Magathrom]
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Im Zirkus sah ich mal einen muskulösen Herrn in altmodischer Turnkleidung, der sich lange, dicke Nadeln durch diverse Körperteile schob. Von dramatischer Musik begleitet, zeigte er die mehr als stricknadelgroßen Dinger dem Publikum und steckte sich dann eins nach dem anderen durch Bizeps oder Wade, bis er komplett gespickt war.
Später war ich bei meiner Kinderärztin und erzählte von der grausigen Nummer. "Der hat sich da Röhrchen einoperieren lassen", sagte sie mir, und dass sie den Auftritt ebenfalls gesehen habe. Nicht originell, nicht lustig, gar nichts sei das gewesen, sprach sie, und auch wenn ich das genau so sehe, muss ich regelmäßig daran denken.
Das hat mit dem Flug der Pollen zu tun. Ich bin sowieso immer spät dran: Rauchen, Bloggen,Se Studieren, die meisten hatten schon wieder damit aufgehört, als ich erst angefangen habe, und dementsprechend zuverlässig haben all die Haselnuss-, Erlen- und Birkenpollenallergiker im Sommer längst wieder aufgeatmet, wenn mich die erste volle Dröhnung erwischt.
Vorboten wie äußerliches Jucken lassen sich beiseitelächeln, brennende Augen sind ein Klacks, für die Triefnase gibt es Taschentücher: Wirklich ekelhaft ist es, wenn einem die Luft abgeschnürt wird, wenn die Bronchien ein nächtliches Pfeifkonzert anstimmen, Nase und Ohren zuschwellen, der Hals austrocknet und man beim Essen fast erstickt. Explosionsartiges Niesen lässt einen Sterne sehen, der ganze Kopf fühlt sich an wie mit PU-Schaum ausgefüllt, und ein Druckausgleich zwischen all den Höhlen und Röhren ist längst nicht mehr möglich. You make me dizzy, Ms. Lizzy.
Ich kann mich an Jahre erinnern, in denen ich mir nichts sehnlicher wünschte, als in einem kühlen, abgedunkelten Zimmer zu liegen und ein feuchtes Leinentuch über mein Gesicht zu decken. Those were the best days of my life. Warum fährst du nicht mit den anderen zum See?
Es sind zum Glück nur ein paar Tage. Aber jedes Jahr im Sommer denke ich an den Zirkusmann: Das mit diesen Röhrchen, das wär's.
Später war ich bei meiner Kinderärztin und erzählte von der grausigen Nummer. "Der hat sich da Röhrchen einoperieren lassen", sagte sie mir, und dass sie den Auftritt ebenfalls gesehen habe. Nicht originell, nicht lustig, gar nichts sei das gewesen, sprach sie, und auch wenn ich das genau so sehe, muss ich regelmäßig daran denken.
Das hat mit dem Flug der Pollen zu tun. Ich bin sowieso immer spät dran: Rauchen, Bloggen,
Vorboten wie äußerliches Jucken lassen sich beiseitelächeln, brennende Augen sind ein Klacks, für die Triefnase gibt es Taschentücher: Wirklich ekelhaft ist es, wenn einem die Luft abgeschnürt wird, wenn die Bronchien ein nächtliches Pfeifkonzert anstimmen, Nase und Ohren zuschwellen, der Hals austrocknet und man beim Essen fast erstickt. Explosionsartiges Niesen lässt einen Sterne sehen, der ganze Kopf fühlt sich an wie mit PU-Schaum ausgefüllt, und ein Druckausgleich zwischen all den Höhlen und Röhren ist längst nicht mehr möglich. You make me dizzy, Ms. Lizzy.
Ich kann mich an Jahre erinnern, in denen ich mir nichts sehnlicher wünschte, als in einem kühlen, abgedunkelten Zimmer zu liegen und ein feuchtes Leinentuch über mein Gesicht zu decken. Those were the best days of my life. Warum fährst du nicht mit den anderen zum See?
Es sind zum Glück nur ein paar Tage. Aber jedes Jahr im Sommer denke ich an den Zirkusmann: Das mit diesen Röhrchen, das wär's.
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