Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Samstag, 16. Juni 2012
Deng Xiao Ping
nnier | 16. Juni 2012 | Topic In echt
Cinderella Monk hat folgende Information auf dem Profil von Bart Brosig bestätigt:
* Produktmarketing 10
* Begeisterungsfähigkeit 7

Cinderella Monk hat folgende Information auf dem Profil von Hille Folk bestätigt:
* Product Manager 12
* Produktmanager 12
* Product Owner 11

Maja Bürster hat folgende Information auf dem Profil von Korbinian Pulzer bestätigt:
* Business Intelligence 6
* Microstrategy 6

Cinderella Monk hat folgende Information auf dem Profil von Mirko Kober bestätigt:
* Always with a Smile 6

Oleg Adam Schimanek hat folgende Information auf dem Profil von Cinderella Monk bestätigt:
* Kreativität 6
* Teamgeist 9
* gute Ideen 3
* lösungsorientiertes Arbeiten 5
* Product Management 9
* Produktmanagement 10

Cinderella Monk hat folgende Information auf dem Profil von Katja Louis bestätigt:
* Freude an Projektarbeit 3
* Product Owner 3

Marko Fatzke hat folgende Information auf dem Profil von Malic Lehmann bestätigt:
* Business Development 1
* E-Commerce 1
* Projektmanagement 1
* Produktmanagement 1

Cinderella Monk hat folgende Information auf dem Profil von Marko Fatzke bestätigt:
* zehnjährige Erfahrung & Führungserfahrung in E-Commerce 6
* Kooperationsmanagement 1
* Online Marketing 3
* Webshop Management 4
* Portalmanagement 1
Es gibt genau eine Sache an den "sozialen Netzwerken", die mich interessiert: Wie funktioniert der Algorithmus, mit dem die Verbindungswege zwischen zwei Personen gefunden werden? Die alte Geschichte, dass man von jedem beliebigen Erdenbürger zu jedem anderen über maximal sechs oder sieben Stationen eine Verknüpfung finden kann, ist eine faszinierende. Und wenn ich mir die Vielzahl der Verästelungen vorstelle! Nehmen wir bloß mal an: Jeder kennt 100 andere Personen, dann ist man nach vier Gliedern der Kette schon bei 100 000 000 (hundert Millionen) Möglichkeiten, nach fünf Gliedern bei 10 000 000 000 (zehn Milliarden). Wie man daraus nun die kürzesten Verbindungen zwischen zwei Elementen ermittelt, ist mir zumindest auf Anhieb rätselhaft.

Ich lebte mal in einer Welt, in der es ganz normal war, in einem solchen "Netzwerk" angemeldet zu sein. Jahrelang ignorierte ich das, aber irgendwann stand ein beruflicher Wechsel an, und da ich nicht wusste, wohin des Weges, sprang ich über meinen Schatten, lud mein Bild hoch und füllte ein paar Felder aus. So schwer kann das doch nicht sein, redete ich mir ein, das machen doch alle, du musst dich dran gewöhnen, das ist heute nun mal so, und bestimmt kommt dadurch etwas völlig Unerwartetes zustande!

Irgendwo wird nämlich jemand mit den Fingern schnipsen und sagen: Genau den Mann will ich haben mit seiner einzigartigen Kombination von Talenten und Erfahrungen, dem schicke ich ein lukratives Angebot! Und dann, endlich: Kreativität, Loft, Spaß an der Arbeit. Was sind dagegen schon ein paar Verdinglichungen von sozialen Beziehungen! (In den Ratgebern hieß es: Das ist Ihr Kapital, bauen Sie es auf, solange es gut läuft, pflegen Sie es, damit Sie es nutzen können, wenn Sie mal wieder auf Jobsuche sind, aber machen Sie es nicht so auffällig.)

Mir ist das nie vertraut geworden. Ich habe mein Profil stehenlassen, die meisten Kontakte sind aus der damaligen Firma, und wenn ich ab und zu hineinschaue, lese ich, wer welchen neuen Kontakt hat (das sind in der Regel die paar ehemaligen Kollegen, die bislang noch nicht gegenseitig "verlinkt" waren) und werde informiert, dass jemand irgendwelche "Unternehmensneuigkeiten" abonniert hat. Das mache ich nachts, wenn ich das restliche Internet schon dreimal abgegrast habe und mir beim besten Willen nicht mehr einfällt, welche Seite ich noch anschauen könnte.

Und dann logge mich nach kurzer Zeit wieder aus. Was ich bis dahin zu sehen bekomme, berührt mich fast immer unangenehm. Wie man sich anpreisen muss, ohne sich offensichtlich anzupreisen, wie man sich anbiedern muss, ohne sich offensichtlich anzubiedern. Wie man sich unverbindlich in Erinnerung ruft, bloß so, einfach nur so.

Auf, auf! Bestätigt euch alle gegenseitig "Produktmanagement", "Product Management" und guten Sex. Ich werde solange Schleusenwärter oder gehe ein paar Möhren säen. Irgendwann kommt die Schufa oder das Arbeitsamt, Beziehungen auswerten. Ich werde dann keinen Kredit bekommen und keinen Job. Schließlich wurde mein "Always with a Smile" von niemandem bestätigt.

Dispo in Abhängigkeit vom Wohlstand der Facebookfreunde? Teurere Krankenversicherung bei Foto mit Kippe oder Bungeeseil? Das ist noch gar nichts. Unsere Beziehungen werden zur Ware, objektiviert und gewichtet, bestätigst du mich, dann bestätige ich dich, das ganze Leben ein Liquid Feedback, da gerät man ins Schwimmen, da will man sich an irgendwas festhalten, gefällt mir, findet das interessant, ist eine Referenz für, bestätigt folgende Information auf dem Profil von. Werden Sie gefunden! Sie haben viel mehr Freunde, als Sie denken! Aktualisieren Sie Ihr Profil und machen Sie die richtigen Unternehmen, potenzielle Geschäftspartner und Headhunter auf sich aufmerksam!

Dann beiße ich von meiner Möhre ab.

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Dienstag, 12. Juni 2012
In meinem Gedächtnis gibt es kein Versteck
nnier | 12. Juni 2012 | Topic In echt
Manchmal gingen wir zum Kanal oder ans Wehr, Stichlinge fangen. Wir hatten aus alten Tennisschlägern vom Sperrmüll und ein paar Orangennetzen Kescher gebastelt.

Natürlich war A. geschickter als ich, das war bei diesen praktischen Dingen oft so. Aber auch ich erwischte ab und zu einen Fisch, und nach einer Stunde balancierten wir vorsichtig unsere Plastikbecher nach Hause und setzten die Fische in ein Becken.

Im flachen, klaren Wasser standen die Fische oft still, und einmal sah ich einen Stichling, dem ein Wurm aus der Flanke ragte. Der Parasit war im Verhältnis zum Fisch erschreckend groß, und der Anblick quälte mich umgehend. Aber ich konnte auch nicht wegsehen. Immer wieder musste ich hinschauen in der Hoffnung, dass ich mich getäuscht hätte. Aber da ringelte sich immer noch und immer wieder dieser Fremdkörper wie ein dunkler Tentakel.

Mich überkam ein tiefes Grauen. Der Fisch schien vom Parasit schon so weit vereinnahmt, dass man durch den Versuch, den Wurm herauszuziehen, wohl beide töten würde, so dachte ich zumindest, und dass ich das sowieso nicht könnte. Aber den Fisch so stumm und hilflos herumschwimmen zu sehen, während er von seinem Eindringling von innen aufgefressen wurde, ertrug ich auch nicht.

Zuerst wollte ich den Fisch fangen und ans Wehr bringen, wo die Strömung so stark war, dass sie den Wurm doch wohl herausziehen musste. Der Fisch würde still an einer Stelle stehen, ich würde dableiben und zuschauen, wie der obszöne Gast gezwungen würde, seinen Wirt zu verlassen, dann würde er weit weggespült werden und der Fisch seinem neuen, freien Leben entgegenschwimmen. Aber ich erwischte ihn nicht. Und im Hinterkopf wusste ich auch, dass meine Idee physikalisch nicht ganz plausibel war.

Wir gingen nach Hause. Ich bekam das Bild nicht aus dem Kopf. Im Keller stand die Werkbank. Nach dem Abendessen legte ich die Kombizange zurecht. Vielleicht würde ich das Vieh doch herausziehen können - oder wenigstens so viel wie möglich abkneifen. Es wurde dunkel, da lief ich alleine zurück an den Kanal. Aber der Fisch war nicht mehr da.

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Mittwoch, 6. Juni 2012
Spül, Führer! Mein Leben mit Anton S.
nnier | 06. Juni 2012 | Topic In echt


Was das da oben ist, werde ich Ihnen gleich verraten, zuerst aber muss ich etwas loswerden: Kürzlich stand ich vor der geöffneten Kühlschranktür und war mit einem echten Problem konfrontiert. Ich wusste einfach nicht, was aus der Handvoll Pellkartoffeln und dem bissfest gekochten Rest Spargel werden sollte!

Unentschlossen schälte ich die Kartöffelchen, brachte ein ordentliches Stück Butter zum Schmelzen und schmiss einige Prisen Salz hinterher. Den Spargel wollte ich kalt dazuessen.

Plötzlich kam eine kühne Idee über mich:





Ich briet den Spargel mit!



Eine ähnlich mutige Entscheidung traf ich vor mittlerweile 15 Jahren. Ich betrat einen Schlecker-Markt in der Absicht, dort Spülmaschinenreiniger in Pulverform zu erwerben. Das war schon damals keine Kleinigkeit mehr, denn die Hersteller hatten längst damit begonnen, das Pulver durch die sogenannten Tabs zu ersetzen, die man zwar viel schlechter (bzw. gar nicht) dosieren kann, dafür aber einzeln in Folie eingeschweißt und wesentlich teurer sind.

Inzwischen wird, wie Sie sicherlich wissen, auch Waschmittel in Tab-Form angeboten, irgendeinen Fortschritt muss es ja geben. Oh, bitte - das glaube ich schon, dass das für manche gar nicht so leicht ist, eine so komplexe Entscheidungsmatrix zu durchblicken, schließlich muss man die Pulvermenge abhängig von Wasserhärte, Verschmutzungsgrad und Waschtemperatur dosieren und dazu mehrdimensionale Gleichungen lösen. Und dann soll man sich noch dran erinnern, dass ein halber großer Becher etwas anderes ist als ein haber kleiner Becher, nämlich da ist unterschiedlich viel drin! Zuviel Denki-Denki, und deshalb gibt es Tabs.



Es standen damals die billigen Kartons der Schlecker-Eigenmarke "AS" im Regal, wie ich erfreut feststellte, doch auf dem Weg zur Kasse begegnete ich dem hier abgebildeten, stabilen Hybrid-Kunststoffbehälter: Ein Markenprodukt verkuppelte sich mit dem düsteren Billigheimer, so etwas hatte ich davor noch nicht und habe ich danach nie wieder gesehen! Der Mehrpreis war zu verschmerzen, vor allem aber sah ich auf Anhieb: Dieser Behälter hat die richtige Form und Größe, er ist stabil und dicht, lässt sich mit Hilfe eines Trichters problemlos wiederbefüllen und verfügt über eine klug positionierte Schüttöffnung, mit der das Befüllen des Spülmaschinendosierfachs zum Kinderspiel wird. Nie wieder verstreutes Pulver! Und obwohl die Spülmaschine mindestens zweimal am Tag läuft, muss ich nur alle paar Monate los und ein billiges Nachfüllpack kaufen. Nehmt das, Somat-Tabs mit der Sofort-Aktiv-Formel zum Preis eines gebrauchten Kleinwagens!

Aus Nostalgie, Dankbarkeit, Treue und einer perversen Schaulust betrat ich heute noch einmal die aufwendig umgestaltete Filiale in meiner Nähe. Ich wollte zum Abschied wirklich etwas kaufen. Aber es gab nichts.



Na gut: Fast nichts.

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Dienstag, 5. Juni 2012
Uhlala uhlala, hier geht was!
nnier | 05. Juni 2012 | Topic Musiq
So, jetzt aber mal aufgepasst, damit ihr seht, wo all die aufregenden Dinge passiert sind, von denen ich immer erzähle. Du coole Stadt!



"Die gelungene Präsentation wurde anschließend im Intercity Hotel gebührend mit Original Leinemann Rostbratwürstchen gefeiert."

[Edit 12. Juli 2012: Inzwischen ist das Video nicht mehr öffentlich.]

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Sonntag, 3. Juni 2012
Lurk vom Urk (14)
nnier | 03. Juni 2012 | Topic Illiterarisches


Die höhere Mathematik lehne ich aus ideologischen Gründen ab. Im Grunde akzeptiere ich nur die natürlichen Zahlen - ohne Null!

Was soll die ganze Akrobatik: Niemand hat zwokommadrei Kinder, und ein Meter rückwärts gelaufen ist immer noch ein Meter. Die Null ist ein völllig krankes Konstrukt. Ich bin der Meinung, damit hat das ganze Elend angefangen.

Ein Baum. Fünf Schafe. Drei Kilo Äpfel: Das ist, was zählt.

Am Ende sind wir tot. Vielleicht ist dann die Null wichtig. Aber vorher nicht.

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