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In einem der Nachbarhäuser wohnte kurzzeitig ein Mann, an dessen Namen ich mich nicht erinnere. Auch sonst weiß ich nichts mehr über ihn, bis auf die Tatsache, dass er eine Zeitlang an Krücken gehen musste. Eine Knie- oder Beinoperation hatte ihn monatelang ans Haus gefesselt, und als er sich wieder ohne Gehhilfe bewegen konnte, sah ich ihn eines Sommertages sehr konzentriert mit einem merkwürdigen Gegenstand in den Händen durch seinen Garten laufen.
Es war ein etwas flexibles, langes und dünnes Stück weißen Kunststoffs, das er in der Hand hielt, und bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass es offenbar aus zwei in der Mitte aneinander befestigten Stäbchen von jeweils etwa 40-50 cm Länge bestand. Den Aufbau kann man sich etwa so vorstellen, dass die zwei Stäbchen parallel direkt nebeneinander gelegt und an einem Ende mit stabilem Klebeband fest umwickelt wurden, so dass diese Seite eine stabile "Spitze" bildete, während man den Doppelstab an der gegenüberliegenden Seite auseinanderbewegen konnte. Im auseinandergebogenen Zustand ergab sich demnach so etwas wie ein "V" mit allerdings gebogenen Schenkeln. Ob die Verbindung tatsächlich mit Klebeband oder anders hergestellt wurde, weiß ich nicht mehr, evtl. war das ganze Gebilde sogar aus einem Stück gefertigt - zumindest hoffe ich, dass Sie sich die Gestalt dieses seltsamen Werkzeugs nun in etwa vorstellen können.
Der Mann hielt mit jeder Hand eines der Stäbchen am "geöffneten" Ende auf sonderbare Weise fest und bog sie dabei etwas auseinander; die Spitze, das verbundene Ende, wies von ihm weg. Da das Material wie gesagt nicht starr, sondern etwas flexibel war, ergab sich, wie ich erkannte, beim Auseinanderziehen eine leichte Spannung; das Gebilde wollte mit der Spitze nach oben oder unten flutschen.
Ich sah noch eine Weile von meinem Fenster aus dabei zu, wie sich der Mann konzentriert und äußerst langsam Schritt für Schritt durch seinen Garten bewegte. Manchmal schnellte die Spitze seines zweigeteilten Plastikstabs nach oben, dann nahm er einen Zettel und legte ihn genau dorthin, wo er gerade stand. So bildete sich langsam eine Zettelspur schräg durch den Garten.
Ich ging hinunter, um beser sehen zu können, und fragte ihn, was er da tue. Er suche Wasseradern, erklärte er, und in der Hand habe er eine Wünschelrute.
Wünschelruten hatte ich mir bis dahin ganz anders vorgestellt, wie ein Y-förmiges Ästchen nämlich, das man an den verzweigten Enden mit beiden Händen anfasst, während das lange Ende von einem wegweist - vor allem aber, so hatte ich es in -zig Comics und Zeichentrickfilmen gesehen, zerrt die Rute grundsätzlich nach unten, wie von einem starken Magneten angezogen, wenn man auf Gold oder wenigstens Wasser stößt. Und dieses kümmerliche Plastikding solte nun Wasseradern anzeigen, indem es nach oben wies? Ich war äußerst skeptisch.
Andererseits schienen die Ergebnisse von einer gewissen Stringenz, denn die markierten Punkte waren nicht kreuz und quer im Garten verteilt, sondern folgten einer nachvollziehbaren Linie. So konnte man sich eine Wasserader durchaus vorstellen.
(Geht evtl. weiter)
Es war ein etwas flexibles, langes und dünnes Stück weißen Kunststoffs, das er in der Hand hielt, und bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass es offenbar aus zwei in der Mitte aneinander befestigten Stäbchen von jeweils etwa 40-50 cm Länge bestand. Den Aufbau kann man sich etwa so vorstellen, dass die zwei Stäbchen parallel direkt nebeneinander gelegt und an einem Ende mit stabilem Klebeband fest umwickelt wurden, so dass diese Seite eine stabile "Spitze" bildete, während man den Doppelstab an der gegenüberliegenden Seite auseinanderbewegen konnte. Im auseinandergebogenen Zustand ergab sich demnach so etwas wie ein "V" mit allerdings gebogenen Schenkeln. Ob die Verbindung tatsächlich mit Klebeband oder anders hergestellt wurde, weiß ich nicht mehr, evtl. war das ganze Gebilde sogar aus einem Stück gefertigt - zumindest hoffe ich, dass Sie sich die Gestalt dieses seltsamen Werkzeugs nun in etwa vorstellen können.
Der Mann hielt mit jeder Hand eines der Stäbchen am "geöffneten" Ende auf sonderbare Weise fest und bog sie dabei etwas auseinander; die Spitze, das verbundene Ende, wies von ihm weg. Da das Material wie gesagt nicht starr, sondern etwas flexibel war, ergab sich, wie ich erkannte, beim Auseinanderziehen eine leichte Spannung; das Gebilde wollte mit der Spitze nach oben oder unten flutschen.
Ich sah noch eine Weile von meinem Fenster aus dabei zu, wie sich der Mann konzentriert und äußerst langsam Schritt für Schritt durch seinen Garten bewegte. Manchmal schnellte die Spitze seines zweigeteilten Plastikstabs nach oben, dann nahm er einen Zettel und legte ihn genau dorthin, wo er gerade stand. So bildete sich langsam eine Zettelspur schräg durch den Garten.
Ich ging hinunter, um beser sehen zu können, und fragte ihn, was er da tue. Er suche Wasseradern, erklärte er, und in der Hand habe er eine Wünschelrute.
Wünschelruten hatte ich mir bis dahin ganz anders vorgestellt, wie ein Y-förmiges Ästchen nämlich, das man an den verzweigten Enden mit beiden Händen anfasst, während das lange Ende von einem wegweist - vor allem aber, so hatte ich es in -zig Comics und Zeichentrickfilmen gesehen, zerrt die Rute grundsätzlich nach unten, wie von einem starken Magneten angezogen, wenn man auf Gold oder wenigstens Wasser stößt. Und dieses kümmerliche Plastikding solte nun Wasseradern anzeigen, indem es nach oben wies? Ich war äußerst skeptisch.
Andererseits schienen die Ergebnisse von einer gewissen Stringenz, denn die markierten Punkte waren nicht kreuz und quer im Garten verteilt, sondern folgten einer nachvollziehbaren Linie. So konnte man sich eine Wasserader durchaus vorstellen.
(Geht evtl. weiter)
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Gemeinsam mit vielen anderen Menschen auf engem Raum zwangsweise zusammengepfercht - das sind die Situationen, in denen man auf gewisse Errungenschaften der Zivilisation gerne zurückgreift. Kann ich Ihnen behilflich sein? Würden Sie mir bitte meinen Koffer herunterreichen? Entschuldigen Sie bitte, aber ich fürchte, diesen Platz habe ich reserviert. Setzen Sie sich gerne hierhin, mir macht es nichts aus, am Gang zu sitzen. Solche Dinge.
Man will ja gerade unter etwas erschwerten Bedingungen, wenn also Witterungsbedingungen ihren Tribut fordern und der eine oder die andere schon beim Warten auf verspätete Züge Nerven lassen musste, wenn Toiletten nicht funktionieren und andere Ärgernisse nicht ausbleiben, doch wenigstens nicht unnötigerweise für noch mehr Verdruss sorgen.
Denkt man, während alle ihre nassen Mäntel ausziehen, es dunstet, man stößt sich versehentlich gegenseitig an, Menschen müssen wieder aufstehen, andere irren verzweifelt durch den Zug und suchen einen freien Platz - als es auch schon losgeht, zwei dickliche Klischeejungmänner unterhalten sich und den ganzen Wagen dröhnend darüber, ob man mit einer Adaptercassette den MP3-Player sinnvoll ans Autoradio anschließen kann, die Unterhaltung streift diverse Autoausstattungsmerkmale, man berichtet von einer Sendung namens "Pimp My Drive" und all den extremen "Tuning"-Teilen, die darin offenbar vorgestellt werden, man kann "Spinner" auf seine Felgen setzen, die sich beim Abbremsen noch weiterdrehen, die Felgen mit LEDs und das Auto insgesamt von unten beleuchten, das sei in Deutschland leider nicht erlaubt, aber er kenne da jemanden, etc., weiter geht es mit dem Studi-VZ, der hübschesten Tunesierin, dem eigenen Zweitprofil, dem gelöschten Gästebuch, und wenn Sie jetzt schon langsam genervt sind, dann können Sie nicht annähernd erahnen, wie entsetzlich es ist, einer solchen Situation hilflos ausgeliefert zu sein.
Es mag sein, dass man ohne Ohrenstöpsel einfach nicht mehr mit der Bahn fahren sollte, es mag auch eine Schwäche von mir sein, dass ich es nicht fertigbringe, mich dennoch auf mein Buch zu konzentrieren - trotzdem erwarte ich von den Menschen, dass sie eine grobe Vorstellung von Lautstärke und angemessenem Benehmen haben.
Kaum sind die beiden Autofans ausgestiegen, nimmt den Platz mir schräg gegenüber ein nervöser, junger Mann ein, der die folgenden drei Stunden lang ununterbrochen mit den Beinen zappelt. Sein rechter Fuß steht auf der Spitze, die Ferse klopft mit hoher Frequenz auf den Boden, der linke übernimmt, das Knie fährt auf und ab, der eine Fuß tippt auf den anderen, es gibt keine einzige Pause, und abgelenkt wird man nur davon, dass er plötzlich mit sich selber zu sprechen beginnt, in einem seltsamen Gemisch aus deutscher und indisch klingender Sprache. Man will verzweifelt nach links unten schauen, man hält sich das Buch dicht vors Gesicht, er aber wippt und spricht in sein Headset von Bochum bis Bremen. Die Verzweiflung steigt. Was will man sagen? Andere telefonieren viel lauter, er aber tut es relativ leise und doch so beständig, dass man sich dem nicht entziehen kann. "Entschuldigung, aber würden Sie evtl. das Wippen mit Ihrem Bein einstellen, es macht mich nämlich wahnsinnig? Und würden Sie bitte auch aufhören, zu telefonieren, ich kann mein Buch nicht lesen?"
Unterdessen kann das Bewusstsein nicht anders als eines beständigen, zahnarztbohrerartigen Geräuschs gewahr werden, das sich ebenfalls seit etwa Bochum immer mehr in den Vordergrund drängt. Es ist ein grässliches Babygeschrei. Oh, denkt man, die arme Mutter, der ist das bestimmt furchtbar unangenehm, und man war ja auch mal in der Situation, und da ist es schon schwer genug, und man kann ein Kind nicht beruhigen, wenn einen andere Menschen böse anstarren. Aber nach etwa zwei Stunden starrt man böse hinter sich und sieht eine Frau, neben der ein Kleinkind in einer Sitzschale festgeschnallt auf dem Boden sitzt und brüllt. Die Frau tut nichts. Sie kommt nicht auf den Gedanken, das Kind einmal herauszunehmen, auf den Arm, mit ihm ein wenig herumzulaufen, sie bemerkt nur irgendwann doch die finsteren Blicke und beginnt nun, in wahnsinnigem Tempo die Schale hin- und herzuruckeln, das Kind brüllt immer schlimmer, und langsam schmilzt die Zivilisationsschicht ab.
Ich erinnere mich an eine weite Flugreise. Die Sitze dermaßen eng, dass man sich nicht bewegen konnte, schon die Anreise eine Strapaze, ich konnte kaum noch, und neben mir sahen sich betrunkene Menschen lustige Filmchen an, in denen Kinder von der Schaukel fielen oder Menschen beim Skifahren zerlegt wurden. Stundenlang wieherten diese Leute bei jedem Unglück lauter, ich war überreizt und entnervt, und die Vorstellung, diese Säue von ihren Sitzen zu prügeln, wurde immer unwiderstehlicher.
Ich erinnere mich an eine Fahrt mit Rainbow Tours nach London, es war ein alter Bus, unbequem und überfüllt mit lärmendem Publikum, ich war spätestens auf der Fähre mit den Nerven fertig, sie fraßen, soffen, rülpsten, meine Beine wurden dick, ich war eingezwängt, eine Toilette gab es nicht, die Luft war schlecht, die Musik unerträglich, und die Vorstellung, denen ihre verdammten Fressen mit diesem kleinen Alukoffer einzuschlagen, wurde immer unwiderstehlicher.
Die Hölle, das sind die anderen.
Als ich endlich den Zug verlassen konnte, lief ich zu Fuß durch eine wunderschöne Winterlandschaft. Meine Nerven vibrierten, ich sprach leise vor mich hin. Der Schnee fiel in zarten Flocken. Ein Mann trat auf mich zu: "Ich bin Baske, 'allo, können Sie mir 'elfen?"
"NEIN!", antwortete ich und zog mit dem Rollkoffer noch eine lange, lange Spur in die geschlossene, weiße Schneedecke.
Man will ja gerade unter etwas erschwerten Bedingungen, wenn also Witterungsbedingungen ihren Tribut fordern und der eine oder die andere schon beim Warten auf verspätete Züge Nerven lassen musste, wenn Toiletten nicht funktionieren und andere Ärgernisse nicht ausbleiben, doch wenigstens nicht unnötigerweise für noch mehr Verdruss sorgen.
Denkt man, während alle ihre nassen Mäntel ausziehen, es dunstet, man stößt sich versehentlich gegenseitig an, Menschen müssen wieder aufstehen, andere irren verzweifelt durch den Zug und suchen einen freien Platz - als es auch schon losgeht, zwei dickliche Klischeejungmänner unterhalten sich und den ganzen Wagen dröhnend darüber, ob man mit einer Adaptercassette den MP3-Player sinnvoll ans Autoradio anschließen kann, die Unterhaltung streift diverse Autoausstattungsmerkmale, man berichtet von einer Sendung namens "Pimp My Drive" und all den extremen "Tuning"-Teilen, die darin offenbar vorgestellt werden, man kann "Spinner" auf seine Felgen setzen, die sich beim Abbremsen noch weiterdrehen, die Felgen mit LEDs und das Auto insgesamt von unten beleuchten, das sei in Deutschland leider nicht erlaubt, aber er kenne da jemanden, etc., weiter geht es mit dem Studi-VZ, der hübschesten Tunesierin, dem eigenen Zweitprofil, dem gelöschten Gästebuch, und wenn Sie jetzt schon langsam genervt sind, dann können Sie nicht annähernd erahnen, wie entsetzlich es ist, einer solchen Situation hilflos ausgeliefert zu sein.
Es mag sein, dass man ohne Ohrenstöpsel einfach nicht mehr mit der Bahn fahren sollte, es mag auch eine Schwäche von mir sein, dass ich es nicht fertigbringe, mich dennoch auf mein Buch zu konzentrieren - trotzdem erwarte ich von den Menschen, dass sie eine grobe Vorstellung von Lautstärke und angemessenem Benehmen haben.
Kaum sind die beiden Autofans ausgestiegen, nimmt den Platz mir schräg gegenüber ein nervöser, junger Mann ein, der die folgenden drei Stunden lang ununterbrochen mit den Beinen zappelt. Sein rechter Fuß steht auf der Spitze, die Ferse klopft mit hoher Frequenz auf den Boden, der linke übernimmt, das Knie fährt auf und ab, der eine Fuß tippt auf den anderen, es gibt keine einzige Pause, und abgelenkt wird man nur davon, dass er plötzlich mit sich selber zu sprechen beginnt, in einem seltsamen Gemisch aus deutscher und indisch klingender Sprache. Man will verzweifelt nach links unten schauen, man hält sich das Buch dicht vors Gesicht, er aber wippt und spricht in sein Headset von Bochum bis Bremen. Die Verzweiflung steigt. Was will man sagen? Andere telefonieren viel lauter, er aber tut es relativ leise und doch so beständig, dass man sich dem nicht entziehen kann. "Entschuldigung, aber würden Sie evtl. das Wippen mit Ihrem Bein einstellen, es macht mich nämlich wahnsinnig? Und würden Sie bitte auch aufhören, zu telefonieren, ich kann mein Buch nicht lesen?"
Unterdessen kann das Bewusstsein nicht anders als eines beständigen, zahnarztbohrerartigen Geräuschs gewahr werden, das sich ebenfalls seit etwa Bochum immer mehr in den Vordergrund drängt. Es ist ein grässliches Babygeschrei. Oh, denkt man, die arme Mutter, der ist das bestimmt furchtbar unangenehm, und man war ja auch mal in der Situation, und da ist es schon schwer genug, und man kann ein Kind nicht beruhigen, wenn einen andere Menschen böse anstarren. Aber nach etwa zwei Stunden starrt man böse hinter sich und sieht eine Frau, neben der ein Kleinkind in einer Sitzschale festgeschnallt auf dem Boden sitzt und brüllt. Die Frau tut nichts. Sie kommt nicht auf den Gedanken, das Kind einmal herauszunehmen, auf den Arm, mit ihm ein wenig herumzulaufen, sie bemerkt nur irgendwann doch die finsteren Blicke und beginnt nun, in wahnsinnigem Tempo die Schale hin- und herzuruckeln, das Kind brüllt immer schlimmer, und langsam schmilzt die Zivilisationsschicht ab.
Ich erinnere mich an eine weite Flugreise. Die Sitze dermaßen eng, dass man sich nicht bewegen konnte, schon die Anreise eine Strapaze, ich konnte kaum noch, und neben mir sahen sich betrunkene Menschen lustige Filmchen an, in denen Kinder von der Schaukel fielen oder Menschen beim Skifahren zerlegt wurden. Stundenlang wieherten diese Leute bei jedem Unglück lauter, ich war überreizt und entnervt, und die Vorstellung, diese Säue von ihren Sitzen zu prügeln, wurde immer unwiderstehlicher.
Ich erinnere mich an eine Fahrt mit Rainbow Tours nach London, es war ein alter Bus, unbequem und überfüllt mit lärmendem Publikum, ich war spätestens auf der Fähre mit den Nerven fertig, sie fraßen, soffen, rülpsten, meine Beine wurden dick, ich war eingezwängt, eine Toilette gab es nicht, die Luft war schlecht, die Musik unerträglich, und die Vorstellung, denen ihre verdammten Fressen mit diesem kleinen Alukoffer einzuschlagen, wurde immer unwiderstehlicher.
Die Hölle, das sind die anderen.
Als ich endlich den Zug verlassen konnte, lief ich zu Fuß durch eine wunderschöne Winterlandschaft. Meine Nerven vibrierten, ich sprach leise vor mich hin. Der Schnee fiel in zarten Flocken. Ein Mann trat auf mich zu: "Ich bin Baske, 'allo, können Sie mir 'elfen?"
"NEIN!", antwortete ich und zog mit dem Rollkoffer noch eine lange, lange Spur in die geschlossene, weiße Schneedecke.
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Ein anthroposophischer Kinderarzt sprach neulich zu mir, dass ein Kind bereits mit, wenn ich mich nicht irre, sieben Jahren seinen Körper einmal "komplett erneuert" habe.
Es stand dahinter vermutlich vor allem das gute alte "Man ist, was man isst", und auch ich bin der Ansicht, dass man, sobald das Kerlchen nicht mehr an der Brust hängt, sicherlich auch mal einen Gedanken daran verschwenden sollte, ob man ein Kind aus Farb- und Geschmacksstoffen haben möchte oder eines aus heimischer Erde (Gemüse der Saison bzw. Gutes aus der Region), ungeachtet dessen, ob man nun der wortwörtlichen Anthroposophenlehre vom "mitgegebrachten" Körper anhängt, der dann irgendwie umgeformt wird, oder ob man sich nur schon mal über den künftigen Ritalinverbrauch informieren will:
Welche Folgerungen daraus nun für das Strafrecht (wer sitzt da eigentlich im Knast), das Urheberrecht (wer hat eigentlich "Yesterday" geschrieben), oder nehmen wir einfach unser Menschenbild insgesamt, zu ziehen sind, das überlasse ich gerne Ihnen. Es ist alles wacklig, alles fließt, und glauben Sie nicht, dass Sie mir jetzt mit den Alpen kommen müssen, und die Kontinente bewegen sich, das gibt noch üble Grenzstreitigkeiten: Was können wir denn dafür, dass die Grenze in eure Richtung rutscht - ich hör's schon. Oder: Was wollt ihr dauernd mit dem blöden Salzstock, erstens haben wir keine Unterlagen darüber, wo wir den ganzen Mist damals eingelagert haben, das ist ja nun auch schon 40 Jahre her, und zweitens habe ich meinen gesamten Körper seither mehrfach ausgetauscht und gedenke das auch weiterhin zu tun. Es war demnach nicht diese Hand, die damals den Stift geführt hat, junger Mann, ich glaube, wir verstehen uns. Ich meine, bruhaha, von mir aus unterschreibe ich auch, dass das 100 000 Jahre hält, haha, dann macht mich doch haftbar! Ihr Zellhaufen! Huch, ihr habt euch ja schon wieder um 2 Promille gewandelt, und das Jahr ist noch nicht alt. Mit wem rede ich da eigentlich. Eure Halbwertzeit ist ja geradezu lächerlich - so, ich muss dann, tschö mit "Ö". Wie naiv kann man eigentlich sein!
Während Sie jetzt natürlich überlegen: Ist es überhaupt dieser Finger, an den damals der Ring ...? Oder auch: Warum ist dann das blöde Tattoo immer noch auf meinem ...?, mache ich ("ich"! Hö hö!) mir noch mal ein paar gebrauchte Gedanken zum Thema "ich", Moment, hab's gleich, das mit dem Identitätsgefühl - es ist schon seltsam, wenn man auf etwas stößt, das man selber (?) mal hervorgebracht hat, und man weiß noch, dass "man" (?) das fabriziert hat, und doch ist "man" inzwischen ein anderer, oder vielleicht nicht?
- Jetzt lass mal langsam gut sein. Es haben auch schon andere Leute ein altes Bild wiedergefunden.
Es stand dahinter vermutlich vor allem das gute alte "Man ist, was man isst", und auch ich bin der Ansicht, dass man, sobald das Kerlchen nicht mehr an der Brust hängt, sicherlich auch mal einen Gedanken daran verschwenden sollte, ob man ein Kind aus Farb- und Geschmacksstoffen haben möchte oder eines aus heimischer Erde (Gemüse der Saison bzw. Gutes aus der Region), ungeachtet dessen, ob man nun der wortwörtlichen Anthroposophenlehre vom "mitgegebrachten" Körper anhängt, der dann irgendwie umgeformt wird, oder ob man sich nur schon mal über den künftigen Ritalinverbrauch informieren will:
Die Erwachsenen wollten, dass sich die anstrengenden Kinder nicht durch anhaltendes Rumzappeln entspannen, sondern lieber leise, mit Pille, wenn schon sonst nichts half, um die Ruhigsitzernorm zu erfüllen. Seinerzeit haben auch Fachleute vor Missbrauch gewarnt, diese Psychomedizin sei in ihren Nebenwirkungen nicht gut erforscht, und ob es nicht klüger wäre, den Kindern mehr Auslauf im Freien zu lassen, einen geregelten Tag einzurichten und sie mit weniger Lärm-, Zucker- und Medienmüll zu bewerfen.Wenn also "ich" meine, "mich" an etwas zu erinnern, das "ich" mal getan oder gedacht habe, dann muss "mir" klar sein, dass von dem, der das mal getan oder gedacht hat, womöglich kaum noch etwas oder evtl. auch rein gar nichts mehr übrig ist. Das gilt natürlich auch für den Bodensee, auch der ist nur so ein Fließgleichgewicht, sein Wasser ist auch zum großen Teil ausgetauscht, wenn man nach Jahren mal wieder vorbeischaut, und als Fünfzigjähriger ist man durchschnittlich erst zehn Jahre alt - ja, auch deine Knochen, Baby.
Welche Folgerungen daraus nun für das Strafrecht (wer sitzt da eigentlich im Knast), das Urheberrecht (wer hat eigentlich "Yesterday" geschrieben), oder nehmen wir einfach unser Menschenbild insgesamt, zu ziehen sind, das überlasse ich gerne Ihnen. Es ist alles wacklig, alles fließt, und glauben Sie nicht, dass Sie mir jetzt mit den Alpen kommen müssen, und die Kontinente bewegen sich, das gibt noch üble Grenzstreitigkeiten: Was können wir denn dafür, dass die Grenze in eure Richtung rutscht - ich hör's schon. Oder: Was wollt ihr dauernd mit dem blöden Salzstock, erstens haben wir keine Unterlagen darüber, wo wir den ganzen Mist damals eingelagert haben, das ist ja nun auch schon 40 Jahre her, und zweitens habe ich meinen gesamten Körper seither mehrfach ausgetauscht und gedenke das auch weiterhin zu tun. Es war demnach nicht diese Hand, die damals den Stift geführt hat, junger Mann, ich glaube, wir verstehen uns. Ich meine, bruhaha, von mir aus unterschreibe ich auch, dass das 100 000 Jahre hält, haha, dann macht mich doch haftbar! Ihr Zellhaufen! Huch, ihr habt euch ja schon wieder um 2 Promille gewandelt, und das Jahr ist noch nicht alt. Mit wem rede ich da eigentlich. Eure Halbwertzeit ist ja geradezu lächerlich - so, ich muss dann, tschö mit "Ö". Wie naiv kann man eigentlich sein!
Während Sie jetzt natürlich überlegen: Ist es überhaupt dieser Finger, an den damals der Ring ...? Oder auch: Warum ist dann das blöde Tattoo immer noch auf meinem ...?, mache ich ("ich"! Hö hö!) mir noch mal ein paar gebrauchte Gedanken zum Thema "ich", Moment, hab's gleich, das mit dem Identitätsgefühl - es ist schon seltsam, wenn man auf etwas stößt, das man selber (?) mal hervorgebracht hat, und man weiß noch, dass "man" (?) das fabriziert hat, und doch ist "man" inzwischen ein anderer, oder vielleicht nicht?

- Jetzt lass mal langsam gut sein. Es haben auch schon andere Leute ein altes Bild wiedergefunden.
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Bete Beete Rote Bete! Du Glücksgewächs!
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Die haben mich bald.

Die haben mich bald.

Die haben mich bald.
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Man muss sich mal vorstellen, dass das die Kneipe war, in der die ganz Coolen verkehrten. Man musste schon zur Szene gehören. Da konntest du nicht einfach so reingehen. Der Name von dem Laden, der war auch so cool, und, scheiße, der Inhaber, fuck, ich habe mal jemanden sagen hören, dass der einen Namen hat, der wie ein Künstlername klingt, wie hieß der noch gleich.
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