Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Dienstag, 18. November 2008
Das fümmundreißichfache Geld
nnier | 18. November 2008 | Topic Musiq
Ich war ja diesseits des Mississippi einer der ersten, die einen CD-Brenner hatten. In meinem individuell zusammengestellten Tower mit Pentiumprozessor und 4-Gigabyte-Festplatte befanden sich ein teures Plextor-CD-Laufwerk und ein noch viel teurerer Yamaha-CD-Brenner, alles in sogenannter SCSI-Technik, weil, wie mir der Mann im Computerladen gesagt hatte, das "am Prozessor vorbei" gehe und für Audio-CDs auch die einzig akzeptable Möglichkeit sei. Drei goldfarbene Mitsui-Rohlinge à 6,90 DM bekam ich als Dreingabe, so dass ich gleich ans Werk gehen und meine erste CD brennen konnte, in diesem weihevollen Moment natürlich nicht irgendwas, sondern eine 1:1-Kopie der Götterplatte Abbey Road. Als ich diese in den CD-Spieler meiner Stereoanlage einlegte, welcher die CD problemlos schluckte und Titelzahl sowie Gesamtlaufzeit korrekt anzeigte, war ich schon sehr erregt, und als ich "Play" drückte und in großartiger Qualität John Lennons "Here come ol' flattop" aus den Lautsprechern schallte, war ich innerlich erschüttert ob der Möglichkeiten, die sich mir nun zu bieten schienen. Und tatsächlich brannte ich in den Folgejahren, obwohl die CD-Rohlinge wirklich noch spürbar Geld kosteten, alles, was mir irgendwie zwischen die Finger kam. Da ich keinen Scanner, aber ein Grafikprogramm und einen Farbdrucker besaß, erstellte ich mit mal mehr und mal weniger Mühe Phantasiehüllen, indem ich irgendwelche Clipart-Grafiken auf die Vorderseite packte und für die Rückseite mühsam alle Titel abtippte - sowie entsprechende Labels zum Draufkleben (nicht wie heute, da ich auch nur noch schnöde mit dem Edding auf die CD kritzele). Denn schließlich sollten diese CDs ähnlich repräsentativ im CD-Regal stehen wie meine "echten". Und, da die Rohlinge so teuer waren, musste der Platz auch voll ausgenutzt werden, so dass sich merkwürdige Zusammenstellungen wie "Portishead: Dummy / Mike & The Mechanics" ergaben.



Es kam natürlich alles anders, als ich mir das vorgestellt hatte - die meisten CDs habe ich nie wieder angehört, und nun verblassen die Hüllen und die CDs lösen sich auf (trotz vorbildlicher Aufbewahrung in der Hülle bröckelt's massiv und einige Scheiben werden vom Abspielgerät schon nicht mehr angenommen). Aber manchmal ist es doch schön, auf einen solchen Fundus zurückgreifen zu können*, so wie gestern, als ich, da ein Mitglied meines Haushalts das Gedicht vom Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland auswendig lernen muss, mich an eine "Best-of"-CD von Achim Reichel erinnerte, der das Gedicht ja mal vertont hat, und überhaupt hatte es mich schon seit Wochen gejuckt, endlich mal wieder "Der Spieler" zu hören, ich suchte die CD also heraus, staubte die Hülle ab und legte sie ein. "Der Spieler": Was für ein Song!

Ich kenne weder Achim Reichel noch Jörg Fauser besonders gut. Dass der letztere das Lied des ersteren betextet hat, wusste ich bis eben nicht, wundert mich aber wenig, denn der Text hat wirklich literarische Qualität. Und auch meine zwei lieben, erheblich jüngeren Mitbewohner reagierten zutiefst beeindruckt nicht nur auf die Musik und den großartigen Gesang des Herrn Reichel, sondern eben auch auf den Text, der sie geradezu in seinen Bann zog und gespannt fragen ließ: Schafft der das? Kommt die 17 noch mal?
Ein schönes Lied.
Und am Hafen heul'n die Schiffe
Die Möwen schrei'n sich heiser
In der Dämmerung wird's dunkel und
Der Wind wird leiser
Leiser
Leiser.
---
*Ja, ihr Kids habt heute fünfhundertmal soviel auf euren MP3-Playern.

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Adolf Merckle verhandelt über Staatsbürgerschaft
nnier | 18. November 2008 | Topic Klar jewesn
Las ich da zuerst und fragte mich, wohin der denn auswandern will, aber es heißt natürlich "Staatsbürgschaft" - ach so, das wieder, weil, nämlich, wer "sein weitverzweigtes Firmenimperium oft durch gewagte Finanzkonstruktionen vorangebracht hat", der behält das Geld, ist ja seins, bis er mit gewagten Börsenspekulationen mal eine Milliarde verballert, dann kommt ja das mit der Staatsbürgschaft.

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Montag, 17. November 2008
Ähem.
nnier | 17. November 2008 | Topic Musiq


("Hörst Du dasselbe wie Christian Wulff?")

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Downer am Montag
nnier | 17. November 2008 | Topic Klar jewesn
Ich freue mich manchmal gar nicht so darauf, alt zu werden.

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Samstag, 15. November 2008
Mission: Glück
nnier | 15. November 2008 | Topic In echt
Eins meiner Ziele ist es ja, die Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen, und deshalb behalte ich dieses Geheimnis nicht für mich, sondern veröffentliche den Wortlaut einer E-Mail, die ich kürzlich zur Abwehr weiterer Nachstellungen und Heiratsanträge durch Kolleginnen und sogar Kollegen an ebendiese schickte, nachdem eine kleine Knabberei, die ich zum Verzehr bereitgestellt, aufgrund ständiger Entzückungsschreie und drängender Rezeptwünsche doch zu erheblichen Störungen in den betrieblichen Abläufen geführt hatte, man verzeihe also den vertraulichen Tonfall der folgenden Zeilen, aber das Thema ist zu wichtig, um hier auf Formfragen Rücksicht zu nehmen.
OK, das Rezept und ein paar Anmerkungen dazu. (Ich bin ja mit den Mengen gleich hoch rangegangen, vermutlich kann man auch alles einfach halbieren.)

- Große Pfanne mit hohem Rand, evtl. auch Topf, sofern der einen schweren Boden hat und sich gut reinigen lässt
- Großer Kochlöffel
- Reichlich Backpapier und Platz
- 1 kg ganze Mandeln, nicht geschält
- 500 g normaler Zucker
- 500 ml Wasser
- 2-3 Päckchen Vanillinzucker
- etwas Zimt
(zusätzlich: 4-5 Esslöffel Sesam, wenn man will)

Das Wasser in der Pfanne mit Zucker, Vanillezucker und Zimt aufkochen, bis sich alles aufgelöst hat. Hitze nur wenig runterregeln. Die Mandeln hineinschütten und von jetzt ab immer fleißig rühren. Langsam verdampft das Wasser. Irgendwann wird's klebrig, dann sogar sandig (der Zucker wird wieder trocken). Jetzt wird es ernst: Der Zucker schmilzt am Boden der Pfanne, die Mandeln rösten mit, nun die unterste Schicht mit dem Kochlöffel immer wieder langsam nach oben holen (sonst verbrennen sie) und mit viel Geduld so lange weitermachen, bis alles von einer glänzenden Schicht umgeben ist und keine trockenen Krümel mehr vorhanden sind. Dann die Mandeln löffelweise aus der Pfanne holen und sie so aufs Backpapier streuen, dass sie nicht alle zusammenklumpen. Eventuell mit zwei Gabeln auseinanderziehen, solange das noch geht. Dafür kann man gut eine zweite Person gebrauchen.

Tipps: In den Rezepten, die ich gefunden habe, ist meist noch mehr Zucker im Verhältnis zu den Mandeln genannt. Das hat bei mir nicht geklappt, da hatte ich am Ende einen riesigen Klumpen aus steinharter Masse, von dem man scherbenförmige Brocken abschlagen musste, die dann wirklich die Zähne ruinierten. Und: Das mit dem Sesam war etwas gefährlich, da diese kleinen Körnchen viel schneller anbrennen, man sollte sie also recht spät hinzufügen, so dass sie gerade noch leicht mit angeröstet werden.
Ich hab's euch gesagt. Mehr kann ich nicht tun.

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Untergesicht hälften Denkbeule
nnier | 15. November 2008 | Topic Klar jewesn
(Oder: Dahinter steckt immer ein kluger Kopf)
Das ist ein Unding, was der Mann da in seinem riesengroßen Gesicht hat ... Wenn man Schäfer-Gümbel auf fünf Dioptrien runterlasern könnte, dann könnte er eine größere Brille nehmen, die ihm besser steht ... Die ovale Form – ganz falsch! ... Wenn ich meinen Kunden so etwas auf die Nase setzen würde, dann wäre ich schon pleite ... Die meisten Menschen wissen ja nicht, dass die Augen fast in der Mitte des Gesichts sitzen, es hälften. Bei Schäfer-Gümbels Brille kommen aber 80 Prozent Untergesicht raus, mit so einer kleinen schmalen Denkbeule obendrauf. Der Oberkopf sieht bei ihm aus – da will man sofort mit einem Grafikprogramm dran!
Wenn das der Reich-Ranicki hört! Das ist ja so typisch für das Niveau im Fernsehen. Ach? Das kommt gar nicht aus dem TV? Aber ... wer schreibt denn sowas? Steht das im Stern? Bild? Neue Revue? Super-Illu? Ja, wo denn dann? Ach! In der faz, na klar!

[Edit: Jetzt ist mir auch wieder eingefallen, woher mir das so bekannt vorkam!]

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Freitag, 14. November 2008
Fragen Sie Dr. N.!
nnier | 14. November 2008 | Topic Klar jewesn
- Darf ein Arbeitgeber zwei Mitarbeitern fristlos kündigen, weil diese ein Liebesverhältnis miteinander angefangen haben? (A. T. aus F.)

Sehr geehrte Frau T.,
kommt drauf an!
Ihr
Dr. N.

- Ist das Böse doch erblich? (C. S. aus W.)

Sehr geehrte Frau S.,
Gute Frage.
Herzlichst, Ihr
Dr. N.

- Kirren oder schon füttern? (H. O. aus D.)

Sehr geehrter Herr O.,
Kommt drauf an!
Mit freundlichen Grüßen nach D., wo ich beinahe mal studiert hätte, aber es kam dann ganz anders, meiner Mutter hätte ich das auch gar nicht zumuten können und so blieb ich dann doch bei ihr, Ihr
Dr. N.

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Donnerstag, 13. November 2008
Playlist
nnier | 13. November 2008 | Topic Musiq
Es klappt nicht immer, z.B. habe ich mal versucht, Body Count mit sanftseichter New-Age-Entspannungsmusik zu verheiraten, damals, als ich noch mit dem Mischpult, zwei CD-Spielern und einem Casettendeck seltsame Kompilationen in Echtzeit produziert habe, aber diese Cassette blieb fürderhin unbeachtet, im Gegenteil zu einem, das muss ich in aller Bescheidenheit sagen, Meisterwerk, das ich vor etwa 20 Jahren als Unikat produziert und verschenkt habe: Eine Cassette, auf der die wüstesten Übergänge zwischen sehr disparaten Musikstücken und -stilen, gemischt mit Dialogsequenzen aus Star Trek V (incl. dem von Kirk, Spock und Pille gesungenen Kanon "Row row row your boat"), doch deutlich mehr als die Summe ihrer Teile ergaben.

Obwohl mein Musikgeschmack sich für gewöhnlich in recht klaren Grenzen bewegt, kommt es vor, dass mir wilde Mischungen Spaß bereiten, und so erstellte ich vor einigen Jahren mal eine Kleinauflage eines CD-Samplers, den ich mit dem hier gezeigten Cover (aus einer Bildstrecke, mit der SZ online seit fünf Jahren Klicks erzeugt) versah und zu Weihnachten verschenkte, behielt ein Exemplar für mich selbst zurück und habe mir dieses heute mal wieder angehört. Die CD enthält folgende Stücke:

1) Jitterbug (Angelo Badalamenti)
2) Regina (Sugarcubes)
3) Video killed the radio star (Presidents of the USA)
4) Docteur Renaud, Mister Renard (Renaud)
5) James Bond Theme (Mariachi-Version)
6) Send me an angel (Thrice)
7) Ugly man (Rickie Lee Jones)
8) Paint it black (Gob)
9) Uptown Girl (Weezer)
10) Blue Monday (New Order)
11) Llorando (Rebekah del Rio)
12) What a wonderful world (Joey Ramone)
13) Across the universe (Fiona Apple)
14) Poupée de cire, poupée de son (France Gall)
15) My Way (Sid Vicious)
16) Somethin' stupid (Frank & Nancy Sinatra)

Und zum heutigen Nachmittag hat das genau so gepasst.

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Bed and Blowjob
nnier | 13. November 2008 | Topic Klar jewesn
Auch ein mieser Arbeitgeber mit unsympathischem Chef kann ja lustige Pressemeldungen verfassen:
Ryanair wird weiterhin das Recht von Mädchen verteidigen, sich auszuziehen, besonders wenn es um einen wohltätigen Zweck geht.

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