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Vor einiger Zeit stolperte ich über den Link zu einem interessanten Artikel. Darin geht es, laienhaft übersetzt, um die rätselhafte Kluft zwischen dem Alter, das man hat, und dem, das man glaubt zu haben. Die Unterzeile lautet sinngemäß: Es gibt gute Gründe dafür, dass Sie sich immer 20 Prozent jünger fühlen als Ihr tatsächliches Alter.
Hm. Ich verrate mal ein Geheimnis, mit 20 Prozent komme ich nicht hin. Meine spontane Antwort auf die Frage, die am Anfang des Artikels aufgeworfen wird - "Wie alt bist du innendrin?" - lautet: 19.
Was in dem Artikel steht, weiß ich nicht mehr so genau. Es geht aber unter anderem um Menschen, die real Mitte 70 und in ihrem Kopf Mitte 40 sind, das kann ich gut verstehen, zumal die Frage nicht lautet, wie alt man sich fühlt (Montagmorgen: steinalt), sondern wie alt man in seinem Selbstbild ist. Auch bei längerem Nachdenken ist meine Antwort: 19.
Natürlich weiß ich, dass schon meine Kinder längst älter als 19 sind. Rein rechnerisch ist mir auch klar, dass ich tief im letzten Jahrhundert geboren wurde, und auch wenn manchmal ein Jahrzehnt unter den Tisch fällt (jaja, Andy Brehme hat vor über 20 Jahren diesen Elfmeter geschossen, echt lange her - nein, es sind 34!), sind mir die groben zeitlichen Verläufe und Dimensionen durchaus bewusst.
Vor einigen Tagen schlich sich wieder mal ein Album in meinen Kopf, das ich ewig nicht gehört habe. Ich kaufte es gleich bei Erscheinen auf CD, Blaze of Glory von Joe Jackson aus dem Jahre 1989. Trotz des gefälligen Steppin' Out einige Jahre zuvor hatte ich ihn als Musiker für Bescheidwisser eingeordnet, ähnlich Elvis Costello: irgendwie independent und auch mal roh und ungestüm, insgesamt aber verkopft und übermäßig angestrengt.
Da erklang aus dem Radio der moderate Hit Nineteen Forever und gefiel mir gut genug, um die Investition zu tätigen. Und für einige Zeit lief die Scheibe rauf und runter, kam meiner Vorliebe für zusammenhängende Werke mit klugen Übergängen zwischen den Liedern entgegen und brachte gar so etwas wie ein Konzept mit: Wunderbar, und jetzt für ein paar Jahrzehnte ins Unterbewusstsein damit, bis sie aus heiterem Himmel wieder nach oben gespült wird und dann wochenlang durchgehört werden muss, Sie kennen diese Textbausteine ja von mir.
You can love it or leave it
But I'm never gonna be 35
Schön und gut, sagen Sie jetzt, ihm ist also ein Lied wieder eingefallen. Toll!
Mo-ment. Ganz so einfach ist es nicht. Ich sagte: 1989. Ein wichtiges Jahr - genau!, 3. und 4. Oktober!, Alsterdorfer Sporthalle!
Vielleicht ist es das; vielleicht die Tatsache, dass ich kurz vorher den Führerschein gemacht hatte. Das rosa Dokument hätte ich übrigens spätestens vor einigen Wochen in ein kartenförmiges umtauschen müssen; Problem: Der junge Mann auf dem Foto, der da so wenig motiviert in den Fotoautomaten am Bahnhof schaut, bin ich. Ein frisches, biometrisches Foto für die Scheckkarte würde mein aktuelles Äußeres abbilden, diese spätere Version von mir - mit der ich mich vollkommen im Reinen fühle, alles OK - aber es fühlt sich ein wenig gelogen an, jawoll, Herr Inspektor, das auf dem Foto bin ich, aber das auf dem anderen da, das bin ich eigentlich viel mehr.
Jetzt könnte ich noch einen Exkurs einbauen über gewisse Kindsköpfigkeiten und arrested development auf musikalischen (wissen Sie alles) und anderen Gebieten: Finden Sie es nicht auch totkomisch, wenn eine Zeichentrickfigur in der Luft weitergeht, irgendwann nach unten schaut und erst dann erschrocken abstürzt? Hahahaha!
Aber am Ende ist es nicht das, was ich meine: Nicht die Albernheiten, nicht die Nostalgie. Es ist ein Lebensgefühl, das sich damals herausgebildet hat. Und das ist, bei allen großen Ereignissen, Entwicklungen und Wendungen in meinem Leben, seither geblieben, seit 1989 - und doch ist mir erst jetzt aufgefallen, wie alt ich war, als dieses Lied herauskam.
You better believe it
You better believe it
Come on!
One more time!
Hm. Ich verrate mal ein Geheimnis, mit 20 Prozent komme ich nicht hin. Meine spontane Antwort auf die Frage, die am Anfang des Artikels aufgeworfen wird - "Wie alt bist du innendrin?" - lautet: 19.
Was in dem Artikel steht, weiß ich nicht mehr so genau. Es geht aber unter anderem um Menschen, die real Mitte 70 und in ihrem Kopf Mitte 40 sind, das kann ich gut verstehen, zumal die Frage nicht lautet, wie alt man sich fühlt (Montagmorgen: steinalt), sondern wie alt man in seinem Selbstbild ist. Auch bei längerem Nachdenken ist meine Antwort: 19.
Natürlich weiß ich, dass schon meine Kinder längst älter als 19 sind. Rein rechnerisch ist mir auch klar, dass ich tief im letzten Jahrhundert geboren wurde, und auch wenn manchmal ein Jahrzehnt unter den Tisch fällt (jaja, Andy Brehme hat vor über 20 Jahren diesen Elfmeter geschossen, echt lange her - nein, es sind 34!), sind mir die groben zeitlichen Verläufe und Dimensionen durchaus bewusst.
Vor einigen Tagen schlich sich wieder mal ein Album in meinen Kopf, das ich ewig nicht gehört habe. Ich kaufte es gleich bei Erscheinen auf CD, Blaze of Glory von Joe Jackson aus dem Jahre 1989. Trotz des gefälligen Steppin' Out einige Jahre zuvor hatte ich ihn als Musiker für Bescheidwisser eingeordnet, ähnlich Elvis Costello: irgendwie independent und auch mal roh und ungestüm, insgesamt aber verkopft und übermäßig angestrengt.
Da erklang aus dem Radio der moderate Hit Nineteen Forever und gefiel mir gut genug, um die Investition zu tätigen. Und für einige Zeit lief die Scheibe rauf und runter, kam meiner Vorliebe für zusammenhängende Werke mit klugen Übergängen zwischen den Liedern entgegen und brachte gar so etwas wie ein Konzept mit: Wunderbar, und jetzt für ein paar Jahrzehnte ins Unterbewusstsein damit, bis sie aus heiterem Himmel wieder nach oben gespült wird und dann wochenlang durchgehört werden muss, Sie kennen diese Textbausteine ja von mir.
You can love it or leave it
But I'm never gonna be 35
Schön und gut, sagen Sie jetzt, ihm ist also ein Lied wieder eingefallen. Toll!
Mo-ment. Ganz so einfach ist es nicht. Ich sagte: 1989. Ein wichtiges Jahr - genau!, 3. und 4. Oktober!, Alsterdorfer Sporthalle!
Vielleicht ist es das; vielleicht die Tatsache, dass ich kurz vorher den Führerschein gemacht hatte. Das rosa Dokument hätte ich übrigens spätestens vor einigen Wochen in ein kartenförmiges umtauschen müssen; Problem: Der junge Mann auf dem Foto, der da so wenig motiviert in den Fotoautomaten am Bahnhof schaut, bin ich. Ein frisches, biometrisches Foto für die Scheckkarte würde mein aktuelles Äußeres abbilden, diese spätere Version von mir - mit der ich mich vollkommen im Reinen fühle, alles OK - aber es fühlt sich ein wenig gelogen an, jawoll, Herr Inspektor, das auf dem Foto bin ich, aber das auf dem anderen da, das bin ich eigentlich viel mehr.
Jetzt könnte ich noch einen Exkurs einbauen über gewisse Kindsköpfigkeiten und arrested development auf musikalischen (wissen Sie alles) und anderen Gebieten: Finden Sie es nicht auch totkomisch, wenn eine Zeichentrickfigur in der Luft weitergeht, irgendwann nach unten schaut und erst dann erschrocken abstürzt? Hahahaha!
Aber am Ende ist es nicht das, was ich meine: Nicht die Albernheiten, nicht die Nostalgie. Es ist ein Lebensgefühl, das sich damals herausgebildet hat. Und das ist, bei allen großen Ereignissen, Entwicklungen und Wendungen in meinem Leben, seither geblieben, seit 1989 - und doch ist mir erst jetzt aufgefallen, wie alt ich war, als dieses Lied herauskam.
You better believe it
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Come on!
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