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OK. The good news: Man kann sich auch im fortgeschrittenen Alter umgewöhnen. Es wohnt nun jemand anderes in ihrem Zimmer, lebt und frühstückt und kocht und spielt mit uns, und das alles ist so schnell gegangen, dass zum Nachdenken oder Traurigsein gar keine Zeit blieb.
Aber dazu gibt es auch keinen Grund: Dem Kind geht es gut da drüben, das spürt man durch alle Nachrichten. Nicht zuviel Kontakt, so dabei meine Devise, sonst fühlt es sich ja gar nicht an wie Wegsein: Ich glaube tatsächlich, dass man durch ständigen Echtzeitkontakt jemanden der wichtigen und lohnenden Erfahrung berauben kann, etwas ganz alleine zu bewältigen. Und gerade das ist es, was Austauschschüler hinterher oft als wertvoll beschreiben: Weg sein, auf sich gestellt sein, dabei schöne wie schwierige Momente erleben, ohne diese immer gleich mit Freunden oder Eltern rückzukoppeln.
Oder möchte man etwa nach einem Jahr zurückkommen und nicht gefragt werden: Wie war es, du musst uns unbedingt alles erzählen? Weil ohnehin schon alle alles wissen? Ich bin so gespannt, wie es dir ergeht, ich bin neugierig und muss viel an dich denken. Und ich will dich in Ruhe lassen. Wenn du mich brauchst, bin ich da.
So viel zur Theorie, und am letzten Wochenende haben wir Skype installiert und mal richtig gequatscht. Das liebe Gesicht, die vertraute Stimme, alles ist gut da drüben und der Papa musste gar nicht weinen.
Unser Gast macht es vollkommen anders, da wird täglich Brasilianischportugiesisch nach Hause telefoniert, und wer bin ich, mich einzumischen: Das täte ich nur dann, wenn es ein Problem wäre. Aber - keine Spur von Integrationsverweigerung, da ist Tanzen und Volleyball und Theater, da sind deutsche Freundinnen und andere Austauschschüler, da ist Essen in der Schulmensa und sind gegenseitige Übernachtungen, und da ist ein sehr schönes Zusammenleben mit den Gasteltern.
Mir hatte im voraus Leid getan, dass keine Gastgeschwister mehr im Hause sind, und als abenteuerlustiger Teenager mit zwei Erwachsenen zusammenzuleben, schien mir eine eher dröge Vorstellung. Jedoch! Es ist ein äußerst angenehmes Miteinander. Weder empfinde ich mich als bloßen B&B-Anbieter (was völlig in Ordnung wäre), noch werde ich mit zu hohen Erwartungen an Entertainment und Rundumbetreuung konfrontiert. Mal reden wir, mal spielen wir, mal kochen wir. Mal reicht ein kurzes "Alles OK?", mal verzieht sie sich in ihr Zimmer, mal ich auf mein Sofa: Mein Tag war lang, ich muss mich ausruhen, wir sehen uns später. Und ganz offensichtlich empfinde nicht nur ich das so, denn ich bekam dieser Tage einen ganz lieben Brief.
Anfang Januar steht der erste Wechsel an, dann zieht sie in die nächste Familie und wir holen einen australischen Neuankömmling vom Flughafen. Der kennt sich dann schon aus und weiß längst alles - denn er ist seit Wochen in Kontakt mit der ehemaligen und der aktuellen Bewohnerin seines zukünftigen Zimmers.
--
So weit bin ich mit dem Text gekommen, dann kamen die Meldungen aus Paris.
Aber dazu gibt es auch keinen Grund: Dem Kind geht es gut da drüben, das spürt man durch alle Nachrichten. Nicht zuviel Kontakt, so dabei meine Devise, sonst fühlt es sich ja gar nicht an wie Wegsein: Ich glaube tatsächlich, dass man durch ständigen Echtzeitkontakt jemanden der wichtigen und lohnenden Erfahrung berauben kann, etwas ganz alleine zu bewältigen. Und gerade das ist es, was Austauschschüler hinterher oft als wertvoll beschreiben: Weg sein, auf sich gestellt sein, dabei schöne wie schwierige Momente erleben, ohne diese immer gleich mit Freunden oder Eltern rückzukoppeln.
Oder möchte man etwa nach einem Jahr zurückkommen und nicht gefragt werden: Wie war es, du musst uns unbedingt alles erzählen? Weil ohnehin schon alle alles wissen? Ich bin so gespannt, wie es dir ergeht, ich bin neugierig und muss viel an dich denken. Und ich will dich in Ruhe lassen. Wenn du mich brauchst, bin ich da.
So viel zur Theorie, und am letzten Wochenende haben wir Skype installiert und mal richtig gequatscht. Das liebe Gesicht, die vertraute Stimme, alles ist gut da drüben und der Papa musste gar nicht weinen.
Unser Gast macht es vollkommen anders, da wird täglich Brasilianischportugiesisch nach Hause telefoniert, und wer bin ich, mich einzumischen: Das täte ich nur dann, wenn es ein Problem wäre. Aber - keine Spur von Integrationsverweigerung, da ist Tanzen und Volleyball und Theater, da sind deutsche Freundinnen und andere Austauschschüler, da ist Essen in der Schulmensa und sind gegenseitige Übernachtungen, und da ist ein sehr schönes Zusammenleben mit den Gasteltern.
Mir hatte im voraus Leid getan, dass keine Gastgeschwister mehr im Hause sind, und als abenteuerlustiger Teenager mit zwei Erwachsenen zusammenzuleben, schien mir eine eher dröge Vorstellung. Jedoch! Es ist ein äußerst angenehmes Miteinander. Weder empfinde ich mich als bloßen B&B-Anbieter (was völlig in Ordnung wäre), noch werde ich mit zu hohen Erwartungen an Entertainment und Rundumbetreuung konfrontiert. Mal reden wir, mal spielen wir, mal kochen wir. Mal reicht ein kurzes "Alles OK?", mal verzieht sie sich in ihr Zimmer, mal ich auf mein Sofa: Mein Tag war lang, ich muss mich ausruhen, wir sehen uns später. Und ganz offensichtlich empfinde nicht nur ich das so, denn ich bekam dieser Tage einen ganz lieben Brief.
Anfang Januar steht der erste Wechsel an, dann zieht sie in die nächste Familie und wir holen einen australischen Neuankömmling vom Flughafen. Der kennt sich dann schon aus und weiß längst alles - denn er ist seit Wochen in Kontakt mit der ehemaligen und der aktuellen Bewohnerin seines zukünftigen Zimmers.
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So weit bin ich mit dem Text gekommen, dann kamen die Meldungen aus Paris.
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