... neuere Einträge
Sekundärerer Krankheitsgewinn ist doch immer noch das Geilste. Diese Stille! Ein Teller Käsebrote, lauwarmer Tee, Weihnachtsplätzchen. Zucker hilft gegen Kopfschmerzen, Kaffee hilft gegen Kopfschmerzen, dazwischen Aspirin und in den schwarzen Tee einen guten Schuss Cognac. Krustenkandis braun.
Der Weihnachtsbaum war diesmal ein gekaufter, ich weiß gar nicht, wie sie den ins Auto bekommen hat, und jetzt Vorsicht, die Spitze!, nein, ich sag dir nicht, was der gekostet hat. Aufpassen mit der Spitze! Du, der sieht ganz schön groß aus.
Wir haben mit der Spitze eine dunkle Spur an der Zimmerdecke hinterlassen, den Baum wieder hingelegt, stundenlang am Stamm herumgesägt, bring noch mal raus, Obacht mit der Spitze!, dann kam die Trennscheibe zum Einsatz, die brannte das quasi weg, hinterher qualmte es noch ewig aus den Zweigen.
Wie sich alle plötzlich gestehen, dass sie Udo Jürgens mochten. Auf den beiden Wim-Thoelke-Platten waren mit Merci, Chérie und Siebzehn Jahr zum Glück auch die richtigen Lieder gewesen, das hob sich für mich schon als Kind deutlich ab von Chris Roberts und Rex Gildo. Einmal, viel später, hörte ich laut Udo Jürgens, da kam die Frau aus der unteren Wohnung und war merklich verunsichert: Ist das jetzt ernst oder ironisch, und ich sagte, nee, nee, das ist schon ernst.
Die Frisörin bietet mir ein Gläschen selbstgerührten Schokolikör an, dann prosten wir auf Udo und erzählen uns von dieser einen guten Dokumentation zu seinem 80. Geburtstag. Darin nur angedeutet die schaurige Begebenheit mit einem Hannoveraner Betonunternehmer, der zur Betriebsfeier Udo Jürgens samt Orchester aufspielen lässt: Das war den Leuten völlig wurscht, die quatschten weiter und ließen ihre Kinder herumrennen, und irgendwann, man sieht das gar nicht in dieser Fernsehsendung, muss der Betonmann sich das Mikrophon gegriffen und lautstark "die alten Hits" eingefordert haben.
Mit solchen Demütigungen muss man auch erst umgehen können, das hat er sicher früh gelernt, und am Ende sei man auch bei diesem Gig, so Udo, "als Sieger" von der Bühne gegangen. Und dieses eine Mal, muss ich immer denken, hätte er sein Ethos und Pflichtgefühl beiseitelassen dürfen: Kommt, wir gehen, lasst denen eine CD von Klaus & Klaus hier.
Einmal erzählte jemand etwas über asiatische Pianisten, die notengetreu und technisch perfekt Bach oder andere Europäer spielen, da sei eigentlich nichts auszusetzen, aber es bleibe ein Eindruck von fehlender seelischer Resonanz. Ich musste oft darüber nachdenken, gerade weil klassische Musik so gar nicht mein Fachgebiet ist, und weil man zwangsläufig auf das unsichere Gebiet von "irgendwie" und "fühlt sich an" gerät. Am besten erst mal Doppelblindtests durchführen und die Korrelationen auswerten!
Ich muss dran denken, weil ich ein Buch von Haruki Murakami geschenkt bekommen habe, über den ich gar nichts weiß. Und beim Lesen dieser Kurzgeschichten (die zum großen Teil gut sind) ging es mir manchmal so: Ah, jetzt will er den Kafka geben, es mag aber nicht so recht resonieren. Kann aber auch an mir liegen.
Der Weihnachtsbaum war diesmal ein gekaufter, ich weiß gar nicht, wie sie den ins Auto bekommen hat, und jetzt Vorsicht, die Spitze!, nein, ich sag dir nicht, was der gekostet hat. Aufpassen mit der Spitze! Du, der sieht ganz schön groß aus.
Wir haben mit der Spitze eine dunkle Spur an der Zimmerdecke hinterlassen, den Baum wieder hingelegt, stundenlang am Stamm herumgesägt, bring noch mal raus, Obacht mit der Spitze!, dann kam die Trennscheibe zum Einsatz, die brannte das quasi weg, hinterher qualmte es noch ewig aus den Zweigen.
Wie sich alle plötzlich gestehen, dass sie Udo Jürgens mochten. Auf den beiden Wim-Thoelke-Platten waren mit Merci, Chérie und Siebzehn Jahr zum Glück auch die richtigen Lieder gewesen, das hob sich für mich schon als Kind deutlich ab von Chris Roberts und Rex Gildo. Einmal, viel später, hörte ich laut Udo Jürgens, da kam die Frau aus der unteren Wohnung und war merklich verunsichert: Ist das jetzt ernst oder ironisch, und ich sagte, nee, nee, das ist schon ernst.
Die Frisörin bietet mir ein Gläschen selbstgerührten Schokolikör an, dann prosten wir auf Udo und erzählen uns von dieser einen guten Dokumentation zu seinem 80. Geburtstag. Darin nur angedeutet die schaurige Begebenheit mit einem Hannoveraner Betonunternehmer, der zur Betriebsfeier Udo Jürgens samt Orchester aufspielen lässt: Das war den Leuten völlig wurscht, die quatschten weiter und ließen ihre Kinder herumrennen, und irgendwann, man sieht das gar nicht in dieser Fernsehsendung, muss der Betonmann sich das Mikrophon gegriffen und lautstark "die alten Hits" eingefordert haben.
Mit solchen Demütigungen muss man auch erst umgehen können, das hat er sicher früh gelernt, und am Ende sei man auch bei diesem Gig, so Udo, "als Sieger" von der Bühne gegangen. Und dieses eine Mal, muss ich immer denken, hätte er sein Ethos und Pflichtgefühl beiseitelassen dürfen: Kommt, wir gehen, lasst denen eine CD von Klaus & Klaus hier.
Einmal erzählte jemand etwas über asiatische Pianisten, die notengetreu und technisch perfekt Bach oder andere Europäer spielen, da sei eigentlich nichts auszusetzen, aber es bleibe ein Eindruck von fehlender seelischer Resonanz. Ich musste oft darüber nachdenken, gerade weil klassische Musik so gar nicht mein Fachgebiet ist, und weil man zwangsläufig auf das unsichere Gebiet von "irgendwie" und "fühlt sich an" gerät. Am besten erst mal Doppelblindtests durchführen und die Korrelationen auswerten!
Ich muss dran denken, weil ich ein Buch von Haruki Murakami geschenkt bekommen habe, über den ich gar nichts weiß. Und beim Lesen dieser Kurzgeschichten (die zum großen Teil gut sind) ging es mir manchmal so: Ah, jetzt will er den Kafka geben, es mag aber nicht so recht resonieren. Kann aber auch an mir liegen.
Link zu diesem Beitrag (2 Kommentare) | Kommentieren [?]
... hier geht's zu den --> älteren Einträgen *
* Ausgereift und gut abgehangen, blättern Sie zurück!
* Ausgereift und gut abgehangen, blättern Sie zurück!