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nnier | 26. Februar 2014 | Topic Margaretha
Das war eine Wasserleiche. Ich war alleine zu Besuch bei meinen Großeltern, die in der Nähe der Stadt wohnten. Womöglich hatte ich sie überredet, mit mir zu einem Spiel des KSV Hessen Kassel zu gehen, von dem ich auch ein paar Autogrammkarten in meinem Jugendzimmer hängen hatte (Peter Kempa, Hans Wulf, Uwe Pallaks). Wir waren in einem der großen Parks spazieren, da standen Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge am Wasser. Die Person musste lange in der Tiefe gelegen haben, und ich sah genauer hin, als ich wollte.
Nach Afrika. Ziemlich überstürzt und irgendwie schon zu dritt. Als ich mit meiner schwarzen Motorradlederjacke aus dem Flugzeug stieg, bekam ich einen Schlag in die Fresse. Es blieb nicht der einzige.
So weit bin ich noch nicht gekommmen. Aber sie war immer groß, schon im Kindergarten.
Da wohnten wir erst zu dritt, und die eine Mitbewohnerin stöhnte nachts wie gescriptet. Französisch können wir ganz gut, nur mit der Sprache hapert's, meinte morgens der wesentlich ältere Besucher, und sie errötete. Ich war der Zugezogene, kenne mich kaum wieder, wenn ich zurückdenke, und hier wurde mein lieber Sohn geboren (von der anderen Mitbewohnerin).
Wird eins mit H-Kennzeichen.
Da war ich kreidebleich an den Lido mitgegangen und hatte mich so lange in der prallen Sonne gedreht, dass mich das Fieber krebsrot beutelte, tagelang. Ging mir aber eh scheiße.
Kameradendiebstahl. Feigheit vor dem Feind. Geheimnisverrat. Eifersucht. Geiz. Gier. Neid. (Wird aber besser.)
Otto Schily. Der besuchte unsere Wixfirma. Draußen war alles abgesperrt, ganz clever mit Müllfahrzeugen, und er kam stracks und ausgerechnet auf mich zu, reichte mir die Hand. Ich war sitzen geblieben (man könnte das cool nennen, der Moment wird von mir aber noch immer als stoffeliger Faux Pas empfunden) und beantwortete seine zwei, drei routinierten Höflichkeitsfragen. Klein war er, und bald schon wieder weiter, und ich hasste mein Dasein und musste mir später vorstellen, dass ich ausgerechnet in dieser Situation so richtig abgeledert hätte: "Interessant? Was soll daran denn interessant sein!? Das ist die allerletzte Scheiße, und man kommt hier jeden Tag her und fragt sich abends, warum man sich nicht aufgehängt hat!", und als ich nach Hause kam, sagten sie: Bei uns gibt's heute Chili!, ich sagte: Und bei uns war heute Otto Schily!, da dachten sie natürlich, das wäre einer meiner freudlosen Flachwitze.
Das Land, vor dem es einen gruseln kann. Meine Großeltern hatten es empfohlen, dafür bin ich heute noch dankbar. Wir waren weit und lange gefahren, im Auto wurde selbstverständlich geraucht, dann ging es noch ewig nach oben und war erst nichts als eine Wiese mit ein paar Hütten drauf. Mein Herz ist da festgewachsen.
Da sollte ich jemandem beim Renovieren helfen, der zeigte mir die Heizungsrohre zwischen den Querbalken am Boden. Umwickeln sollte ich die mit so einem Filz und trat auf den Estrich, dann riss es mir das Bein hoch und ich lag im Keller auf einem Schrank, denn das war kein Estrich, sondern eine abgehängte Decke. Ich habe noch den halben Tag Tapeten abgerissen, weil ich den Schmerz nicht akzeptieren wollte, und fuhr mit zerrissenen Kniesehnen unter Schock nach Hause. Trotzdem ein Glückstag, weil um den hohen Schrank herum lauter spitze und lange Metallstangen zur Decke spießten.
VW-Bus (T2, gut erhalten). Holzofen mit Schornstein. Whirlpool. Hobelbank. Hurtigruten. Töpferscheibe. Pong-Spiel (s/w mit Drehregler). Flipper. Murmelbahn. Pfanne (Gusseisen). Dieses Bild.
--
(Ich habe mich ins Abseits gebloggt, monothematisch und geistig verarmt: 2014 wird ein hartes Jahr, und es sind noch 50 Titel wegzuschaffen. Da schnappe ich mir als zwischenzeitliche Fremdinspiration das Nudelholz von Herrn Schneck, den ich schätze, weil er klug schreibt und sein Ding macht.)
Nach Afrika. Ziemlich überstürzt und irgendwie schon zu dritt. Als ich mit meiner schwarzen Motorradlederjacke aus dem Flugzeug stieg, bekam ich einen Schlag in die Fresse. Es blieb nicht der einzige.
So weit bin ich noch nicht gekommmen. Aber sie war immer groß, schon im Kindergarten.
Da wohnten wir erst zu dritt, und die eine Mitbewohnerin stöhnte nachts wie gescriptet. Französisch können wir ganz gut, nur mit der Sprache hapert's, meinte morgens der wesentlich ältere Besucher, und sie errötete. Ich war der Zugezogene, kenne mich kaum wieder, wenn ich zurückdenke, und hier wurde mein lieber Sohn geboren (von der anderen Mitbewohnerin).
Wird eins mit H-Kennzeichen.
Da war ich kreidebleich an den Lido mitgegangen und hatte mich so lange in der prallen Sonne gedreht, dass mich das Fieber krebsrot beutelte, tagelang. Ging mir aber eh scheiße.
Kameradendiebstahl. Feigheit vor dem Feind. Geheimnisverrat. Eifersucht. Geiz. Gier. Neid. (Wird aber besser.)
Otto Schily. Der besuchte unsere Wixfirma. Draußen war alles abgesperrt, ganz clever mit Müllfahrzeugen, und er kam stracks und ausgerechnet auf mich zu, reichte mir die Hand. Ich war sitzen geblieben (man könnte das cool nennen, der Moment wird von mir aber noch immer als stoffeliger Faux Pas empfunden) und beantwortete seine zwei, drei routinierten Höflichkeitsfragen. Klein war er, und bald schon wieder weiter, und ich hasste mein Dasein und musste mir später vorstellen, dass ich ausgerechnet in dieser Situation so richtig abgeledert hätte: "Interessant? Was soll daran denn interessant sein!? Das ist die allerletzte Scheiße, und man kommt hier jeden Tag her und fragt sich abends, warum man sich nicht aufgehängt hat!", und als ich nach Hause kam, sagten sie: Bei uns gibt's heute Chili!, ich sagte: Und bei uns war heute Otto Schily!, da dachten sie natürlich, das wäre einer meiner freudlosen Flachwitze.
Das Land, vor dem es einen gruseln kann. Meine Großeltern hatten es empfohlen, dafür bin ich heute noch dankbar. Wir waren weit und lange gefahren, im Auto wurde selbstverständlich geraucht, dann ging es noch ewig nach oben und war erst nichts als eine Wiese mit ein paar Hütten drauf. Mein Herz ist da festgewachsen.
Da sollte ich jemandem beim Renovieren helfen, der zeigte mir die Heizungsrohre zwischen den Querbalken am Boden. Umwickeln sollte ich die mit so einem Filz und trat auf den Estrich, dann riss es mir das Bein hoch und ich lag im Keller auf einem Schrank, denn das war kein Estrich, sondern eine abgehängte Decke. Ich habe noch den halben Tag Tapeten abgerissen, weil ich den Schmerz nicht akzeptieren wollte, und fuhr mit zerrissenen Kniesehnen unter Schock nach Hause. Trotzdem ein Glückstag, weil um den hohen Schrank herum lauter spitze und lange Metallstangen zur Decke spießten.
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