Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Donnerstag, 28. März 2013
En Andalucía
nnier | 28. März 2013 | Topic In echt
Im Spanischunterricht, ungefähr gleichzeitig mit dem Gerundium, lernte ich, dass Andalusien schön und arm ist. Ein rückständiges Agrargebiet - klar: mit turismo -, aber es überwogen Bilder von kargen Olivenhainen und armen Bauern mit Eseln.



Vorweg: Ich habe eine schöne Woche gehabt. Trotzdem bin ich irritiert. Das geht damit los, dass ich für ein Taschengeld anreisen konnte. Das geht damit weiter, dass der Mietwagen knapp seine Kosten decken mag. Und es hört nicht damit auf, dass die Ferienwohnung hinterhergeschmissen war.



Klar: Vorsaison. Klar: Lockangebot. Klar: Mischkalkulation. Vielleicht auch: Glück gehabt. Aber wie kann so etwas auf die Dauer funktionieren?

Spanien ist in der Krise, die Arbeitslosigkeit enorm, da müssen sie vielleicht billig vermieten - aber woher kommen diese geleckten, nagelneuen Siedlungen überall? Es wirkt wie in der ehemaligen DDR, als willkürlich Geld irgendwohingeschüttet wurde, die neugepflasterten Dorfplätze und komischen Marmorbrunnen plötzlich. En Andalucía: Kaum mal eine leere Plastiktüte am Straßenrand, selten mal ein verfallendes Haus, klar eingegrenzt die alten Hotelburgsünden. Statt dessen alle 20 Meter ein öffentlicher Mülleimer, Edelstahlduschen am täglich gesäuberten Strand. Und eine Disney-Siedlung nach der anderen.



Jaah, das ist da unten an der Küste, das ist wegen der Touristen, aber fahr doch mal ins Landesinnere. Gut! Dann nehmen wir mal diese abgelegene Gebirgsstrecke, vor der im Reiseführer gewarnt wird, weil sie so schlecht sein soll.



Jedoch! Jede Straße, jede Autobahn sieht nagelneu aus, da rumpelt nichts, da ist nur satter, dunkler Asphalt, man hört kaum sein Reifengeräusch, da sind überall schnurgerade und makellose Leitplanken: Tonnen von Stahl, der doch so teuer geworden sein soll. Alles sieht aus wie frisch gebaut, und ich frage mich, ob die EU hier kürzlich ein paar Infrastrukturmilliarden abgeworfen hat. Wenn ja: Muss es diese Strecke sein, auf dass die Touristen noch komfortabler vom Strand ins malerische Bergdorf fahren können?



Ach, deshalb ist der Flug so billig. Ach, und wart lieber mal die Schlussrechnung vom Mietwagen ab. Und der Vermieter wird schon wissen, was er tut: Besser als Leerstand, oder?



Wisst ihr was: Mir hat es da gefallen, die Landschaft beeindruckend, die weißen Dörfer schön, der Kaffee in den Bars grandios, aber es bringt mich ins Grübeln, sind das Angst- oder Sumpfblüten, und wenn es irgendwann richtig kracht, wundert mich das nicht.

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