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Hast du den Hüttenschlüssel auf der ... gelassen?Stellen Sie sich einen Ort vor, an dem Sie gut sein können, wird man gelegentlich aufgefordert, schließen Sie die Augen und suchen Sie sich einen Ort, Ihren Ort, und der Witz ist, dass ich den immer ganz genau kannte. Erinnerungen verblassen und verklären, das war mir nur allzu klar, doch hatte ich immer ein ganz bestimmtes Bild sehr deutlich vor Augen, und als ich nach 25 Jahren wieder hinfuhr und die letzte Kurve genommen hatte, die Vorfreude kaum noch aushalten konnte und doch schon lange stumm war vor Furcht, es könne sich alles als Trugbild erweisen -
Bitte um Antwort. War seitdem nicht mehr oben.
da kam ich oben an und es schnürte mir den Hals zu, ich ging wie in Trance zur Hütte und hätte den Boden geküsst, wenn ich nicht so weit darüber geschwebt hätte, das Gatter aufmachen als wäre es gestern gewesen und am Brunnen Wasser holen -
Holzgeruch, Kuhglocken, Berge -
und wie wichtig mir das ist, wie mir bei jeder Abreise das Herz schwer wird, wie ich wochenlang glücklich damit sein kann, einfach dort zu sein und aus dem Fenster zu schauen oder ein Feuer zu machen, mich mit kaltem Wasser aus einer Schüssel zu waschen -
das habe ich bestimmt schon alles erzählt, und wie ich dieses Jahr gleich zweimal hinfahren konnte, und wie toll das ist, dass mir einer ganz unkompliziert seine Hütte vermietet, wenn's mal wichtig ist auch im Herbst, wenn sonst keiner mehr oben ist, und er mir im Dorf den Schlüssel gibt und sagt: Bleib, solange du willst, nach dir kommt keiner mehr, und ich am Schluss die Hütte aufräume und alles winterfest verschließe, mich nochmal umdrehe und ein paar Stunden durch den Schnee hinunterstapfe -
dann zum Hüttenbesitzer fahre und ein wenig plaudere in seiner Werkstatt, mich bedanke und noch über dies und jenes rede, während ich bezahle, irgendwann aber losfahren muss und nach einer Weile, nur einmal kurz, ganz flüchtig, denke: Hast du ihm eigentlich den Schlüssel ...?, lieber noch einmal anhalte und Jacke, Rucksack und Handschuhfach durchsuche, nichts finde und also beruhigt bin, er hätte ja auch etwas gesagt -
zu Hause auspacke und wegräume und mich wieder im Leben zurechtfinde -
und viele Wochen später eine E-Mail bekomme, in der ich nach dem Schlüssel gefragt werde -
dann zucke ich erschreckt zusammen, sortiere meine Gedanken, schreibe eine E-Mail zurück, durchsuche alles Gepäck und das Auto und erinnere mich plötzlich an besagtes Gedankenfragment, wühle durch Schlafsack Rucksack Schubladen Jacken, suche an den möglichen und dann auch an den unmöglichen Orten, äußere per Mail meine Zerknirschtheit und verspreche die Übernahme der Kosten fürs Auswechseln des Schlosses, am liebsten würde ich ja selber hinfahren und es in Ordnung bringen -
frage weitere vier Wochen später erneut nach, nachdem ich eine Rückreisenzwischenstation als allerletzte irgendwie-denkbare Möglichkeit noch einmal persönlich und natürlich erfolglos abgesucht habe -
und bekomme am Tag darauf folgende Antwort:
Kann Entwarnung geben. War heute auf der ..., der Schlüssel ist an der Eingangstüre gesteckt. Alles in OrdnungUnd den wünsche ich Ihnen allen auch.
Also, wünsche dir u. Deiner Familie einen guten Rutsch ins neue Jahr.
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