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Auf meinem Taschenrechner gab es diese merkwürdigen Tasten:
Es ist ein seltsames Gefühl von Eingeschränktheit, manchmal geradezu von geistiger Behinderung, und eine Zeitlang meinte ich, das habe mit meiner generell nur schwach ausgeprägten Begeisterung für Geometrie zu tun. Mit dem Zirkel so Dinge konstruieren, das Geodreieck exakt anlegen und dann doch damit kämpfen müssen, dass der Zirkel während einer Umdrehung die Schenkel langsam spreizt oder der Druckbleistift ein Loch ins Millimeterpapier knackt - nein, danke, dieses hoffnungslose Gewische mit dem abgebrochenen Radiergummi auf knüllig werdendem Untergrund war meine Sache nicht, ein Reinzeichner war ich sowieso nie und fühlte mich in der Zahlenwelt viel wohler.
Ja, ich weiß, und ich spüre es beim Fahrradfahren, ich kann mir diese Sinuskurve auch wunderbar vorstellen, schon klar!, bloß welche Seite da mit welcher in Beziehung gesetzt wird und wann 1 rauskommt und wann 0, und dass der
Es war ein schlimmes Gefühl, damals, als ich so viel verpasst hatte und wiederkam und unser eigentlicher Mathelehrer für längere Zeit ausfiel: Da stand die Deutschlehrerin und wollte die Grundlagen für Gleichungen und Umformungen vermitteln, ich saß da wie in einem fremden Universum, in dem gewohnte Regeln nicht mehr galten, da waren plötzlich so senkrechte Striche neben den Gleichungen, daneben stand "-3" oder ":2", ich fragte dann immer wieder: Ist das so was wie Plus und Minus, und mit herablassendem Lächeln erzählte sie mir zum fünften Mal von der Waage, bei der man auch rechts drei Äpfel herunternehmen muss, wenn man man das links getan hat. Ich hätte verzweifeln können und merkte zum ersten Mal, wie es ist, wenn man ein ganzes Thema nicht versteht, bei Mathe ist das schlimm, denn es kommt alles wieder, alles baut ja aufeinander auf, und das Gefühl, dass plötzlich ein Zug ohne mich abfährt, quälte mich lange, bis endlich der Mathelehrer wiederkam und mir sagte: Na, das ist doch einfach das, was du auf beiden Seiten der Gleichung machst, so etwas Einfaches!, ich hätte laut auflachen können.
Der zauberhafte Thaleskreis, Onkel Pythagoras, Innenkreise, Außenkreise, Schwerpunkte: Ich kann das runterrattern, ich sehe das vor mir, ich plaudere charmant über Mittelsenkrechte, Winkel- und Seitenhalbierende, kaum dass eine Zwölfjährige "Dreieck" sagt, BLOSS DASS ICH TRIGONOMETRIE VOLL BLÖD FINDE, WEILS HALT EBEN BLÖD IST, UND WOZU SOLL DAS ÜBERHAUPT GUT SEIN, und ich habe mir fest vorgenommen: Diesmal will ich gut aufpassen, wenn sie das Thema bekommen.
sin | cos | tan
. Ich drückte drauf und freute mich über die lustigen Ergebnisse, die mir so zufällig erschienen, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Es ist der blinde Fleck, der Bruch in meiner Mathebiografie, ich weiß nicht, ob es das Halbjahr war, in dem mir der Blinddarm rausgenommen wurde und ich insgesamt viel fehlte, aber auch später hat keine dieser schönen Visualisierungen mit dem rotierenden Radius mir dauerhaft geholfen, den nagenden Komplex gegenüber diesen fucking Winkelverhältnissen zu überwinden.Es ist ein seltsames Gefühl von Eingeschränktheit, manchmal geradezu von geistiger Behinderung, und eine Zeitlang meinte ich, das habe mit meiner generell nur schwach ausgeprägten Begeisterung für Geometrie zu tun. Mit dem Zirkel so Dinge konstruieren, das Geodreieck exakt anlegen und dann doch damit kämpfen müssen, dass der Zirkel während einer Umdrehung die Schenkel langsam spreizt oder der Druckbleistift ein Loch ins Millimeterpapier knackt - nein, danke, dieses hoffnungslose Gewische mit dem abgebrochenen Radiergummi auf knüllig werdendem Untergrund war meine Sache nicht, ein Reinzeichner war ich sowieso nie und fühlte mich in der Zahlenwelt viel wohler.
Ja, ich weiß, und ich spüre es beim Fahrradfahren, ich kann mir diese Sinuskurve auch wunderbar vorstellen, schon klar!, bloß welche Seite da mit welcher in Beziehung gesetzt wird und wann 1 rauskommt und wann 0, und dass der
cos
bloß ein phasenverschobener sin
ist, all das muss ich mir jedes Mal mühevoll herleiten und bin dann trotzdem noch so unsicher, dass ich lieber nachschaue, so als hätte ich nie das Einmaleins gelernt und müsste jede kleine Multiplikation immer neu durchführen. Ein Graus.Es war ein schlimmes Gefühl, damals, als ich so viel verpasst hatte und wiederkam und unser eigentlicher Mathelehrer für längere Zeit ausfiel: Da stand die Deutschlehrerin und wollte die Grundlagen für Gleichungen und Umformungen vermitteln, ich saß da wie in einem fremden Universum, in dem gewohnte Regeln nicht mehr galten, da waren plötzlich so senkrechte Striche neben den Gleichungen, daneben stand "-3" oder ":2", ich fragte dann immer wieder: Ist das so was wie Plus und Minus, und mit herablassendem Lächeln erzählte sie mir zum fünften Mal von der Waage, bei der man auch rechts drei Äpfel herunternehmen muss, wenn man man das links getan hat. Ich hätte verzweifeln können und merkte zum ersten Mal, wie es ist, wenn man ein ganzes Thema nicht versteht, bei Mathe ist das schlimm, denn es kommt alles wieder, alles baut ja aufeinander auf, und das Gefühl, dass plötzlich ein Zug ohne mich abfährt, quälte mich lange, bis endlich der Mathelehrer wiederkam und mir sagte: Na, das ist doch einfach das, was du auf beiden Seiten der Gleichung machst, so etwas Einfaches!, ich hätte laut auflachen können.
Der zauberhafte Thaleskreis, Onkel Pythagoras, Innenkreise, Außenkreise, Schwerpunkte: Ich kann das runterrattern, ich sehe das vor mir, ich plaudere charmant über Mittelsenkrechte, Winkel- und Seitenhalbierende, kaum dass eine Zwölfjährige "Dreieck" sagt, BLOSS DASS ICH TRIGONOMETRIE VOLL BLÖD FINDE, WEILS HALT EBEN BLÖD IST, UND WOZU SOLL DAS ÜBERHAUPT GUT SEIN, und ich habe mir fest vorgenommen: Diesmal will ich gut aufpassen, wenn sie das Thema bekommen.
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