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Da lag dieser Weißkohl rum, schon lange, den habe ich mir vorgenommen, und ich kann mir das schon vorstellen, dass der Kohl jahrzehntlang einen so schlechten Ruf hatte, er riecht beim Kochen und sättigt kaum, hat keinen rechten Nährwert und ist wässrig, bah!, wenn ich mir so ein hungriges Fünfzigerjahrekind vorstelle!, wie es durchs Treppenhaus nach oben läuft, mit seinen kurzen Hosen, mit seinem Fassonschnitt, überall riecht es nach Kohl und der Hunger treibt's rein, angedickt das Zeug mit etwas Mehlschwitze, an guten Tagen ist ein halber Löffel Schweineschmalz drin oder es wurde eine Schwarte mitgekocht, für die Kalorien, denn ganz ohne Fett ist es nur noch grausam, hoffentlich gibt's ein paar anständige Kartoffeln dazu und nicht bloß Graupen.
Was für dekadente Säue wir geworden sind, wenn wir die welken äußeren Blätter abnehmen, alles Strunkige entfernen, auch diese dicken Rippen da, dann die Kohlblätter in Streifen schneiden und den gewässerten Römertopf erst mal mit Butter auskleiden, das war die Wochenration für einen Erwachsenen damals, noch schnell eine Gemüsezwiebel in Scheiben schneiden und sie auf den Boden schichten, und da wir zufälllig gerade ein Pfund Rinderhack in der Pfanne angebraten haben, schichten wir also den Kohl da rein und salzen immer kräftig, dazwischen das gut gepfefferte Hackfleisch, Schicht um Schicht, hach, was könnten wir denn noch reintun, es soll ja ein einfaches Gericht werden, gießen wir also lediglich etwas Wein hinzu und Brühe und etwas Sojasauce, mehr muss gar nicht sein, wir sind ja so anspruchslos!, oder zur Sicherheit grad noch einen Becher Sahne. Mehr brauche ich nicht, mehr will ich gar nicht, ich mag die einfachen Dinge, nachher kommt was mit Ruth Leuwerik.
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