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nnier | 30. Juli 2010 | Topic Illiterarisches
Im Darmkataster; Mein Joghurtmann; Venezianisches Roulette; Nabelgebinde; Krümel an der Orgelpfeife; Zwergstaatsoldaten; Der Helikopterpapst; Am Abend Hastgestalten; Der Knippknast; Ein Herz voller Labskaus; Der Penisneger
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*Ich geb's ja zu: Das ist nicht meine Idee. In einer der letzten Zeit-Ausgaben war etwas Ähnliches im Feuilleton zu lesen, da oben rechts in dieser Spalte, wo oft die ganz avantgardistische Lyrik zu finden ist. Ich habe mich über diese Zeilen so gefreut, dass ich sie Ihnen gerne gezeigt hätte. Und schon kommt die Fruchtfliege ins Spiel: Man kann ja dieser Tage mehrmals täglich den Biomüll rausbringen, es nützt nichts, das ist ein elendes Geschwirre die ganze Zeit, morgens verdunkelt sich geradezu der Himmel, wenn man zur Nektarine greifen will, um mit dieser das Haferflockenmüsli ein wenig anzureichern, ich meine: Was heutzutage alles "Müsli" genannt wird, oft sind das die reinsten Süßigkeiten! Bunt und voller Zucker! Aber man hat ja mal gelernt, dass Müsli "gesund" sein soll und schaufelt Sachen in sich rein, die hätte man früher einzeln als Süßigkeit gegessen. Wie mit dem Joghurt übrigens, mit dessen bulgarischer Säure ja auch jeder gesundheitliche Mehrwert längst mit dem Verfall des Zloty zu vergleichen gewesen wäre, und ich jedenfalls esse seit Monaten morgens meinen Teller mit den Haferflocken. Nicht diese "blütenzarten", so nennt man die doch, diese zerkleinerten, die in Nullkommanix zu Pamp werden, aber auch nicht diese ultrabrutalen aus dem ganzen Korn mit allen Hüllen, sondern einfach nur ganze, plattgedrückte, aber natürlich zuvor geschälte Haferflocken. Es ist erstaunlich, wie die sättigen, und gesund soll's obendrein sein - bitte, das stört mich überhaupt nicht, und ich bin mit dem Geschmack vollauf zufrieden, bloß im Sommer, wenn das ganze süße, frische Obst da ist, da kann man schon mal was dazugeben - ist meine Meinung. Gelegentlich übrigens auch eine zerdrückte Banane, das erinnert mich dann irgendwie an früher. Bananen gehen zur Zeit ja gar nicht, die sind schneller braun als man gucken kann, und die Fruchtfliegen! Ich habe manchmal diese ganz schmale Düse an den Staubsauger gesteckt, mit der man so gut in die Ecken kommt oder auch hinter die Heizung, und das ist schon ein beeindruckender Sog dann da vorne - Staubsauger, übrigens, werden ja immer noch mit ihrer Leistungsaufnahme beworben: Toll! 1300 Watt! Ist ja super, wie viel Strom der verbraucht! Dabei kommt es doch nur auf die Saugkraft an der Düse an; und dafür haben sie, wie ich mal gelesen habe, noch gar keine geeignete Messgröße. Es kommt nämlich nicht nur darauf an, wie man zunächst meinen könnte, dass pro Zeiteinheit möglichst viel Volumen durchgeblasen wird. Sonst würden die wie irre Luft umwälzen, hätten aber kaum Schmalz dahinter - kann man sich ja vorstellen, so ein Fön z.B. wirbelt umgekehrt ja auch ganz viel Luft durch sich hindurch und könnte trotzdem keinen Autoreifen mit Luft befüllen. Und mit der Düse bin ich dann immer in die Nähe von den Fruchtfliegen, da war wohl auch ne Prise Sadismus dabei, aber die können echt nerven. Und wie die dann da reingezogen worden, ssst! Ssssst!, das hat mir richtig Spaß gemacht, und ich habe stundenlang die ganze Küche leergemacht, also: wollte ich, denn immer, wenn ich dachte, na, das wars jetzt, waren doch wieder welche da. Vielleicht sind die in der Zwischenzeit auch schon wieder geschlüpft, die sollen doch so eine wahnsinnig schnelle Generationenfolge haben - Lieblingstier der Genetiker wird man ja nicht von ungefähr. Und weil ich es ja trotzdem nicht aufgebe (man könnte auch sagen: Leben und leben lassen, und der Sommer geht auch wieder vorbei, aber mir ist das dann doch zu unangenehm mit diesen Fruchtfliegen), bringe ich also mindestens einmal täglich den Biomüll raus, egal, wie viel oder wenig es ist. Wir trennen ja nach wie vor den Müll, auch wenn viele sagen, dass das purer Betrug ist und man könnte heutzutage eigentlich locker alles wieder in eine einzige Tonne werfen, da hat sich sortiertechnisch wohl so einiges getan in den letzten Jahren, und gerade im technischen Bereich sind die Deutschen ja nach wie vor. Ich fände das auch nicht schlecht - alleine schon, was man plötzlich wieder für einen Platz im Vorgarten hätte! Gelbe Tonne, schwarze Tonne, braune Tonne, also die Biotonnen sind bei uns braun, und viele haben dann noch die blaue, fürs Altpapier, aber mir reichen drei Tonnen wirklich dicke und das Papier wird ja auch gebündelt vom Straßenrand mitgenommen, nach wie vor. Und jedenfalls in der Küche haben wir dann halt drei Mülleimer, einmal gelber Sack, einmal Bio, einmal Restmüll, und das Altpapier kommt in so eine Schublade. In die Eimer lege ich dann also grundsätzlich erst mal eine alte Zeitung unten rein, damit die alles aufsaugen kann, was da eventuell mal vorbeigeht, das bringt wirklich was, und dann in die Tüte vom Biomüll aber zusätzlich auch immer noch eine Lage Zeitungspapier innen rein, denn das ist doch oft recht flüssig da, mit all den Essensresten und so weiter, und übrigens lege ich auch nach jeder Leerung der braunen Tonne eine alte Zeitung unten rein, die den Schmodder da aufsaugen soll, im Winter hilft das übrigens auch gegen das Festfrieren. Dass die auch im brütenden Sommer die braune Tonne nur alle zwei Wochen holen, finde ich persönlich ja etwas wenig. Man kann auch Eierkartons reinwerfen, das mache ich auch, aber die verwenden wir halt auch mehrmals und es sind nicht immer genug da, na, und die Lokalzeitung habe ich schon vor ein paar Jahren abbestellt, auch wenn ich den Lokalteil manchmal doch vermisse. Na, und da kommen diese Gratiszeitungen ins Spiel, also nicht die ganzen Werbebeilagen, das ist ja Hochglanz, sondern ich meine das, was wirklich Zeitungspapier ist. Man bekommt wenigstens noch mit, was in der Stadt und im Stadtteil los ist, auch wenn das oft wirklich grauenhaft geschrieben ist, na, "Zeitung" ist ja auch geschmeichelt. Aber ich kann die halt gut für den Biomüll gebrauchen. Und manchmal macht dann jemand die Schublade mit dem Altpapier ganz leer, bringt übereifrig alles raus, und dann stehst du da mit deinem leeren Biomülleimer und denkst: Na toll, Altpapier rausbringen ist ja gut und schön, aber das müssen die doch langsam wissen, dass so zweidrei Zeitungen immer drinbleiben sollen, und weil du aber weißt, dass sich sonst keiner darum kümmert und du am Ende wieder der bist, der dasteht und stundenlang den Mülleimer von innen schrubbt, weil das klebrige Zeug da rausgelaufen ist, gehst du dann halt hin und nimmst ein Stück von der Zeit, die du zur Seite gelegt hattest, und du hast gleich ein komisches Gefühl, aber dann denkst du: Gelesen ist sie, und alles aufheben kannst du ja nun auch nicht, und schon ist die Seite weg mit diesen "ungeschriebenen Romanen" oder "ungedrehten Spielfilmen" oder wie das hieß. Aber ich hab's dann halt mal selber versucht da oben, und was ich übrigens auch noch empfehlen kann, ist dieser Artikel.
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*Ich geb's ja zu: Das ist nicht meine Idee. In einer der letzten Zeit-Ausgaben war etwas Ähnliches im Feuilleton zu lesen, da oben rechts in dieser Spalte, wo oft die ganz avantgardistische Lyrik zu finden ist. Ich habe mich über diese Zeilen so gefreut, dass ich sie Ihnen gerne gezeigt hätte. Und schon kommt die Fruchtfliege ins Spiel: Man kann ja dieser Tage mehrmals täglich den Biomüll rausbringen, es nützt nichts, das ist ein elendes Geschwirre die ganze Zeit, morgens verdunkelt sich geradezu der Himmel, wenn man zur Nektarine greifen will, um mit dieser das Haferflockenmüsli ein wenig anzureichern, ich meine: Was heutzutage alles "Müsli" genannt wird, oft sind das die reinsten Süßigkeiten! Bunt und voller Zucker! Aber man hat ja mal gelernt, dass Müsli "gesund" sein soll und schaufelt Sachen in sich rein, die hätte man früher einzeln als Süßigkeit gegessen. Wie mit dem Joghurt übrigens, mit dessen bulgarischer Säure ja auch jeder gesundheitliche Mehrwert längst mit dem Verfall des Zloty zu vergleichen gewesen wäre, und ich jedenfalls esse seit Monaten morgens meinen Teller mit den Haferflocken. Nicht diese "blütenzarten", so nennt man die doch, diese zerkleinerten, die in Nullkommanix zu Pamp werden, aber auch nicht diese ultrabrutalen aus dem ganzen Korn mit allen Hüllen, sondern einfach nur ganze, plattgedrückte, aber natürlich zuvor geschälte Haferflocken. Es ist erstaunlich, wie die sättigen, und gesund soll's obendrein sein - bitte, das stört mich überhaupt nicht, und ich bin mit dem Geschmack vollauf zufrieden, bloß im Sommer, wenn das ganze süße, frische Obst da ist, da kann man schon mal was dazugeben - ist meine Meinung. Gelegentlich übrigens auch eine zerdrückte Banane, das erinnert mich dann irgendwie an früher. Bananen gehen zur Zeit ja gar nicht, die sind schneller braun als man gucken kann, und die Fruchtfliegen! Ich habe manchmal diese ganz schmale Düse an den Staubsauger gesteckt, mit der man so gut in die Ecken kommt oder auch hinter die Heizung, und das ist schon ein beeindruckender Sog dann da vorne - Staubsauger, übrigens, werden ja immer noch mit ihrer Leistungsaufnahme beworben: Toll! 1300 Watt! Ist ja super, wie viel Strom der verbraucht! Dabei kommt es doch nur auf die Saugkraft an der Düse an; und dafür haben sie, wie ich mal gelesen habe, noch gar keine geeignete Messgröße. Es kommt nämlich nicht nur darauf an, wie man zunächst meinen könnte, dass pro Zeiteinheit möglichst viel Volumen durchgeblasen wird. Sonst würden die wie irre Luft umwälzen, hätten aber kaum Schmalz dahinter - kann man sich ja vorstellen, so ein Fön z.B. wirbelt umgekehrt ja auch ganz viel Luft durch sich hindurch und könnte trotzdem keinen Autoreifen mit Luft befüllen. Und mit der Düse bin ich dann immer in die Nähe von den Fruchtfliegen, da war wohl auch ne Prise Sadismus dabei, aber die können echt nerven. Und wie die dann da reingezogen worden, ssst! Ssssst!, das hat mir richtig Spaß gemacht, und ich habe stundenlang die ganze Küche leergemacht, also: wollte ich, denn immer, wenn ich dachte, na, das wars jetzt, waren doch wieder welche da. Vielleicht sind die in der Zwischenzeit auch schon wieder geschlüpft, die sollen doch so eine wahnsinnig schnelle Generationenfolge haben - Lieblingstier der Genetiker wird man ja nicht von ungefähr. Und weil ich es ja trotzdem nicht aufgebe (man könnte auch sagen: Leben und leben lassen, und der Sommer geht auch wieder vorbei, aber mir ist das dann doch zu unangenehm mit diesen Fruchtfliegen), bringe ich also mindestens einmal täglich den Biomüll raus, egal, wie viel oder wenig es ist. Wir trennen ja nach wie vor den Müll, auch wenn viele sagen, dass das purer Betrug ist und man könnte heutzutage eigentlich locker alles wieder in eine einzige Tonne werfen, da hat sich sortiertechnisch wohl so einiges getan in den letzten Jahren, und gerade im technischen Bereich sind die Deutschen ja nach wie vor. Ich fände das auch nicht schlecht - alleine schon, was man plötzlich wieder für einen Platz im Vorgarten hätte! Gelbe Tonne, schwarze Tonne, braune Tonne, also die Biotonnen sind bei uns braun, und viele haben dann noch die blaue, fürs Altpapier, aber mir reichen drei Tonnen wirklich dicke und das Papier wird ja auch gebündelt vom Straßenrand mitgenommen, nach wie vor. Und jedenfalls in der Küche haben wir dann halt drei Mülleimer, einmal gelber Sack, einmal Bio, einmal Restmüll, und das Altpapier kommt in so eine Schublade. In die Eimer lege ich dann also grundsätzlich erst mal eine alte Zeitung unten rein, damit die alles aufsaugen kann, was da eventuell mal vorbeigeht, das bringt wirklich was, und dann in die Tüte vom Biomüll aber zusätzlich auch immer noch eine Lage Zeitungspapier innen rein, denn das ist doch oft recht flüssig da, mit all den Essensresten und so weiter, und übrigens lege ich auch nach jeder Leerung der braunen Tonne eine alte Zeitung unten rein, die den Schmodder da aufsaugen soll, im Winter hilft das übrigens auch gegen das Festfrieren. Dass die auch im brütenden Sommer die braune Tonne nur alle zwei Wochen holen, finde ich persönlich ja etwas wenig. Man kann auch Eierkartons reinwerfen, das mache ich auch, aber die verwenden wir halt auch mehrmals und es sind nicht immer genug da, na, und die Lokalzeitung habe ich schon vor ein paar Jahren abbestellt, auch wenn ich den Lokalteil manchmal doch vermisse. Na, und da kommen diese Gratiszeitungen ins Spiel, also nicht die ganzen Werbebeilagen, das ist ja Hochglanz, sondern ich meine das, was wirklich Zeitungspapier ist. Man bekommt wenigstens noch mit, was in der Stadt und im Stadtteil los ist, auch wenn das oft wirklich grauenhaft geschrieben ist, na, "Zeitung" ist ja auch geschmeichelt. Aber ich kann die halt gut für den Biomüll gebrauchen. Und manchmal macht dann jemand die Schublade mit dem Altpapier ganz leer, bringt übereifrig alles raus, und dann stehst du da mit deinem leeren Biomülleimer und denkst: Na toll, Altpapier rausbringen ist ja gut und schön, aber das müssen die doch langsam wissen, dass so zweidrei Zeitungen immer drinbleiben sollen, und weil du aber weißt, dass sich sonst keiner darum kümmert und du am Ende wieder der bist, der dasteht und stundenlang den Mülleimer von innen schrubbt, weil das klebrige Zeug da rausgelaufen ist, gehst du dann halt hin und nimmst ein Stück von der Zeit, die du zur Seite gelegt hattest, und du hast gleich ein komisches Gefühl, aber dann denkst du: Gelesen ist sie, und alles aufheben kannst du ja nun auch nicht, und schon ist die Seite weg mit diesen "ungeschriebenen Romanen" oder "ungedrehten Spielfilmen" oder wie das hieß. Aber ich hab's dann halt mal selber versucht da oben, und was ich übrigens auch noch empfehlen kann, ist dieser Artikel.
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