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Es gibt Menschen, die freiwillig und unentgeltlich gute Ratschläge an ihre Mitmenschen verteilen, was ich ich sehr lobenswert finde. Zudem gibt es zum Glück Menschen, die freiwillig Johannisbeeren abgeben, und ich wiederum rate Ihnen freiwillig und unentgeltlich: Essen Sie Johannisbeeren!
So simpel kann es manchmal sein. Ich benötige diese Beeren übrigens nicht nur, weil sie einen gewissen Phantomschmerz lindern oder bestimmt wahnsinnig viel Vitamin C enthalten, sondern weil mich ihr Geschmack glücklich macht. Diese frische Säure, ggf. durch etwas Zucker ergänzt, ist etwas ganz Wunderbares, und ich zerdrücke die kleinen Früchte mehr zwischen Zunge und Zähnen, als dass ich kaue. Übrigens mag ich nicht nur die roten, sondern auch alle anderen Sorten inkl. der von so vielen Menschen verabscheuten schwarzen; gerade deren ruppiger Beigeschmack und die insgesamt strohig-widerspenstige Konsistenz faszinierte mich schon als Kind, wenn ich mich im Garten meiner Großeltern an den verschiedenen Büschen sattessen durfte.
Mit vollem Bauch und komplett befriedigten Geschmacksnerven ließ sich an einem solchen Kindertag hervorragend eine Partie Reversi spielen. Dieses Zweipersonenbrettspiel habe ich jahrzehntelang vermisst und kürzlich endlich erworben, wobei die pseudo-hochwertige Aufmachung der aktuellen Ausgabe mit seltsamem Kunstfilz und schwarz-"goldenen" Plastikchips in keiner Weise den Charme der mir von damals bekannten Version mit jeweils einer giftgrünen und einer orangeroten Seite zu verbreiten vermag; ähnlich erging es mir, als ich für die Familie ein Scrabble beschaffen wollte und voller Entsetzen feststellen musste, dass die Buchstabensteine inzwischen aus Kunststoff gefertigt werden. Ich erwarb also, um mich über dieses entsetzliche Gefühl zwischen den Fingern nicht ärgern zu müssen, eine überteuerte sogenannte "DeLuxe"-Ausgabe mit Holzplättchen und drehbarem Spielfeld. Jenes ist aus furchtbar streng riechendem Kunststoff hergestellt und soll wohl ebenfalls "edel" wirken, irgendwie weinrot oder was weiß ich, und ist doch nur jämmerlich verglichen mit dem alten, stabilen und mit einer leinernen Kante versehenen Spielfeld aus Karton, das ich von früher kenne. Blenderkram. Immerhin, in weiter Landschaft und mit freiem Blick lässt sich so ein angenehmer Nachmittag verbringen.
Eines meiner Defizite besteht darin, dass ich mich wie ein Trottel anstelle, wenn's wacklig unter den Füßen wird. Waren schon die normalen Rollschuhe mit vier Rädern, jeweils eines an jeder Ecke, eine ordentliche Herausforderung, so konnte ich darauf wenigstens halbwegs stehen. Meine kläglichen Versuche auf Schlittschuhen dagegen hatte ich noch gut genug in Erinnerung, um den Inlineskates gegenüber bei deren Aufkommen vor anderthalb Jahrzehnten große Vorbehalte zu haben und dann auch entsprechend schlecht gelaunt nach einigen vergeblichen Versuchen das Thema zu den Akten zu legen, ich meine, wenn man nicht mal weiß, wie man da bremsen soll, und guck dir diese rollenden Lackaffen doch mal an, pfui Spinne, mit ihren Sonnenbrillen, und eigentlich will ich das auch gar nicht können, Arschlöcher. Vollkommen verständnislos sehe ich auch den sog. "Skatern" bei ihren abenteuerlichen Verrichtungen auf dem Rollbrett zu
Andererseits kann man ja mal an so einem schönen Nachmittag in menschenleerer Gegend, wenn man Johannisbeeren gegessen und Reversi gespielt hat, versuchen, ob es nicht doch irgendwie ...
Immerhin. Ich habe mit den Armen gerudert, ich bin vornübergefallen, ich habe einfach nicht diesen geschmeidigen Drive, ich bewege mich viel zu eckig und es ist noch meilenweit, bis ich den Flow erlebe. Aber ein paar Meter am Stück habe ich schließlich geschafft.
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