Das wird der beste Sommer, den wir je hatten.
(Andreas Elsholz)
Mit letzter "Kraft" den "Urlaub" erreicht, was bei doppeltem Arbeitsaufkommen und halber Besetzung im Tschopp erst dann richtig lustig wird, wenn man nebenbei in der "Freizeit" noch Steine klopft. Sind Sie schon mal auf allen Vieren zur Dusche gerobbt? Vor 20 Jahren hatte ich das schon mal, da war ich in den Semesterferien Möbelpacker und wusste morgens manchmal nicht, ob ich jemals wieder ein normales Leben führen würde.
Alles kein Drama, auch wenn die Schleusen jetzt geöffnet sind. Hatte ich vorher sogar das Schlüsselloch zugeklebt, damit der fiese Feinstaub möglichst nicht das Schlachtfeld verlässt, musste ich nun alles drangeben: So ein eingemauertes Fallrohr im Flur, das stemmst du nicht frei, ohne dass das Zeug sich aber auch überall hinsetzt. Bücherregale, Kleiderschränke, CD-Sammlungen, Teppichböden, Topfpflanzen, jeder Türgriff, jedes Treppengeländer trägt jetzt diese feine, helle Schicht und wird noch jahrelang an den Sommer 2014 gemahnen.
Dazwischen dann so Kleinigkeiten, man hat sich nach langer Rundreise und stundenlangem Hin und Her tatsächlich auf zwei Fliesensorten geeinigt. Bloß dass das kein Baumarkt war, sondern ein Fliesenfachhandel, und die rein rhetorisch gemeinte Nachfrage Überschüssige Vollpakete können wir doch dann zurückgeben, nicht? ganz nonverbal per Fingerzeig auf ein Schild hinterm Tresen beantwortet wird: Kein Umtausch, keine Rücknahme. Was aber soll man als Otto N. tun, der nun mal nicht einschätzen kann, wieviel der Fliesenmann verschneiden und zerdeppern wird, was bei den heutigen Großformaten ja umso schwieriger zu kalkulieren ist? Genau: Freundlich danke sagen und zum Baumarkt fahren. (Wo man sich erneut stundenlang und dann tatsächlich, bloß dass dann immerhin nur eine der beiden Sorten gerade ausverkauft und nicht lieferbar ...)
Kommt man zu den Badewannen: Alle ganz supi geformt, also ich hab mir die hier ausgesucht. Ähm ... also ... die ist aber aus Acryl. Na und? Ja, ähm ... also ... das ist so, die sind am Anfang schick und dann kriegen sie Kratzer und Verfärbungen. Meinst du wirklich? Ja, ähm, schon. Da bin ich mir sogar sicher. Gibt sogar Leute, bei denen hatten die gleich nach dem Einbau kleine Risse. Sie sind nie richtig stabil, aber schnell unappetitlich. Aber die aus Stahlemaille sehen immer aus wie so ein Bottich! Ja, ähm, schon, ähm, die kannst du nicht so frei formen wie Acryl. Aber einmal richtig gescheuert ist sie wieder blank und sauber, jahrzehntelang, ehrlich jetzt!, bei Acrylwannen dagegen soll man bestimmte Badezusätze besser gar nicht erst verwenden - denk mal an die bunte Parade da auf unserem Wannenrand, wie die alles verfärben würde, und man darf bei so einer Acrylwanne nicht mal einen Schraubenzieher fallen lassen, schon ist ein Loch drin, und ich hatte so eine Wanne mal im Hotel, das war total unangenehm, und Emaille fühlt sich zwar im ersten Moment immer kalt an, aber bisher ging es doch auch und wir können diesmal ja so einen Styroporwannenträger druntersetzen, hallo, wo bist du denn? Ah, da drüben! Ja - dieses Waschbecken, stimmt schon, das sieht wirklich sehr schön aus, ähm, bloß dass, ähm ...
Ein Flair von Kanalisation zieht durch die Etagen, das Fallrohr war wohl wirklich nicht ganz dicht, und ich freue mich schon schon jetzt auf die Zeit nach dem "Urlaub", denn da brauche ich nicht mehr auf allen Vieren zur Dusche zu kriechen, da krieche ich statt dessen zum Bottich.
(Andreas Elsholz)
Mit letzter "Kraft" den "Urlaub" erreicht, was bei doppeltem Arbeitsaufkommen und halber Besetzung im Tschopp erst dann richtig lustig wird, wenn man nebenbei in der "Freizeit" noch Steine klopft. Sind Sie schon mal auf allen Vieren zur Dusche gerobbt? Vor 20 Jahren hatte ich das schon mal, da war ich in den Semesterferien Möbelpacker und wusste morgens manchmal nicht, ob ich jemals wieder ein normales Leben führen würde.
Alles kein Drama, auch wenn die Schleusen jetzt geöffnet sind. Hatte ich vorher sogar das Schlüsselloch zugeklebt, damit der fiese Feinstaub möglichst nicht das Schlachtfeld verlässt, musste ich nun alles drangeben: So ein eingemauertes Fallrohr im Flur, das stemmst du nicht frei, ohne dass das Zeug sich aber auch überall hinsetzt. Bücherregale, Kleiderschränke, CD-Sammlungen, Teppichböden, Topfpflanzen, jeder Türgriff, jedes Treppengeländer trägt jetzt diese feine, helle Schicht und wird noch jahrelang an den Sommer 2014 gemahnen.
Dazwischen dann so Kleinigkeiten, man hat sich nach langer Rundreise und stundenlangem Hin und Her tatsächlich auf zwei Fliesensorten geeinigt. Bloß dass das kein Baumarkt war, sondern ein Fliesenfachhandel, und die rein rhetorisch gemeinte Nachfrage Überschüssige Vollpakete können wir doch dann zurückgeben, nicht? ganz nonverbal per Fingerzeig auf ein Schild hinterm Tresen beantwortet wird: Kein Umtausch, keine Rücknahme. Was aber soll man als Otto N. tun, der nun mal nicht einschätzen kann, wieviel der Fliesenmann verschneiden und zerdeppern wird, was bei den heutigen Großformaten ja umso schwieriger zu kalkulieren ist? Genau: Freundlich danke sagen und zum Baumarkt fahren. (Wo man sich erneut stundenlang und dann tatsächlich, bloß dass dann immerhin nur eine der beiden Sorten gerade ausverkauft und nicht lieferbar ...)
Kommt man zu den Badewannen: Alle ganz supi geformt, also ich hab mir die hier ausgesucht. Ähm ... also ... die ist aber aus Acryl. Na und? Ja, ähm ... also ... das ist so, die sind am Anfang schick und dann kriegen sie Kratzer und Verfärbungen. Meinst du wirklich? Ja, ähm, schon. Da bin ich mir sogar sicher. Gibt sogar Leute, bei denen hatten die gleich nach dem Einbau kleine Risse. Sie sind nie richtig stabil, aber schnell unappetitlich. Aber die aus Stahlemaille sehen immer aus wie so ein Bottich! Ja, ähm, schon, ähm, die kannst du nicht so frei formen wie Acryl. Aber einmal richtig gescheuert ist sie wieder blank und sauber, jahrzehntelang, ehrlich jetzt!, bei Acrylwannen dagegen soll man bestimmte Badezusätze besser gar nicht erst verwenden - denk mal an die bunte Parade da auf unserem Wannenrand, wie die alles verfärben würde, und man darf bei so einer Acrylwanne nicht mal einen Schraubenzieher fallen lassen, schon ist ein Loch drin, und ich hatte so eine Wanne mal im Hotel, das war total unangenehm, und Emaille fühlt sich zwar im ersten Moment immer kalt an, aber bisher ging es doch auch und wir können diesmal ja so einen Styroporwannenträger druntersetzen, hallo, wo bist du denn? Ah, da drüben! Ja - dieses Waschbecken, stimmt schon, das sieht wirklich sehr schön aus, ähm, bloß dass, ähm ...
Ein Flair von Kanalisation zieht durch die Etagen, das Fallrohr war wohl wirklich nicht ganz dicht, und ich freue mich schon schon jetzt auf die Zeit nach dem "Urlaub", denn da brauche ich nicht mehr auf allen Vieren zur Dusche zu kriechen, da krieche ich statt dessen zum Bottich.
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hora sexta,
Donnerstag, 31. Juli 2014, 21:41
Sie lassen in Hotels Schraubenzieher in die Badewanne fallen? Sie sind mir ja einer.
In einer Plastikwanne ist es doch furchtbar. Man ist doch keine Handwäsche! Es gibt auch durchaus schöne Teile von Herstellern, die gar nichts anders anbieten als Stahl mit Email und Beschichtung und alles in Design, aber nicht zu doll. Bisschen teuer, ähm, aber das spielt doch gar keine Rolle für eine tägliche Freude.
In einer Plastikwanne ist es doch furchtbar. Man ist doch keine Handwäsche! Es gibt auch durchaus schöne Teile von Herstellern, die gar nichts anders anbieten als Stahl mit Email und Beschichtung und alles in Design, aber nicht zu doll. Bisschen teuer, ähm, aber das spielt doch gar keine Rolle für eine tägliche Freude.
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nnier,
Freitag, 1. August 2014, 00:26
Ehrlich gesagt bin ich mit dem Modell Kuhtränke immer glücklich gewesen - einmal tiefziehen und hübsch emaillieren langt für ein ganzes Wannenleben. Also ein langes. Für die alte und immer noch blütenweiße Kaldewei musste ich jedenfalls zur Trennscheibe greifen - von wegen Schraubenzieher fallenlassen!
hora sexta,
Montag, 11. August 2014, 09:41
nemorosa,
Montag, 11. August 2014, 15:25
Auweia. Ich würde ja gern was Tröstliches schreiben wie "wird schon" oder "tritt sich fest", aber das tröstet bei näherem Hinsehen ja nicht so recht.
Halten Sie durch. Berichten Sie weiter.
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