Das ist ja nicht von mir, das hat ja der seltsame Mann gesagt, der da seit ein paar Monaten durch die Gegend rennt und sagt: Ist doch meine Sache, womit ich mein Geld verdiene, ihr Loser, und ich will Helmut Schmidt sein, und als Kanzler verdienst du ja praktisch kaum was, und der Kubicki z.B. ist eine coole Sau trotz rosa Hemden und disst ständig seine Partei und der verdient aber hallo, und wenn ich jetzt trotzdem nicht gewählt werde: Ich kann mir schließlich keine Titten wachsen lassen, selber Schuld, werde ich eben Sparkassendirektor. Mir ist übrigens soziale Gerechtigkeit sehr wichtig und speziell die Rechte der Frauen.
Manchmal erinnere ich mich an die Zeit, in der Franz Josef Strauß in Gestalt eines Fernsehers in der Bonner Runde saß. In dieser beigebraunen Umgebung saßen Vertreter der drei Parteien und aus München zugeschaltet FJS, man hätte den Fernseher eigentlich noch auf eine Puppe montieren können, aber auch so war es eindrucksvoll genug. Ich habe mir das immer sehr gerne angesehen. Meine Freunde fanden Politik langweilig, ich aber schaute mir jede Wahlberichterstattung an und fieberte bei den Prognosen mit und bei den Hochrechnungen und Gewinnen und Verlusten und Mandatsverteilungen und vorläufigen Endergebnissen und erdrutschartigen Verlusten und Wählerwanderungen und alten und wohl auch neuen Ministerpräsidenten, die dann Blumen überreicht bekamen und das ist eine bittere Stunde für die Sozialdemokratie.
Das alles ist natürlich passé, und ich weiß nie so richtig, ob mein Kinderkopf die Welt damals bloß einfacher gestrickt hat oder ob wirklich alles komplizierter geworden ist. Vielleicht sind es ja nur rückblickende Vereindeutigungen: Aber es schien tatsächlich um sozialkulturelle Richtungsentscheidungen zu gehen, das machte die Wahlen ja so spannend, Dregger erzählt vom Krieg, Börner muss mit den Grünen, Lambsdorff schwingt die Wirtschaftspeitsche, die Gewerkschaften sind entsetzt, da boten sich bei allem Geheule über "die Politiker" und bei allem Frust über die Grenzen der repräsentativen Demokratie doch deutlich unterschiedliche Ideen, Ziele und Gesellschaftsentwürfe zur Wahl.
Kann natürlich sein, dass ich im Lauf des Lebens schlicht abstumpfe: Fußball interessiert mich schließlich auch nicht mehr. Und so laufen junge Herren in bunten Hosen hin und her, und so findet auch auf der politischen Bühne eine Castingshow statt: Schon lustig, wie die Merkel den adligen Blender losgeworden ist, und wie die Schavan so triumphierend auf das Handy geschaut hat, und nun zerlegt es sie selber, und wie sie den Röttgen abgesäbelt hat: Respekt, und wie sie sich das Lachen verbeißt, wenn die anderen mit einem "Kanzlerkandidaten" ankommen, chrr-hrr-hrr, und wie sie ihre Zweit- und Drittkarrieren vorbereiten, man will ja schließlich Heu einfahren und einen Beraterposten ergattern oder Vortragsreisender werden. Entscheidungen werden anderswo getroffen, verstehen kann man sie eh kaum noch, also bin ich hauptsächlich gespannt, ob sie diese junge Familienministerin drinlassen oder rausschreiben, die kommt immer so ein bisschen different rüber, aber ich stehe ja auf sowas.
Manchmal erinnere ich mich an die Zeit, in der Franz Josef Strauß in Gestalt eines Fernsehers in der Bonner Runde saß. In dieser beigebraunen Umgebung saßen Vertreter der drei Parteien und aus München zugeschaltet FJS, man hätte den Fernseher eigentlich noch auf eine Puppe montieren können, aber auch so war es eindrucksvoll genug. Ich habe mir das immer sehr gerne angesehen. Meine Freunde fanden Politik langweilig, ich aber schaute mir jede Wahlberichterstattung an und fieberte bei den Prognosen mit und bei den Hochrechnungen und Gewinnen und Verlusten und Mandatsverteilungen und vorläufigen Endergebnissen und erdrutschartigen Verlusten und Wählerwanderungen und alten und wohl auch neuen Ministerpräsidenten, die dann Blumen überreicht bekamen und das ist eine bittere Stunde für die Sozialdemokratie.
Das alles ist natürlich passé, und ich weiß nie so richtig, ob mein Kinderkopf die Welt damals bloß einfacher gestrickt hat oder ob wirklich alles komplizierter geworden ist. Vielleicht sind es ja nur rückblickende Vereindeutigungen: Aber es schien tatsächlich um sozialkulturelle Richtungsentscheidungen zu gehen, das machte die Wahlen ja so spannend, Dregger erzählt vom Krieg, Börner muss mit den Grünen, Lambsdorff schwingt die Wirtschaftspeitsche, die Gewerkschaften sind entsetzt, da boten sich bei allem Geheule über "die Politiker" und bei allem Frust über die Grenzen der repräsentativen Demokratie doch deutlich unterschiedliche Ideen, Ziele und Gesellschaftsentwürfe zur Wahl.
Kann natürlich sein, dass ich im Lauf des Lebens schlicht abstumpfe: Fußball interessiert mich schließlich auch nicht mehr. Und so laufen junge Herren in bunten Hosen hin und her, und so findet auch auf der politischen Bühne eine Castingshow statt: Schon lustig, wie die Merkel den adligen Blender losgeworden ist, und wie die Schavan so triumphierend auf das Handy geschaut hat, und nun zerlegt es sie selber, und wie sie den Röttgen abgesäbelt hat: Respekt, und wie sie sich das Lachen verbeißt, wenn die anderen mit einem "Kanzlerkandidaten" ankommen, chrr-hrr-hrr, und wie sie ihre Zweit- und Drittkarrieren vorbereiten, man will ja schließlich Heu einfahren und einen Beraterposten ergattern oder Vortragsreisender werden. Entscheidungen werden anderswo getroffen, verstehen kann man sie eh kaum noch, also bin ich hauptsächlich gespannt, ob sie diese junge Familienministerin drinlassen oder rausschreiben, die kommt immer so ein bisschen different rüber, aber ich stehe ja auf sowas.
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conma,
Dienstag, 8. Januar 2013, 14:03
Es fehlt heutzutage die DDR und die Sowjetunion. Deshalb ist alles so kompliziert.
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nnier,
Dienstag, 8. Januar 2013, 19:32
Es fehlen auch Treets und Bonitos. Ich bin mir nicht sicher, ob es das ist.
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