Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Milch ist gerade aus ...
nnier | 08. September 2008 | Topic Klar jewesn
Man wird derzeit verschiedentlich aus guten Gründen aufgefordert, das Informationsangebot der ARD zu bestreiken, bis Programmdirektor Struve auf einen offenen Brief zum Thema antwortet. Das stellt mich persönlich vor ein Problem, da ich mir das Fernsehen ohnehin so gut wie abgewöhnt habe (und im Internet andere Seiten als die der ARD besuche). Aber es geht ja um den symbolischen Akt.

Man hat sich an den ganzen Mist wahrscheinlich schon viel zu sehr gewöhnt. Gottschalk verteilt von je her in seiner Samstagabendsendung Gummibärchen und präsentiert Autos, Andrea Kiewel schleichwirbt für Diätprodukte, beim Sportjournalismus ist sowieso Hopfen und Malz verloren, da kann man sich sicherlich fragen, was jetzt die Aufregung soll.

Aber wenn man sieht, wie der Autovermieter in seinem Intranet stolz wie Luzie verkündet:
Wenn es um Platzierungen dieses Themas in den Medien geht, leistet die Unternehmenskommunikation Hilfestellung. Das neue Sendeformat "Die Job-Agenten" des SWR Fernsehens kam in diesem Zusammenhang wie gerufen für eine innovative Personalmarketingmaßnahme.
dann kann einem doch wieder schlecht werden.

- Einmal Kaffee ohne Milch, bitte.
- Milch ist gerade aus. Ich kann Ihnen aber einen Kaffee ohne Zucker anbieten.

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salamikakao, Montag, 8. September 2008, 15:32
So anklagenswert die Sache auch ist, dieser Intranetbeitrag kommt mir verdächtig vor. Wer schreibt denn sowas in ein teilöffentliches Firmennetz?

Sätze wie:

"Anschließend wird das Bewerbungsgespräch gedreht. Inke Mencke und Andreas Link nutzen trotz der ungewohnten Kamera-Präsenz die Gelegenheit, kräftig Werbung für Europcar zu machen. Rainer Böhning schwirrt fast der Kopf vor lauter „Premiumanbieter“, „Qualitätsführerschaft“, „Flexibilität“ und „Karrierechancen“"

Das lädt förmlich zur Kritik ein, ist fast schon Selbstanklage. Und die Formulierungen wirken gestelzt, zumindest alles andere als professionell. Ich wüsste gerne, wo im Europcar-Intranet dieser Text aufgetaucht sein soll.

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nnier, Montag, 8. September 2008, 22:56
Wie die an das Dokument gekommen sind, weiß ich nicht. Wenn es tatsächlich im Intranet der Firma war, kann es ja jeder Mitarbeiter herauskopiert haben.
Ich kenne mich in dieser ganzen Blogszene ja nicht besonders aus. Aber man kann nachlesen, dass erst kürzlich auch eine andere unappetitliche Geschichte durch diese websites (boocompany.com, lanu) publik gemacht wurde. Dass sie also grundsätzlich vernünftig recherchieren, davon gehe ich natürlich aus.
Den Text selber halte ich für das typische PR-Geschwalle von Leuten, die sich unheimlich clever finden, mithin: vom Sound her authentisch ...

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salamikakao, Freitag, 12. September 2008, 18:40
Da die Quelle als "via toter Briefkasten" angegeben ist, wird das Dokument wohl anonym eingesendet worden sein. Und in einem Intranet können nicht nur viele etwas kopieren, sondern auch alle möglichen Leute etwas einstellen. Ich weiß nicht, wie die journalistischen Maßstäbe bei der Einschätzung solcher Quellen sind. Ist aber auch egal, die Bloggerin grenzt sich ja überaus explizit gegen Journalisten ab.

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nnier, Freitag, 12. September 2008, 19:02
Ja, die Abgrenzerei. Mir ist das alles manchmal zu aufgeregt und ich will gar nicht immer wissen, wer sich mit wem beharkt und offene Rechnungen zu begleichen hat, sowohl zwischen Bloggern als auch zwischen Bloggern und Journalisten (es gibt u.a. immer wieder Diskurse darüber, das man das eine nicht sein könne, wenn man das andere ist usw.); so etwas lese ich nicht gerne und führt nirgendwohin.

Dennoch: Der konkrete Fall scheint gut recherchiert, und es ist auch keinerlei Äußerung seitens des Autoverleihers bekannt, dass dieses Dokument nicht authentisch sei. Eigentlicher Adressat der Aktion ist, bzw. im Zentrum der Betrachtung steht, ja auch die ARD, die hierzu inzwischen übrigens einige der Fragen beantwortet hat. Und ich finde es durchaus interessant, wie PR-Pannen durch Blogger aufgedeckt werden (so zuletzt die Subway-Geschichte).

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salamikakao, Samstag, 13. September 2008, 02:38
An dem Fall habe auch ich nichts auszusetzen, er wird wohl in irgendeiner Art und Weise so zu Stande gekommen sein, wie es im Blog dargestellt wird. Nach dem neuesten Stand scheint er übrigens erledigt. Vielleicht noch ein bisschen Entschuldigungsgeplänkel, Missverständnis, Irgendwas nicht feststellbar, Soll nicht wieder vorkommen. Das übliche.

Schleichwerbung ist es natürlich trotzdem. Der entsprechende Koordinator bei Europcar wird das "Geschenk" des SWR sehr genau registriert haben. Und sich bei Gelegenheit spendabel zeigen.

Ich denke nur, diese Art der Aufdeckung erzeugt eigene Probleme. Das fernsehbekannte Individuum Bankhofer kann man z.B. - auch prima mediengerecht - abschießen, Organisationen lassen sowas einfach in ihrem großen Verantwortungsverschiebebahnhof versanden.

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