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Sie als Wirtschaftspsychologen kennen ja alle die folgende Geschichte: Ein Großgrundbesitzer zahlt seinem Landarbeiter gerade so viel Lohn, dass dieser mit Mühe und Not überleben kann, wenn er von frühmorgens bis spätabends rackert. Nach einigen Jahren spricht der Landsherr: Ab morgen zahle ich dir ein Viertel mehr Geld. Erfreut verabschiedet sich der Arbeiter und kommt seither erst gegen Mittag.
Wir als Arbeitgeber können daraus noch einiges lernen, da sieht man ja, dass die Kaffer bloß auf der faulen Haut liegen wollen. Früher war das alles noch ganz anders, da lohnte es sich nicht einmal, einen Sklaven zu halten: Ein Mensch konnte maximal sich selbst ernähren, aber gleich für zwei jagen und sammeln, das ging einfach nicht, rein von den Kalorien her. Das muss echt bitter gewesen sein für diejenigen, die eigentlich Arbeitgeber gewesen wären, ich meine: puh! Zum Glück hat sich das dann weiterentwickelt, erst lohnte sich das mit der Sklaverei, weil die Menschheit so fortschrittlich orientiert war, dann verflüssigte das Geld die Waren- und Dienstleistungsströme und machte so unseren heutigen Kapitalismus überhaupt erst möglich, der ja so etwas wie ein höheres Wesen ist, das auf seinen undurchschaubaren Wegen das Kapital immer dahin lenkt, wo es am besten aufgehoben ist. Bloß dass das manche nicht kapieren wollen, z.B. will dieser Großgrundbesitzer da oben den Arbeiter natürlich motivieren und denkt, dass der sich in seine Arbeit bestimmt noch mehr reinkniet, wenn er außer der täglichen Schüssel Bohnen auch noch ein iPhone kaufen kann, aber nein: Der will lieber bei den Bohnen bleiben und dafür ausschlafen.
Genau wie diese Geschichten über die New Yorker Taxifahrer: Die mieten sich die Taxis zum Festpreis für eine festgelegte Dauer, z.B. 12 Stunden über Nacht. Also müssen sie dieses Geld wieder hereinfahren und erst danach verdienen sie für sich selbst. In manchen Nächten läuft es schlecht, kaum Fahrgäste, da nutzen sie die 12 Stunden voll aus, damit überhaupt etwas für sie übrigbleibt. Aber in den guten Nächten, wenn viel los ist und ständig Fahrgäste winken, können sie richtig Geld verdienen. Und was machen sie: Sie machen früher Schluss und freuen sich noch, weil sie ja "für diese Nacht genug" eingenommen haben. Dabei muss das doch andersrum sein: Wenn es richtig läuft, dann muss man die volle Zeit nutzen! Herrje.
Ich habe mir allerdings längst abgewöhnt, nach dem unmittelbar erkennbaren Sinn zu fragen. Wie gesagt: Die Wege des Herrn sind unergründlich, und mir sagte schon vor Jahren ein Freund: Na klar ist das Wahnsinn, der kommt aus dem System, und solange das System solchen Wahnsinn hervorbringt, nutze ich den aus. Es ging dabei um ein aktuelles Mobiltelefon, das er sich rechnerisch umsonst besorgen konnte, indem er in der richtigen Reihenfolge irgendwelche Veträge abschloss und wieder kündigte. Und tatsächlich: Man könnte sein Leben damit verbringen, Fernsehzeitungen für 74.- EUR zu abonnieren und dafür einen 75-EUR-Tankgutschein oder ähnliche Bargeldäquivalente zu kassieren. Bloß rechtzeitig kündigen muss man. Wo ich drüber nachdenke: Wenn ich ein Plantagenarbeiter wäre, würde ich vielleicht auch erst mittags zur Arbeit gehen und vormittags immer die ganzen Umsonstartikel bei dr*ckerzubehoer.de bestellen, das geht nämlich wirklich, ich habe schon sieben Notizzettelkästen und eine ganze Schublade voller Minus-L-Schokolade, nicht mein Geschmack, aber für umme nehm ich die doch mit.
Etwas ungewohnt war es am Anfang, das gebe ich zu, mit den Groupon-Gutscheinen. Gar nicht so sehr der technische Ablauf, auch wenn es schon seltsam ist: Man zahlt den Gutschein bei dieser Firma und löst ihn bei einer anderen ein, muss dort aber die Versandkosten begleichen und oft noch einen Differenzbetrag, weil man z.B. einen Gutschein im Wert von 50.- EUR zum Preis von 25.- gekauft, aber Dinge im Wert von 70.- bestellt hat. Können Sie mir auf Anhieb sagen, wieviel ich dann effektiv bezahlt habe? Na also.
Wenn ich mal ein Fotobuch gestalten wollte, habe ich jedenfalls gerne so ein vergünstigtes Angebot mitgenommen, auch wenn ich mich immer gefragt habe, warum die Fotobuchmenschen es nicht schaffen, mir ihre Supersonderangebote auf anderen Wegen zugänglich zu machen, denn so könnten sie den niedrigeren Preis wenigstens für sich behalten und müssten ihn nicht noch mit jemandem teilen, der das Angebot einfach durchreicht.
Man sollte also den Überblick behalten, und das kann nicht jeder, z.B. habe ich neulich auch mal eine Dienstleistung per Gutschein gekauft. Ich dachte mir: Wenn die Kapitalströme das so wollen - wer wäre ich, mich dem entgegenzustellen!? Termin abgemacht, freigenommen, auf die Leute gewartet, da klingelt das Telefon und der Mann sagt: Wir kommen nun doch nicht, wir machen das nicht mehr, das bringt uns nur Verluste. Vielleicht hatte er nicht richtig darüber nachgedacht, dass er die Häfte seines ohnehin heftig reduzierten Preises an das Gutscheinportal abgeben muss.
Ich habe dann gelächelt und gesagt: Guter Mann - das sollte Sie jetzt motivieren, von frühmorgens bis spätabends durchzurackern! Seien Sie froh, denn früher lohnte sich nicht einmal die Sklaverei.
Dann rief ich bei Groupon an, um mir mein Geld zurückerstatten zu lassen. Aber die fangen anscheinend erst gegen Mittag an.
Wir als Arbeitgeber können daraus noch einiges lernen, da sieht man ja, dass die Kaffer bloß auf der faulen Haut liegen wollen. Früher war das alles noch ganz anders, da lohnte es sich nicht einmal, einen Sklaven zu halten: Ein Mensch konnte maximal sich selbst ernähren, aber gleich für zwei jagen und sammeln, das ging einfach nicht, rein von den Kalorien her. Das muss echt bitter gewesen sein für diejenigen, die eigentlich Arbeitgeber gewesen wären, ich meine: puh! Zum Glück hat sich das dann weiterentwickelt, erst lohnte sich das mit der Sklaverei, weil die Menschheit so fortschrittlich orientiert war, dann verflüssigte das Geld die Waren- und Dienstleistungsströme und machte so unseren heutigen Kapitalismus überhaupt erst möglich, der ja so etwas wie ein höheres Wesen ist, das auf seinen undurchschaubaren Wegen das Kapital immer dahin lenkt, wo es am besten aufgehoben ist. Bloß dass das manche nicht kapieren wollen, z.B. will dieser Großgrundbesitzer da oben den Arbeiter natürlich motivieren und denkt, dass der sich in seine Arbeit bestimmt noch mehr reinkniet, wenn er außer der täglichen Schüssel Bohnen auch noch ein iPhone kaufen kann, aber nein: Der will lieber bei den Bohnen bleiben und dafür ausschlafen.
Genau wie diese Geschichten über die New Yorker Taxifahrer: Die mieten sich die Taxis zum Festpreis für eine festgelegte Dauer, z.B. 12 Stunden über Nacht. Also müssen sie dieses Geld wieder hereinfahren und erst danach verdienen sie für sich selbst. In manchen Nächten läuft es schlecht, kaum Fahrgäste, da nutzen sie die 12 Stunden voll aus, damit überhaupt etwas für sie übrigbleibt. Aber in den guten Nächten, wenn viel los ist und ständig Fahrgäste winken, können sie richtig Geld verdienen. Und was machen sie: Sie machen früher Schluss und freuen sich noch, weil sie ja "für diese Nacht genug" eingenommen haben. Dabei muss das doch andersrum sein: Wenn es richtig läuft, dann muss man die volle Zeit nutzen! Herrje.
Ich habe mir allerdings längst abgewöhnt, nach dem unmittelbar erkennbaren Sinn zu fragen. Wie gesagt: Die Wege des Herrn sind unergründlich, und mir sagte schon vor Jahren ein Freund: Na klar ist das Wahnsinn, der kommt aus dem System, und solange das System solchen Wahnsinn hervorbringt, nutze ich den aus. Es ging dabei um ein aktuelles Mobiltelefon, das er sich rechnerisch umsonst besorgen konnte, indem er in der richtigen Reihenfolge irgendwelche Veträge abschloss und wieder kündigte. Und tatsächlich: Man könnte sein Leben damit verbringen, Fernsehzeitungen für 74.- EUR zu abonnieren und dafür einen 75-EUR-Tankgutschein oder ähnliche Bargeldäquivalente zu kassieren. Bloß rechtzeitig kündigen muss man. Wo ich drüber nachdenke: Wenn ich ein Plantagenarbeiter wäre, würde ich vielleicht auch erst mittags zur Arbeit gehen und vormittags immer die ganzen Umsonstartikel bei dr*ckerzubehoer.de bestellen, das geht nämlich wirklich, ich habe schon sieben Notizzettelkästen und eine ganze Schublade voller Minus-L-Schokolade, nicht mein Geschmack, aber für umme nehm ich die doch mit.
Etwas ungewohnt war es am Anfang, das gebe ich zu, mit den Groupon-Gutscheinen. Gar nicht so sehr der technische Ablauf, auch wenn es schon seltsam ist: Man zahlt den Gutschein bei dieser Firma und löst ihn bei einer anderen ein, muss dort aber die Versandkosten begleichen und oft noch einen Differenzbetrag, weil man z.B. einen Gutschein im Wert von 50.- EUR zum Preis von 25.- gekauft, aber Dinge im Wert von 70.- bestellt hat. Können Sie mir auf Anhieb sagen, wieviel ich dann effektiv bezahlt habe? Na also.
Wenn ich mal ein Fotobuch gestalten wollte, habe ich jedenfalls gerne so ein vergünstigtes Angebot mitgenommen, auch wenn ich mich immer gefragt habe, warum die Fotobuchmenschen es nicht schaffen, mir ihre Supersonderangebote auf anderen Wegen zugänglich zu machen, denn so könnten sie den niedrigeren Preis wenigstens für sich behalten und müssten ihn nicht noch mit jemandem teilen, der das Angebot einfach durchreicht.
Man sollte also den Überblick behalten, und das kann nicht jeder, z.B. habe ich neulich auch mal eine Dienstleistung per Gutschein gekauft. Ich dachte mir: Wenn die Kapitalströme das so wollen - wer wäre ich, mich dem entgegenzustellen!? Termin abgemacht, freigenommen, auf die Leute gewartet, da klingelt das Telefon und der Mann sagt: Wir kommen nun doch nicht, wir machen das nicht mehr, das bringt uns nur Verluste. Vielleicht hatte er nicht richtig darüber nachgedacht, dass er die Häfte seines ohnehin heftig reduzierten Preises an das Gutscheinportal abgeben muss.
Ich habe dann gelächelt und gesagt: Guter Mann - das sollte Sie jetzt motivieren, von frühmorgens bis spätabends durchzurackern! Seien Sie froh, denn früher lohnte sich nicht einmal die Sklaverei.
Dann rief ich bei Groupon an, um mir mein Geld zurückerstatten zu lassen. Aber die fangen anscheinend erst gegen Mittag an.
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