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Vor einigen Jahren sprach ich mal mit einem sympathischen Herrn, der mir erklärte, dass Altona eben nicht von jeher, und in seinem Selbstverständnis auch jetzt noch nicht, ein Stadtteil von Hamburg, sondern erst von den Nazis eingemeindet worden sei, ihm sei daher wichtig, zu betonen, dass er aus Altona, nicht Hamburg, komme. Und im übrigen gehe er gerne ins Fußballstadion, allerdings nicht zu Bundesligaspielen, nein, auch keine Zweitligaspiele, nur Amateurfußball bereite ihm noch Freude. (Vermutlich war in dem Gespräch dann auch Altona 93 ein Thema).
Das war einer dieser Abende, an denen man sich aufraffen muss, da lädt die Freundin der Lebenspartnerin zum Geburtstag und man denkt sich, gut, gehe ich mit, hoffentlich wird das einigermaßen, und man kennt fast keinen, und man hält sich an der Bierflasche fest (mein Gott, ist diese Formulierung abgegriffen!) und man nickt freundlich und sagt "ach ja?", "nicht möglich!" und "he he". Und kurz bevor man den Abend resigniert drangeben will, ergibt sich dieser Anknüpfungspunkt, Amateurfußball, und man erwähnt die Saison 1980/81, in der man sich für das Spiel zu interessieren begann und an deren Ende der Heimatverein aus der Zweiten Liga Nord abgestiegen ist, was auch schon früh in der Saison feststand (da die Zweiten Ligen Nord und Süd zur neuen "eingleisigen Zweiten Bundesliga" zusammengelegt wurden und somit nur die jeweils ersten zehn Plätze zum Verbleib berechtigten), aber - eine Frage der Ehre - noch um einen Tabellenplatz kämpfte, der unter normalen Umständen zum Klassenerhalt berechtigt hätte und auch das nicht mehr geschafft hat, aber immerhin, man habe da ganz tolle Spiele, z.B. gegen Werder Bremen, gesehen. Und der Altonaer hört ganz interessiert zu und ruft: "Göttingen 05! Das ist ja auch einer der norddeutschen Traditionsvereine!", was einen dann doch freut, so dass man noch von dem 4:2 im Pokal gegen Eintracht Frankfurt erzählt.
In jenen Jahren spielte 05 im Jahnstadion, das für die paar Zuschauer reichlich überdimensioniert war und übrigens trotzdem (so glaube ich zumindest) keine Sitzplätze hatte. Als Schüler konnte man während der ersten Halbzeit ums Stadion herumschleichen und wurde dann zur zweiten Halbzeit mit etwas Glück von einem der Ordner umsonst hereingelassen. Und es gab noch diese richtigen Fußballfans, die wie Autoschieber aussahen, Vokuhila, Oberlippenbart, Kutte, "hartes" Getue.
Nach den Spielen konnte man sich dann in der Stadiongaststätte herumdrücken und hoffen, dass Spieler auftauchen würden. Das war stets aufregend, denn woran sollte man die erkennen? Einige Spieler sahen ja genau so aus wie die Fans, Bierbauch inklusive. Nicht nur einmal habe ich todesmutig jemanden um ein Autogramm gebeten (und es auch bekommen), der schon gleich so grinste und mit seinen Kumpeln wiehernd lachte, wenn ich dann wegging.
Andererseits habe ich so aber auch ein ganz großes Poster von Rot-Weiß Oberhausen mit zwei Autogrammen bekommen (vermutlich war mein Zimmer dann das einzige in Göttingen, in dem jahrelang ein Poster von Rot-Weiß Oberhausen hing).
Zehn Jahre später gab es übrigens das letzte Aufbäumen des Vereins (und auch ich besuchte in dieser Saison noch einmal viele Spiele): 1991 wurde der Aufstieg in die 2. Liga nur sehr knapp verpasst (die Aufstiegsrunde! Der unfassbare Auswärtssieg in Wolfsburg!), dann ging's bergab, Abstiege, Insolvenz, Streichung aus dem Vereinsregister. Das alles habe ich nur noch aus der Ferne mitbekommen. Und etwas Wehmut kann da schon mal aufkommen.
(Eine schön aufbereitete Chronik zum 1. SC Göttingen 05 findet man hier.)
Das war einer dieser Abende, an denen man sich aufraffen muss, da lädt die Freundin der Lebenspartnerin zum Geburtstag und man denkt sich, gut, gehe ich mit, hoffentlich wird das einigermaßen, und man kennt fast keinen, und man hält sich an der Bierflasche fest (mein Gott, ist diese Formulierung abgegriffen!) und man nickt freundlich und sagt "ach ja?", "nicht möglich!" und "he he". Und kurz bevor man den Abend resigniert drangeben will, ergibt sich dieser Anknüpfungspunkt, Amateurfußball, und man erwähnt die Saison 1980/81, in der man sich für das Spiel zu interessieren begann und an deren Ende der Heimatverein aus der Zweiten Liga Nord abgestiegen ist, was auch schon früh in der Saison feststand (da die Zweiten Ligen Nord und Süd zur neuen "eingleisigen Zweiten Bundesliga" zusammengelegt wurden und somit nur die jeweils ersten zehn Plätze zum Verbleib berechtigten), aber - eine Frage der Ehre - noch um einen Tabellenplatz kämpfte, der unter normalen Umständen zum Klassenerhalt berechtigt hätte und auch das nicht mehr geschafft hat, aber immerhin, man habe da ganz tolle Spiele, z.B. gegen Werder Bremen, gesehen. Und der Altonaer hört ganz interessiert zu und ruft: "Göttingen 05! Das ist ja auch einer der norddeutschen Traditionsvereine!", was einen dann doch freut, so dass man noch von dem 4:2 im Pokal gegen Eintracht Frankfurt erzählt.
In jenen Jahren spielte 05 im Jahnstadion, das für die paar Zuschauer reichlich überdimensioniert war und übrigens trotzdem (so glaube ich zumindest) keine Sitzplätze hatte. Als Schüler konnte man während der ersten Halbzeit ums Stadion herumschleichen und wurde dann zur zweiten Halbzeit mit etwas Glück von einem der Ordner umsonst hereingelassen. Und es gab noch diese richtigen Fußballfans, die wie Autoschieber aussahen, Vokuhila, Oberlippenbart, Kutte, "hartes" Getue.
Nach den Spielen konnte man sich dann in der Stadiongaststätte herumdrücken und hoffen, dass Spieler auftauchen würden. Das war stets aufregend, denn woran sollte man die erkennen? Einige Spieler sahen ja genau so aus wie die Fans, Bierbauch inklusive. Nicht nur einmal habe ich todesmutig jemanden um ein Autogramm gebeten (und es auch bekommen), der schon gleich so grinste und mit seinen Kumpeln wiehernd lachte, wenn ich dann wegging.
Andererseits habe ich so aber auch ein ganz großes Poster von Rot-Weiß Oberhausen mit zwei Autogrammen bekommen (vermutlich war mein Zimmer dann das einzige in Göttingen, in dem jahrelang ein Poster von Rot-Weiß Oberhausen hing).
Zehn Jahre später gab es übrigens das letzte Aufbäumen des Vereins (und auch ich besuchte in dieser Saison noch einmal viele Spiele): 1991 wurde der Aufstieg in die 2. Liga nur sehr knapp verpasst (die Aufstiegsrunde! Der unfassbare Auswärtssieg in Wolfsburg!), dann ging's bergab, Abstiege, Insolvenz, Streichung aus dem Vereinsregister. Das alles habe ich nur noch aus der Ferne mitbekommen. Und etwas Wehmut kann da schon mal aufkommen.
(Eine schön aufbereitete Chronik zum 1. SC Göttingen 05 findet man hier.)
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