Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Einer mehr, was soll's
nnier | 11. August 2014 | Topic In echt
Sie stellen sich jetzt mal bitte einen Haushalt vor, in dem eigentlich [TM] ausreichend Platz vorhanden wäre, bloß dass nie Platz ist, weil alles zu voll ist. Aus karmischen Gründen, die zu erläutern hier den Rahmen sprengen würde, bin ich ständig dabei, Zeug zu verkaufen, zu verschenken oder wegzuwerfen, werde auf Recyclinghof und Deponie schon des Mülltourismus verdächtigt und gefragt, ob ich denn ein Gewerbe angemeldet hätte: Trotzdem will das einfach kein Ende nehmen, es wird von hier nach da umgeschichtet, es wird ein Zimmer schön gemacht, nur um gleich darauf "erst mal" aus einem anderen Zimmer, das man umräumen oder renovieren muss, Kisten und Säcke hineinzustellen, das ganze dreimal über Kreuz und auf jeden Fall ad infinitum.

Wenn Sie dann Ihr Bad rauskloppen, müssen die ganzen Handtücher und Wattebäusche auch noch irgendwo zwischengelagert werden, außerdem ist die Etage insgesamt momentan schwer zugänglich und nach all dem Gestemme so versteinstaubt, dass Sie eines der Zimmer da oben komplett aufgegeben haben, zumal es ohnehin voller Zeug steht, zumal der große Kleiderschrank davorsteht, den Sie zur Seite geschoben haben, als Sie das dumme Rohr im Flur freistemmen mussten. Und die ganzen Klamotten aus dem Schrank müssen ja irgendwohin, die liegen jetzt in großen Haufen auf dem Sofa in dem einen Zimmer, wo die ganzen Säcke mit der Bettwäsche sind, bei den aussortierten Playmobilsachen, vor dem Werkzeugschrank, in dem auch die Wintersachen sind, gleich bei den Büchern, die nicht mehr im Bücherschrank sein dürfen, aber auch nicht verkauft werden sollen, sondern auf den Dachboden gehören, wenn da wieder Platz ist, weil da ja zur Zeit die ganzen ...

Spricht die jugendlliche Mitbewohnerin mal über ein Austauschjahr, sagt man: Klar, ist ne gute Sache, bewirb dich ruhig mal, aber mach dir keinen Stress, ist ja erst nächstes Jahr. Heißt es: Ouh, jetzt aber schnell, da gibt es Fristen. Ouh, die Frau sagt, sie kommt gleich am Samstag vorbei. Ouh, die will dann auch das Haus sehen. Ouh, das wird sie ja verstehen, dass wir hier gerade renovieren, das sieht man ja an dem Schutthaufen vorm Haus, aber, ouh, bisschen saubermachen und aufräumen sollten wir trotzdem, wenigstens hier unten. Ouh.

... und ist das immer zeitgleich, also: Das eigene Kind ist ein Jahr im Ausland, und zur selben Zeit haben wir hier jemanden zu Gast!? Ah, ja. Es ist nur, weil - ich hatte mich gefragt, ob das vielleicht auch versetzt, also: Erst ist das eigene Kind woanders, und wenn es wieder hier ist, dann kommt jemand zu uns? Nicht. Ist nicht vorgesehen. OK. Wollte ich nur wissen.

Dieser Urlaub ist nicht wirklich einer, aber immerhin, wir erledigen einiges, und das mit dem Bad zieht sich noch ein paar Wochen hin, und vielleicht klappt das ja tatsächlich mit dem Austausch nächstes Jahr, bis dahin machen wir noch schön Ordnung und räumen auf und schmeißen weg und stellen um, aber lass uns aufpassen, dass wir's nicht übertreiben, das ist zur Zeit schon mehr als genug. Lass uns heute einfach mal einen Ausflug machen, fahren wir mal raus, fahren wir mal schön am Fluss lang, schön Kaffee trinken, schön bummeln.

Wo wart ihr denn so lange, die Frau hat angerufen. Wir müssen uns aber schnell entscheiden. Da könnte jemand aus Amerika kommen für ein Jahr, die suchen für den noch was, das wäre ab September.

Ouh. Der wievielte ist denn heute.

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mark793, Dienstag, 12. August 2014, 19:12
Ouh. Bei dem Austauschprogramm, in dem wir grad drin sind, ist es tatsächlich so versetzt, wie Sie sich das gedacht haben. Zuerst war die kleine Französin ein halbes Jahr bei uns (genauer gesagt: bis zum Wochenende) als Gastschwester unseres Töchterleins gewissermaßen, und Ende des Monats geht mademoiselle793 dann nach Fronkraisch in die Familie Leroc.

Was uns im Übrigen auch ein Zeitfenster öffnet, hier in der Butze mal ein paar Dinge anzugehen. Werde mir Ihre Beiträge aber als Warnung angedeihen lassen, es damit nicht zu übertreiben.

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nnier, Dienstag, 12. August 2014, 22:52
Beim hier angepeilten Programm geht es generell nicht 1:1, sondern man nimmt bspw. jemanden aus Brasilien auf, während das eigene Kind in Schweden ist. Und das finde ich in der Altersklasse auch völlig OK. Dennoch hatte ich mich gefragt, ob es nicht auch für beide Seiten schön wäre, wenn der oder die Gastjugendliche zu einer Zeit hier lebt, in der die haushaltsangehörige Jugendliche auch da ist.

In meiner Phantasie fand das alles natürlich nach dem Auslandsjahr meiner lieben Angehörigen statt, welches seinerseits auch erst in einem Jahr beginnt - sofern es denn klappt, da es ja auch erst mal ein Auswahlverfahren und diverse Vorbereitungstreffen gibt ... mithin war alles fern und vage irgendwo am Horizont, und das ganze Thema existiert als konkretere Idee überhaupt erst seit wenigen Wochen.

Noch ist nichts in trockenen Tüchern, aber auf die nächsten Tage bin ich durchaus gespannt.

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mark793, Dienstag, 12. August 2014, 23:23
Ich denke, es lassen sich für beide Modelle gute Argumente finden. In der deutlich jüngeren Altersgruppe unserer beiden Mademoiselles ist dem gemeinsamen Erleben hier wie dort ganz klar der Vorzug zu geben, aber für späteres würde ich das andere Modell auch nicht grundsätzlich verwerfen.

Ich muss ja gestehen, dass ich auf die ganzen Präliminarien wie Bewerbung per Dossier, Vorbereitungstreffen mit vertiefenden Gesprächen und Inspektionsbesuche von austausch-erfahreneren Elternteilen aus der Region im Vorfeld sehr wenig Bock hatte, aber irgendwie lief das dann doch überraschend fluffig. Dennoch hatte ich natürlich bis zuletzt meine Zweifel, dass sich eine Familie findet, die ihren Augapfel zu so einer verschrobenen Sonderlingsfamilie wie den Siebenneundreiers schickt. ;-)

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nnier, Donnerstag, 14. August 2014, 14:39
Herkunftsland und Geschlecht haben sich inzwischen übrigens leicht geändert. Wenn tatsächlich was draus wird (zwar muss alles ratzfatz gehen, andererseits sind so Schulen in so Ferien halt auch geschlossen und man braucht unbedingt so Stempel), wird nicht nur das anstehende Schuljahr interessant, sondern vor allem auch das danach. Wer weiß, ob ich gegen das dann doppelt dröhnende Schweigen nicht verzweifelt anrenovieren muss.

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venice_wolf, Dienstag, 26. August 2014, 16:45
Ich beneide immer die Leute, die ich in Cafes, auf Baenken, im Park usw gemuetlich herumsitzen sehe...ich schaff das nichteinmal im Urlaub.

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nnier, Dienstag, 26. August 2014, 21:55
Ich muss die Kontrolle über mein Leben wiedergewinnen. Aber erst noch die Fugen zwischen den Gipskartonplatten verspachteln.

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venice_wolf, Mittwoch, 27. August 2014, 13:50
Das denke ich auch immer... aber zuerst, wie Sie deutlich erheben, die F-u-g-e-n !!!

Gottseidank gibt es noch so seltene Momente wo der Wind pfeift, der rege Regen rasselt, der Ofen zischt, das Internet hinterm Berg wartet, und es ist da wirklich schwer, nicht still zu sitzen und gemütlich hinausschauen was sich so tut.
Da schläft sogar der Bär

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