Der Spieler zieht den SteinAm Samstag habe ich eindeutig zu viel Sonne abbekommen. Vielleicht hätte ich auch das 13:0 nicht so ausgiebig begießen dürfen - seit Samstagabend jedenfalls fiebriere ich so vor mich hin. Die innere Begleitmusik dazu besteht aus zwei übereinandergelegten Liedern.
Und Gott zieht den Spieler
Welcher Gott von welchem Gotte
Fing mit dieser Scheiße an?
Um das Jahr 1980 herum schenkte mir meine Schwester zum Geburtstag das Album Yellow Submarine, die Beatles-Scheibe also, die laut dem so angenehm zurückhaltenden George Martin über die von allen am wenigsten gespielte B-Seite verfügt* - und die nach Ansicht der Chronisten der einzige Fall ist, in dem die Beatles ihren Fans minderwertige Ware andrehten.
Man muss diese Einschätzung aus dem Kontext heraus verstehen, dass sie mit ganz wenigen Ausnahmen (... with Love Me Do and 12 other songs) nicht ihre Singles auf ihre Langspielplatten packten oder umgekehrt welche "auskoppelten", wie es ja spätestens in den 80ern Usus wurde: Die Hit-Single zieht das ganze Album mit hoch und aus erfolgreichen Alben kann man prima Singles verkaufen - aus Michael Jacksons Thriller wurde dann ja auch so ziemlich jedes einzelne Lied als Single veröffentlicht. Und als Maxi. Und noch mal mit einer anderen B-Seite. (Eventuelle Leser aus der Plattenindustrie nehmen jetzt bitte eine kalte Dusche.)
Auch wenn natürlich mit den Beatles sehr viel Geld gemacht wurde und immer noch mehr gemacht wird - die Aussage, man habe damals die Fans nicht für das gleiche Material mehrfach zur Kasse bitten wollen, war mir nicht nur sympathisch, sondern auch glaubhaft. Wie anders wäre zu erklären, dass bedeutende Singles wie Lady Madonna, Strawberry Fields Forever oder als frühes Beispiel She Loves You erst viel später auf Kompilationen wie etwa den berühmten Roten und Blauen Alben erschienen sind? Umgekehrt: Lieder wie Yesterday oder Eleanor Rigby einfach nicht als Single zu veröffentlichen - wer käme auf die Idee? Man muss sich so etwas natürlich leisten können, in jedem Fall ist es aber sympathisch, wie wenig sich die Inhalte überschnitten, so dass man ja auch heute noch problemlos den Werkskern mit den 13 Originalalben plus zwei Past Masters-Scheiben, welche eben im wesentlichen die Singles umfassen, erschlagen kann.
Versucht man, die 13 Alben aufzuzählen, ist das eigentlich kein Problem - außer, dass man meist nur bis zur 12 kommt, da man das Album Yellow Submarine vergisst, denn es passt dann doch nicht ganz in die Reihe mit Revolver, Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band und Abbey Road. 1969 im Zusammenhang mit diesem Zeichentrickfilm erschienen, chronologisch also nach dem Weißen Album und vor Abbey Road einzuordnen, sind gerade mal sechs Beatles-Stücke darauf, von denen das U-Boot-Lied ja bereits drei Jahre früher auf Revolver erschienen und All You need Is Love 1967 als Single veröffentlicht worden war. Die restlichen vier Lieder werden oft als, nun ja, Reste bezeichnet: Ein (weiterer) nölender Northern Song von George, bereits zu Pepper-Zeiten aufgenommen und liegengelassen, ein (weiteres) Kinderlied von Paul, ein Standardrocker von John, ein langgezogenes und zielloses Lied von George, das war's. Ich muss auch zugeben, dass ich diese Platte nicht so furchtbar oft gehört habe.
Nun habe ich mir doch auch die Stereo-Box gekauft, und so ergab es sich, dass ich nach langer Zeit wieder Yellow Submarine einlegte. Und seither das Piano-Riff aus Hey Bulldog nicht mehr loswerde, höchstens dann, wenn sich das Gitarrenriff aus It's all too much darüberlegt.
Ebenfalls um 1980 herum sah ich im Spätprogramm, vermutlich auf dem Dritten, mit meiner Mutter einen Film, der mich sehr beeindruckt hat. Bruno Ganz gibt einen Schachspieler, der schon als Junge obsessiv und gut Schach spielt, allerdings bei Niederlagen schon mal seinen Gegner erwürgen will, so dass man ihm, dem offenbar der Wahnsinn droht, lieber das Brett wegnimmt. Später, er spielt halt doch wieder, kommt es zum Schachduell mit einem Russen, den er mit Psychospielchen terrorisiert. Eine Glasmurmel spielt dabei eine entscheidende Rolle, die der Spieler während der Partie zwischen seinen Fingern rollt, so dass der Russe sich nicht mehr konzentrieren kann und schließlich aufgibt.
Besonders gesund lebt er allerdings immer noch nicht, sondern verhält sich immer öfter antisozial, verprellt Freunde und Förderer, verdächtigt seine Frau, ihn vergiften zu wollen etc., bis er nach einem besonders nervenaufreibenden Schachspiel einen Zusammenbruch erleidet und in eine Klinik eingeliefert wird. Wo er, wenn ich mich nicht täusche, am Ende dann doch wieder heimlich zu spielen beginnt.
Ich habe diesen Film nie wieder gesehen, aber wenn ich mich nicht ganz täusche, wird vor dem Abspann etwa folgende Frage eingeblendet:
Der Spieler zieht den SteinEine gute Frage, finde ich, über die ich noch ein Weilchen nachdenken werde, während ich die Glaskugel zwischen den Fingern rolle und es innerlich "toooo much, toooo much, toooo much, toooo much" tönt.
Und Gott zieht den Spieler
Welcher Gott von welchem Gotte
Fing mit diesem Spiele an?
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*George Martin, Produzent der Beatles, schrieb den "Score" fürs Orchester, und die zweite Seite der Platte enthält diese instrumentale Filmmusik.
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[Video nicht mehr auffindbar]
Kleine Pause. Und treten Sie nicht alle zurück inzwischen.
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Puh. Hui. Ohauerha. Uff. Gott. Mann. Hust. Jungejunge. Hust. Meineherrn.
He he. Sodele.
Erst mal eine rauchen.
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Ich bedaure diese Entwicklung zutiefst. [Blick vom Kärtchen hoch in die Kameras. Blick nach unten. Umsortieren der Kärtchen für den nächsten Satz.]
Manchmal fällt einem mehr ein, manchmal weniger. [Blick vom Kärtchen hoch in die Kameras. Blick nach unten. Umsortieren der Kärtchen für den nächsten Satz.]
Man könnte ja auch einfach mal die Schnauze halten. [Blick vom Kärtchen hoch in die Kameras. Blick nach unten. Umsortieren der Kärtchen für den nächsten Satz.]
Und dann denkt man wieder: Die wollen aber jeden Tag was. [Blick vom Kärtchen hoch in die Kameras. Blick nach unten. Umsortieren der Kärtchen für den nächsten Satz.]
Ich habe Ihnen jedenfalls meine Doppelten mitgebracht. [Blick vom Kärtchen hoch in die Kameras. Blick nach unten. Umsortieren der Kärtchen für den nächsten Satz.]
Können Sie haben. [Blick vom Kärtchen hoch in die Kameras. Blick nach unten. Umsortieren der Kärtchen für den nächsten Satz.]
Können Sie sich jeder eins mitnehmen, oder zwei. Ich brauche die nicht mehr. Wiedersehen.
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8< --------- Schnipp! -------------
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+++21.57: Bettlaken-Wallung bei den Mädels. Die Jungs in Flatulenzhaltung am Boden. Oha. Nicht zu letzt deswegen habe ich bisher auch auf ein tischhauendes Manifest verzichtet, sondern die Plattformneutralität als ein sehr abstraktes Konzept dargestellt, von dem man her denken kann, aber nicht umbedingt immer sollte.
+++21.55: Großbritannien. Öde Stampfnummer. Und wenn's Null Punkte gibt, liegt's wieder am Irak-Krieg. Ich arbeite eigentlich ... im Moment ... kann man sagen ... als Unternehmensberater.
+++21.54: Die Musiker haben im letzten Jahr genau 21,46 Euro Steuern bezahlt. Ich arbeite eigentlich ... im Moment ... kann man sagen ... als Unternehmensberater.
+++21.53: Wundert einen, dass die überhaupt länger als zwei Minuten singen. Man muss ihn gar nicht hören; schon wenn man ihn sieht, denkt man: Der Mann ist alles in einem - Faust, Luther und Moses, dazu vielleicht noch eine Prise Peeperkorn.
+++21.52: Griechenland. Die Pleitegeier. Und wir haben jeden Quadratmillimeter von diesen Fummeln bezahlt. Ich arbeite eigentlich ... im Moment ... kann man sagen ... als Unternehmensberater.
+++21.50: Die Waffe gegen die Rezession. Und gegen den Taillenwahnsinn. Frauen, ihr braucht keine Taillen. Vergesst Taillen. Taillen sind old school. Jetzt bin ich wieder hier, mit allem, was ich zu bringen habe, und das verdanke ich entscheidend ihr. Sie hat mit einer unglaublichen Bereitschaft durchzuhalten, diesen Weg gehalten. Taillen sind reaktionär.
+++21.48: Irland. Die zweite Titanic-Gedächtnis-Ballade. Klassisch vom Körper wegwedelnde Drama-Hand. Alle sind für das Sparen, nur nicht für den Bereich, den sie selbst für wichtig erachten.
+++21.46: Flügel! Abgehoben! Mit der Fusionsforschung heute ist es wie mit dem Bau von Kathedralen früher, das dauert manchmal mehrere Generationen, dafür ist das Ergebnis umso imposanter.
+++21.45: Die Musik aus dem nächsten Disney-Weihnachtsfilm. Die eigentliche Aufgabe besteht jetzt darin, möglichst sparsam bei den Ausgaben zu sein.
+++21.44: Frisch aus Lukaschenkos Partykeller: Ich bin ich und ein gigantischer Resonanzkörper aus verschalteten Gehirnen und Algorithmen.
+++21.40: Der Refrain lautet: "So ist der Balkan!" Der letzte Teil der Reihe soll sich in einer kruden Radikalität ergehen, die manch einen erschrecken dürfte.
+++21.38: Serbien. Ein als Finne gestylter Japaner, der in Norwegen serbisch singt. Vermutlich wären noch weitere Maßnahmen denkbar, den Umgang mit offendenden Inhalten zu verbessern, dennoch muss man wohl einschränkend dazu sagen, dass diese Lösung auch nur so mittelgut funktionieren würde.
+++21.35: Belgien. Der hat doch Depressionen. Und gar keine Background-Perestaltiker. Schwach. Es waren Angela Merkel und Karl-Theodor zu Guttenberg, die uns bei der Bundestagswahl diesen Vorsprung überhaupt erst verschafft haben.
+++21.34: Subtiler Kommentar zur epidemisch sich ausbreitenden Finanzkrise? Diese Frage ist eine zentrale Herausforderung für die Union als Volkspartei.
+++21.33: Na ja, fast.
+++21.32: Da ist ja Cem Özdemir im Background-Chor!!!!!!! Wenn sich jemand von Information offendet (ich benutze das englische "offend", weil sich "angegriffen" und "brüskiert" irgendwie falsch anfühlen) fühlt, dann muss man auf der Infrastrukturebene dafür sorgen, dass dem nicht mehr so ist.
+++21.31: DSDS mit allen ex-jugoslawischen Ländern. Da kommt der her, der Knabe. Und das ausgestellte Showbein, in der klassischen Bühnen-Urinierstellung. Plattformneutral gedacht, würde man jetzt aber eben auch nicht die Probleme ignorieren, die die Frauen offenbar mit solchen Darstellungen haben, sondern es würde die Probleme wo anders suchen, nämlich bei der Plattform, bei der Infrastruktur.
+++21.30: Mein Gott, wie jung der aussieht. Den Vorwurf, dass die sogenannte "Grüne Mode" häufig nicht eben sexy sei, mag Adrover nicht gelten lassen.
+++21.29: Zypern. Warum sich einigen, wenn man "forken" kann?
+++21.27: Und noch mal der Name der Gruppe, zum Sich-auf-der-Zunge-zergehen-Lassen: Sunstroke. Ist damit die Simulationshypothese Baudrillards durchbrochen? Welche neuen Realitätsasymetrien werden die Zukunft beherrschen?
+++21.26: Die ist ja blau. Im Gesicht. Das hier ist jetzt nicht allzu leicht für mich. Man könnte mich schnell in eine esoterische Ecke schieben, denn ich versuche, etwas zu beschreiben, was, wie ich finde, ein Lebensgefühl ausmacht, das aber neu ist.
+++21.25: Moldau. Lady Gaga als Vanessa Mae. Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Lücke geschlossen werden kann, die Roland Koch gerissen hat
+++21.22: Funkengespratze. Kurzes pyrotechnisches Glück. Warum ist Strom bei uns so teuer? Strom ist in Deutschland ein Luxusgut! Denn: Wir zahlen im EU-weiten Vergleich die zweithöchsten Strompreise.
+++21.20: Ein Großteil meines Lebens spielt sich im Internet ab. Und ich verliere täglich die Kontrolle darüber. Über jedes Wort, das ich schreibe, jedes Bild, das ich hochlade, jeden Gedanken, den ich äußere. Die erste Titanic-Gedächtnis-Ballade des Abends.
+++21.15: Spanien. Das Comeback des Minipli. Der mallorquinische Kleidungsdesigner Miguel Adrover lehnt den Begriff "Mode" als überholt und nichtssagend ab.
+++21.13: Windmaschine im Orkanmodus! Wenn ich gewusst hätte, in welchem Umfeld ich mich bewege, wäre das nie passiert.
+++21.12: Auftritt des Ausdruckstänzers. Pirouetten-Inferno. Trotz Busen, Bier und fetter Beats – auch die schönste Party hat ein Ende.
+++21.10: ASCII-Art - das muss man dazu wissen - ist eine Kunstform, die in der frühen Zeit der Hacker und Demoszene entstand und die nichts weiter tut, als aus dem Zeichensatz der ASCII-Tabelle, den jeder gewöhnliche Computer beherrscht und somit sowas wie ein früher interoperabler Zeichenstandard war, Bilder zu "setzen".
+++21.07: Die Moderatoren. Vor allem der nette junge Mann mit dem Plusterhaar. Ich habe keine Gestaltungsmacht mehr.
+++21.05: Der André Rieu der norwegischen Friseurinnung. Selbst wenn wir all unser Geld für bessere Ärzte, mehr Krankenhäuser, hochwertigere Technik, kompliziertere Operationen und teure Arznei ausgeben würden - es würden immer noch nicht alle jede medizinische Behandlung bekommen können. Das Gesundheitssystem ist kein Schlaraffenland.
+++21.01: Ah, nostalgischer Rückblick! Der erste Grandprix, 1956. Die ganze spanische Volkswirtschaft war fixiert auf Immobilien. Jetzt stellt sich heraus: Der Wohlstand ist auf Sand gebaut.
+++20.54: In Aserbaidschan ist man übrigens der Meinung: Fast idealtypische Blogger würden so aussehen wie Felix Schwenzel. Wenn man zum Grillen eingeladen wird, bringt man etwas mit. Bei mir war es gestern mein geliebter Couscoussalat, dessen Rezept aus meinem ebenso geliebten River-Cottage-Kochbuch stammt.
+++20.45: Gleich geht's los. Startnummer sechs: Aserbaidschanien. Die Dame heißt Zafira, das ist ein Desinfektionsmittel. Und nicht das neue Ford-Modell für den Kaukasus. Damit wären wir in etwa auf dem Komplexitätsgrad der Genderdebatte in der Piratenpartei angekommen, wo ja alle bereits Postfeministen sind, allerdings meist, um sich mit dem Thema nicht weiter befassen zu müssen.
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