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Mütze aufsetzen, Zwiebelscheibe erhitzen, in ein Tuch einschlagen, unter den Mützenrand aufs Ohr klemmen: Reine Routine, Wärme und ätherische Öle tun gut, und man riecht sehr appetitanregend.
E-Mail, die älteren haben das noch kennengelernt, ist eine Kommunikationsform mit äußerst angenehmen Eigenschaften. Natürlich: Spam, Smileys, Sexkontake, und ich musste als Programmierneuling einmal herzhaft lachen, als ich verstand, wie einfach man Absender fälschen oder tausende von Mails in Sekunden versenden kann. Anständig verwendet aber, und an anderes dachten die Entwickler des Protokolls nun mal nicht, hat das Format etwas Wunderbares: Blitzschnell ist die E-Mail beim Empfänger, und dieser liest sie irgendwann.
Irgendwann. Vielleicht sofort. Vielleicht morgen. Vielleicht antwortet er sofort. Vielleicht in einer Woche. Merkt ihr schon dieses wohlig entspannte Gefühl?
Ich weiß nicht, ob du meine Mail schon gelesen hast. Du weißt nicht, ob ich noch nicht antworten will oder kann. Was für ein zauberhafter, freier Zustand! Macht euch das mal klar, ihr WhatsApp-Sklaven!
Diese Hektik: Hin! Her! Hin! Her! Sie schreibt gerade! Sie ist online! Sie hat die Nachricht gelesen! Hin! Her! Hat sie schon geantwortet? Schreib mal! Frag mal! Schick mal ein Bild! Schick mal den Link! Hin! Her! Guck, was der schreibt! Leite mal weiter! Schreib in die Gruppe! Hin! Her! Wer hat geschrieben! Du musst noch antworten! Hin! Her! Es ist ein Graus.
SMS, die älteren haben es noch kennengelernt, war ein angenehmes Kommunikationsformat: Kostete 9 Cent, wurde erfreulich selten verwendet, und ich weiß nicht, ob du sie schon gelesen hast, und du weißt nicht, ob ich noch nicht antworten will oder kann. Ich sage nur: SMS und E-Mail, anständig verwendet, sind die elektronischen Kommunikationsmittel meiner Wahl.
Mir ist erst neulich wieder eingefallen, dass ich früher natürlich E-Mail-Clients auf dem Rechner hatte: Eudora, Pegasus, Outlook Express - mit denen schrieb man Mails und rief sie ab, und irgendwann dann nicht mehr, denn es gab inzwischen Web-Mail-Dienste, für die ein Browser reichte. Die Mails blieben also als bequemes Archiv auf dem Server liegen, und an das Ärgernis der Werbung außenrum gewöhnte ich mich irgendwie, ist ja Internet.
Nervig bei meinem Anbieter, nennen wir ihn mal wäbb.de, waren allerdings von Anfang an die dummdreisten Versuche, mich zum Klick auf einen Button zu bewegen, mit dem ich ein "Geschenk" von z.B. einem Monat Umsonstmitgliedschaft im "Club" angenommen hätte, die sich dann ganz kleingedruckt in ein kostenpflichtiges Abo verwandelt. Jeder Trick, von kontraintuitiver Färbung und ungewöhnlicher Platzierung bis zur irreführenden Beschriftung wurde da versucht, und ich kann nur erahnen, wie viele hundert Male ich verärgert den unscheinbaren "Nein, lieber nicht"-Link gesucht und angeklickt habe, so dass das ungute Gefühl, hier bei Neppers, Schleppers, Bauernfängers unterwegs zu sein, immer wieder neu hervorgerufen wurde: Erschreckt jetzt nicht, aber manchmal habe ich wirklich gedacht, denen geht's am Ende nur ums Geld.
Man braucht aber doch erst einen in die Fresse, und den bekam Töchterlein: Papa, ich soll da irgendwie 25 Euro bezahlen und noch so Mahngebühren, sonst wird mein Postfach gesperrt!
Etwas Recherche machte das Ausmaß deutlich, und da steht man plötzlich mit einem angeblich vor drei Monaten geschlossenen Vertrag, der frühestens nach einem Jahr kündbar ist und bis dahin über 100.- Euro kosten soll. Sie steht da weit weg von Zuhause und soll genau den Kanal abgeklemmt kriegen, über den sie mit der Austauschorganisation in Kontakt ist und mit der Fluggesellschaft und dem Mobilfunkanbieter - es sei denn, sie zahlt für etwas, das sie nicht will und nicht braucht.
Ich konnte das klären, es hat mich einen Tag Internetrechereche und ein Telefonat gekostet, zum Glück ist sie minderjährig, da sind sie zurückgezuckt: Auffällig ist, so steht es in vielen Erfahrungsberichten, dass sie sich speziell auf gerade volljährig Gewordene stürzen, und das passt zu ihrem bei der Registrierung nicht ganz zutreffend angegebenen Geburtsdatum.
Sie glaubt übrigens nicht, dass sie den Knopf überhaupt gedrückt hat: Aber kann man's beweisen? Und wenn es das nächste Mal mit 18 passiert? Oder bei mir? Oder wenn es einem gerade nicht gut geht und man keine Kraft und keinen Kopf für solche Auseinandersetzungen hat?
Darauf möchte ich es nicht anlegen, und deshalb meine Frage in die Runde: Gibt es empfehlenswerte E-Mail-Anbieter? (Nein, ich möchte keinen eigenen E-Mail-Server aufsetzen). Stabil, zuverlässig, weitgehend werbefrei, mit genügend Speicher? Ein paar Anregungen könnte ich dazu gut gebrauchen.
So, nun habe mich genug über diesen Mist geärgert, zum Glück ist das erst mal erledigt und ich muss auch dringend meine Zwiebel erneuern - oh, war das gerade das SMS-Geräusch?
E-Mail, die älteren haben das noch kennengelernt, ist eine Kommunikationsform mit äußerst angenehmen Eigenschaften. Natürlich: Spam, Smileys, Sexkontake, und ich musste als Programmierneuling einmal herzhaft lachen, als ich verstand, wie einfach man Absender fälschen oder tausende von Mails in Sekunden versenden kann. Anständig verwendet aber, und an anderes dachten die Entwickler des Protokolls nun mal nicht, hat das Format etwas Wunderbares: Blitzschnell ist die E-Mail beim Empfänger, und dieser liest sie irgendwann.
Irgendwann. Vielleicht sofort. Vielleicht morgen. Vielleicht antwortet er sofort. Vielleicht in einer Woche. Merkt ihr schon dieses wohlig entspannte Gefühl?
Ich weiß nicht, ob du meine Mail schon gelesen hast. Du weißt nicht, ob ich noch nicht antworten will oder kann. Was für ein zauberhafter, freier Zustand! Macht euch das mal klar, ihr WhatsApp-Sklaven!
Diese Hektik: Hin! Her! Hin! Her! Sie schreibt gerade! Sie ist online! Sie hat die Nachricht gelesen! Hin! Her! Hat sie schon geantwortet? Schreib mal! Frag mal! Schick mal ein Bild! Schick mal den Link! Hin! Her! Guck, was der schreibt! Leite mal weiter! Schreib in die Gruppe! Hin! Her! Wer hat geschrieben! Du musst noch antworten! Hin! Her! Es ist ein Graus.
SMS, die älteren haben es noch kennengelernt, war ein angenehmes Kommunikationsformat: Kostete 9 Cent, wurde erfreulich selten verwendet, und ich weiß nicht, ob du sie schon gelesen hast, und du weißt nicht, ob ich noch nicht antworten will oder kann. Ich sage nur: SMS und E-Mail, anständig verwendet, sind die elektronischen Kommunikationsmittel meiner Wahl.
Mir ist erst neulich wieder eingefallen, dass ich früher natürlich E-Mail-Clients auf dem Rechner hatte: Eudora, Pegasus, Outlook Express - mit denen schrieb man Mails und rief sie ab, und irgendwann dann nicht mehr, denn es gab inzwischen Web-Mail-Dienste, für die ein Browser reichte. Die Mails blieben also als bequemes Archiv auf dem Server liegen, und an das Ärgernis der Werbung außenrum gewöhnte ich mich irgendwie, ist ja Internet.
Nervig bei meinem Anbieter, nennen wir ihn mal wäbb.de, waren allerdings von Anfang an die dummdreisten Versuche, mich zum Klick auf einen Button zu bewegen, mit dem ich ein "Geschenk" von z.B. einem Monat Umsonstmitgliedschaft im "Club" angenommen hätte, die sich dann ganz kleingedruckt in ein kostenpflichtiges Abo verwandelt. Jeder Trick, von kontraintuitiver Färbung und ungewöhnlicher Platzierung bis zur irreführenden Beschriftung wurde da versucht, und ich kann nur erahnen, wie viele hundert Male ich verärgert den unscheinbaren "Nein, lieber nicht"-Link gesucht und angeklickt habe, so dass das ungute Gefühl, hier bei Neppers, Schleppers, Bauernfängers unterwegs zu sein, immer wieder neu hervorgerufen wurde: Erschreckt jetzt nicht, aber manchmal habe ich wirklich gedacht, denen geht's am Ende nur ums Geld.
Man braucht aber doch erst einen in die Fresse, und den bekam Töchterlein: Papa, ich soll da irgendwie 25 Euro bezahlen und noch so Mahngebühren, sonst wird mein Postfach gesperrt!
Etwas Recherche machte das Ausmaß deutlich, und da steht man plötzlich mit einem angeblich vor drei Monaten geschlossenen Vertrag, der frühestens nach einem Jahr kündbar ist und bis dahin über 100.- Euro kosten soll. Sie steht da weit weg von Zuhause und soll genau den Kanal abgeklemmt kriegen, über den sie mit der Austauschorganisation in Kontakt ist und mit der Fluggesellschaft und dem Mobilfunkanbieter - es sei denn, sie zahlt für etwas, das sie nicht will und nicht braucht.
Ich konnte das klären, es hat mich einen Tag Internetrechereche und ein Telefonat gekostet, zum Glück ist sie minderjährig, da sind sie zurückgezuckt: Auffällig ist, so steht es in vielen Erfahrungsberichten, dass sie sich speziell auf gerade volljährig Gewordene stürzen, und das passt zu ihrem bei der Registrierung nicht ganz zutreffend angegebenen Geburtsdatum.
Sie glaubt übrigens nicht, dass sie den Knopf überhaupt gedrückt hat: Aber kann man's beweisen? Und wenn es das nächste Mal mit 18 passiert? Oder bei mir? Oder wenn es einem gerade nicht gut geht und man keine Kraft und keinen Kopf für solche Auseinandersetzungen hat?
Darauf möchte ich es nicht anlegen, und deshalb meine Frage in die Runde: Gibt es empfehlenswerte E-Mail-Anbieter? (Nein, ich möchte keinen eigenen E-Mail-Server aufsetzen). Stabil, zuverlässig, weitgehend werbefrei, mit genügend Speicher? Ein paar Anregungen könnte ich dazu gut gebrauchen.
So, nun habe mich genug über diesen Mist geärgert, zum Glück ist das erst mal erledigt und ich muss auch dringend meine Zwiebel erneuern - oh, war das gerade das SMS-Geräusch?
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... besitzt ein hervorragendes, jederzeit verfügbares Fach- und Allgemeinwissen. Seine ehrfurchtgebietenden Kenntnisse setzte er jederzeit zielgerichtet und äußerst erfolgreich in die Praxis um. Dabei nutzte er jede Chance, sein sowieso schon unglaubliches Wissen zu unserem Nutzen weiterzuentwickeln und auf dem neuesten Stand zu halten, auch wenn er dies in keiner Weise nötig hatte - und versuchte sogar seinerseits, uns auf dem neuesten Stand zu halten, wobei das natürlich vergebene Liebesmüh war. Er hatte immer ausgezeichnete Ideen und gab wertvollste Anregungen, die sich im Einsatz stets bestens bewährten, woran wir einerseits gewöhnt waren, andererseits aber trotzdem stets aufs Neue in Ehfurcht errstarrten, zumal er auch unter schwierigsten Arbeitsbedingungen immer alle Aufgaben in hervorragender Weise gelöst hat, und das oft mit geschlossenen Augen und dem Rücken zum Rechner. Er ist jederzeit imstande, auch schwierigste Situationen und Zusammenhänge sofort zutreffend zu erfassen und blitzschnell perfekte Lösungen aufzuzeigen, die wir leider nur allzu selten zu würdigen wussten, da wir von unserer eigenen Intelligenz her natürlich nicht ansatzweise in der Lage waren, seine einzigartige Kompetenz, kristallene Klarheit, menschliche Brillanz, seinen hochentwickelten Musik- und Weingeschmack, seine umfassende humanistische Bildung, vor allem aber die geradezu übermenschliche sexuelle Leistungsfähigkeit sowie ...
- Was machstn da, Schatzi?
- Ich soll n Entwurf für mein Zwischenzeugnis machen
- Was machstn da, Schatzi?
- Ich soll n Entwurf für mein Zwischenzeugnis machen
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Kommze vonne Schicht. Schmeißt du die CD mit dem 70er-Jahre-ProgRock an, bringst du die Wäsche runter, schaltest die Waschmaschine an, hängst die trockenen Sachen ab, räumst die Spülmaschine aus, räumst die Spülmaschine ein, schälst du Kartoffeln, reibst du Käse, machst du einen Auflauf, legst Wäsche zusammen, machst eine Flasche Wein auf.
Immer das Gleiche, jahrein, tagaus, nur diesen letzten Teil hatte ich vor kurzem noch nicht im Programm. Heute also einen Schluck Familienwurzel, und ich sprach vor einigen Jahren mit einem Winzer aus dem Ort: Das konntest du doch alles nicht trinken, sagte der, bis vor 10, 15 Jahren war das nur grausam, aber jetzt, jetzt tut sich was.
Ich habe trotzdem keine schlechten Erinnerungen an die bitzelige Schorle zum Mittagessen vor 30 oder 35 Jahren, Weißwein, trocken, mit Mineralwasser aus der gläsernen Mehrwegflasche. Den Blick über den Fluss zu den Sandsteinfelsen mit den Weinhängen fand ich immer schön.
Einmal halfen wir bei der Lese, da habe ich erst gelernt, wie klein die Trauben sind, und zwischendurch gab's ein Brötchen mit einer kalten Scheibe Leberkäse. Probiert habe ich den Wein schon lange nicht mehr, außer neulich so einem Glas bitzeliger Weißweinschorle zum Mittagessen. Jetzt also einen Rotwein vom Mainviereck, und ich zweifle ja, denn ich suche den schweren Keulenschlag, da muss doch die Sonne richtig drinstecken, gnadenlos draufbrennen und alles Überflüssige wegdunsten. Und dieser hier sieht schon so hell aus im Glas und hat gerade mal (hö!) 12,5% Allehol!
Riecht aber gar nicht so unintensiv, und ich habe ja keine Ahnung, aber ich behaupte: Der war mal in einem Fass, kommt holzfruchtig und leicht waldbrandig herangeweht, keineswegs leichtgewichtig. Schon mal gut.
Unbedingt atmen lassen! Der ungeduldige Erstschluck enttäuscht sonst. Wohltemperiert und wenn er in Ruhe vor sich hin oxidieren durfte, gewinnt er schnell hinzu, seine Säure entfaltet sich angenehm im Rachen und die holzigen Bitterstoffe bilden eine angenehme Kante in der Struktur. Das schmeichelt der Zunge, ohne süßlich oder gefällig zu sein, und läuft gut rein.
Am Ende wünschte ich mir trotzdem einen kleinen Widerhaken: Das ist elegant und fein und schön und gut, aber auch sehr konsensfähig, und es mag Einbildung sein, aber fehlt da vielleicht auch ein Volumenprozent Allehol!?
Stich Spätburgunder von 2013, 12,5%, Preis unbekannt. Guter Wein mit Holz- und Rauchnoten, angenehmer Säure und sehr ausgewogenem Charakter. Nichts zu meckern, mein Glück muss ich aber wohl weiter südlich suchen.
Immer das Gleiche, jahrein, tagaus, nur diesen letzten Teil hatte ich vor kurzem noch nicht im Programm. Heute also einen Schluck Familienwurzel, und ich sprach vor einigen Jahren mit einem Winzer aus dem Ort: Das konntest du doch alles nicht trinken, sagte der, bis vor 10, 15 Jahren war das nur grausam, aber jetzt, jetzt tut sich was.
Ich habe trotzdem keine schlechten Erinnerungen an die bitzelige Schorle zum Mittagessen vor 30 oder 35 Jahren, Weißwein, trocken, mit Mineralwasser aus der gläsernen Mehrwegflasche. Den Blick über den Fluss zu den Sandsteinfelsen mit den Weinhängen fand ich immer schön.
Einmal halfen wir bei der Lese, da habe ich erst gelernt, wie klein die Trauben sind, und zwischendurch gab's ein Brötchen mit einer kalten Scheibe Leberkäse. Probiert habe ich den Wein schon lange nicht mehr, außer neulich so einem Glas bitzeliger Weißweinschorle zum Mittagessen. Jetzt also einen Rotwein vom Mainviereck, und ich zweifle ja, denn ich suche den schweren Keulenschlag, da muss doch die Sonne richtig drinstecken, gnadenlos draufbrennen und alles Überflüssige wegdunsten. Und dieser hier sieht schon so hell aus im Glas und hat gerade mal (hö!) 12,5% Allehol!
Riecht aber gar nicht so unintensiv, und ich habe ja keine Ahnung, aber ich behaupte: Der war mal in einem Fass, kommt holzfruchtig und leicht waldbrandig herangeweht, keineswegs leichtgewichtig. Schon mal gut.
Unbedingt atmen lassen! Der ungeduldige Erstschluck enttäuscht sonst. Wohltemperiert und wenn er in Ruhe vor sich hin oxidieren durfte, gewinnt er schnell hinzu, seine Säure entfaltet sich angenehm im Rachen und die holzigen Bitterstoffe bilden eine angenehme Kante in der Struktur. Das schmeichelt der Zunge, ohne süßlich oder gefällig zu sein, und läuft gut rein.
Am Ende wünschte ich mir trotzdem einen kleinen Widerhaken: Das ist elegant und fein und schön und gut, aber auch sehr konsensfähig, und es mag Einbildung sein, aber fehlt da vielleicht auch ein Volumenprozent Allehol!?
Stich Spätburgunder von 2013, 12,5%, Preis unbekannt. Guter Wein mit Holz- und Rauchnoten, angenehmer Säure und sehr ausgewogenem Charakter. Nichts zu meckern, mein Glück muss ich aber wohl weiter südlich suchen.
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Ein ganz feiner Mensch, das sieht man auf Anhieb: Der korrekte Seitenscheitel auf den frühen Schwarzweißfotos, die langen Haare des älteren Herren. Seine genaue und völlig unversnobte Sprache. Und bis zum Schluss diese Freude an dem, woran er mitwirken durfte: Es hätte keinen besseren dafür gegeben, und meine Welt wäre eine andere ohne ihn.
George Martin ist tot, und ich verneige mich traurig.
George Martin ist tot, und ich verneige mich traurig.
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... oder wie der heißt: Ich hatte im Kopf, dass der für einen so günstigen Wein ganz OK war. Riecht nach dem Öffnen nicht besonders intensiv, aber etwas nach Fass und dunkler Kirsche. Wird schon gehen!
Beim ersten Schluck dann erfreut das Gefühl des Zusammenziehens, man nennt es Adstringieren, vielleicht kennen Sie den Effekt von diesem klassischen, blauen Gurgelzeug, Mallebrin? Da ich leider momentan keine Halsschmerzen habe, muss der medizinische Aspekt außen vor bleiben. Und rein genießerisch betrachtet ist die Wirkung dieses Tropfens doch äußerst bescheiden: Man weiß, wie die das gemeint haben, immerhin trocken ist er und hat wohl auch mal Eichenfässer gesehen. Erfreuen kann er mich dennoch nicht, dazu ist die Säure zu nahe am Essig und es bildet sich überhaupt kein Körper heraus. Aber zum Glück war ich in Oldenburg.
Denn da gibt es einen Lakritzladen, der fast schon ein Grund ist, nach Niedersachsen in diesesgrottenlangweilige pittoreske Provinzkaff zu ziehen: Dir fliegt der Draht aus der Mütze! Wunderschöne Gläser reihen sich durch die Regale, scharfe Salmiakpastillen, gezuckerte Pyramiden, schwarze Penisse, man greift mit der metallenen Zange begeistert zu und füllt Spitztüte um Spitztüte. An der Kasse eine glückliche junge Dame, die einem noch den Probierteller hinhält: Die hier sind direkt aus Schweden!, und dann kauft man selbstverständlich noch die geschäumten und sehr zurückhaltend aromatisierten Totenköpfe. Aber das Mundgefühl - ein Traum, wie damals die weißen Mäuse!
Und jetzt der Tipp für alle Restetrinker und Rebenschoppenjunkies: Was der Wein nicht hergibt, bringt der Lakritz! Der schafft plötzlich einen Resonanzboden ganz wie dunkle Schokolade. Und damit bekommt man auch enttäuschende, aber immerhin trockene, Rotweine herunter.
Cepa Lebrel von 2009, 13,5%, Rioja, Tempranillo. Lidl, 5.- EUR. Netter Versuch, ordentlich trocken, dann viel zu flach. Nach dem Schlucken bleibt wässrig und störend eine fast schon stechende Säure zurück.
Beim ersten Schluck dann erfreut das Gefühl des Zusammenziehens, man nennt es Adstringieren, vielleicht kennen Sie den Effekt von diesem klassischen, blauen Gurgelzeug, Mallebrin? Da ich leider momentan keine Halsschmerzen habe, muss der medizinische Aspekt außen vor bleiben. Und rein genießerisch betrachtet ist die Wirkung dieses Tropfens doch äußerst bescheiden: Man weiß, wie die das gemeint haben, immerhin trocken ist er und hat wohl auch mal Eichenfässer gesehen. Erfreuen kann er mich dennoch nicht, dazu ist die Säure zu nahe am Essig und es bildet sich überhaupt kein Körper heraus. Aber zum Glück war ich in Oldenburg.
Denn da gibt es einen Lakritzladen, der fast schon ein Grund ist, nach Niedersachsen in dieses
Und jetzt der Tipp für alle Restetrinker und Rebenschoppenjunkies: Was der Wein nicht hergibt, bringt der Lakritz! Der schafft plötzlich einen Resonanzboden ganz wie dunkle Schokolade. Und damit bekommt man auch enttäuschende, aber immerhin trockene, Rotweine herunter.
Cepa Lebrel von 2009, 13,5%, Rioja, Tempranillo. Lidl, 5.- EUR. Netter Versuch, ordentlich trocken, dann viel zu flach. Nach dem Schlucken bleibt wässrig und störend eine fast schon stechende Säure zurück.
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Die Welt der Wahrnehmung, das heißt die Welt, die sich uns durch unsere Sinne und unsere Lebenspraxis erschließt, scheint uns auf den ersten Blick bestens bekannt zu sein, da es keines Instrumentes und keiner Berechnung bedarf, um Zugang zu ihr zu haben, und es uns dem Anschein nach genügt, die Augen zu öffnen und uns dem Leben zu überlassen, um sie ergründen zu können. Doch trifft dies nur dem Anschein nach zu. (Maurice Merleau-Ponty*)
War klar: Merlot, wer denkt da nicht automatisch an die Phänomenologie der Wahrnehmung und den "Dritten Weg" zur Erhellung des fundamentalen Zusammenhangs von Dasein und Welt, indem die grundlegende Verfasstheit des Subjekts nicht (wie bei Husserl) in der Intentionalität des Bewusstseins und auch nicht in seinem Sein als Dasein im Sinne Heideggers, sondern in seiner Leiblichkeit gesehen wird, die Maurice Merleau-Ponty in einem oszillierenden Gespräch zwischen Empirismus und Intellektualismus herausarbeitet. Bin übrigens sehr gespannt, ob dieser Satz durch die Vroni-Plag-Denunziantensoftware rot angemarkert wird: Schließlich handelt es sich um ein dreistes Plagiat mit nicht genannter Primärquelle (schauen Sie mal bei "Wikipedia" rein - ich will nichts gesagt haben!) und dem eher platten Versuch, durch leichte grammatikalische Umstellungen eine faktische 1:1-Übernahme zu verschleiern. Doch siehe, hier ist nichts rot - und außerdem sind das abstruse Vorwürfe!
Es gibt einen idealen Abstand zum Wein: Aus 30 cm kann man seine Farbe gut erkennen, die Rückseite sieht man natürlich nicht (aber sie lässt sich erspüren --> Leiblichkeit --> Heidegger --> Husserl --> Confiserie --> bald ist schon Ostern --> Unmöglichkeit der vollständigen Reduktion, vgl. Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg: Kairos der Fertigstellung, München: Kauka Verlag, 2010), hingegen aus 30 km ist es eher schlecht und mit 30 mü Abstand (ein mü ist ein tausendstel Millimeter - oder noch weniger!, vgl. Bäckerblume 3/2007, B&L MedienGesellschaft mbH & Co. KG) hat man die Neese praktisch drin. Und das Zeug schmeckt scheiße! Boah, was ne Plörre.
Kann natürlich sein, dass der schlicht zu alt geworden ist: Bereits 2009 erschienen, ist die Phänomenologie seither zu ungeahnter Popularität ge-, dings, ähm, aufge-, ähm, emporgestiegen, und Smartphones waren damals noch ein feuchter Traum unserer Pflegeeltern. Heute dagegen alle so: Hast du schon die neue Husserl-App, und warst du schon in Das Primat der Wahrnehmung - jetzt erst recht!
Die Plörre ist komischerweise von den "Weinwerken Bremen", und vielleicht wurde das Zeug ja heimlich in einem Hinterhof in Bremen-Nord angebaut: Farblich geht das gerade noch als Rotwein durch, aber was für ein furchtbarer Geschmack! Da kann man die grundlegende Verfasstheit des Subjekts nicht (wie bei Husserl) in der Intentionalität des Bewusstseins und auch nicht in seinem Sein als Dasein im Sinne Heideggers, sondern in seiner Leiblichkeit, die Maurice Merleau-Ponty in einem oszillierenden Gespräch zwischen Empirismus und Intellektualismus, und immerhin ist das eine Pfandflasche.
Belcante Merlot Vin de Pays d'Oc von 2009, 13,5%, Herkunft und Preis unbekannt. Irgendwie "bio". Grauenhaft, ein echter Krätzer.
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*Merleau-Ponty: Phänomenologie des Wahrnehmüng, S. 234567-345678, zit. n. Darja Springstübe-Monokel: Über Wahrnehmüng und Ausdrück in der Phisolo ... Pilosophie von Maurice Merlot-Ponty, Berlin (Ost): Logos Verlag, 2013, S. 40ffff (können Sie jederzeit nachprüfen!)
War klar: Merlot, wer denkt da nicht automatisch an die Phänomenologie der Wahrnehmung und den "Dritten Weg" zur Erhellung des fundamentalen Zusammenhangs von Dasein und Welt, indem die grundlegende Verfasstheit des Subjekts nicht (wie bei Husserl) in der Intentionalität des Bewusstseins und auch nicht in seinem Sein als Dasein im Sinne Heideggers, sondern in seiner Leiblichkeit gesehen wird, die Maurice Merleau-Ponty in einem oszillierenden Gespräch zwischen Empirismus und Intellektualismus herausarbeitet. Bin übrigens sehr gespannt, ob dieser Satz durch die Vroni-Plag-Denunziantensoftware rot angemarkert wird: Schließlich handelt es sich um ein dreistes Plagiat mit nicht genannter Primärquelle (schauen Sie mal bei "Wikipedia" rein - ich will nichts gesagt haben!) und dem eher platten Versuch, durch leichte grammatikalische Umstellungen eine faktische 1:1-Übernahme zu verschleiern. Doch siehe, hier ist nichts rot - und außerdem sind das abstruse Vorwürfe!
Es gibt einen idealen Abstand zum Wein: Aus 30 cm kann man seine Farbe gut erkennen, die Rückseite sieht man natürlich nicht (aber sie lässt sich erspüren --> Leiblichkeit --> Heidegger --> Husserl --> Confiserie --> bald ist schon Ostern --> Unmöglichkeit der vollständigen Reduktion, vgl. Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg: Kairos der Fertigstellung, München: Kauka Verlag, 2010), hingegen aus 30 km ist es eher schlecht und mit 30 mü Abstand (ein mü ist ein tausendstel Millimeter - oder noch weniger!, vgl. Bäckerblume 3/2007, B&L MedienGesellschaft mbH & Co. KG) hat man die Neese praktisch drin. Und das Zeug schmeckt scheiße! Boah, was ne Plörre.
Kann natürlich sein, dass der schlicht zu alt geworden ist: Bereits 2009 erschienen, ist die Phänomenologie seither zu ungeahnter Popularität ge-, dings, ähm, aufge-, ähm, emporgestiegen, und Smartphones waren damals noch ein feuchter Traum unserer Pflegeeltern. Heute dagegen alle so: Hast du schon die neue Husserl-App, und warst du schon in Das Primat der Wahrnehmung - jetzt erst recht!
Die Plörre ist komischerweise von den "Weinwerken Bremen", und vielleicht wurde das Zeug ja heimlich in einem Hinterhof in Bremen-Nord angebaut: Farblich geht das gerade noch als Rotwein durch, aber was für ein furchtbarer Geschmack! Da kann man die grundlegende Verfasstheit des Subjekts nicht (wie bei Husserl) in der Intentionalität des Bewusstseins und auch nicht in seinem Sein als Dasein im Sinne Heideggers, sondern in seiner Leiblichkeit, die Maurice Merleau-Ponty in einem oszillierenden Gespräch zwischen Empirismus und Intellektualismus, und immerhin ist das eine Pfandflasche.
Belcante Merlot Vin de Pays d'Oc von 2009, 13,5%, Herkunft und Preis unbekannt. Irgendwie "bio". Grauenhaft, ein echter Krätzer.
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*Merleau-Ponty: Phänomenologie des Wahrnehmüng, S. 234567-345678, zit. n. Darja Springstübe-Monokel: Über Wahrnehmüng und Ausdrück in der Phisolo ... Pilosophie von Maurice Merlot-Ponty, Berlin (Ost): Logos Verlag, 2013, S. 40ffff (können Sie jederzeit nachprüfen!)
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