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- "Songs of joy instead of burn, baby, burn", na, wie schmeckt dir der Pädagogenpop? "Help them to learn", nimm das!, und irgendwas mit Kindern, und Frieden ist besser als Krieg!
- Na ja, äh
Du willst noch mehr? Da hast du! "I light a candle to our love / In love our problems disappear." Und jetzt Kinderchöre, na, wie gefällt dir das? Oder muss ich erst den bunten Pullover rausholen?
- Gnade, Herr! Gnade! Ich werde nie wieder sagen, dass die 80er die "geilste Dekade" waren! Das habe ich nur diesem einen Radiosender nachgeplappert, ehrlich!
Damals hatte ja gerade erst unsere Nicole mit "Ein bisschen Frieden" den Grand Prix de la Chanson d'Eurovision gewonnen, und schon beim Finale, als sie den Song noch einmal darbot und ihn ganz spontan in verschiedenen Sprachen sang, müssen Paul vor dem Fernseher die ersten Ideen gekommen sein, ich meine: "Just like a flower when winter begins / Just like a candle blown out in the wind", Linda, gib mal Bleistift!, "A little loving, a little giving, to build a dream for the world we live in": Was hältst du von "All round the world / Little children being born to the world", du, da mach ich was draus!
Ich war damals noch klein und wurde in diesen Jahren von einem inneren Nagen befallen, das bis heute nicht gänzlich nachgelassen hat. Irgendwas in dieser ganzen Friedenssoße schmeckte falsch, da war zu viel "Piep-piep-piep-wir-ham-uns-alle-lieb" drin, das war banalstes Saccharin, leere Kalorien und eindeutig regressiv im Abgang.
Tierschutz, Kinderschutz, wir können uns alle wunderbar drauf einigen, und dieser ekelhafte Sound der Selbstgerechten ("Jeder hat das Recht auf einen bescheuerten Post – zumindest, wenn er versteht, was er falsch gemacht hat. [...] Er sagt, er verstehe inzwischen selbst nicht mehr, was daran witzig sei. Er sagt, ihm sei durch die Diskussion bewusst geworden, dass es einen 'blinden Fleck' bei ihm gebe. Er sagt, er wolle daran arbeiten. Und er hat um Entschuldigung gebeten"): Schauprozesse, Selbstkritik, Stalin sophisticated, vielleicht sollte man einen Song draus machen.
I light a candle to our love, jetzt bin ich vom Thema abgekommen. Mir war das damals ein wenig zu viel des "Guten", erst Ebenholz und Elfenbein, dann die Friedenspfeifen, all das in familientauglicher George-Martin-Produktion: Selten hat die Helter-Skelter-Gitarre dröhnender geschwiegen. Und man versteht die Vorbehalte gegen den 80er-Paul umso besser, je mehr man sich in diese Zeit zurückversetzt.
Blöd nur, dass da echte Könnner am Werk waren: Es ist halt auch ein toll komponiertes, durchaus komplexes Stück Popmusik, und man ignoriere mal die Frisur und die schlechte VHS-Qualität: An diesen Reglern herumzudrehen, muss die reine Freude sein, z.B. hier oder ein paar Sekunden später, wenn die Tablas einsetzen. Und auch wenn ich kein Freund dieser massiven Unisono-Hintergrundchöre mehr werde ("What do you say / Do you saaay / ..."), habe ich mit diesem Stück längst meinen, ähm, Frieden.
Was das Recht auf einen bescheuerten Post angeht, bin ich mir da nicht so sicher.
Platz 34: Pipes of Peace (1983)
- Na ja, äh
Du willst noch mehr? Da hast du! "I light a candle to our love / In love our problems disappear." Und jetzt Kinderchöre, na, wie gefällt dir das? Oder muss ich erst den bunten Pullover rausholen?
- Gnade, Herr! Gnade! Ich werde nie wieder sagen, dass die 80er die "geilste Dekade" waren! Das habe ich nur diesem einen Radiosender nachgeplappert, ehrlich!
Damals hatte ja gerade erst unsere Nicole mit "Ein bisschen Frieden" den Grand Prix de la Chanson d'Eurovision gewonnen, und schon beim Finale, als sie den Song noch einmal darbot und ihn ganz spontan in verschiedenen Sprachen sang, müssen Paul vor dem Fernseher die ersten Ideen gekommen sein, ich meine: "Just like a flower when winter begins / Just like a candle blown out in the wind", Linda, gib mal Bleistift!, "A little loving, a little giving, to build a dream for the world we live in": Was hältst du von "All round the world / Little children being born to the world", du, da mach ich was draus!
Ich war damals noch klein und wurde in diesen Jahren von einem inneren Nagen befallen, das bis heute nicht gänzlich nachgelassen hat. Irgendwas in dieser ganzen Friedenssoße schmeckte falsch, da war zu viel "Piep-piep-piep-wir-ham-uns-alle-lieb" drin, das war banalstes Saccharin, leere Kalorien und eindeutig regressiv im Abgang.
Tierschutz, Kinderschutz, wir können uns alle wunderbar drauf einigen, und dieser ekelhafte Sound der Selbstgerechten ("Jeder hat das Recht auf einen bescheuerten Post – zumindest, wenn er versteht, was er falsch gemacht hat. [...] Er sagt, er verstehe inzwischen selbst nicht mehr, was daran witzig sei. Er sagt, ihm sei durch die Diskussion bewusst geworden, dass es einen 'blinden Fleck' bei ihm gebe. Er sagt, er wolle daran arbeiten. Und er hat um Entschuldigung gebeten"): Schauprozesse, Selbstkritik, Stalin sophisticated, vielleicht sollte man einen Song draus machen.
I light a candle to our love, jetzt bin ich vom Thema abgekommen. Mir war das damals ein wenig zu viel des "Guten", erst Ebenholz und Elfenbein, dann die Friedenspfeifen, all das in familientauglicher George-Martin-Produktion: Selten hat die Helter-Skelter-Gitarre dröhnender geschwiegen. Und man versteht die Vorbehalte gegen den 80er-Paul umso besser, je mehr man sich in diese Zeit zurückversetzt.
Blöd nur, dass da echte Könnner am Werk waren: Es ist halt auch ein toll komponiertes, durchaus komplexes Stück Popmusik, und man ignoriere mal die Frisur und die schlechte VHS-Qualität: An diesen Reglern herumzudrehen, muss die reine Freude sein, z.B. hier oder ein paar Sekunden später, wenn die Tablas einsetzen. Und auch wenn ich kein Freund dieser massiven Unisono-Hintergrundchöre mehr werde ("What do you say / Do you saaay / ..."), habe ich mit diesem Stück längst meinen, ähm, Frieden.
Was das Recht auf einen bescheuerten Post angeht, bin ich mir da nicht so sicher.
Platz 34: Pipes of Peace (1983)
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Well the Ukraine girls really knock me out.
Könnten nicht einfach Singwettbewerbe stattfinden, fragt das innere Friedenskind in mir und weiß gar nicht, ob so etwas in der Ukraine momentan möglich wäre. So ein nettes Geburtstagsständchen zum 71.! Gerade mal anderthalb Jahre ist das her, und seither sitze ich ja auch an dieser kleinen Serie hier.
Dieses Lied klingt natürlich so alt, wie es ist, nämlich von 1973. Ich muss dabei immer an Filme mit dem jungen Dustin Hoffman denken, auch wenn das Mrs. Robinson und Simon&Garfunkel waren. Aber die Erinnerung wird unscharf, die Farben verwaschen, what's the use of worrying, und dieses Lied begeistert nicht nur die Russen auf dem Roten Platz, sondern auch jede Menge freundlicher Ukrainer, die sich da was wirklich Tolles ausgedacht haben:
Hinreißend, oder? Ho! Hey-ho!
Platz 35: Mrs. Vandebilt (1973)
Könnten nicht einfach Singwettbewerbe stattfinden, fragt das innere Friedenskind in mir und weiß gar nicht, ob so etwas in der Ukraine momentan möglich wäre. So ein nettes Geburtstagsständchen zum 71.! Gerade mal anderthalb Jahre ist das her, und seither sitze ich ja auch an dieser kleinen Serie hier.
Dieses Lied klingt natürlich so alt, wie es ist, nämlich von 1973. Ich muss dabei immer an Filme mit dem jungen Dustin Hoffman denken, auch wenn das Mrs. Robinson und Simon&Garfunkel waren. Aber die Erinnerung wird unscharf, die Farben verwaschen, what's the use of worrying, und dieses Lied begeistert nicht nur die Russen auf dem Roten Platz, sondern auch jede Menge freundlicher Ukrainer, die sich da was wirklich Tolles ausgedacht haben:
Hinreißend, oder? Ho! Hey-ho!
Platz 35: Mrs. Vandebilt (1973)
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Zu Hause im Plattenschrank stand eine Scheibe von Tom Jones, und einmal, an Silvester, sangen die Erwachsenen laut Delilah und jemand zerschmiss ein Glas Rotwein, darüber erschrak ich. Es war für mich schon als Kind eine merkwürdig zeit- und ortlose Musik, ähnlich manchen Stücken von Neil Diamond: Man spürte nicht, woher das kam, es hätte beinahe neu, aber auch schon Jahrzehnte alt sein können. Das war kein Rock, das war aber auch nicht James Last. Hätte ich damals schon einen Begriff von Las Vegas gehabt, wäre mir viel Grübelei erspart geblieben.
I saw the flickering shadows of love on her blind, dieser dramatische Beginn, spannungsgeladenes Bassdammdammdamm, dann plötzliches Schmachten und Kieksen im Refrain - und vor allem die banale Trompete, why, why, why, Delilah, trölölölölölölölölö - was für eine seltsame Mischung aus Opernpathos und Trinklied.
[Zwischentext Tiger, Witzfigur, Schlüpferschmeißen, Sex Bomb, Art of Noise - kennt eh jeder auswendig]
Ach mensch, das ist ja gar nicht Tom Jones da oben! Der wollte vor ein paar Jahren auch mal so eine wertige Altersplatte aufzunehmen, die Zutaten sind ja seit Johnny Cash bekannt: Spartanische Instrumentierung, aufs Wesentliche reduziertes Arrangement, edelreife Altersstimme. Vorgestellt wurde die Scheibe in einer Radiosendung, und ich war nicht übermäßig beeindruckt, zumal ich ständig Angst vor einem lauten und tigerhaften "Yeah!" hatte, dieser Bariton kann einem ja wirklich auf den Zahn gehen.
Bis diese Melodie erklang, denn es ist ein schöner Song, den Paul McCartney da zu einem bereits vergessenenen Familienfilm auftragskomponiert hat: Getragen, gemächlich und so delikat, dass sie sich ganz unmerklich ins Ohr setzt - und dableibt.
"Mir fehlt da noch ein Intro", soll der Filmregisseur gesagt haben, na dann schreiben wir halt eins, ist doch nix dabei. Mit diesen paar feinen Klaviernoten sammelt er mich schon ein, und dann kommt die große Produktion mit Streichorchester: Reichlich aufgetragen, aber er kann's, der Franz. Oder, kurz gesagt: Yet another overlooked late McCartney song.
Platz 36: I Want To Come Home (2009)
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They are proud of their way of speaking, so do not ask them to speak in English if you do not understand. [Q]
Schenkt Herr Matschkopf seiner Tochter ne kleine Reise zu Weihnachten. Sagt er: Fliegen wir in den Zeugnisferien mal nach Liverpool, kannst du noch mal Englisch sprechen, bevor du für ein Jahr nach Nordamerika gehst. (Muss er schlucken, kriegt er gleich Phantomschmerzen.) Will er den Flug einchecken, geht das stundenlang nicht, kriegt er die Krise und ist eh noch total schlapp. Merkt er, dass er den falschen Monat gebucht hat. Bucht er teuer um. Fliegen se nach Manchester, müssen se nach Liverpool, hat er n Bus gebucht, gibt er dem Fahrer das Ticket. Komm se in Liverpool an, gehn se zum Hotel und machen irgendwann ne Beatles-Bustour. Müssen se lachen, weil Georges Zwei-Zimmer-Haus in der winzigen Straße so klein aussieht, in dem die Harrisons zu sechst gelebt haben. Freut er sich wieder so, als sie an Paul McCartneys altem Haus sind. Gehn se einkaufen und ins Schnellrestaurant, sprechen die Leute immer so n heftigen Akzent. Und obwohl se das vorher gewusst haben, wundern se sich dauernd, wie schwer man das versteht. Sagen se dauernd Pardon und Sorry, I didn't get that. Müssen se zurück nach Manchester, sucht er das Ticket raus, gehn se zu dem Fernbus. Stehn se in der Schlange, gibt er der Frau das Ticket, sagt se mit ihrem starken Akzent: Sorry, sir, this is not a valid ticket for this bus. This is a ticket for a ... Magical Mystery Tour!? Muss er lachen, weil se ja zum Flughafen müssen und ihm einfällt, wie er das Ticket für beide Richtungen auf dem Hinweg beim Fahrer abgegeben hat.
Schenkt Herr Matschkopf seiner Tochter ne kleine Reise zu Weihnachten. Sagt er: Fliegen wir in den Zeugnisferien mal nach Liverpool, kannst du noch mal Englisch sprechen, bevor du für ein Jahr nach Nordamerika gehst. (Muss er schlucken, kriegt er gleich Phantomschmerzen.) Will er den Flug einchecken, geht das stundenlang nicht, kriegt er die Krise und ist eh noch total schlapp. Merkt er, dass er den falschen Monat gebucht hat. Bucht er teuer um. Fliegen se nach Manchester, müssen se nach Liverpool, hat er n Bus gebucht, gibt er dem Fahrer das Ticket. Komm se in Liverpool an, gehn se zum Hotel und machen irgendwann ne Beatles-Bustour. Müssen se lachen, weil Georges Zwei-Zimmer-Haus in der winzigen Straße so klein aussieht, in dem die Harrisons zu sechst gelebt haben. Freut er sich wieder so, als sie an Paul McCartneys altem Haus sind. Gehn se einkaufen und ins Schnellrestaurant, sprechen die Leute immer so n heftigen Akzent. Und obwohl se das vorher gewusst haben, wundern se sich dauernd, wie schwer man das versteht. Sagen se dauernd Pardon und Sorry, I didn't get that. Müssen se zurück nach Manchester, sucht er das Ticket raus, gehn se zu dem Fernbus. Stehn se in der Schlange, gibt er der Frau das Ticket, sagt se mit ihrem starken Akzent: Sorry, sir, this is not a valid ticket for this bus. This is a ticket for a ... Magical Mystery Tour!? Muss er lachen, weil se ja zum Flughafen müssen und ihm einfällt, wie er das Ticket für beide Richtungen auf dem Hinweg beim Fahrer abgegeben hat.
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Irgendwie muss ich ins neue Jahr gekommen sein, dann saß ich an meinem Arbeitsplatz und konnte plötzlich nicht mehr denken. Ein Glas Wasser wäre nett, versuchte ich zu krächzen, bloß dass ich alleine im Büro saß und die im Flur dachten, der schläft halt ne Runde. Man bettete mich auf den Boden und fuhr mich nach Hause. Ich muss schlafen, sprach ich zu mir und schritt noch in der Jacke zur Tat.
Das war vor ein paar Tagen. Seither habe ich die Wand eingehend studiert, fühle mich von dieser Tätigkeit geradezu erfüllt und habe sie auch noch nicht abgeschlossen, das wurde mir hinreichend klar, als ich sie heute unterbrechen musste. Der Ärztin sollte ich kräftig die Hand drücken ("Fester!" - "Trau mich nicht" - "Los" - "OK, auf Ihre Verantwortung" - "Wie, mehr geht nicht?"), dann die Backen aufblasen, Stirn runzeln, blöd grinsen, Augen rollen, fast wie auf der Arbeit war das, und ich soll mal richtig abschalten.
Stecker raus, Zitronentee ans Bett! Zinksargnagel und letzter Pfennig liegen ohnehin bereit. Irgendwann, wenn keiner guckt, baue ich daraus eine Notbatterie und höre heimlich Musik.
Das war vor ein paar Tagen. Seither habe ich die Wand eingehend studiert, fühle mich von dieser Tätigkeit geradezu erfüllt und habe sie auch noch nicht abgeschlossen, das wurde mir hinreichend klar, als ich sie heute unterbrechen musste. Der Ärztin sollte ich kräftig die Hand drücken ("Fester!" - "Trau mich nicht" - "Los" - "OK, auf Ihre Verantwortung" - "Wie, mehr geht nicht?"), dann die Backen aufblasen, Stirn runzeln, blöd grinsen, Augen rollen, fast wie auf der Arbeit war das, und ich soll mal richtig abschalten.
Stecker raus, Zitronentee ans Bett! Zinksargnagel und letzter Pfennig liegen ohnehin bereit. Irgendwann, wenn keiner guckt, baue ich daraus eine Notbatterie und höre heimlich Musik.
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