Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Mittwoch, 31. Dezember 2014
Uns geht's ja noch Gold
nnier | 31. Dezember 2014 | Topic Klar jewesn
Auch das Taschengeld von Niko (11) aus Cuxhaven ging drauf. Sein Vater Jörg: "Wir sind um 7 Uhr losgefahren, um seine 90 Euro in Raketen, Silberkreisel, Fontänen zu investieren." [Q]

Kommen Sie gut rüber und machen Sie das Beste draus!

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Dienstag, 30. Dezember 2014
Dickhead
nnier | 30. Dezember 2014 | Topic Brainphuq
Sekundärerer Krankheitsgewinn ist doch immer noch das Geilste. Diese Stille! Ein Teller Käsebrote, lauwarmer Tee, Weihnachtsplätzchen. Zucker hilft gegen Kopfschmerzen, Kaffee hilft gegen Kopfschmerzen, dazwischen Aspirin und in den schwarzen Tee einen guten Schuss Cognac. Krustenkandis braun.

Der Weihnachtsbaum war diesmal ein gekaufter, ich weiß gar nicht, wie sie den ins Auto bekommen hat, und jetzt Vorsicht, die Spitze!, nein, ich sag dir nicht, was der gekostet hat. Aufpassen mit der Spitze! Du, der sieht ganz schön groß aus.

Wir haben mit der Spitze eine dunkle Spur an der Zimmerdecke hinterlassen, den Baum wieder hingelegt, stundenlang am Stamm herumgesägt, bring noch mal raus, Obacht mit der Spitze!, dann kam die Trennscheibe zum Einsatz, die brannte das quasi weg, hinterher qualmte es noch ewig aus den Zweigen.

Wie sich alle plötzlich gestehen, dass sie Udo Jürgens mochten. Auf den beiden Wim-Thoelke-Platten waren mit Merci, Chérie und Siebzehn Jahr zum Glück auch die richtigen Lieder gewesen, das hob sich für mich schon als Kind deutlich ab von Chris Roberts und Rex Gildo. Einmal, viel später, hörte ich laut Udo Jürgens, da kam die Frau aus der unteren Wohnung und war merklich verunsichert: Ist das jetzt ernst oder ironisch, und ich sagte, nee, nee, das ist schon ernst.

Die Frisörin bietet mir ein Gläschen selbstgerührten Schokolikör an, dann prosten wir auf Udo und erzählen uns von dieser einen guten Dokumentation zu seinem 80. Geburtstag. Darin nur angedeutet die schaurige Begebenheit mit einem Hannoveraner Betonunternehmer, der zur Betriebsfeier Udo Jürgens samt Orchester aufspielen lässt: Das war den Leuten völlig wurscht, die quatschten weiter und ließen ihre Kinder herumrennen, und irgendwann, man sieht das gar nicht in dieser Fernsehsendung, muss der Betonmann sich das Mikrophon gegriffen und lautstark "die alten Hits" eingefordert haben.

Mit solchen Demütigungen muss man auch erst umgehen können, das hat er sicher früh gelernt, und am Ende sei man auch bei diesem Gig, so Udo, "als Sieger" von der Bühne gegangen. Und dieses eine Mal, muss ich immer denken, hätte er sein Ethos und Pflichtgefühl beiseitelassen dürfen: Kommt, wir gehen, lasst denen eine CD von Klaus & Klaus hier.

Einmal erzählte jemand etwas über asiatische Pianisten, die notengetreu und technisch perfekt Bach oder andere Europäer spielen, da sei eigentlich nichts auszusetzen, aber es bleibe ein Eindruck von fehlender seelischer Resonanz. Ich musste oft darüber nachdenken, gerade weil klassische Musik so gar nicht mein Fachgebiet ist, und weil man zwangsläufig auf das unsichere Gebiet von "irgendwie" und "fühlt sich an" gerät. Am besten erst mal Doppelblindtests durchführen und die Korrelationen auswerten!

Ich muss dran denken, weil ich ein Buch von Haruki Murakami geschenkt bekommen habe, über den ich gar nichts weiß. Und beim Lesen dieser Kurzgeschichten (die zum großen Teil gut sind) ging es mir manchmal so: Ah, jetzt will er den Kafka geben, es mag aber nicht so recht resonieren. Kann aber auch an mir liegen.

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Dienstag, 23. Dezember 2014
71@71:#37
nnier | 23. Dezember 2014 | Topic Musiq
Ich habe einen Zähler in diesem Blog laufen, an dem ich sehen kann, wie viele Lesezugriffe bzw. Besucher es jeden Tag gibt. Wenn ich einen neuen Beitrag schreibe, steigt die Zahl und sinkt in den folgenden Tagen wieder ab. Aber interessant: Wenn ich einen Beitrag in dieser kleinen Serie schreibe, fällt die Zahl direkt ab, so richtig steil.



Man denkt immer, im Internet gibt es alles, aber dieses Lied ist im Original tatsächlich nirgends zu finden. Es stammt vom 2001er Album Driving Rain, mit dem er mich noch mal richtig erwischt hat. Zwar war das die unangenehme Heather-Zeit, als er plötzlich kurzhaarig herumlief und in blöden Fernsehshows zu Gast war: Angeblich bedrängte sie ihn gar, selbst eine regelmäßige Show als Host im amerikanischen TV zu übernehmen, wozu es, Gott sei's gedankt, nicht gekommen ist. Jedenfalls fand damals eine gewisse Profanisierung statt, die unangenehmen Ausdruck im Bumm-Tschack-Bumm-Tschack des unterkomplexen Songs Freedom fand: Bloß weil man gewisse Mechanismen beherrscht, braucht man sie ja nicht gleich anzuwenden, und auch wenn die Zeit nach dem 11. September 2001 eine Ausnahmesituation war, denke ich mit unangenehmen Gefühlen an so manche Heldenpose zurück.

Politik mal raus: Klar freute ich mich, dass er nach intensiver Trauerphase mit lediglich ein paar Rock'n'Roll-Covern zwischendurch als Lebenszeichen plötzlich wieder da war und ein gelungenes Album vorlegte. Es gab dann eine große Tour mit neuer Band, die irgendwann auch in Europa ankam; alles wirkte aber sehr amerikanisch, die Gesten mechanisch und der in die Höhe gereckte Höfner-Bass irgendwann nur noch hölzern. So richtig warme Erinnerungen habe ich nicht an diese Tour.

Dennoch, das war frischer Wind, klang manchmal nach Garage und wäre richtig rund, hätte man nicht hektisch das Freedom-Gestampfe mit aufs Album gequetscht: So bleibt nach vielen guten Songs am Ende doch das blöde Bumm-Tschack.

Und ich kann es Ihnen nicht mal aus dem Kopf blasen mit diesem knackigen Aufwecker, denn auch wenn ich hier den üblichen Suchlink folgen lasse: Er bringt kein Ergebnis.

Platz 37: About You (2001)

--
(Anmerkung: Das Lied wurde hier schon mal gestreift.)

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Sonntag, 21. Dezember 2014
Ganz vorne
nnier | 21. Dezember 2014 | Topic Ja nee
Hey, weißt du, ich esse kein Fleisch mehr. Hey, Mann, ich beute kein Tier aus! Tue Bienen und Gänsen kein Leid/ Denk mal logisch, kann ich dann Rassist sein?

Hey, "Mann", bist du etwa ein Masku? Sieh die Anführungszeichen vor mir! In die Luft male ich meine schönsten/ Bin der breitbeinigste Feminist.

Ich beherrsche die Codes und die Zeichen. Würde nie einer "Dame" die Tür! Distinktionsgewinn weiter gestiegen/ Gender halten, Diversity: Buy.

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Samstag, 6. Dezember 2014
71@71:#38
nnier | 06. Dezember 2014 | Topic Musiq
Oooh Baby, sowas verbietet sich natürlich: Hach, Baby, wenn du mich mit einem Pfeil durchstoßen hättest, wäre das auch nicht schlimmer gewesen, trief! Die verhaltene Keyboardbegleitung, der schmachtende Gesang: Ein Glück, dass wir in einer postideologischen Zeit leben, denn das schreit geradezu nach einer Punkrevolution, bzw. die war damals ja schon voll im Gange, hau bloß weg den Scheiß! Hat sich 1979 eigentlich irgend jemand zu solcher Musik bekannt?

Mir wäre das vermutlich auch peinlich gewesen, aber dieses Album lernte ich erst viel später kennen, wie überhaupt den Großteil des 70er-Jahre-Outputs: Da es immer hieß, das letzte Wings-Album sei ein ganz besonders schlechtes, kaufte ich es mehr aus Sammlerpflichtgefühl irgendwann in den frühen 90ern.

Und es ist tatsächlich eine merkwürdige, uneinheitliche Scheibe. Doch höre ich sie oft und mit einem ganz speziellen Vergnügen: Da sind mir andere Alben dieser doch ziemlich seltsamen Band (und wie sollte sie nicht seltsam sein, was ist das denn für eine Konstruktion mit Supermusiker Paul McCartney, Nichtmusikerin Linda und ein paar wechselnden Nebenfiguren) wesentlich fremder geblieben, gerade die mit den routiniert geschriebenen Top-10-Hits. Davon gab's auf Back To The Egg keine mehr, auch wenn ein Song wie der hier vorgestellte es bestimmt gerne gewesen wäre.

Der plätschert so dahin, es passiert gar nicht viel, aber die hohe Discostimme mag ich doch, und dann dieser Bläsereinsatz, wenn der erst mal drin ist, hat er mich für Tage im Griff: Ein Glück, dass dieses Riff gegen Ende so oft wiederholt wird! Und achten Sie mal in den letzten 30 Sekunden auf das famose Ad Lib ("Bap-m-bap-dadaa") ganz im Hintergrund: Toll, oder?

Na gut: Ich bin nicht Teil der Lösung. Ich bin ein Teil des Problems.

Platz 38: Arrow Through Me (1979)

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