Mumien, Analphabeten, Diebe.
Du hast's gut, du hast dein Leben noch vor dir.
Donnerstag, 7. Oktober 2010
Spaß mit Outbound
nnier | 07. Oktober 2010 | Topic In echt
Etwas muss passiert sein, vielleicht hat jemand in einer Datenbank herumgespielt oder sich einfach durch ein paar Telefonbücher gefräst - zumindest werde ich seit zwei Wochen verstärkt von Telefon­schweine­firmen belästigt.

Die Gesprächseröffnung lautet standardmäßig: "Spreche ich mit Herrn nnier?", und zu Beginn entwickelten sich Dialoge der folgenden Art:

- Spreche ich mit Herrn nnier?
- Jou.
- Sie haben im Internet dies und das ausgefüllt
- Da irren Sie sich
- Steht hier aber
- Mir doch egal
- Ich habe aber die genaue Uhrzeit
- Machen Sie sich doch nicht lächerlich
- Ich habe aber Ihre IP-Adresse
- (Klick)

Oder, nachdem ich schon dazugelernt hatte:

- Spreche ich mit Herrn nnier?
- Worum geht's?
- Spreche ich mit Herrn nnier?
- Ich möchte wissen, worum es geht
- Und ich möchte wissen, ob ich mit Herrn nnier spreche!
- Dann tschüs! (Klick)

Oft genug habe ich mich über derartige Zudringlichkeiten geärgert, inzwischen bin ich allerdings routiniert genug, um mir einen Spaß daraus zu machen. So z.B. gestern:

- Spreche ich mit Herrn nnier?
- Ja-ha! Was gibt's denn?
- Schönen guten Tag, Herr nnier, hier Unverständlich von Firma Unverständlich. Sie haben ja vor ein paar Tagen im Internet eine Umfrage ausgefüllt zum Thema Sicherheit. Sie haben deshalb ... bla ... bla ... [2-3 min Gerede ohne Pause] und zu einem Preis von nur ... , das klingt doch erst mal interessant, oder?
- ...
- Hallo? Herr nnier? Hallo?
- Oh, äh, was, was haben Sie da gerade gesagt? Ich habe gar nicht richtig zugehört.
- Dann will ich Ihnen gerne noch mal sagen, worum es geht. [Wortgleiche Wiederaufzählung der grandiosen Vorteile einer Krankenhaustagegeld­zusatz­versicherung]. Das klingt doch erst mal interessant, oder?
- ...
- Hallo? Hallo? Herr nnier?
- Hm? Was? Ich will gar nicht ins Krankenhaus!
- Ja, das ist schnell passiert, gerade fährt man noch mit dem Fahrrad und [wortreiche Wiederholung], das ist doch sicher von Interesse für Sie?
- [Geräusch von Dunstabzugshaube]
- Herr nnier?
- Hm? Was?
- Ist das von Interesse für Sie?
- [Geräusch von Bratwurstgebrutzel]
- Herr nnier, anscheinend können Sie mich gerade nicht hören, ich melde mich dann später noch einmal. (Klick)

Au ja! (Und ich muss unbedingt herausfinden, ob mein Anrufbeantworter eine Aufnahmefunktion besitzt).

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Montag, 4. Oktober 2010
Nerven, Nena und Bundespräsident Karges
nnier | 04. Oktober 2010 | Topic In echt
Mein Nachbar hatte sich mit Thilo Sarrazin verabredet, auf ein "vierer" Bier, wie er mehrfach betonte, und auch wenn ich nicht genau wusste, wie ich zu meiner Vermittlerrolle gekommen war, akzeptierte ich sie ohne weiteres, so dass ich den Herrn, es war der echte mit dem original zusammengekniffenen Auge, konspirativ durch unsere Kopftuchnachbarschaft und hin zu einer Eckkneipe führte. Mich interessierte der Anlass dieses Zusammentreffens, doch war ich zu höflich, nach demselben zu fragen und hoffte stattdessen, immerhin betätigte ich mich hier unentgeltlich als Scout, auf eine freiwillige Auskunft, bekam aber nur noch zweimal mitgeteilt, dass man sich "auf ein vierer Bier" treffe, das werde es in dieser Kneipe doch wohl geben, und obgleich ich die Kneipe nur von außen kannte, versicherte ich, dass es solches dort auf jeden Fall gebe - hundert Pro!



So begann mein Wochenende. Beim Aufwachen brauchte ich einige Minuten, bis ich mit einer gewissen Erleichterung begriff, dass ich nur geträumt hatte - womit der Ohrwurm des Tages definiert war. Überhaupt, wie alles mit allem zusammenhängt - ein Wahnsinn!

So hatte auch ich mein altersentsprechendes Schlüsselreizerlebnis, wer dabei war, weiß bescheid, Musikladen 1982, eh, roter Minirock, und auch wenn mir der vom Ehrgeiz zerfressene Uwe Fahrenkrog-Petersen schon an jenem ersten Abend unangenehm auffiel und die Sängerin sich über die Jahre zu einer, na ja, unsäglich dumm daherplappernden und dabei reichlich eingebildeten Bratze entwickelt hat, falls sie das nicht damals schon war - aber da wäre trotzdem der Minirock vor gewesen - also vor der entsprechenden Erkenntnis - doch!, so sagt man hier in Bremen: Da wäre der Minirock vor gewesen, man sagt auch: Da kann ich nichts für, es wird da vermutlich einen linguistischen Fachausdruck für geben, dass man solcherlei Konjunktionen auseinanderreißt, ohne da was bei zu finden - auch wenn es also gute Gründe gibt, die Dame peinlich zu finden, hat sich unter allen negativen Überformungen eine nicht gänzlich negativ getönte emotionale Grundierung gehalten.



Während die Stadt in freudiger Erwartung vibrierte, der Hubschrauber kreiste, Straßenbahnen sich zurückstauten und allüberall Martinshörner erschallten, riffte das simple Synthesizer-Opening dieses Liedes schon wieder durch mein inneres Gehör, da ich an der Stadthalle entlangradelte und darüber nachsann, ob jener Musikladen-Auftritt wohl in dieser stattgefunden habe.



Aus heiterem Himmel fiel mir dann ein, wie ich einmal gelesen hatte, dass ausgerechnet die hier diskutierte Chanteuse einen Höhepunkt-Auftritt bei den hiesigen Einheitsfeiern geben sollte, die Bremer haben ja vor 20 Jahren die Mauer eingerissen, es war eine friedliche Revolution, und wer hätte noch ein paar Monate vorher geglaubt, dass so etwas möglich wäre - Wahnsinn, oder!



Trotz intensiver Nachforschungen in Print- und elektronischen Medien war allerdings lediglich herauszufinden, dass die Sängerin irgendwie, irgendwo, irgendwann auftreten solle, so dass ich mir den weiten Weg (immerhin gut und gerne fünf Minuten mit dem Fahrrad) zur Feiermeile nach reiflicher Überlegung doch lieber sparte, womit eigentlich alles gesagt wäre. Jedoch und allerdings: Jede Kritik am Web ist nichts weiter als pure Selbstkritik. Jede Verbesserung des Web dadurch aber auch ein Stück gelungene Arbeit am Ich und Wir (01. Oktober 09:30 - um diese Tageseit führe ich ja Bundesbankvorstände zur Kneipe, statt esoterische Kalendersprüche von Nena in fremde Weblogs einzutragen).



Wie sich manchmal alles fügt! Kaum ist es Nacht, kaum sind die Martinshörner verklungen, kaum hat Herr Sandmann (das mit der Einheit hat auch Grenzen) reichlich verspätet seinen Job getan, da krakeelt und keift und kreischt es durch massives Mauerwerk und geschlossene Fenster hindurch mehrstimmig sowie dermaßen laut und dabei vollkommen unartikuliert, dass man schmunzelnd die Augen wieder öffnet und auf die andere Seite des Hauses schlendert, wo man, und jetzt halten Sie sich fest: vor der Eckkneipe, betrunkene Menschen schreien, weinen, weglaufen und wiederkommen, sich hin- und herstoßen, dann wieder umarmen und überhaupt so vollumfänglich und in allen Facetten Mensch sein sieht, dass man beim Anblick der aus drei Richtungen heransausenden Streifenwagen fast so etwas wie Enttäuschung empfindet.



Lucid in the Sky With Diamonds dann der Rest jener Nacht, eine tiefempfundene Reue ob der verpassten Nena, deren Schwester lt. Bravo sich damals tatsächlich Nane nannte, so dass sich zur Prävention weiterer Versäumnisse ein Entschluss formt: Am nächsten Tag wenigstens einmal durchs Brandenburger Tor, komme was da wolle, evtl. auch Bundespräsident Koch, sowie Bratwurst oder Flammkuchen.



Sonntag dann tatsächlich Wetter, so dass die Fahrradtour nachgeholt werden kann, und wie sich manchmal alles einschwingt und miteinander in Resonanz kommt! Kaum denkt man z.B. darüber nach, dass Nena ja vor einigen Jahren dieses eine Lied mit der übrigens immer noch entzückenden Kim Wilde neu aufgenommen hat, Fahrenkrog-Carstensen hin oder her, da schallt einem, druckvoll gegeben von einer dieser Coverbands, das Lied Kids in America entgegen. Wahnsinn! Hätten Sie noch vor ein paar Monaten gedacht, dass so etwas möglich wäre?



Kaum versucht man im Saarland mit einem Flammkuchen die vibrierenden Nerven zu beruhigen (Zeichen! Überall Zeichen!) und geht durchs Brandenburger Tor - einfach so, hätten Sie das noch vor ein paar Monaten für möglich gehalten? - weiter nach Rheinland-Pfalz, schon tritt Bundespräsident Mappus einem erst auf die Füße und dann auf die Bühne, wo er folgende Frage an sein Publikum richtet:



"Moin! Wissen Sie, was der Unterschied zwischen England und Rheinland-Pfalz ist?" - man denkt gerade angestrengt nach, es will einem aber partout nichts einfallen -



"Die Engländer haben bloß eine Königin, aber wir in Rheinland-Pfalz haben vier, und hübscher sind unsere auch noch, und sie wollen Königinnen auch der Muslime sein!"



Man stößt mit Moselwein an, zufällig sind auch ein paar Fotografen da, gerne hätte man sich zwanglos dazugestellt und mit den Monarchinnen sowie Herrn Köhler über die Zerlegbarkeit von Konjunktionen u. dergl. diskutiert, da hätte man einiges zu sagen können, doch ein Reiter aus einem benachbarten Königreich hat sich an der Stirn verletzt und offenbar ein sehr dringendes Anliegen. "Mesdames", hebt man bedauernd an, "bedaure, aber dies sieht entschieden nach einen Henrico-Frank-Moment aus, nicht mein Fall - schauen'S, wenn selbst die Loreley ihren Kamm sinken lässt und sich abwendet, ist's auch für mich an der Zeit zu gehen."



Henrico Frank, das klingt beinahe so wie Carlo Karges, wurde mir dann noch bewusst, und ein Schauer lief über meinen Rücken, so dass ich schnellstens zurück zu meinem Kokon radelte, wo ich mich einem liebgewonnenen Ritual widmen konnte. Noch steht alles prächtig im Saft, wer weiß, wie lange noch.





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Freitag, 1. Oktober 2010
Kahiangehn
nnier | 01. Oktober 2010 | Topic In echt


"Ach. Das ist ja blöd. Beim nnier ist offenbar schon wieder eine dieser Rolladenspannfedern defekt. Wie ärgerlich! Dabei hat er das neulich erst alles für teuer reparieren lassen. Kahiangehn."

Ich danke für Ihr Mitgefühl. Wie ja jeder weiß, bilden diese Federn, die man mit dem Schwalbenschwanz seitlich auf die oberste Lamelle des Rolladens schiebt, die Verbindung desselben mit der motorbetriebenen Walze. Sie werden dort mit einer Metallzunge in entsprechende Aussparungen gehängt.

Zu Beginn waren es fünf dieser Federn, verteilt auf eine Breite von zwei Metern, und bei einer Höhe von noch etwas mehr als diesen kommt dann doch ein beträchtliches Gewicht an Rolladen insgesamt zusammen.

Es knirschte irgendwann ganz unschön, es klemmte und knarzte und an den obersten Lamellen waren hässliche Schrammen zu sehen. Es kam der Rolladenmann, sagte mhm und aha, entfernte eine verkantete und defekte Feder, ich musste drinnen stehen und auf Kommando "hoch" oder "runter" schalten, danke, das war's schon, brauchen Sie eine Rechnung oder geht das so.

Einige Monate darauf wiederholte sich das Spiel, ich stellte diesmal ein paar Fragen ("Wie kommt das denn dauernd?" - "Das ist halt so") und erfuhr, dass die fünf Federn am Anfang ja eigentlich viel zu viele waren, die übertreiben total, drei reichen dicke, habe noch eine rausgenommen, brauchen Sie eine Rechnung oder geht das so.



Wieder hatte ich im Inneren des Hauses gestanden und den Schalter betätigt. Wieder hatte ich keinen Einblick in das Innenleben des Rolladenmechanismus gewinnen können.

"Es kann nicht sein, dass die dauernd kaputtgehen", würde mancher nun deklamieren. Ich aber bin der Ansicht, dass das sehr wohl sein kann, ich erlebe ja gerade sehr intensiv, dass das sein kann, ebenso wie es sein kann, dass Bibliotheken geschlossen werden müssen und wir den Kohlebergbau weiterhin subventionieren. Es ist gleichermaßen möglich, dass die Schwächsten der Gesellschaft plötzlich in der Luft hängen oder dass die Verursacher der Finanzkrise weiter in der warmen Stube sitzen können, während Hartz-IV-Empfänger die Heizung runterdrehen sollen. Für gar nicht so unwahrscheinlich halte ich es auch, dass Facebook einseitig das Ende der Privatheit ausruft. Wie kommen die Menschen bloß auf die Idee, dass das alles nicht sein könne?

Rhetorisch gefragt, selbstredend, denn offenkundig verschiebt sich die Bedeutung dieser Redewendung weg vom ursprünglichen "Das ist nicht möglich" hin zu "Das darf nicht sein, das ist nicht richtig, ich bin dagegen." Mich stört daran verschiedenes, nicht zuletzt mein Eindruck, dass die Aussage objektiv und faktisch klingt, wo sie Meinungsäußerung ist, aber bevor ich mein Thema komplett verfehle, möchte ich Ihnen lieber noch rasch mitteilen, dass man im von mir bewohnten Landstrich in solchen Fällen "Kahiangehn" zu sagen pflegt. Wenn sich in der Warteschlange an der Kasse nichts tut, wenn Werder Bremen den vierten Gegentreffer fängt, wenn man nur mal kurz mit dem Fahrrad auf dem Bürgersteig fährt, an einer Stelle, wo wirklich genug Platz ist, und außerdem langsam und vorsichtig, aber manche Leute müssen ja immer was zu meckern haben, dann heißt es stets: "Kahiangehn."

Nun bin ich manchmal nicht der Schnellste und brauche meine Zeit, damals im Weserstadion fragte ich mich auch wochenlang, was dieses "Hey! Hey! Wernihupfa Uskabema!" heißen mochte, das die wild herumspringenden Ostkurvenfans da zwischendurch skandierten. Und auch dem Rolladenmann hätte ich sicher noch den einen oder anderen Fünfziger "so" zustecken können, bloß dafür, dass er nach Feierabend um die Ecke kommt und verbogene Federn herauszieht.



"Schon wieder ist der Rolladen kaputt - nun reicht es!", sprach ich stattdessen, bestieg die Leiter höchstselbst, nahm die Verkleidung des Kastens ab, ruckelte die Verkantung heraus, gab meinerseits Kommandos zum Hoch- oder Runterfahren und besah den erbärmlichen Zustand der verbliebenen drei Federn. Daraufhin beschloss ich, den zugrundeliegenden Mechanismus geistig zu durchdringen, lachte einmal kurz auf, "So einfach! Kahiangehn!", besorgte im Fachhandel fünf neue Schwalbenschwanzrolladenspannfederhaltedings, zahlte die zehn Euro mit einem Lächeln und mit Rechnung. Dann ersetzte ich die drei zerrupften Federn durch fünf neue.
Sunday night, Mr Farmer called, said
Listen son, you're wasting time
There's a future for you
In the fire escape* trade.
Come up to town!
(Genesis, I Know What I Like)
Für einen Fünfziger komme ich nach Feierabend vorbei. Eine Rechnung brauchen Sie doch nicht, oder?

--
*Fire escape = Rolladen

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Dienstag, 28. September 2010
Meine grüne Bindungsproblematik
nnier | 28. September 2010 | Topic In echt
Ich habe da jetzt eine analoge Prüfleitung drauf, sieht aber gut aus. Ihr DSL haben Sie in einer Viertelstunde wieder. War eine 16-Kilo-Ohm-Schleife auf ihrer alten Monopoldose.
Nun wäre es etwas einfach, wenn ich das sagnwama etwas zurückgenommene Output der letzten Tage allein auf technische Probleme schöbe. Natürlich spielen da ganz andere Faktoren eine Rolle. Geholfen beim Verfertigen von Gedanken durch fortlaufendes Schreiben haben die ständigen Verbindungsabbrüche indes* nicht, die zuletzt wieder allabendlich, gerne aber auch zu anderen Tageszeiten, auftraten und friedliche Menschen in die Depression trieben.

Über die Jahre war es immer mal aufgetreten, jemand kam, "maß" die "Leitung durch", zuckte die Schultern, berichtete von "einwandfreien" Werten, während ich mit aufgeklapptem Laptop danebenstand und verzweifelt beteuerte, das sei ja auch oft so, stundenlang gehe alles wunderbar, so wie jetzt leider auch, aber dann, hier, schauen Sie doch mal:
28.09.10 07:13:37 Anmeldung beim Internetanbieter ist fehlgeschlagen. You are already logged in - access denied
28.09.10 07:13:37 Internetverbindung wurde getrennt.
28.09.10 07:13:30 DSL ist verfügbar (DSL-Synchronisierung besteht mit 3040/576 kbit/s).
28.09.10 07:13:21 DSL-Synchronisierung beginnt (Training).
28.09.10 07:13:16 DSL antwortet nicht (Keine DSL-Synchronisierung).
28.09.10 07:13:06 Internetverbindung wurde getrennt.
28.09.10 07:13:06 PPPoE-Fehler: Zeitüberschreitung.
28.09.10 07:12:59 DSL ist verfügbar (DSL-Synchronisierung besteht mit 4032/576 kbit/s).
28.09.10 07:12:49 DSL-Synchronisierung beginnt (Training).
28.09.10 07:12:45 Internetverbindung wurde getrennt.
28.09.10 07:12:45 DSL antwortet nicht (Keine DSL-Synchronisierung).
28.09.10 07:12:36 Internetverbindung wurde erfolgreich hergestellt. IP-Adresse: Gehtkeinenwasan, DNS-Server: Derauchnicht
28.09.10 07:12:35 Internetverbindung wurde getrennt.
Es kamen auch diesmal wieder zwei junge Männer, die "die Leitung durchmaßen", sie hatten einen Stift dabei, der über eine eingebaute Kamera verfügte, damit unterschrieb ich das Protokoll, ich konnte es hierbehalten, eine Durchschrift sei nicht mehr erforderlich heutzutage, man zeichne mit der Kamera alles auf, was geschrieben werde, auch meine Unterschrift, das sei sehr praktisch und viel weniger Papierkram, man habe alles gleich elektronisch vorliegen, ja, auch meine Unterschrift, und man habe den Splitter ausgetauscht, der sei es gewesen, nun habe sich das Signal "gleich auf 4000 synchronisiert".

Ich bloggte sprachlos, die Verbindung schien zu halten, es wurde Abend, die Verbindung brach ab. Und wieder. Und wieder.

Ich rief den Kundendienst an, immerhin: nicht diesen Kundendienst, da habe ich gerade noch einmal Glück gehabt, man war zuvorkommend und versprach, die Telekom einzuschalten, diese werde mal "die Leitung durchmessen", nein, ich müsse nicht zu Hause sein, das gehe von außerhalb.

Beim Nachhausekommen stand ein Wagen vor meiner Tür: "Herr nnier?", sprach man mich an - gut, es ist so weit, dachte ich, nun holen sie mich, ich hätte mich gerne noch verabschiedet, dann sah ich den kapitalen Konsonanten auf dem Auto und fragte: Kommen Sie etwa wegen ... ?

"Ja, ich wäre fast schon wieder weggefahren. Ich wollte bei Ihnen mal die ..." - "Leitung durchmessen!", antwortete ich freudestrahlend, und als der Mann die Treppe hinaufkam, ich ihm routiniert die Telefondose zeigte und er sprach: "Oh, die wird's sein, die ist ja schon ganz ... grün!", keimte in mir Hoffnung auf.

Er schraubte meine Monopoldose ab. Er baute die neue Monopoldose dran. Er rief den Kollgen an ("Hab ich dich wieder im Urlaub erwischt, harhar, kannst du bitte mal die Leitung durchmessen, habe ich vorhin auch schon, da war eine 16-Kilo-Ohm-Schleife drauf. Gut. Nun bleib dran. Zur Kontrolle die alte Dose. Gut. Das hört sich doch gut an. Jetzt noch einer zum Aufwachen für dich, komme ich gestern nach Hause und will mich auf die faule Haut legen, ist die beim Einkaufen! Mach's gut!")

Mit einem riesigen gelben Spielzeugtelefon wurde mir dann noch der unverdorbene Sinuston des Freizeichens vorgespielt, sehen Sie, klarer Ton, kein Rauschen, und auf mein vorsichtiges "Na, hoffen wir mal, dass es das war" kam ein überzeugendes: "Das war das, definitiv, Sie hatten da eine 16-Kilo-Ohm-Schleife drauf", auf mein "Dann kann ich jetzt wieder ...?" hieß es: "Nein, ich habe da eine analoge Prüfleitung drauf, aber in einer Viertelstunde haben Sie wieder Ihr DSL", und all das ist jetzt schon eine gute Stunde her.

Grün ist die Hoffnung.

--
*Mein wahrer Name ist Kai-Niels Bogena. Ich bin Journalist schreibe manchmal so Sachen über Werder Bremen und kann keinen einzigen Artikel verfassen, ohne das Wort "indes" zu verwenden. Das ist schon seit über zehn Jahren so, ich kann nicht anders, gibt Schlimmeres.

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Montag, 27. September 2010
Dionysischer Sonntag
nnier | 27. September 2010 | Topic In echt




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